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Wladimir I. Lenin 19001200 Die dringendsten Aufgaben unserer Bewegung

Wladimir I. Lenin: Die dringendsten Aufgaben unserer Bewegung1

[„Iskra" Nr. 1, Dezember 1900. Nach Sämtliche Werke, Band 4, Wien-Berlin 1928, S. 53-59]

Die russische Sozialdemokratie hat bereits wiederholt erklärt, dass die nächste politische Aufgabe der russischen Arbeiterpartei die Niederwerfung des Absolutismus, die Erkämpfung der politischen Freiheit sein muss. Das haben vor mehr als 15 Jahren die Vertreter der russischen Sozialdemokratie, die Mitglieder der Gruppe „Befreiung der Arbeit" erklärt, das erklärten auch vor zweieinhalb Jahren die Vertreter der russischen sozialdemokratischen Organisationen, die im Frühjahr 1898 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gründeten. Aber trotz dieser wiederholten Erklärungen tritt die Frage der politischen Aufgaben der Sozialdemokratie in Russland jetzt wieder in den Vordergrund. Viele Vertreter unserer Bewegung bringen ihre Zweifel an der Richtigkeit der Lösung der Frage zum Ausdruck. Es wird behauptet, der ökonomische Kampf sei von überwiegender Bedeutung, die politischen Aufgaben des Proletariats werden in den Hintergrund gerückt, diese Aufgaben werden eingeengt und beschränkt, man erklärt sogar, das Reden über die Bildung einer selbständigen Arbeiterpartei in Russland sei einfach ein Wiederholen fremder Worte, die Arbeiter hätten nur den wirtschaftlichen Kampf zu führen und die Politik den Intellektuellen und Liberalen zu überlassen. Diese Verkündung eines neuen Glaubensbekenntnisses (das berüchtigte „Credo") läuft geradezu darauf hinaus, das russische Proletariat für unmündig zu erklären und das sozialdemokratische Programm vollständig abzulehnen. Die „Rabotschaja Mysl" hat sich (besonders in der „Sonderbeilage") im Wesentlichen im gleichen Sinne geäußert. Die russische Sozialdemokratie macht eine Periode von Schwankungen durch, eine Periode von Zweifeln, die bis zur Selbstverleugnung gehen. Einerseits löst sich die Arbeiterbewegung vom Sozialismus los: man hilft den Arbeitern den Wirtschaftskampf führen, aber sie werden dabei gar nicht oder nur ungenügend aufgeklärt über die sozialistischen Ziele und die politischen Aufgaben der Bewegung als eines Ganzen. Andererseits wird der Sozialismus von der Arbeiterbewegung losgelöst: russische Sozialisten beginnen von Neuem, immer mehr und mehr davon zu reden, dass den Kampf gegen die Regierung die Intellektuellen nur mit ihren eigenen Kräften zu führen hätten, denn die Arbeiter beschränkten sich einzig und allein auf den ökonomischen Kampf.

Umstände von dreierlei Art haben, unseres Erachtens, den Boden für diese traurigen Erscheinungen vorbereitet. Erstens haben sich die russischen Sozialdemokraten zu Beginn ihrer Tätigkeit allein auf die Propagandaarbeit in Zirkeln beschränkt. Als wir zur Agitation unter den Massen übergingen, verstanden wir es nicht immer, das andere Extrem zu vermeiden. Zweitens mussten wir sehr oft zu Beginn unserer Tätigkeit unsere Existenzberechtigung gegen die Anhänger der „Narodnaja Wolja2" verteidigen, die unter „Politik" eine von der Arbeiterbewegung losgelöste Tätigkeit verstanden, für die Politik nicht mehr war als ein verschwörerischer Kampf. Die Sozialdemokraten, die eine solche Politik ablehnten, verfielen in das andere Extrem, indem sie die Politik überhaupt in den Hintergrund schoben. Drittens haben die Sozialdemokraten, die zersplittert in örtlichen kleinen Arbeiterzirkeln wirkten, nicht genügende Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Organisation einer revolutionären Partei gelenkt, die die gesamte Tätigkeit der Ortsgruppen zusammenfasst und die Möglichkeit schafft, die revolutionäre Arbeit richtig zu organisieren. Das Überwiegen der zersplitterten Arbeit ist aber naturgemäß verknüpft mit dem Überwiegen des ökonomischen Kampfes.

