Dagobert Oppenheim: Brief an Karl Marx

in Trier

[Nach Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA). Dritte Abteilung. Briefwechsel, Band 1. Berlin 1975, S. 374]

Köln, 4. Juli 1842

Lieber Marx!

So eben erhalte ich mit dem besten Danke Ihren Artikel, den ich in aller Eile durchgeblättert habe. Er ist vortrefflich, nur fürchte ich, dass der hündische Zensor wieder sein Messer anlegen wird. Sie haben gar keine Idee davon, mit welcher unerbittlichen und dabei ungerechtesten Strenge wir zensiert werden, obgleich der Kerl mir selbst gestanden, dass er keine schärferen Instruktionen bekommen hat. Er ist von den Anhängern der Köln.Z. und andern Niederträchtigen vollständig gegen uns aufgehetzt. Es wird nicht ausbleiben, dass H[ermes] verlangt, ihm den Namen des Verfassers zu nennen, wie er dies schon bei dem Hess'schen Artikel getan hat. Und so frage ich denn bei Ihnen an, ob Sie auf diesen Fall || Ihren Namen genannt oder verschwiegen haben wollen.

Bis heute haben wir bereits 841 Postabonnenten. Unser liebes Coeln ist unverbesserlich. – Glauben Sie nicht, dass es furore machen würde, wenn Sie Ihren Namen unter dem Titel nannten? Was denken Sie dazu? – Bürgers ist vorgestern glücklicher Vater eines ganz kleinen Sohnes geworden.

Um umgehende Antwort bittet Sie freundschaftlichst

D. Oppenheim.

In aller Eile.

Coeln 4/7 42.

Herrn Dr. Marx Wohlgeboren in Trier.

Gasthof zu Venedig.

frei.