X. Die letzte Zeit des Dreißigjährigen Krieges

[X.] [Die] letzte Zeit des Dreißigjährigen Krieges

1. Bis zum Tod Bernhards von Weimar (18. Juli 1639)

Richelieu [steht] einerseits in Verbindung mit Gustav Adolf [und] spielt andrerseits [den] Protektor des katholischen Kultus in den von den Anti-Kaiserlichen besetzten deutschen Ländern; dann [kommt es zu] Kabalen seiner Gesandten mit den (namentlich später bei [der] bevorstehenden Auflösung der Liga) bedrohten katholischen Fürsten, Erzbischöfen und Bischöfen. Andrerseits vermittelt Richelieu Gustav Adolfs Waffenstillstand mit Polen [und] macht so seine Hände gegen [den] deutschen Kaiser frei. Dann [lenkt er] die diplomatischen Intrigen seiner Gesandten Charnace und Feuquieres. Richelieu bekämpft Spanien in Italien und in Trier mit den Waffen, ohne Kriegserklärung gegen es; [er] unterstützt dabei die Protestanten bloß mit Geld, während er die katholische Sache in Deutschland durch Verwendung und [durch] diplomatischen Trug aufrecht hält.

Oxenstierna <[siehe:] Konvent zu Heilbronn> lehnt [jede] französische Truppensendung auf [das] linke Rheinufer ab, vereinigt sich aber mit Richelieu gegen [den] Herzog Karl III. von Lothringen, [den] deutschen Vasallen.

Seit 1630 arbeitet Richelieu to pant down die lothringische Partei in Frankreich, wozu auch Gaston d'Orleans [gehört]; nachdem er sich gerächt [hatte] an [den] beiden Marillacs, [wurde auch] der Marschall Bassompierre in [die] Bastille gesperrt, wo [dieser] zehn Jahre blieb; er ging weiter, seit er

1631 die Maria de Medici erst unter surveillance gestellt [hatte], dann sie – vielleicht auf sein geheimes Anstiften – ins Ausland retirieren [ließ]; nun werden die für Lothringen intrigierenden dames d'Ornano, Elbœuf, Lesdiguières, Conti auf ihre Güter geschickt; [der] Arzt Vautier und [der] Abbé de Foix, weil sie der Maria von Medici Dienste geleistet [hatten, mussten] in [die] Bastille. – Als Gaston seine Heirat mit der Margaretha von Lorraine bekannt macht, [werden] together der comte de Moret, die ducs d'Elbœuf, Rosanex und Bellegarde, Le Coigneux, Puylaurens, Monsigny, Pater Chantelaube durch Ukase für Majestätsverbrecher erklärt; [das] Parlament protestiert und [wird] durch harte Kabinettsorder zur Ruh' verwiesen. [Der] duc de Guise verliert seine Statthalterschaft in [der] Provence [und] muss nach Italien.

[Am] 13. Januar 1631 schloss Richelieu durch Charnacé seinen Vertrag mit Gustav Adolf; [er] setzt um dieselbe Zeit seine Chambre de justice ein, [eine] Sorte Prevotalgericht, um über Falschmünzer, Majestätsverbrecher und Leute, die dem König die Nativität stellten, [zu richten und sie] kaputtzumachen.

[Im] August 1632 eilte [der] Marschall von Montmorency, [der] Statthalter von Languedoc, mit Truppen zu Gaston, der mit seinem Heer in Frankreich einfiel.

[Am] 1. September 1632 [wurde] bei Castelnaudary Montmorency geschlagen und gefangen [genommen]. Gaston verriet wieder seine Freunde, er demütigt sich [und] behält seine Güter unter [dem] Versprechen, sich nur in Tours oder Blois aufzuhalten.

[Am] 80. September 1632 [wurde] Montmorency öffentlich hingerichtet (seine Schwester war [die] Frau des prince de Conti). Aus Schrecken floh Gaston nach Brüssel, seitdem [wurde die] grausamste willkürliche Verfolgung der politischen Verbrecher [durchgeführt] und [auch eine] zum Ausspionieren organisierte Polizei [geschaffen und eingesetzt] .

Seit Januar 1631, wo Richelieu den Vertrag von Bärwalde mit Gustav Adolf geschlossen [hat, wird der] Herzog Karl III. von Lothringen (fanatischer Päpstler, kriegsliebend, verbunden mit [dem] Kaiser, [den] Spaniern und Gaston, den er in Nancy aufgenommen und dessen Bewerbung um Margaretha er begünstigt) bedrängt von Franzosen und Schweden. Durch [den] Vertrag von Vic muss Karl III. einige Orte des Bistums Metz und den festen Platz Mont Marzan an Richelieu abtreten.

Sommer 1632: Gaston mit 1500 ihm von den Spaniern überlassenen Reitern fällt in Burgund ein im Einverständnis mit Montmorency, durch dessen Niederlage [im]

September 1632 dieser Krieg beendet [wurde]; aber Karl III. hatte gemeine Sache gemacht mit Gaston. Während [ein] kleines Heer unter Marschall La Force, zu dem später noch eine Abteilung unter Marschall Schömberg stieß, gegen Gaston und Montmorency geschickt [wurde], marschiert Richelieu selbst mit [dem] größeren Teil des Heers nach Lothringen, besetzt es ganz, auch Nancy (die Hauptstadt und Festung); Karl III., ohne Rücksicht auf [das] deutsche Reich, dessen Vasall er [ist, wird] daher gezwungen [im] Juli 1632 zum Vertrag von Liverdun; darin [wird] der Vertrag von Vic bestätigt; [der] Herzog muss sich in allen Kriegen mit ganzer Macht an Frankreich anschließen, [die] Grafschaft Clermont ganz abtreten, [die] Festungen Stenay und Jamez auf vier Jahre an Frankreich abtreten.

[Am] 21. Dezember 1631, ohne Rücksicht auf ses allies, die Schweden, besetzt Richelieu Ehrenbreitstein <[er] war vom Kurfürsten von Trier, Philipp Christoph von Sötern, zum Schutz gegen die siegreichen Protestanten herbeigerufen [worden], der ihm auch Trier überlassen wollte, wohin aber das Domkapitel Spanier und kaiserliche Truppen rief>.

1632: Auch Trier (wo Kurfürst von Sötern sich aufhielt) [wird] von den Franzosen besetzt; dito Koblenz, Oberwesel, Boppard [und] andre Triersche Orte; solang Gustav Adolf lebt, [werden] den Franzosen keine Eroberungen in Deutschland erlaubt; nach seinem Tod und [nach dem]

1633 zu Heilbronn von Oxenstierna erneuerten Vertrag von Bärwalde ändert sich [die] Lage. – Nachdem er die festen Plätze des Kurfürstentums Trier besetzt [hat], rückt Richelieu hervor mit [einem] Beschwerderegister gegen Karl III. von Lothringen (see 24. Buch seiner memoires) unter anderem [damit], dass der Herzog seit Anfang 1633 von Zeit zu Zeit Truppen werben ließ und an die Grenze des Elsass führte, wo sie sich zerstreut und bei den Kaiserlichen oder Spaniern Dienste genommen [hätten]. Damals [befanden sich] französische Gesandte zum Spionieren bei Karl III., der noch nicht gehuldigt [hatte] für [das] duché de Bar und sich beschwerte über die erzwungene Abtretung von Clermont. Diese spionierenden Gesandten [im]

Juni 1633 berichten, dass Karl III. 7000-8000 Mann zu Fuß und 1500 Reiter gesammelt [habe], um dem Herzog von Feria – der auf [dem] Marsch nach Deutschland schon im Veltlin angekommen [war] – entgegenzuziehen. Hence Richelieu – mit ihm Louis XIII. – [ziehen] wieder gegen ihn zu Feld. Karl III., dessen Schwester noch nicht anerkannt [war] als legitime Gemahl [in] Gastons, hat mit diesem wieder angeknüpft. Als die Franzosen anrücken, [wird] der Herzog von der andren Seite her von den Schweden bedrängt und geschlagen, [er] eilt nach Nancy [und] ladet demütig Louis XIII. dahin ein. Zugleich hat Richelieu [in] Château Thierry [eine] Unterredung mit [dem] Kardinal Franz von Lorraine (Bruder des Herzogs), dem er sagt, sein Bruder müsse alle Plätze Lothringens, sogar Nancy, den Franzosen einräumen, Kardinal Franz bezieht sich auf [die] Notwendigkeit der kaiserlichen Einwilligung. Dagegen [sagt] Richelieu: „Quant à la mouvance de l'Empire, que le roi étoit bien éloigné d'en demeurer d'accord puisqu'il prédendoit la souveraineté de la Lorraine, et que l'hommage lui en étoit du; que c étoit une usurpation faite par l'Empire sur sa couronne, en quoi la longue possession, qu'on pouvoit alléguer, ne donnoit aucun droit, n'y ayant jamafs de prescription entre les grands princes."1 Nachdem Karl III. seine Schwester, die [sich] in dem mit Belagerung bedrohten Nancy [befand], als Mann verkleidet nach Thionville gebracht [hat], schließt der Kardinal Franz [in] seinem Namen [am]

6. September 1633 zu Neufville [einen] Vertrag ab, wodurch nicht nur Lothringen für die Dauer des Kriegs an Frankreich geknüpft [wird], sondern noch andre lästige Bedingungen [gestellt werden]. Karl III. entsagt der Regierung, verlässt sein Land [und] leistet dem Kaiser und den Spaniern guten Dienst im deutschen Krieg. Kardinal Franz streift sich die Pfaffenhaut ab, ernennt sich zum Herzog von Lothringen, heiratet; [aber] auch er [wird im]

Februar 1634, kurz nach seiner Verheiratung, auf Befehl des Marschalls La Force von [den] Franzosen überfallen [und] nebst seiner Gemahlin in Haft gebracht. – Im Laufe des Jahrs (1634) [wird] auch der bisher verschonte Teil Lothringens von den Franzosen besetzt, auch Philippsburg (jenseits des Rheins).

6. und 7. September 1634: Schlacht bei Nördlingen, wo Horn gefangengenommen wurde] und das Heer des Berndt von Weimar sich auflöste. Richelieu hält nun die Sache der deutschen Protestanten aufrecht. Karl III. von Lothringen und Johann von Werth bedrängten die Franzosen in Lothringen; nun [befanden sich] zum ersten Mal französische Truppen in Westfalen und Hessen; und Louis XIII. [selbst zog] mit [einem] Heer, wozu Bann und Hinterbann entboten [worden waren], an [den] Rhein.

[Im] Sommer 1634 zeichneten sich zuerst aus Kardinal La Valette, vicomte de Turenne und der nachherige Marschall Guebriant auf [der] deutschen Seite des Rheins [und] machten im Spätherbst 1634 [einen] guten Rückzug.