Alle genannten Umstände haben eine Überschätzung der einen Seite der Bewegung erzeugt. Die „ökonomische" Richtung (soweit man hier von einer „Richtung" reden kann) führte zu Versuchen, diese Beschränktheit zu einer besonderen Theorie zu erheben und zu diesem Zweck sich des in Mode gekommenen Bernsteinianertums, der in Mode gekommenen „Kritik des Marxismus", zu bedienen, die alte bürgerliche Ideen unter neuer Flagge segeln lässt. Schon diese Versuche allein schufen die Gefahr einer Schwächung des Zusammenhanges zwischen der russischen Arbeiterbewegung und der russischen Sozialdemokratie, als Vorkämpferin der politischen Freiheit. Die dringendste Aufgabe unserer Bewegung besteht nun in der Festigung dieses Zusammenhanges.

Die Sozialdemokratie ist die Vereinigung der Arbeiterbewegung mit dem Sozialismus, ihre Aufgabe ist nicht, der Arbeiterbewegung in jedem einzelnen Stadium passiv zu dienen, sondern die Interessen der Gesamtbewegung zu vertreten, dieser Bewegung ihr Endziel und ihre politischen Aufgaben zuzuweisen, ihre politische und ideologische Selbständigkeit zu schützen. Losgelöst von der Sozialdemokratie, muss die Arbeiterbewegung zersplittern und unvermeidlich verbürgerlichen; führt die Arbeiterklasse nur einen wirtschaftlichen Kampf, so verliert sie ihre politische Selbständigkeit, sie wird dann zu einem Anhängsel anderer Parteien und übt Verrat an dem großen Vermächtnis: „Die Befreiung der Arbeiter kann nur das Werk der Arbeiter selbst sein." In allen Ländern hat es eine Periode gegeben, in der die Arbeiterbewegung und der Sozialismus unabhängig voneinander bestanden und getrennte Wege gingen – und in allen Ländern führte diese Trennung zur Schwächung des Sozialismus und der Arbeiterbewegung; in allen Ländern hat erst die Vereinigung des Sozialismus mit der Arbeiterbewegung eine feste Grundlage sowohl für den einen wie für die andere geschaffen. Aber in jedem Lande hat sich diese Vereinigung des Sozialismus mit der Arbeiterbewegung geschichtlich herausgebildet, in jedem Land kam sie auf besonderem Wege zustande, je nach den Bedingungen von Ort und Zeit. In Russland ist die Notwendigkeit der Vereinigung des Sozialismus mit der Arbeiterbewegung theoretisch schon längst verkündet worden – aber praktisch bildet sich diese Vereinigung erst jetzt heraus. Diese Einigung ist ein sehr schwieriger Prozess, kein Wunder darum, dass sie von verschiedenen Schwankungen und Zweifeln begleitet ist.

Welche Lehre ergibt sich also für uns aus der Vergangenheit?

