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Woitinski, W. S.

Woitinski, W. S. (geb. 1885) – Sozialdemokrat, trat in Petersburg Anfang 1905 der sozialdemokratischen Organisation (der Bolschewiki) bei und tat sich bald als hervorragender Redner hervor. Beteiligte sich im gleichen Jahr aktiv an der Gründung des „Verbandes der Erwerbslosen", der versuchte, durch Demonstrationen auf den Arbeiterdeputiertenrat und auf die Regierung einen Druck auszuüben. Wurde im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die Mehrheit der sozialdemokratischen Fraktion der zweiten Reichsduma für kurze Zeit verhaftet. Ging im Herbst 1907 in die Illegalität und reiste von Petersburg nach Jekaterinoslaw. Wurde im Frühjahr 1909 in dem Prozess gegen die bolschewistische Militärorganisation durch das Kriegsgericht zur Zwangsarbeit (Katorga) verurteilt. Arbeitete in Irkutsk, wohin er in der Folge verbannt wurde, als Statistiker und Volkswirtschaftler, beteiligte sich an den illegalen Organisationen und veröffentlichte in verschiedenen Organen eine Reihe Artikel. Gehörte nach der Februarrevolution jener Gruppe an, die auf die Vereinigung der Menschewiki und der Bolschewiki gehofft hatte, wurde nach dem Scheitern des Vereinigungsprojektes ein extrem-rechter Menschewik. Woitinski nahm als Kommissar der Nordfront an der Organisierung der militärischen Bewegung gegen Petrograd und Gatschina zur Niederschlagung des Oktoberaufstandes teil. Nach der Kapitulation der Kosaken wurde Woitinski zunächst zusammen mit Krassnow verhaftet, später aber freigelassen und fuhr nach Georgien, wo er Redakteur der menschewistischen Zeitung „Borna" („Kampf") war. Emigrierte später ins Ausland und ließ sich in Berlin nieder, wo er auch heute noch lebt und sich mit wissenschaftlichen Arbeiten befasst. Herausgeber von „Die Welt in Zahlen"; veröffentlichte seine Memoiren: „Jahre der Siege und Niederlagen", 1923, Verlag Grschebin.

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