1635: Friede von Prag; protestantische Fürsten scheinen sich zu vereinen unter [der] Führung des Kurfürsten von Sachsen mit Kaiser Ferdinand II. zur Austreibung der Schweden und Franzosen aus Deutschland. – Noch vor [dem] Prager Frieden [war die] Ankunft des Kardinal-Infanten in [den] Niederlanden; [er] trieb dort [im]

März 1635 die Spanier zur Unternehmung gegen Trier, wohin sie vom Domkapitel berufen [worden waren].

März 1635: Der spanische Statthalter von Luxemburg schickt plötzlich Truppen nach Trier, um den dort ruhig verweilenden Kurfürsten von Sötern aufzuheben, der schon längst von Ferdinand II. ohne Prozess in [die] Acht erklärt [war] (wie viele andre); [die] Spanier handelten in [des] Kaisers Namen, da der Sötern Ehrenbreitstein etc. verräterisch den Franzosen überliefert habe; [sie] entreißen Trier – wie schon vorher Philippsburg und Limburg – den Franzosen durch nächtlichen Überfall, fangen den Kurfürsten, schleppen ihn nach Luxemburg, von da nach Brüssel, später nach Linz, zuletzt nach Wien; [dort] blieb [er] zehn Jahre gefangen. (Er hatte den Richelieu zu seinem „Koadjutor" gemacht.) In Trier töten die Spanier in den Straßen jeden, dem sie begegnen, plündern [den] erzbischöflichen Palast und alle Häuser der Franzosen; [sie] behielten nachher Trier besetzt.

21. April 1635: Louis XIII. lässt drohend von [einem] Bruder Philipps IV., dem Kardinal-Infanten Ferdinand, zu Brüssel die Freilassung des Kurfürsten von Trier fordern; [der] spanische Gesandte drückt sich weg vom französischen Hof; [der] französische Gesandte zu Madrid [wird] verhaftet. Richelieu lässt [das] Veltlin durch den duc de Rohan besetzen, um den Spaniern in Italien den Durchmarsch zu sperren; [er] versieht, zur Behauptung des Rheins, Berndt von Weimar mit Geld. La Force erhält Befehl, den Karl III. an [der] Wiedereroberung von Lothringen zu hindern; Ludwig XIII. [selbst zieht] mit sehr zahlreichem Heer gegen Luxemburg.

19. Mai 1635: [Ein] französischer Reichsherold in Brüssel verkündet [die] französische Kriegserklärung. – Berndt, durch [ein] Heer, mit französischem Geld geworben, will sich in Schwaben und [im] Elsass ein „royaume" oder „duche" quelconque erobern; [er] verteidigt, während die Schweden zurückgedrängt [werden], den Rhein bis nach Straßburg. Herzog Karls III. Prahlereien [werden] vereitelt durch Kardinal La Valette, Feuquières, Condé, La Force in Lothringen. [Die] Hauptmacht der Franzosen [wird] gegen die Niederlande [gerichtet], wo sie sich bei Maastricht vereinen mit [dem] Prinzen von Oranien, [der] an [der] Spitze der holländischen Truppen [steht].

1636: Als [die] Schweden nach Pommern zurückgedrängt [werden, wird] Berndt nach Paris berufen, wo [er] instand gesetzt [wird] zu großen adventures im nächsten Jahr.

[Im] Februar 1637 stirbt Ferdinand II. [Es] folgt Ferdinand III., dessen kurz vorher stattgehabte Wahl zum römischen König beanstandet [worden war], weil [der] Kurfürst von Trier damals in Linz gefangen [saß, der] Kurfürst von der Pfalz beraubt seines Landes [war], [der] Kurfürst von Bayern als solcher nicht anerkannt [worden war] von Frankreich und Schweden. - [Das] Heer des Berndt bestand aus Schweizern und Deutschen. Berndt eroberte Säckingen, Laufenburg, Rheinfelden etc.

Februar 1638: In [einem] furchtbaren Treffen bei Rheinfelden Berndt nimmt gefangen die letzten kaiserlichen Generale, [den] Duca Savelli, Johann von Werth, Enkevort, Speerreuter etc., belagert dann Breisach. Ferdinand III. (Kaiser), um es zu entsetzen, ruft [den] Grafen Götz aus Nord- und Mitteldeutschland an [den] Rhein [und] übergibt ihm dort [den] Oberbefehl; aber Duca Savelli, aus der Gefangenschaft entkommen, erhält gleiches Kommando mit Götz; Uneinigkeit zwischen beiden. – Nach dem Sieg bei Rheinfelden erobert Berndt diesen Ort, Röteln und Freiburg.

[Im] Sommer 1638 geht nun [Berndt] zum engen Einschluss Breisachs [über], dessen Kommandant, von Reinach, das Getreide in den Magazinen for seif verkauft [hatte, der] Mangel stieg aufs äußerste dort, während Berndt selbst lang krank war. Sein Mietheer, verstärkt durch mehrere Tausend Franzosen unter Guebriant und Turenne, lag in festem Lager vor Breisach, als Karl III. (Lothringen) und dann die Grafen Götz und Lamboy Vorräte und Verstärkungen in die Stadt zu werfen suchen. Karl III. zog von Mülhausen heran, in [der] Nähe von Thann [wird er] mit Verlust von Gepäck und Geschützen zurückgetrieben, bringt aber den von ihm geleiteten Transport [am]

13. Oktober 1638 noch nach Thann zurück.

15. Oktober 1638: Versuch von Götz und Lamboy, [den Einschluss Breisachs zu brechen] <Savelli blieb am linken Rheinufer zurück [und] vereinigt sich mit [dem] Herzog Karl III.>; die kaiserlichen Generale dringen in die Schanzen von Bernhards Hauptlager (dieser war von Thann dahin zurückgeeilt), werden [aber] zurückgetrieben.

16. Oktober 1638: Götz zieht gegen Freiburg und dann gegen Schaffhausen, um [ein] neues Heer zu sammeln; er war jedoch in Wien und bei Maximilian I. des Verrats beschuldigt [worden]. Graf Philipp von Mansfeld erscheint bei ihm, fordert ihm seinen Degen ab und übernimmt [den] Oberbefehl des kaiserlichen Heers.

17. Dezember 1638: Breisach kapituliert. <Der Berndt führt [den] Krieg in [der] Freigraf schaff Burgund, [im] Elsass [und] Breisgau als souveräner deutscher Fürst, in fact als General im französischen Dienst.> Berndt zieht, nachdem er zwei Regimenter unter zwei ihm ganz ergebenen Obersten in [die Stadt] Breisach gelegt [hatte], nach der spanischen Franche-Comté, erobert die festen Plätze [und] gibt seinem Heer dort Winterquartier. Er hatte in [der] Burg von Breisach den Berner Patrizier von Erlach als Oberkommandant zurückgelassen, und der war leicht von den Franzosen kaufbar.

1639 [kehrte] Berndt nach Deutschland zurück in der Absicht, mit den Schweden, die wieder ausrückten aus Mecklenburg und Pommern, sich zum entscheidenden Schlag zu verbinden. Die Schweden, nachdem sie [eine] Besatzungin Erfurt zurückgelassen [hatten], die sich bis auf ihre Rückkehr behauptete, hatten Pommern sich wieder ganz unterworfen. Die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, noch immer im Krieg mit Schweden, ziehn ihren Ländern [eine] „beese" Züchtigung zu, wo die Schweden, unter Banér zurückkehrend, wüsten, brennen, morden.

Herbst 1638: Banér – nach zwei Jahren – hatte endlich schwedische Verstärkungen und französisches Geld erkalten; [er] drängt die Kaiserlichen unter Gallas zurück, weicht dem Grafen Hatzfeld aus, quartiert sein Heer am nördlichen Ufer der Elbe ein, während das kaiserliche Heer unter Gallas, von Sachsen nach Böhmen und Schlesien ziehend, auf dem Marsch jeden Tag abnahm, [da es] schlecht genährt [und] ohne Sold [war]. Banér zieht durch Thüringen nach Sachsen; unter ([er] hatte die Absicht, schon als er über die Elbe ging, sich mit Berndt zu vereinen, der aber damals in [der] Franche-Comté [war]) ihm [dienen die] Generale Wittenberg, Torstenson, Pful, Helmold Wrangel <„der wilde Wrangel" war in brandenburgische Dienste getreten [und] erhielt jetzt wieder ein schwedisches Kommando>. Ein kaiserliches Heer in Mühlhausen [wurde] von Pful geschlagen [und] dessen General gefangen [genommen]. Banér schlug die Sachsen, wo sie sich zeigten; [er] wütet gegen [die] Einwohner, [zerstört] ihre Häuser und Habe [und] versieht Erfurt mit neuen Truppen und Vorräten.

März 1639: Banér belagert [die Stadt] Freiberg; kann sie [aber] nicht nehmen, zieht gegen [ein] sächsisches Heer bei Chemnitz, vernichtet es.

[Am] 4. April 1639 kann [er] Freiberg wieder nicht nehmen; [er] erobert und zerstört Pirna, [zieht] dann nach Böhmen, wohin er die Generale Stälhandske und Karl Gustav Wrangel vorausgeschickt [hat]; diese hatten [schon] 7eschen, Melnik, Außig, Leitmeritz besetzt, als Banér erschien und [am]

20. Mai 1639 nach Prag vordrang; die Kaiserlichen standen dort auf [dem] Weißen Berg. Banér zog von Prag ab, [er] lag

von Juni bis Oktober 1639 in [der] Gegend von Leitmeritz2 und ließ durch ausgesandte Heerabteilungen das ganze Land arg brandschatzen bis nach Mähren und Schlesien hinein.

Mit englischem Geld [wurde ein] Heer geworben, das nach Westfalen [zog] unter [dem] Kommando von zwei Söhnen des Kurfürsten von der Pfalz (Friedrich V.) – nämlich [des] Kurprinzen Karl Ludwig und [des] Prinzen Ruprecht <diese beiden Burschen lebten zuerst im Haag bei ihrer Mutter, [gingen] dann nach England, wo ihr Onkel Charles I. ihnen die Mittel für [die] Aufstellung jenes Heers gegeben [hatte] >. Die Schweden belagerten Lemgo, wo

1638 die beiden pfälzischen Prinzen zu ihnen marschieren; das für sie zu Meppen errichtete Magazin war schon vorher (November) weggenommen worden.

[Im] Frühjahr 1639 werden sie von Hatzfeld bei Vlotho [überfallen], ihr Heer ganz vernichtet, Ruprecht gefangengenommen]; Karl Ludwig solo setzt mit Lebensgefahr über die Weser, bringt [den] Mai und Juni von allem entblößt in Minden zu [und] entflieht von da nach England. – Hatzfeld aber zog den Sachsen zu Hilfe, wo der aus seiner Haft in Prag entflohne Arnim wieder kommandierte.

