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Karl Marx 18421023 Redaktionelle Bemerkung

Karl Marx: [Redaktionelle Bemerkung1]

[„Rheinische Zeitung", Nr. 296 vom 23. Oktober 1842. Nach Marx Engels Werke, Band 40, Berlin 1985 {bzw. Ergänzungsband. Erster Teil, Berlin 1968}, S. 385 f.]

Köln, 22. Okt. Infolge des in Nr. 292 der „Rh. Ztg." aus der „Mannh[eimer] Abendztg." abgedruckten Artikels „aus Pfalz, 12.Okt.", der mit den Worten beginnt:

Ich war wirklich überrascht, als ich gestern in der Augsburger ,Allg. Ztg.' einen aus Aachener Blättern entlehnten Artikel (über Kommunismus) abgedruckt fand, der wahrhaftig in dem sonst so gut alimentierten Blatte keine Aufnahme verdient",

bringt die „Aachener Ztg." Nr. 293 eine Erwiderung, deren auszugsweise Mitteilung wir, infolge eines speziellen Wunsches von Seiten der Redaktion dieser Zeitung, unsern Lesern durchaus nicht vorenthalten wollen, um so mehr, da sie uns erwünschte Gelegenheit zu einer nachträglichen Berichtigung gibt. Die „Aach. Ztg." traut der „Rheinischen" mit Recht zu,

dass sie wissen konnte, dass die Augsburger ,Allg. Ztg.' nur einige Stellen aus ihrem Artikel über die Kommunisten (Nr. 277 der ,Aach. Ztg.') herausgerissen und ihre Bemerkungen hinzugefügt hatte, welche dem Aufsatze freilich eine andere Gestalt verliehen".

Wie gesagt, die „Rh. Ztg." wusste nicht nur dieses, sondern sie wusste auch, dass die „Aach. Ztg." ganz unschuldig war an jenen von der Augsburger Zeitung Nr. 284 fad und listig zusammengestellten Bruchstücken, mit denen es nur auf die „Rh. Ztg." abgesehen war, und darum zog sie auch bei ihrer Abfertigung der Augsburger Zeitung in Nr. 289 die „Aach. Ztg.", wie es sich gebührte, nicht in den Kreis der Debatte. Wenn nun aber ein Mann in der Pfalz durch die gesperrte Überschrift jenes Augsburger Artikels: „Wir lesen in Aachener Blättern" zu einer falschen Annahme verleitet werden konnte, so liegt darin allerdings ein Fingerzeig, dass die „Aach. Ztg." solchem Missverständnis der Augsburger „Allg. Ztg." gegenüber schon hätte früher zuvorkommen können. Hatte die „Rh. Ztg." einmal jenen Augsburger Artikel ganz auf sich genommen, so konnte sie den beiläufigen Abdruck jener Notiz in der „Mannh. Abendztg." wohl ohne Wegweiser passieren lassen, da ja ihre Leser schon wussten, wohin das gehöre. Folgende Stellen des heutigen Artikels der „Aach. Ztg." bedürfen keiner weiteren Bemerkung:

Sie weiß, dass wir nicht gegen irgendeine freie Forschung sind, dass wir nicht Bestrebungen von Männern schwächen werden, welche sich das Wohl irgendeiner Klasse von Menschen angelegen sein lassen. Wir sind liberal gegen alle, und das ist mehr, als die Masse manches Liberalismus bis jetzt von sich sagen kann. Das aber haben wir gesagt, dass der Kommunismus bei uns keinen Grund und Boden finden kann, dass er dagegen in Frankreich und England eine natürliche Erscheinung ist. Endlich haben wir hinzugefügt, selbst gegen kommunistische Bestrebungen in Deutschland nichts zu haben, uns wohl aber entschieden gegen jede klubistische Verbrüderung der Art erklärt, wie dieselbe in Schlesien aufgetaucht sein soll. Die liberalen Ideen sind noch nicht so fest gewurzelt bei uns, haben bei uns noch nicht solche Fortschritte gemacht, dass nicht jedes Streben sorgfältig zu pflegen wäre. In der Regel sehen wir aber bei uns die Blätter einer Farbe viel zu wenig Hand in Hand miteinander gehen, ohne zu bedenken, dass niemals das Vereinzelte allen Raum ausfüllen, dass eine Gesamtwirkung nur erfolgen kann, wenn das eine sich abwechselnd zum Träger und Verbreiter der Ideen des anderen macht."

Die Red. der „Rh. Z."

1 Diese redaktionelle Bemerkung steht im engen Zusammenhang mit Marx' Artikel „Der Kommunismus und die Augsburger ,Allgemeine Zeitung'", in dem die Angriffe der „Allgemeinen Zeitung" auf die „Rheinische Zeitung" erwidert werden.

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