1639: Bernhard von Weimar [wurde] umsonst von Richelieu gedrängt, den Franzosen Breisach zu überlassen. Er verlangt als Kosten eines neuen Feldzugs zwei Millionen; [Richelieu lässt ihn auffordern, er] solle zur Unterhandlung darüber nach Paris kommen; der dortige schwedische Gesandte Hugo Grotius warnt ihn aber; Berndt schickt hin den Berner von Erlach, dieser verkauft sich in Paris an Richelieu [und] verpflichtet sich, den Franzosen als Spion bei Berndt zu funktionieren [und] nach dessen Tod (Bernhard [war] schon seit langem sehr kränkelnd) dahin zu arbeiten, dass sowohl das auf Kosten Frankreichs geworbne Heer Berndts wie alle dessen Eroberungen an Frankreich kämen.

Anfang Juli 1639: Bernhard zieht nach Hüningen, um bei Neuenburg über den Rhein in den Breisgau [und] von dort weiterzugehen;

15. Juli 1639: Bernhard, schon sehr erkrankt, verschifft sich nach Neuenburg.

18. Juli 1639: Bernhard stirbt im Schiff. [Es verbreitet sich das] Gerücht, dass Richelieu ihn habe vergiften lassen, wogegen siehe: Rase, Leben des Herzogs Bernhard von Weimar. Durch sein Testament (urkundlich mitgeteilt bei Röse) übergibt Bernhard sein Heer und seine Eroberungen einem Kriegsrat, bestehend aus [dem] Grafen Otto Wilhelm von Nassau, [dem] Freiherrn von Erlach (dem Berner „Mäkler") [und] den Obersten Ehm und Rosen – welcher Kriegsrat das Heer und die Eroberungen einem Prinzen von Weimar anbieten soll. Erlach mit Guebriant vereitelt die Sache; da die andren Glieder des Kriegsrats auf Expeditionen fortmüssen, bleiben Guebriant und Erlach allein zu Neuenburg zurück, von wo [aus] sie die Intrigen mit der französischen Regierung betreiben.

Juli und August 1639: Nassau und Ehm umgehen [den] kaiserlichen General Kaspar Mercy, stehend bei Stollhofen; [sie] nehmen Kronweißenburg, Germersheim, Neustadt an der Haardt und Landau, wo nur wenige Spanier lagen.

August und September 1639: Die obigen und Rosen, der vorher nach den Waldstädten3 geschickt [worden war], entreißen den Bayern die Waldstädte und [die] Plätze im Breisgau.

Ende September 1639: Die Weimarschen Truppen [werden] wieder aus den eroberten Städten der Rheinpfalz vertrieben. – Die rückkehrenden Mietlinge verlangen von den Franzosen nicht nur alle ihre Rückstände, sondern wollen auch ihren Oberanführer selbst wählen. Drei Versammlungen [finden statt]. Endlich besticht Erlach die Obersten mit französischem Geld, die nun die Sache ganz in seine Hand geben.

[Am] 9. Oktober 1639 [wurde ein] Vertrag geschlossen von Choisy und d'Ossonville im Namen Louis' XIII. [und] von Erlach im Namen der durch Bernhards4 Testament bestellten Direktoren und sämtlicher (weimarscher) Obersten, wodurch die Obersten und alle Offiziere dem Louis XIII. gelobten, ihm in Frankreich, Burgund, Lothringen, den Niederlanden, oder wo er es sonst gut fände, gegen jedermann zu dienen; der duc de Longueville, dazu von Louis XIII. ernannt, sollte den Oberbefehl haben: „Es sollten zum Nutzen des allgemeinen Besten (!) und zur Herstellung der unterdrückten Stände und Städte die eroberten Plätze (in Elsass und Schwaben) sogleich in die Hände des französischen Königs gegeben werden. Der König sollte die Kommandanten von Breisach und Freiburg ernennen, deren Besatzungen künftig halb aus Deutschen, halb aus Franzosen bestehen sollten. In den übrigen Plätzen sollten die Direktoren des weimarschen Heers die Kommandanten bestellen; diese sollten aber, wie dito alle ihre Soldaten, Louis XIII. den Eid der Treue leisten", kraft dessen „sie die von ihnen besetzten Plätze für den roy bewahren mussten und ohne seinen Befehl keinem andern überlassen durften".5

So hatte Frankreich, das schon seit 1633 Lothringen besetzt hielt, auch das Elsass „und die festen Städte am Oberrhein" vorderhand an sich gebracht.

2. Von 1639 bis auf die Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück

Oktober 1639: Karl Ludwig (Kurprinz von der Pfalz) begab sich von England aus durch Frankreich auf [die] Reise nach Schwaben. <Charles l. von England und der Prinz von Oranien hatten ihm das Geld gegeben, sich um Bernhards Heer zu bewerben. Dazu musste er nach Schwaben, um die Obersten und Soldaten des weimarschen Heers zu gewinnen. Statt die Sache geheim zu halten, renommiert der alberne Bursch so laut, dass Richelieu schon im September von dem Plan unterrichtet [ist].) Er reist unter dem Namen Ludwig Stuart, hält sich in Paris [eine] Zeitlang auf; in Moulins lässt ihn Richelieu verhaften unter [dem] Vorwand, dass der falsche Name Verdacht errege und keine besondere Erlaubnis zur Reise erbeten worden [sei; er] lässt ihn nach Vincennes bringen. Die dringendsten Vorstellungen des Königs von Dänemark [sind] vergeblich, bis endlich Amalia Elisabeth ihre Verbindung mit Frankreich ganz abzubrechen droht; selbst dann erst [im]

März 1640 erhält der pfälzische Tölpel Erlaubnis, nach Paris zu reisen, [und] wird dort bis hinein in [den]

April 1640 in Stadtarrest gehalten.

1639–1640: Ferdinand III. setzt den matt gewordenen und ganz dem Trunk verfallnen Gallas ab, macht ihn aber zum Hofkriegsrats-Präsidenten. Da seine Nachfolger Marazini und der Sachse Hofkirchen auch Keile kriegen, werden sie dito abgesetzt und das Oberkommando gegeben dem „Engel" (so in Östreich genannt wegen seiner Askese) (Bruder Ferdinands III.) Leopold Wilhelm, [dem] Prätendenten der Bistümer Halberstadt und Magdeburg, Bischof von Passau und Straßburg [und] Erzbischof von Olmütz. Dieser asketische Ratzenkopf [ist] erfolgreicher, weil General Piccolomini ihm stets zur Seite [steht] und weil er kein Trunkenbold [ist], wie [es] damals Sitte unter den Generalen [war]. Er wollte Banér mit der ganzen kaiserlichen Macht anfallen; Hatzfeld in Franken und Piccolomini in Böhmen sollten alle zersprengten Scharen zu einem Heer vereinen. Dies Heer wuchs an auf 30.000 Mann, als [im]

Februar 1640 die Schweden sich nach und nach aus Böhmen nach Meißen zurückziehen mussten.

April 1640: Banér muss noch weiter nach Thüringen zurück, weil sein Unterbefehlshaber Wittenberg bei Plauen geschlagen [worden war]. Bauer plant gleich darauf, in der Gegend von Erfurt seine ganze Macht zu konzentrieren, sich mit dem jetzt von Guebriant und Longueville kommandierten weimarschen Heer zu vereinen und ein entscheidendes Treffen zu liefern; [er] rechnet dabei auf die Landgräfin Amalia Elisabeth. Diese Person war im Januar 1639 in Groningen geblieben [und] ließ in ihrem Land ihren General und Minister Melander schalten. Dessen geheimer Übergang zu Ferdinand III. [war] ihr bewusst, wie [auch] sein Übergang zur katholischen Religion. Aber dies gibt ihrem Land vorläufig Frieden, da ihr Statthalter Melander fortwährend mit Ferdinand III. wegen Frieden unterhandelt. Sie ihrerseits schließt nicht definitiv Frieden: 1. weil Ferdinand III. [fordert, dass] das hessische Heer ganz entlassen [werden] soll, was schon deshalb untubar [war], weil 1639 die Schweden von allen Seiten wieder vordringen; 2. weil [der] Kaiser verweigert, den Reformierten ausdrücklich im Reich dieselben Rechte zuzugestehen wie den Lutheranern.

[Im] Sommer 1639, als die Schweden wieder in Thüringen standen und Hatzfeld von der einen Seite droht, Piccolomini von der andern, erklärt sie sich noch nicht bestimmt; als jedoch ersterer gegen Braunschweig, letzterer gegen Hessen im Anzug [ist, am]

30. Oktober 1639, lässt sie verabreden zu Münden an der Werra [die] Verbindung von Hessen mit Herzog Georg von Lüneburg; sie verabreden, [ein] gemeinsames Heer aufzustellen, welches jedoch nur im Notfall zu den Schweden stoßen solle; weder sie noch Herzog Georg helfen nun mittelbar den Schweden. In den Bund der beiden [war] auch der „poetische" Herzog August von Wolfenbüttel eingeschlossen, indem in [einem] Nebenvertrag die Landgräfin von Hessen und die andren braunschweigischen Herzöge sich verpflichten, ihm wieder zum Besitz der Stadt Wolfenbüttel zu verhelfen, die immer noch von den Kaiserlichen besetzt [ist].

1640: Außer verschiedenen Schachzügen, die es zu nichts Entscheidendem bringen, [war die] Lage während dieses Jahres im nördlichen Deutschland so:

Mitte Juli 1640 trennt sich wegen Proviantmangels das exweimarsche Heer unter Longueville und Guebriant wieder von Banér, nachdem sich schließlich auch die Hessen und Lüneburger vereint [haben]; sein Winterquartier [nimmt Banér] in Hessen, während das des schwedischen Generals Königsmark in Niedersachsen [ist]. Piccolomini etc., i. e. die Kaiserlichen, beziehen Winterquartier in Franken.

September 1640: Reichstag in Regensburg, dem Ferdinand III. persönlich beiwohnt, hier wird geschwatzt, protokolliert etc., [bis zum]

Januar 1641, als Banér mit seinem Heer und einem Teil des von comte Guebriant kommandierten [dazwischenfährt] (diese Truppen, als sie sich auf [dem] linken Rheinufer nicht halten konnten, waren [im] Frühjahr 1640 auf das rechte Rheinufer gekommen [und hatten sich] von Limburg ausgebreitet bis gegen [den] Westerwald; [der] Landgraf von Darmstadt musste ihnen die ganze Wetterau preisgeben zu ihren Winterquartieren und alle seine Städte außer Gießen, Marburg und einigen Ämtern) [und] dem Guebriant vorschlägt, den Ferdinand III. und den Reichstag in Regensburg zu überfallen.

[Am] 17. Januar 1641 erschien das unter Banér verbündete Heer vor Regensburg [und] beschoss es. Der Banér versäumt [es], mit dem Heer sofort über die zugefrorene Donau zu gehen, [es] tritt Tauwetter ein, [die] Wege [sind] grundlos geworden, [es beginnt ein] verderblicher Rückzug. Banér (mit Guebriant) [zieht sich] mit [dem] Rest des Heers [im]

Mai 1641 nach Halberstadt zurück, wo er stirbt. Vor dem Auszug hatten die Generale Saufgelage in Hildesheim gehalten, Banér [hatte] dort [den] Keim seines Tods gelegt; von den übrigen Zechgenossen (das Saufgelage [war im] Oktober 1640) stirbt Landgraf Christian von Hessen und Otto von Schaumburg schon [im] November 1640, [am] 2. April 1641 der Herzog Georg von Lüneburg. [Die] damaligen Trinkproben für Diplomaten und Militärs [waren gewaltig]. Richelieu, als er Guebriant den Oberbefehl gab, sagte: „Guebriant trinkt zwar, aber Rantzau säuft und Gassion ist trunken geboren."

Da [der] Feldmarschall Torstenson abwesend [war], wurde das Kommando über das etwa 15000 Mann starke Heer Bauers einstweilen übernommen von den drei Generalmajoren Pful, Wittenberg und Karl Gustav Wrangel. Das kaiserliche Heer unter dem „Engel" Erzherzog Leopold Wilhelm (lies: Piccolomini), nachdem es Banér mit großem Verlust aus Böhmen getrieben, marschiert nach Niedersachsen, um Wolfenbüttel, wo die Kaiserlichen von den Lüneburgern bedrängt [werden], zu entsetzen. Die drei schwedischen Generalmajore eilten herbei – auch Guebriant naht sich, aber die Kaiserlichen greifen zuerst die Schweden an.

19. Juni 1641: Treffen bei Wolfenbüttel, [es] dauert fünf Stunden [und endet mit dem] Sieg der Schweden; aber – von den deutschen Fürsten verlassen, die Frieden mit [dem] Kaiser wollen – müssen die Schweden (am selben 19. Juni 1641 [wurde der] Bund zwischen Frankreich und Schweden, dessen Termin längst abgelaufen [war], erneuert; [die] Hauptsache dabei [war] die [Festsetzung der] französischen Subsidien; Osnabrück und Münster [werden] als Orte für [die] Friedensverhandlungen festgesetzt) [in der]

ersten Woche [des] Novembers6 1641 [die] Belagerung von Wolfenbüttel aufgeben; die Kaiserlichen besetzen Münden, Nordheim, Duderstadt, Einbeck und andre Orte, werden aber von Göttingen zurückgeschlagen.

[Im] Dezember 1640 stirbt der brandenburgsche Kurköter Georg Wilhelm, [es] folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm (der sogenannte Große Kurfürst).

Mai 1641 bis November 1641: Die drei schwedischen Generalmajore können in dem meist aus Abenteurern und Deutschen bestehenden Heer um so weniger Zucht halten, als es an allem Nötigen fehlt und Offiziere wie Soldaten gezwungen [sind], Pferde, Kleider und Waffen zu verkaufen; 23 Obersten des Heers unterzeichnen [ein] Aktenstück, worin sie die Bedingungen ihres Gehorsams stipulieren; zwei Deputierte [werden] mit diesem Dokument an den schwedischen Reichsrat geschickt. Johann Adler Salvius (schwedischer Agent), der schon längst von Hamburg aus, in Verbindung mit dem französischen Gesandten d'Avaux, die deutschen Angelegenheiten lenkt, bewirkt französische Subsidien für das Heer etc.; [unterdessen ist] dies auf Westfalen hin gedrängt [worden, es] stand zu Winsen an der Aller (oberhalb Celle), als [am]

15. November 1641 der zum Oberfeldherrn ernannte Torstenson eintrifft; er bringt [eine] bedeutende Zahl schwedischer Truppen mit sich. Die guelfischen Herrn waren damals fast öffentlich mit den Schweden zerfallen; Amalia Elisabeth [sah sich] bedrängt, seit Melander öffentlich kaiserlich und katholisch geworden [war]; Pful hatte Abschied genommen, Wittenberg [ein] Bein gebrochen, Karl Gustav Wrangel [war] einige Zeit abwesend; Guebriant [war] mit den weimarschen Truppen an [den] Rhein gegangen; Torstenson selbst [war] so krank, dass er auf [einer] Bahre getragen werden musste, als er aufbrach Anfang 1642.

Erste Woche Dezember 1641: Guebriant zieht an [den] Niederrhein, wo die Kaiserlichen unter [dem Kommando von] Hatzfeld und Lamboy [stehen]; bevor der erstere7 bei [dem] letzteren eintrifft, [wird am]

17. Januar 1642 bei Kempen Lamboy von Guebriant zur Schlacht genötigt; [die Kaiserlichen werden] geschlagen, [Lamboy] fällt selbst, ebenso Kaspar Mercy8. Guebriant besetzt fast das ganze Kurfürstentum Köln und das Herzogtum Jülich. Die Kaiserlichen unter [dem] „Engel", Piccolomini etc. hatten auch die Altmark gedrückt; als Torstenson ankam, zogen sie nach Sachsen, wo die Bayern sich von ihnen trennen. – [Im] März 1641 stirbt Schwarzenberg; [im] Juli 1641 schloss Kurfürst Friedrich Wilhelm [einen] Vertrag mit Torstenson, und Torstenson zog über die Altmark nach [der] Lausitz hin; dort [stand ein] kaiserliches Heer, das den General Stälhandske nach Schlesien gedrängt [hatte]. Jenes Heer, von Arnim aufgestellt (gestorben 1641), [stand] unter [dem Kommando des] Herzogs Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg. Mai 1642: Torstenson beginnt [die] Belagerung von Schweidnitz; zu dessen Entsatz eilt der Herzog Franz Albrecht.

[Am] 21. Mai 1642 [wird ein] blutiges Treffen bei Schweidnitz [geliefert, der] Herzog Franz Albrecht [wird] dabei gefangengenommen, [er] stirbt an [einer] Wunde; Schweidnitz und mehrere andre Plätze [werden] von den Schweden genommen, die auf Oxenstiernas Befehl Kunstwerke [rauben], Bibliotheken etc. plündern [und] nach Schweden schicken. – Als Piccolomini [den] Oberbefehl der Kaiserlichen erhält, [kehrt] Torstenson (der auch über Mähren Schrecken verbreitet hatte, Olmütz erobert hatte [und] den Oberst Helmold Wrangel bis sechs Meilen vor Wien streifen ließ) nach Schlesien zurück [und] erobert einige Plätze.

[Am] 27. Juni 1642 beginnt [er die] Belagerung von Brieg, wo er Verstärkungen von Schweden erwartet ([er] hatte bei seinem ersten Eindringen in Schlesien höchstens 20.000 Mann).

[Am] 23. Juli 1642 hob Torstenson die Belagerung auf, da unter dem „Engel" Leopold Wilhelm und [unter] Piccolomini [ein] kaiserliches Heer [her]anzieht; Torstenson verteilt sein Heer in die festesten [der] eroberten Orte, nimmt bei [dem] Zusammenfluss von Neiße und Oder – bei Guben – in [einem] befestigten Lager Stellung, während Piccolomini die Feste Neußen belagert.

[Am] 27. Juli 1642 kam Karl Gustav Wrangel mit Verstärkungen bei Wolgast an.

26. August 1642: 4000 [Mann] Vortrab des Wrangel kommen bei Torstenson an, der schon vorher unter Königsmark [ein] kleines Heer geschickt [hatte] nach Sachsen, wo [der] Kurköter immer noch im Krieg mit den Schweden [lag]. – Torstenson ergreift wieder [die] Offensive, nimmt Glogau, versucht umsonst [das] kaiserliche Heer von Böhmen abzuschneiden; die Kaiserlichen weichen [einem] Treffen mit Torstenson aus; dieser zwackt den sächsischen Kurköter, nimmt Zittau, marschiert nach Meißen, und hier [wird er] von Königsmarks Truppen verstärkt.

27. Oktober 1642: Torstenson beginnt [die] Belagerung von Leipzig; der „Engel" und Piccolomini [eilen] über Dresden und Meißen zum Entsatz herbei; Torstenson [aber] hebt die Belagerung auf [und] lagert sich am Blachfeld.

2. November 1642: (Die sogenannte) zweite Schlacht bei Leipzig oder bei Breitenfeld; der „Engel" [wird] völlig geschlagen, seine ganze Artillerie, Gepäck etc. fallen in [die] Hände der Schweden; [der] „Engel" und Piccolomini retten ihr Leben mit Not; das östreichische Heer [wird] völlig zugrunde gerichtet. Neues östreichisches Heer unter Trunkenbold Gallas, Piccolomini nimmt Dienst bei [den] Spaniern, [der] „Engel" gibt seine Entlassung. <Zu Prag hatten vorher [der] „Engel" und Piccolomini [einen] Teil ihres zerstreuten Heers wieder vereint.>

6. Dezember 1642: Torstenson nimmt endlich Leipzig; es wird unerhört <and justly so!> gebrandschatzt; Torstenson [geht] nach Freiberg, das er ebenso wenig kriegt wie vorher Banér, zieht dann nach Schlesien und Mähren <um das schwedische Heer zu nähren und [um] zu brandschatzen>; [er] ließ zum selben Zweck [eine] Heeresabteilung unter Königsmark tief nach Franken ziehen.

Salvius in Hamburg, damals schon im Vertrauen der Christine [stehend], wusste, dass sie [den] Frieden will, Oxenstierna und die regierenden Großen aber [den] Krieg. Er und der französische Gesandte d'Avaux [waren] schon [im] Dezember 1641 mit Ferdinand III. und Spanien über [die] Präliminarien einig [geworden]; bei der Gelegenheit hatte Dänemark sich heimlich mit Ferdinand III. verständigt, um die Vermittlerrolle zu spielen. Oxenstierna und die andern vormundschaftlichen Regenten beschließen daher, [um dies zu hindern], plötzlich über Dänemark herzufallen; dies [wird] ganz geheimgehalten. Doch Torstenson erhält [den] Wink,

Ende 1642 sein Heer zum Marsch gegen Dänemark bereitzuhalten.

Das 1632 von den schwedischen Oligarchien eingesetzte Reichsregiment wird 1633 auch vom Reichstag gebilligt und [im]

Juli 1634 [sogar] für eine von Gustav Adolf gemachte Einrichtung erklärt. Oxenstierna herrscht seit dieser Zeit unumschränkt; der schwedische Reichsrat bestand aus 25 Personen. [Diese] bildeten 5 Kollegien oder Ministerien, deren Mitglieder nur aus native nobles zu bestehen [hatten]; jeder der fünf Vorsitzer dieser Kollegien erhielt 18000 Reichstaler jährlich, außerdem monatlich jeder 500 Reichstaler Tafelgeld; außerdem [besaßen] die meisten noch einträgliche Statthalterschaften und Nebenämter. Die verwitwete Königinmutter [wurde] knauserg gehalten und schlecht behandelt von den Reichsräten; [sie] mogelt mit Christian IV. von Dänemark [und] flüchtet [im]

Juli 1640 nach Dänemark (später [ging sie] nach Brandenburg [und] kehrt erst 1648 nach Schweden zurück). Dies gab Anlass zu [einem] Krakeel mit Dänemark, welches Oxenstierna auch ganz von den seit 1643 begonnenen Friedensunterhandlungen ausschließen will, um die Bistümer Bremen und Verden (durch den Lübecker Frieden [waren diese] dem dänischen Prinzen Friedrich entzogen, ihm aber 1635 von Ferdinand II. wieder überlassen9 [worden]) Dänemark zu entreißen.

1636 [fand die] Vermählung von Corfiz Uhlefeld <abenteuerlicher Sohn des ehemaligen dänischen Kanzlers Jakob Uhlefeld> mit [der] Tochter des Christian IV. und der ihm „links" [an]getrauten Christina Münk [statt]; Uhlefeld wird nun allmächtig. [Er wird] Reichsrat, Großschatzmeister, durch Christians Vermittlung auch deutscher Reichsgraf; [er ist ein] enormer Verschwender; [die] Einkünfte von seinen Stellen – ungerechnet die seiner Güter – [betragen] jährlich an 36000 Reichstaler.

1643 macht ihn Christian IV. auch zum Reichshofmeister, [dies war eine] seit sechs Jahren nicht besetzte Stelle. [Er] erhält durch diese unter anderem auch [die] obere Leitung aller Zoll- und Handelsangelegenheiten. Die Schweden waren vom Sundzoll frei, [was] vertragsweise [geregelt war]; aber fremde Kaufleute benutzten dies, um auch keinen Sundzoll zu zahlen, durch [den] Gebrauch [der] schwedischen Flagge. Uhlefeld lässt drei solcher Schiffe, [die] mit fremdem Gut unter schwedischer Flagge [fuhren], wegnehmen. Dies [gibt den] Vorwand [im]

Mai 1643 zu [dem] Befehl an Torstenson, in Dänemark einzurücken; durch allerlei Verzögerungen etc. [beginnt] erst [im]

Oktober 1643 [der] Zug des Torstenson gegen die Dänen; Gallas zieht nur spät und langsam den nach Holstein marschierenden Schweden nach.

[Am] 26. Oktober 1643 [geht] Torstenson bei Glogau über die Oder; [er] erreicht [am]

6. Dezember 1643 Havelberg, steht [am] 12. Dezember 1643 in Holstein, das er wie dito Jütland bald überschwemmt.

16. Januar 1644: Kriegsmanifest von Schweden gegen Dänemark. – In letzterem zeigt sich, was die dänische Oligarchie, die den dänischen Reichsrat bildet, [eigentlich darstellt; sie] will [dem] Christian IV. keine Steuer bewilligen noch seine deutschen Mietstruppen zahlen, noch sie auf dänischem Boden dulden. Der dänische Adel besaß die Krongüter unter [der] Bedingung, 1/5 ihres Ertrags dem König zu entrichten, das übrige auf [die] Erhaltung der dem Adel anvertrauten Festungswerke zu verwenden; [das] war nicht geschehen. Torstenson besetzt die ganze Halbinsel daher ohne Widerstand, aber sein zweimaliger Versuch, auf die Inseln überzusetzen, failure.

Die sonstigen Einkünfte, [die] für [das] Heer etc. [bestimmt waren], werden für [den] königlichen Hofstaat und namentlich [für] den Prunk„staat" des Uhlefeld und [für den Aufwand] der ebenfalls mit weiblichen Würflingen des Christian IV. und der Christina Münk vermählten Dänen Hannibal Sehestädt und Penz verpufft. Während Penz Holstein beherrschte und für sich besteuerte, hatte Sehestädt vom König ein Lehen, das 30.000 Reichstaler eintrug; [er] residiert mit königlichem Prunk zu Christiania in Norwegen und nennt sich Vizekönig des letzteren. Außer diesen drei dänischen Reichsräten [gab es] nur noch vier andre, deren Güter 18.000–20.000 Reichstaler einbrachten; der übrige Adel, arm und stolz, saugt am Volk. Von der Halbinsel behaupten sich nur Glückstadt und Crempe in Holstein.

17. Februar 1644: Gustav Horn, der in Schonen erschien, erobert Heisingborg, dann Landskronen; Malmö, an dessen Verteidigung Christian IV. teilnimmt, hält sich.

Juni 1644: Der schwedische Reichsrat und Admiral Klas Flemming, mit [einer] Flotte von 40 Segeln in [der] Ostsee, besetzt die Insel Fernern10; gegen ihn führt der siebzigjährige Christian IV. selbst [die] Flotte;

6. Juli 1644; Seetreffen; [der] Sieg [bleibt] unentschieden.

26. Juli 1644: Klas Flemming verliert [das] Leben durch [eine] Kugel einer Landbatterie; an seine Stelle [tritt Karl] Gustav Wrangel; [er] zeigt sich als Admiral bald [eben] so kühn als im Landkrieg.

Anfang 1644 hatte Ferdinand III. dem Gallas [den] Befehl erteilt, nach Holstein zu marschieren (unbekümmert um den in Ungarn gemachten Einfall des Fürsten Rákoczy von Siebenbürgen) und den in Norddeutschland zurückgelassenen Königsmark ganz von Torstenson abzuschneiden.

[Im] Herbst 1643 war Guebriant diesseits des Rheins von zwei Heeresabteilungen unter [dem] Herzog von Enghien und [dem] Grafen Rantzau verstärkt worden.

[Im] Oktober und November 1643 hat er gegen sich in Schwaben (besonders [in] Württemberg) die Kaiserlichen unter Franz Mercy und die Bayern unter Johann von Werth; im Oktober hatte sich schon [der] duc d'Enghien entfernt; Rantzau (schlechter General, guter Soldat) war zurückgeblieben bei Guebriant.

Erste Woche November 1643: Bei [der] Belagerung von Rottweil [wird] Guebriants Heer auf einer Seite von Mercy, auf [der] andren von Werth bedroht.

[Am] 17. November 1643 [wird dem] Guebriant durch [eine] Kugel [ein] Arm zerschmettert; [er] stirbt. [Die] Franzosen nehmen Rottweil; ihr Hauptquartier [ist] Tuttlingen, aber die Obersten erlauben dem aus etwa 16000 Mann bestehenden Heer, sich nach allen Seiten und bis nach Donaueschingen hin auszubreiten.

[Am] 23. November 1643 [werden] in Tuttlingen die Franzosen überrascht von Werth, Franz11 Mercy, Hatzfeld, Karl III. (Lothringen); vom ganzen französischen Heer <[es bestand aus dem] Reste von Bernhards Truppen, acht französischen Regimentern, einem irländischen [und] einem schottischen [Regiment]> entkamen nur die deutschen Reiterregimenter; [diese] retten sich nach Laufenburg oder in das Kinziger Tal. Alle Generale, außer Rosen und Taupadel mit 6000Mann, [werden] gefangen [genommen], die andren [sind] kapores.

[Im] Dezember 1643 nehmen die Kaiserlichen und [die] Bayern wieder Rottweil.

Die drei Generale Götz, Krokow und Feldmarschall von Buchheim, die Torstensons Besatzungen in Schlesien und Mähren vertreiben sollen, müssen gegen Rákoczy ins Feld ziehen. – Hatzfeld zieht gegen Königsmark, der sich gegen Meißen gewandt [hat]; gegen [ein] neues französisches Heer unter Turenne [sind] die Bayern und Johann von Werth bestimmt; Gallas soll gegen Torstenson operieren [und] ihn von Königsmark abschneiden. Erst Ende Mai 1644 verlässt Gallas seine Quartiere; langsam durchs Meißensche, Brandenburgische, Mecklenburgische [ziehend], erreicht [er im]

Juli 1644 Holstein und nimmt Kiel, wird dort von Dänen verstärkt und mit Vorräten versehen. – Torstenson lässt Oberst Helmold Wrangel mit [einer] kleinen Schar in Jütland und Schleswig [zurück; er] vereint sein Heer [mit Dänen in der] ersten Woche [des] Augusts 1644 bei Rendsburg [und] bietet Gallas [ein] Treffen an, der verweigert's. [Torstenson] zieht höhnend an ihm vorüber, ohne auch nur einen Wagen zu verlieren, erreicht so Ratzeburg; [er] verfolgt den Gallas, der nach Bernburg und Magdeburg zieht und [von]

September bis November 1644 [einen] großen Teil seines Heers verliert und am 23. November 1644 seine ganze Reiterei.

Dezember 1644: Torstenson, mit Königsmark verbunden, setzt [die] Verfolgung der Kaiserlichen fort; Gallas bringt von seinem Heer nur 2000 Mann nach Böhmen zurück. Hatzfeld, von den Bayern unter Werth und General Götz unterstützt, sammelt die zerstreuten Teile von des Gallas Heer.

Vom Februar 1645 [an gibt es] bedeutende Fortschritte Torstensons in Böhmen, während er durch Königsmark den dänischen Prinzen Friedrich aus den Stiften Bremen und Verden treibt.

6. März 1645: Schlacht bei Jankow oder Jankowitz. Glänzendster Sieg der Schweden im ganzen Dreißigjährigen Krieg über die Kaiserlichen <diese [standen] unter Götz, Werth, Hatzfeld>. 7000 Mann [werden von] diesen erschlagen, 70 Fahnen genommen, Götz fällt, Hatzfeld [wird] gefangen [genommen], Johann von Werth entkömmt.

13. Oktober 1644: Sobald die [für die Schweden] vom steinreichen Holländer de Geer berufenen Schiffe gekommen [sind und sich] zwischen den Inseln Laaland und Femern [mit der schwedischen Flotte vereinigt haben], vernichtet [hier] Admiral Karl Gustav Wrangel die dänische Flotte, wovon nur zwei Schiffe entkommen.

1645 erobert er [die] Insel Bornholm, während die Schweden die 1644 in Holstein, Schleswig, Jütland eroberten Plätze wieder verlieren. Den Niederländern wird bang wegen der schwedischen Übermacht zur See; sie bieten ihre Vermittlung an, senden [eine] Kriegsflotte zu deren Unterstützung (auch die Anstalten der Schweden im Sund missfielen ihnen); hence:

Anfang 1645 [wurde] – ohne Aufhören der Feindseligkeiten – [ein] Friedenskongress zu Brömsebro eröffnet; auch [traten die] Franzosen [als] Vermittler für Dänemark [ein]; die Niederländer Krämer aber, weil ihnen die Dänen gewisse Vorteile beim Sundzoll versagen – trotz Warnung des Prinzen von Oranien –, nehmen jetzt offen für Schweden Partei. [Die] Königin Christine – unter [dem] Einfluss des Salvius – dringt auf Frieden.

[Am] 13. August 1645 [kommt der] Friede zu Brömsebro zwischen Schweden und Dänemark [zustande; die Bedingungen sind]: unbedingte Zollfreiheit für alle schwedischen Provinzen im Sund und [in den] beiden Belten; Jemtland, Herjedalen, Gotland, Holland, [die] Inseln Gotland und Osel [fallen] – zum Schein nur auf 30 Jahre – an Schweden zurück; Christians IV. Sohn Friedrich muss seinen Ansprüchen auf Bremen und Verden entsagen. Christine [hatte] damals schon [die] Regierung angetreten [und] wohnte seit Mai 1642 den Ratssitzungen bei.

[Am] 8. Dezember 1644 (wo sie 18 Jahre [alt wurde]) übernahm Christine die Regierung; [sie] will nicht heiraten den Karl Gustav, [den] Sohn des Pfalzgrafen von Kleeburg. Dieser bildet sich von früh [auf] unter Torstenson zum General; [Karl Gustav war] bei diesem, als er nach [der] Schlacht von Jankowitz den Ferdinand III.

1645 in seiner Residenz – Torstenson [führte den Kampf] zusammen mit Rákoczy – angreifen will und schon [die] Brücke über [die] Donau besetzt [hat]. Rákoczy schloss einen besonderen Frieden mit Ferdinand III. Der todkranke Torstenson muss [die] Belagerung von Brünn aufgeben; [er] übergab [den] Oberbefehl an Karl Gustav Wrangel, der mit Verstärkungen aus Schweden in Sachsen eingetroffen [war], und erobert noch vor seiner Abreise nach Schweden Leitmeritz (Schlesien).

Die ersten Vorschläge zum Frieden gehn aus vom Papst durch [den] Nuntius Ginetti zu Köln; weder Frankreich noch [die] Niederlande schicken [einen] Abgeordneten [dort] hin.

März 1638: Im Vertrag, den d'Avaux und Salvius für zwei Jahre schlossen, [wird] festgesetzt, dass zugleich in Lübeck und Köln ein Kongress zu halten ist (auf dem einen sollten die Franzosen, auf dem andren die Schweden, aber [beide] gleichzeitig, mit [dem] Kaiser unterhandeln); wird nischt.

September 1640: Auf [dem] Regensburger Reichstag [werden] Friedensverhandlungen vorgeschlagen.

[Am] 30. Januar 1641 verlängern Frankreich und Schweden ihr Bündnis bis zum [Abschluss des] Friedens.

[Im] Dezember 1641 [kommt] zu Hamburg [eine] Übereinkunft über Präliminarien [zustande], wo Dänemark zu seinem Pech [den] Vermittler spielt.

[Im] März 1642 sollten [die] Konferenzen beginnen; [der] Kaiser verhindert [sie; er] verweigert seine Ratifikation.

September 1642: [Der] Kaiser ratifiziert [die] „Konferenz"haltung, verweigert sie [aber dann] wieder; endlich [wird] Graf von Trautmannsdorf von Ferdinand III. geschickt; [im]

April 1643 [werden] alle Ratifikationsinstrumente in Hamburg ausgewickelt.

[Im] Juli 1643 [beginnt die] Versammlung [der Bevollmächtigten] aller deutschen und europäischen Staaten zu Münster und Osnabrück; dort [ist man aber] erst [im]

Dezember 1644 [zur] Übergabe der ersten Vorschläge [gelangt; diese] betrafen aber nur Nebenpunkte.

[3.] [Der] Beginn von Mazarins Regierung und das Ende des Dreißigjährigen Krieges

[Am] 14. Mai 1643 stirbt Louis XIII.; [er] hatte vorher den Mazarin an Richelieus Stelle12 gesetzt. Mazarin hatte dem Louis XIII. versprochen, dass die ||völlig||13 spanisch Gesinnten – die reine Anna und Gaston d'Orleans – nicht die Regentschaft für den kaum fünfjährigen Louis XIV. erhalten sollten, sondern statt dessen ein von Louis XIII. testamentarisch eingesetzter Regentschaftsrat. Andrerseits versprach Mazarin der Anna, der von Louis XIII. eingesetzte Regentschaftsrat sollte nach dessen Tod wieder umgeschmissen werden. Sie unterschrieb daher auch die von Louis XIII. erlassene Urkunde über die vormundschaftliche Regierung. – Da niemand das Doppelspiel des Mazarin ahnte, noch dass dieser römische Bajazzo den Richelieu ersetzen zu wollen auch nur denke, [werden] so geprellt von Mazarin und Anna die Burschen, die unter der nominellen Regentschaft der letzteren regieren zu können meinen – namentlich der duc de Vendôme, sein Sohn duc de Beaufort und Augustin Potier, Bischof von Beauvais, der sich für einen zweiten Richelieu hält. Diese drei [werden] später spottender[weise] benamst: „Les importants". – Der duc de Vendôme ließ ganze Regimenter nach Paris kommen, um das Pariser Parlament einzuschüchtern <[das] war ganz überflüssig, da der ganze Regentschaftsrat aus Kreaturen des dem Parlament tödlich verhassten Richelieu bestand); der évêque de Beauvais versammelte [das] Parlament und alle Großen zu [einem] lit de justice und versprach dem Gaston und dem prince de Conde, deren Rechte verletzt werden sollten, Statthalterschaften und andre Vorteile, damit sie den Mund hielten.

[Am] 18. Mai 1643 [erscheint] Anna mit ihrem Würfling im Parlament, erklärt des Louis XIII. Anordnung für nichtig und lässt vom Kanzler folgendes Dekret zu Protokoll diktieren: „Der König, sitzend in seinem lit de justice, übertrage die Reichsregentschaft und seine Erziehung der Königinmutter, wobei Ihre Majestät den Bruder des verstorbenen Königs sowie den prince de Conde, die andren princes, ducs et pairs zur Seite haben werde."14

Mai 1643: Bis dahin spielten der évêque de Beauvais, wie die ducs de Vendôme und Beaufort die Rolle leitender Minister; alles amüsiert [sich], als zu deren „Schreck" noch im selben Monat Mai plötzlich Mazarin zum „Prinzipalminister" ernannt [wird]. Der Gaston, der den leeren Titel eines Leutenant-général du royaume erhalten [hatte], und der prince de Condé ließen's geschehn; die „importants" suchen den römischen Bajazzo zu stürzen, [sie] werden [im]

September 1643 verhaftet. – Aussaugung Frankreichs unter Mazarin – der bei [seinem] Tod [ein] Vermögen von 200 Millionen livres hinterließ – und seinem Finanzminister Emery. Mazarin [war] glücklicher in seinen Feldherrn als Richelieu; unter Mazarin begannen ihre Karriere Louis II. duc d'Enghien, später der große Condé genannt, und der vicomte de Turenne.

[Am] 17. Januar 1642 hatten die Franzosen (unter Gu6briant) und [die] Hessen bei Kempen gesiegt. – Der in [der] Schlacht bei Nördlingen gefangne schwedische Feldmarschall Gustav Horn war ausgetauscht worden gegen Johann von Werth; die Friedenspräliminarien waren unterzeichnet, und [im]

November 1642 [hatte] Torstenson [einen] Sieg bei Leipzig [errungen]; dahingegen [war am]

18. Mai 1642 [ein] Sieg des spanischen Generals Don Francesco de Melos über die Franzosen in [der] Picardie bei der Abtei Honnecourt [zu verzeichnen]; er nahm [den] Franzosen Geschütz und Gepäck, 3000 tötete er ihnen, 2000 und einige Hundert [Mann nahm er] gefangen, darunter die Generale Rantzau, Puysegur, St. Megrain und Roquelaure. Melos hielt sich aber in den folgenden Monaten mit Belagerungen auf.

Frühjahr 1643: Melos lag vor Rocroy, dessen Besitz ihm den Weg nach Paris geöffnet haben würde; [es] erscheint nun – gegen diesen Kern der alten spanischen Truppen unter Melos – [ein] neues französisches Heer unter dem einundzwanzigjährigen duc d'Enghien <dieser [war] schon [seit] 1640 im Feld; [er] hatte, um Hofgunst zu erhalten, 1641 geheiratet Richelieus Nichte, Clemence de Brézé>; ihm [war] als Mentor beigegeben [der] Generalleutnant du Hallier, seit dieser Zeit genannt Marschall l'Hopital; der Enghien zeigte sich aber sofort dem „Mentor" überlegen, der kein Treffen wagen wollte mit der für unüberwindlich gehaltenen spanischen Infanterie, die befehligt [wurde] durch den tüchtigen Grafen Fuentes; Enghien besteht auf [einem] Treffen, weil sonst Rocroy nicht zu retten [ist]; Gassion und Epernon stimmen ihm bei.

[Am] 19. Mai 1643 (einen Tag nach [der] Kassierung des königlichen Testaments durchs Pariser Parlament) [kommt es zur] Schlacht bei Rocroy; Fuentes fiel darin; [das ist der] erste Sieg der Franzosen über die spanische Infanterie; Enghien nimmt darauf nach langer und blutiger Belagerung Thionville (Diedenhofen), besetzt Sierck [und] lässt im Hennegau und [in] Flandern streifen. Doch legt Enghien – um in Privatangelegenheiten nach Paris zu gehn - seine Truppen, zu früh in [die] Winterquartiere zwischen Mosel und Mainz. Gassion wird Marschall wegen des von Enghien erfochtenen Siegs.

[Am] 23. November 1643 [wird] das ganze Heer, das unter Guebriant in Schwaben gedient und bis dahin [das] Elsass und [die] Franche-Comté geschützt [hatte], bei Tuttlingen vernichtet von den Kaiserlichen unter Johann von Werth, Franz15 Mercy, Hatzfeld, Karl III. von Lothringen. Hence im selben November [wird] Turenne - damals dienend unter Prinz Thomas von Savoyen in Italien – nach Deutschland berufen [und zum] Marschall gemacht, um

1644 mit einem im Oberelsass vereinigten Heer den Besitz von Oberschwaben und [dem] Elsass zu sichern. Dies wird

1644 ihm erleichtert durch Torstensons damalige Siege in Böhmen etc. Turenne sammelt die zerstreuten Franzosen, Schotten und Irländer von des defunct Guebriants Heer, zahlt mit eigenem Geld die deutschen Söldner, kauft die gefangenen Obersten los, vereinigt im Elsass 10.000 Mann; [er] zieht über [den] Rhein, um Freiburg zu entsetzen, welches [im]

Sommer 1644 Franz Mercy mit den Bayern elfmal stürmen ließ.

In den Niederlanden [wurde] das Kommando (französische) aus politischen Gründen geteilt; Gaston von Orleans als Titularregent (lieutenant-général du royaume) hatte das Hauptheer nominell unter sich; aber unter ihm kommandierend [standen] die Marschälle La Meilleraye und Gassion. Sie lagerten sich vor Gravelines; [der] duc d'Enghien dagegen, der mit kaum 10.000 Mann im Luxemburgischen [stand], eilt dem Turenne zu Hilfe, der [danach strebte], Freiburg zu entsetzen; Enghien kam zu spät, da [am]

28. Juli 1644 die Festung Freiburg sich dem Franz Mercy ergeben [hatte].

30. Juli 1644: Enghien vereinigt sich mit Turenne ([dieser war] 32 Jahre alt damals) bei Benfeld; beide [sind] geneigt, einen Angriff auf Mercys befestigtes Lager zu übernehmen; [sie] hatten 22.000 Mann, als sie [am]

3. August 1644 das feindliche Lager stürmten; Mercy und Werth schlugen den mörderischen Angriff ab, ziehen aber in [ein] andres befestigtes Lager, näher bei Freiburg.

[Am] 6. August 1644 [wurde] auch dies wieder von Turenne und Enghien angegriffen; [sie] opferten an 4000 Mann, mussten sich aber zurückziehen.

Noch im August 1644 muss Mercy sich von Freiburg entfernen und in die Gegend von Villingen ziehen. Enghiens Heer, bald wieder in seiner früheren Stärke, erscheint [am]

25. August 1644 vor Philippsburg (galt damals für [eine] starke Festung; [sie] war vom Kurfürsten von Trier den Franzosen überlassen worden, ihnen aber 1635 wieder genommen worden); [diese] war nur von wenigen Mann verteidigt etc.

12. September [1644]: Enghien bemächtigt sich Philippsburgs; nimmt dann Mannheim <wohin Karl III. von Lothringen sich geflüchtet [hatte]>, Worms, Oppenheim und die ganze rheinische Pfalz, außer Frankenthal.

[Am] 17. September 1644 [wird] Mainz <dessen Kurfürst sich nach Aschaffenburg geflüchtet [hatte]> von Turenne und Rosen zur Kapitulation gezwungen; bis zum

19. September 1644 fallen Bingen, Neustadt, Bacharach, Kreuznach, Landau in Turennes Hände.

Anfang 1645 [ist] Deutschland in [einem] „öklichen" Zustand; Gallas' Heer, von Torstenson bedrängt, löst sich ganz auf.

März bis August 1645: Torstenson brandschatzt am ganzen Elbestrom und [an] der Oder.

Seit Oktober 1644 hausen Franz Mercy und Johann Werth wieder am Rhein; Franz Mercy säubert [die] Bergstraße, Bacharach und Mannheim von den Franzosen. <Werth, nach dem Pech bei Jankow, war durch die Oberpfalz nach Schwaben gezogen, wo er sich im April 1644 mit Franz Mercys Heer wieder vereinte.>

Ende März 1645 [war] Turenne bei Speyer über den Rhein [gezogen] und in Franken eingedrungen, wo er barbarisch wüstet. Als dann die Bayern unter Mercy und Werth auszogen, um die plündernden Franzosen zu überraschen, hausten beide noch ärger als die Franzosen, die es ihnen nicht gelingt zu überraschen; hence:

Schlacht bei Mergentheim, wo das französische Hauptquartier [lag]. Turenne [wird] zum ersten Mal völlig besiegt [und] muss sich mit [dem] Verlust seines ganzen Gepäcks landeinwärts retten; [es] stehen ihm sehr bei, bei seinem Rückzug, die Truppen der Landgräfin von Hessen-Kassel unter ihrem jungen Sohn Wilhelm VI. <schon 1640 hatte Amalia Elisabeth auf dringendes Verlangen Banérs den Lumpazium Melander entlassen; seine Nachfolger als hessische Generale – Eberstein und Geiß – hatten weniger militärisches Talent als er>. Die Sieger von Mergentheim folgen dem vicomte Turenne nach Oberhessen. Die Landgräfin schickt Boten über Boten nach Paris, wo dem duc d'Enghien befohlen [wird], dem Turenne zur Hilfe zu eilen <während des Winters 1644/45 [hatte Enghien in Paris ein] roh brutales Wesen getrieben>; man konnte ihm aber nur about 10.000 Mann geben; [er] wurde aber auf seinem Marsch verstärkt durch [ein] schwedisches Korps unter Königsmark und [durch] die von Geiß angeführten Hessen, so dass [im] Juli 1645 das vereinigte Heer unter Enghien 30.000 Mann [zählte]. Obgleich sich Königsmark nicht beim Heer des Prinzen zurückhalten ließ, versuchen Enghien und Turenne, schon im Juli 1645 Mercy zum Kampf zu zwingen; der wich immer aus, bis [am] 3. August 1645 er und Johann von Werth sich entschließen, bei [dem] Dorf Allerheim zwischen Nördlingen und Donauwörth [den] Feind zu erwarten. Treffen bei Allerheim; Franz Mercy fällt; trotz Johann von Werths Taten an [der] Spitze seiner Kavallerie [kommt es zum] Sieg der Franzosen; [dieser] kostet sie mehr als 4000 Mann; auch geriet [der] duc de Grammont, einer ihrer Generale, in Gefangenschaft. Bald nach [dem] Treffen bei Allerheim erkrankt Enghien so, dass er sein Kommando bei Neckarsulm dem Turenne überlässt und nach Philippsburg [und] von da nach Paris gebracht wird.

Mitte September 1645: Johann von Werth – der die Bayern und [die] Kaiserlichen bei Donauwörth wieder gesammelt [hat] – hindert den Turenne an der Belagerung von Heilbronn [und] nötigt ihn durch Märsche und Gegenmärsche

Anfang Oktober 1645 zur Rückkehr nach dem Rhein; [Turenne] würde diesen nicht erreicht haben, wenn nicht Gallas und der „Engel", i. e. der Erzherzog Leopold Wilhelm, die sich von Heilbronn aus mit Werth vereinigt [hatten], letzterem Hindernisse in [den] Weg gelegt [hätten]. Dass Turenne [überhaupt] den Rhein erreichte, verdankte er den hessischen Truppen, die ihn erst am Rhein verließen. – Der hessische General Geiß besetzte für Amalia Elisabeth die ihr durch Ferdinand II. entzogene Marburger Erbschaft.

Friedrich Wilhelm von Brandenburg hatte damals schon längst Friede mit Schweden geschlossen.

Vor Dezember 1645 – als Torstenson abtrat – [war der] Kurköter von Sachsen durch Königsmark gezwungen [worden], den Schweden monatlich 1100.000 Taler16, Getreidelieferungen, freien Durchzug durch Sachsen [und die] ausschließliche Besetzung von Leipzig zu versprechen.

1645 hatte Ferdinand III. den Bischof von Trier freigesetzt, endlich auch [ihn] mit den Regalien belehnt.

Friedensunterhandlungen [wurden] von Ferdinand III. und Maximilian I. ernstlich betrieben, seit [im]

November 1645 Trautmannsdorf von Ferdinand III. nach Osnabrück geschickt [worden war] – die Franzosen wie die Schweden fochten mit Truppen, die in Deutschland geworben [waren]; beide teilten den Ruhm, [der] politische Vorteil [blieb] am Ende ganz für Frankreich, da Schweden unter der Christine seinen Platz unter den Hauptmächten Europas nicht behaupten konnte.

Schon 1645 hatte das französische Heer unter dem nominellen Oberkommando des duc d'Orleans (Gaston) sich vieler Orte bemächtigt.

[Im] August 1646 nahm es auch Courtray, Vinoxbergen und Mardyk.

Als Gaston [ab]ging, erhielt [der] duc d'Enghien das Kommando; dieser erobert mit Hilfe des holländischen Admirals Tromp Dünkirchen.

Sommer 1646: Meisterhafter Marsch des Marschalls Turenne, wodurch er sich mit den Schweden vereinigt [und] Östreich und Böhmen bedroht; aber Mazarin vereitelt [den Plan Turennes], weil er verhindern will, dass die Schweden und durch sie die Protestanten in Deutschland die Oberhand behielten; um dies zu hindern, sollte [ein] Gegengewicht gegen die Protestanten verschafft werden in [Gestalt] Maximilians I. von Bayern [und] dessen Bruders Ferdinand von Köln und [des] Kurfürsten von Trier. Karl Gustav Wrangel, nachdem er an Torstensons Stelle [den] Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen [und] dies nach Böhmen geführt [hatte], war von dort verdrängt worden [und] gen Rhein gezogen, um sich dort mit Turenne zu vereinen, dies geschah im

August 1646; er und Turenne 40.000 Mann unter beiden – werfen sich nun auf Bayern, besetzen einen Teil davon, verwüsten den andern; [sie] müssen aber wieder fort, ihr Heer in Oberschwaben und am Rhein verteilen, als [von] Mazarin [ein] besonderer Waffenstillstand mit Bayern eingeleitet [wird]; dieser [wurde im]

März 1647 zu Ulm geschlossen; von den Schweden [wurde er] nie förmlich anerkannt; wenigstens säuberte Maximilian I. dadurch sein Land von der Schweden- und Franzosenplage. – Der bayrische Obergeneral, Johann von Werth, wollte nun das ganze bayrische Heer zum Kaiser hinüber führen, entkam aber nur mit Müh' den Händen seiner eignen Soldaten; [er] wurde von Maximilian I. geächtet, beschimpft [und] seiner Güter beraubt.

Turenne [zog] aus Bayern an [den] Rhein, trieb im Darmstädtischen mit „ grauser" Härte unerhörte Kontributionen ein [und] zwang den Mainzer Kurköter – den Erzkanzler des deutschen Reichs –, sich [für] neutral zu erklären.

Wrangel mit seinen Schweden verwüstet Franken und [einen] Teil von Böhmen. Ferdinand III. hatte unterdessen 1647 [ein] neues Heer unter General Melander aufgestellt <der war in kaiserlichen Dienst getreten, nachdem ihn die Amalia Elisabeth entlassen [hatte]>; der Bursche heißt jetzt Graf Holzapfel <er hatte von Nassau-Hadamar Güter erkauft, denen Ferdinand III. 1643 [den] Titel einer Grafschaft Holzapfel verliehen [hatte]>; er sucht dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt gegen die Amalia Elisabeth zu helfen, die zum Oberanführer ihres Heers damals machte – statt des untüchtigen Geiß – einen reformierten Wallonen, Kaspar Cornelius Mortaigne von Potelles.

Ende 1647: Maximilian I. söhnt sich wieder mit Ferdinand III. aus [und] kündigt den Ulmer Waffenstillstand auf. – Wrangel hatte fast ganz Böhmen besetzt; als aber [das] kaiserliche Heer unter dem Holzapfel wiederhergestellt [war, wurde] die Stadt Prag befreit; [die] Schweden müssen vor Holzapfel nach Eger retirieren; dahin folgte auch Ferdinand III. Bei der Gelegenheit brach der wilde Wrangel – Helmold Wrangel – plötzlich nachts in [das] kaiserliche Lager ein, und Ferdinand III. entkam nur mit Not [und] verließ gleich darauf sein Heer wieder.

[Die] Dinge schienen damals wieder günstig für Östreich. In Schwaben und [am] Niederrhein [wurden die] Franzosen in die Enge getrieben; Prince de Condé <so hieß nun [der] duc d'Enghien durch [den] Tod seines Vaters 1646> [wurde] in den Niederlanden hart bedrängt; Wrangel kann sich in Böhmen und Franken nicht länger halten [und] zieht [im]

Oktober 1647 über Meißen und Thüringen nach Niedersachsen und Westfalen; dorthin folgt ihm Holzapfel, verstärkt durch 10.000 Mann, die der „Engel" Leopold Wilhelm als spanischer Statthalter der Niederlande ihm unter General Groensfeld zugeschickt [hat]; Holzapfel erscheint [in der]

ersten Woche [des] Novembers 1647 an der Werra in Hessen; er erobert [am]

14. Dezember 1647 [die] Stadt Marburg wieder für [den] Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt [und] belagert hierauf das „Schloss" von Marburg.

In den ersten Tagen [des Jahres] 1648 hebt Holzapfel [die] Belagerung des Marburger Schlosses wieder auf; [er] gerät mit Groensfeld in Zwist; auf seinem Marsch nach Franken schwindet sein Heer zusammen. Unterdes [kehrt] Turenne aus den Niederlanden an den Rhein zurück; [er] kündet den französischen Waffenstillstand mit Bayern auf, setzt einen den Franzosen ergebenen Erzbischof in Mainz ein, während Wrangel dem Georg II. von Darmstadt [das] wieder entreißt, was er won17 durch Holzapfel. Turenne und Wrangel – ebenso uneinig wie Wrangel und Königsmark unter sich – zogen mit ihren stets wachsenden Höllenscharen [im] Februar und März 1648 sengend, brennend, plündernd, wüstend durch Oberschwaben und Franken bis über Eger hinaus.

[Im] April 1648 erschienen sie mit über 30.000 Mann an den Grenzen von Bayern, wo sie reißende Fortschritte machen, nachdem [im]

Mai 1648 auch Holzapfel gefallen [war] in [einer] Schlacht. – Um dieselbe Zeit verliert Spanien wieder die unter [dem] „Engel" Leopold Wilhelm errungenen Vorteile. – [Ein] neues bayrisches und östreichisches Heer [wird] in Deutschland aufgestellt; Maximilian I. und Ferdinand III. hatten sich vereinigt, als Königsmark in Böhmen stand und Wrangel tief in Bayern eingedrungen [war]. Maximilian I. hatte wieder den Werth zu seinem Obergeneral gemacht, auch General Enkevort diente an Groensfelds Stelle als bayrischer Feldmarschall. – Im östreichischen Heer (über 20.000 [Mann] stark) hatte dito Johann von Werth [den] Oberbefehl, und zunächst unter ihm [stand] Piccolomini, als [im]

Juli, August, September 1648 Bayern von [dem] Feind gereinigt werden sollte; [es] kam [aber] zu keinem ernstlichen Treffen.

Oktober 1648: Infolge des Abschlusses des Westfälischen Friedens hörten die Kriegsunternehmungen auf; doch hauste der schwedische General Pfalzgraf Gustav <brave Nemesis> noch in Prag; [die] andren Gegenden [wurden] erst 1654 geräumt.

[4.] [Der Westfälische Frieden]

[Am] 6. August 1648 [wurde] zu Osnabrück der Westfälische Frieden abgeschlossen zwischen Schweden, [dem] Kaiser und den protestantischen Reichsständen; [am]

17. September 1648 zu Münster mit den Franzosen.

[Am] 29. Oktober 1648 [wurden] auf dem Rathaus zu Münster von allen am Krieg Beteiligten beide Verträge unterschrieben.

I. In Bezug auf Schweden und seine Verbündeten:

1. Schweden erhielt ganz Vorpommern nebst [der] Insel Rügen; von Hinterpommern [die Städte] Stettin, Garz, Damm, Gollnow, die Insel Wollin und das pommersche Haff mit allen dazugehörigen Orten; und als deutsches Reichslehen: [das] Erzbistum Bremen, [das] Stift Verden, [die] Stadt Wismar nebst dem Hafen und [allem] Dazugehörigen.

2. Frankreich erhielt [die] Einwilligung des Reichs zum Besitz der schon 1552 besetzten Bistümer Metz, Toul, Verdun; [ferner die] Landschaft Ober- und Niederelsass, [den] Sundgau, Breisach und die Landvogtei Hagenau mit [der] Ausnahme, dass den Bischöfen von Straßburg, der Stadt Straßburg [sowie] zehn andren Reichsstädten im Elsass, vier Äbten, den Grafen und Herrn von Lützelstein, Hanau, Fleckenstein und Oberstein und der gesamten dortigen Reichsritterschaft ihr Zusammenhang mit dem Reich erhalten werden sollte. Schon [im] August 1635 hatte sich die Reichsstadt Kolmar durch [einen] besonderen Vertrag unter französischen Schutz begeben. In Philippsburg sollte Frankreich [eine] Besatzung halten dürfen.

3. Brandenburg erhielt für die erwähnten Abtretungen an Schweden die Bistümer Halberstadt, Minden, Kamin und Magdeburg; doch fiel letzteres, worauf Sachsen Anspruch machte, erst 1860 an Brandenburg.

4. Mecklenburg erhielt für das abgetretene Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg nebst den Johanniter-Kommenden Mirow und Nemerow.

5. Da Magdeburg, Bremen, Halberstadt und Ratzeburg Koadjutoreien des Hauses Braunschweig-Lüneburg gewesen [waren], werden diesem Haus die Klöster Walkenried und Groningen und der abwechselnde Besitz von Osnabrück zugeschrieben; außerdem auch das den Schweden zugestandene Vorrecht, bei Prozessen den Reichshofrat oder das Reichskammergericht zum Richter zu wählen.

6. Wilhelm VI. von Hessen-Kassel (Sohn der Amalia Elisabeth) erhält die gefürstete Abtei Hersfeld als weltliches Fürstentum, Stadthagen und Schaumburg, den Anteil am Erbe der Linie Marburg, den ihm Ferdinand II. für Hessen-Darmstadt entzogen hatte, und 600.000 Taler bar.

7. [Der] Kurfürst von der Pfalz [wird] wiedereingesetzt; doch bleiben [die] Oberpfalz und der Rang der älteren Kurwürde bei Bayern; und Kur-Mainz [ist] berechtigt, den ehemals an [die] Pfalz verpfändeten Teil der Bergstraße wiedereinzulösen.

8. Alle geächteten deutschen Stände [werden] in den Zustand vor 1619 zurückversetzt; [die] Schweiz [wird] – zum Überfluss – [für] völlig unabhängig vom Reich erklärt.

II. In Betreff der Religion:

1. [Die] Reformierten [haben] gleiche Rechte wie [die] Lutheraner;

2. Das Normaljahr <[das heißt das Jahr], dessen Zustand [in Bezug auf den Besitz geistlicher Güter] regulativ für [die] Wiederherstellung des alten Zustands [sein soll]> [ist] für die Pfalz und ihre Verbündeten das Jahr 1619, für die anderen Fürsten das Jahr 1624.

3. Protestanten und Katholiken, welche die Religion ändern, verlieren ihre kirchlichen Einkünfte.

4. Keine Regierung braucht Bürger zu dulden, die nicht ihrer Religion angehören: Sie muss denselben aber drei Jahre Zeit zum Auswandern geben.

5. [Das] Reichskammergericht besteht künftig aus 24 protestantischen und 26 katholischen Mitgliedern. Wenn [ein] religiöses Interesse in der Sache [mitspricht], darf die Reichsversammlung nie durch Mehrheit der Stimmen entscheiden.

III. In Betreff der Verfassung des deutschen Reichs:

1. Auf den Reichstagen [herrscht] völlige Freiheit der Beratschlagung.

2. Die Reichsstädte, die bis dahin nur beratende Stimme hatten, erhalten eine entscheidende.

3. [Der] Reichshofrat muss bei seinen Entscheidungen die Reichskammergerichtsordnung befolgen.

4. Den deutschen Fürsten [wird] verstattet – was bisher verboten [war] –, unter sich und mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen, [und] zwar mit der leicht umgehbaren Klausel, dass ein solcher Bund nichts gegen Kaiser und Reich enthalte.

1 Die Übersetzung lautet: Was die Lehnshoheit des Reiches betrifft, so war der König weit davon entfernt, damit einverstanden zu sein, da er auf die Oberherrschaft über Lothringen Anspruch erhob und darauf, dass es ihm Huldigung schuldig sei; dass dies eine Usurpation gegenüber seiner Krone sei, zu der der lange Besitz, auf den man sich berufen könnte, keinerlei Berechtigung gab, da es unter den großen Fürsten niemals ein Recht der Verjährung gegeben habe. (Siehe „Mémoires du Cardinal de Richelieu", S. 476.)

2 Im Manuskript: Liweritz. Die Red.

3 Waldstädte — so wurden die vier am Rhein zwischen dem Bodensee und Basel gelegenen Städte Waldshut, Laufenburg, Säckingen und Rheinfelden genannt. Diese Städte wurden von Österreich beherrscht.

4 Im Manuskript: Erlachs. Die Red.

5 Siehe Schlosser, „Weltgeschichte* für das deutsche Volk", 1. Auflage, Bd. 14, Frankfurt a. M. 1853, S. 424.

6 Bei Schlosser: in der ersten Woche des Septembers. Die Red.

7 Das heißt Hatzfeld. Die Red.

8 Nach Schlosser wurden Lamboy und Kaspar Mercy gefangengenommen. Die Red.

9 Im Manuskript: entlassen. Die Red.

10 Gemeint ist Fehmarn. Die Red.

11 Im Manuskript: Kaspar. Die Red.

12 Richelieu war am 4. Dezember 1642 gestorben. Die Red.

13 Nicht zu entziffern; sinngemäß gebracht. Die Red.

14 Marx zitiert hier Schlosser, der nicht den genauen Wortlaut des Dekrets der Anna bringt. Dieses lautet im Original: „Le roy séant en son lit de justice, en la présence et par l'avis du duc d'Orléans son oncle, de son cousin le prince de Condé, du prince de Conty, aussi prince du sang, et autres princes, prélats, pairs et officiers de la couronne, ouy et ce requérant son procureur général, a declaré et declare la reine sa mère, régente en France, conformément à la volonté du défunt roy son trés-honoré seigneur et pére etc.", enthalten in „Recueil général des anciennes lois Françaises", tome XVII, 1643—1661, Paris [ohne Jahresangabe, etwa zwischen 1822 und 1827], S. 12.

15 Im Manuskript: Kaspar. Die Red.

16Nach Schlosser: 11 000 Taler. Die Red.

17 won (engl.) = gewonnen [hatte]. Die Red.

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