Die Geschichte des gesamten russischen Sozialismus hat dahin geführt, dass der Kampf gegen die absolutistische Regierung, die Eroberung der politischen Freiheit, zur dringendsten Aufgabe geworden ist; unsere sozialistische Bewegung hat sich, sozusagen, auf den Kampf gegen den Absolutismus konzentriert. Andererseits hat die Geschichte gezeigt, dass in Russland das Losgelöstsein des sozialistischen Gedankens von den fortgeschrittenen Vertretern der werktätigen Klassen viel tiefer ist als in anderen Ländern, und dass bei einer solchen Trennung die russische revolutionäre Bewegung zur Ohnmacht verurteilt ist. Daraus ergibt sich von selbst die Aufgabe, die zu verwirklichen die russische Sozialdemokratie berufen ist: die sozialistischen Ideen und das politische Selbstbewusstsein in der Masse des Proletariats zu verankern und eine revolutionäre Partei zu organisieren, die mit der elementaren Arbeiterbewegung unlösbar verbunden ist. In dieser Hinsicht ist von der russischen Sozialdemokratie schon viel geleistet worden; viel mehr aber bleibt noch zu tun übrig. Mit dem Anwachsen der Bewegung wird das Arbeitsfeld der Sozialdemokratie immer breiter, die Arbeit immer vielseitiger, eine immer größere Zahl von Teilnehmern der Bewegung konzentriert ihre Kräfte auf die Verwirklichung verschiedener Teilaufgaben, die sich aus den Tagesbedürfnissen der Propaganda und Agitation ergeben. Diese Erscheinung ist durchaus berechtigt und unvermeidlich, aber sie zwingt besonders darauf zu achten, dass die Teilaufgaben der Tätigkeit und die einzelnen Methoden des Kampfes nicht zum Selbstzweck erhoben werden, dass die Vorarbeit nicht auf die Stufe einer einzigen und einer Hauptarbeit gestellt wird. Die Förderung der politischen Entwicklung und der politischen Organisierung der Arbeiterklasse – das ist unsere Haupt- und Grundaufgabe. Jeder, der diese Aufgabe in den Hintergrund schiebt, der ihr nicht alle Teilaufgaben und einzelnen Kampfmethoden unterordnet, geht einen falschen Weg und fügt der Bewegung ernsthaften Schaden zu. Diese Aufgabe wird aber in den Hintergrund geschoben erstens von denjenigen, die die Revolutionäre zum Kampf gegen die Regierung aufrufen mit den Kräften einzelner, von der Arbeiterbewegung losgelöster Verschwörerzirkel; zweitens von denjenigen, die den Inhalt und den Umfang der politischen Propaganda, Agitation und Organisation einschränken, die es für möglich und angebracht halten, die Arbeiter nur in besonderen Momenten ihres Lebens, nur bei feierlichen Gelegenheiten mit „Politik" zu bewirten, die allzu leicht an die Stelle des politischen Kampfes gegen den Absolutismus Forderungen nach einzelnen Zugeständnissen setzen und nicht genügend dafür Sorge tragen, dass diese Forderungen einzelner Zugeständnisse zu einem systematischen und zielbewussten Kampf der revolutionären Partei gegen den Absolutismus erhoben werden.

Organisiert euch," ruft die Zeitung „Rabotschaja Mysl" den Arbeitern in verschiedenen Tonarten zu, wiederholen alle Anhänger der „ökonomischen" Richtung. Auch wir schließen uns natürlich diesem Rufe voll und ganz an, aber wir fügen unbedingt hinzu: organisiert euch nicht nur in Unterstützungskassen, Streikkassen und Arbeiterzirkeln, organisiert euch auch in einer politischen Partei, organisiert euch zum entschlossenen Kampf gegen die absolutistische Regierung und gegen die gesamte kapitalistische Gesellschaft. Ohne eine solche Organisation ist das Proletariat nicht imstande, sich zum bewussten Klassenkampf emporzuschwingen, ohne eine solche Organisation ist die Arbeiterbewegung zur Ohnmacht verurteilt; mit Hilfe nur von Kassen, Zirkeln und Unterstützungsvereinen wird es der Arbeiterklasse nie gelingen, die große geschichtliche Aufgabe, die ihr gestellt ist, zu erfüllen: sich und das ganze russische Volk von politischer und ökonomischer Sklaverei zu befreien. Keine Klasse ist je in der Geschichte zur Herrschaft gelangt, wenn sie nicht ihre eigenen politischen Führer, ihre Vorkämpfer, die fähig waren, die Bewegung zu organisieren und zu leiten, hervorbrachte. Und die russische Arbeiterklasse hat bereits gezeigt, dass sie fähig ist, solche Männer hervorzubringen: der weit ausgedehnte Kampf der russischen Arbeiter in den letzten 5–6 Jahren hat gezeigt, welche Fülle an revolutionären Kräften in der Arbeiterklasse schlummern, er hat gezeigt, wie die schlimmsten Verfolgungen der Regierung die Zahl der Arbeiter, die zum Sozialismus, zum politischen Bewusstsein und zum politischen Kampf streben, nicht verringern, sondern vermehren. Der Parteitag unserer Genossen im Jahre 1898 hat die Aufgabe richtig gestellt, und nicht fremde Worte wiederholt, er hat nicht nur Schwärmereien von „Intellektuellen" zum Ausdruck gebracht … Und wir müssen entschlossen an die Erfüllung dieser Aufgabe herangehen, müssen die Frage des Programms, der Organisation und der Taktik der Partei auf die Tagesordnung setzen. Wir haben bereits unsere Meinung über die Grundthesen unseres Programms ausgedrückt, und es ist hier natürlich nicht der Platz, diese Thesen ausführlich zu entwickeln. Den Organisationsfragen beabsichtigen wir in den nächsten Nummern eine Reihe von Artikeln zu widmen. Das ist einer unserer wundesten Punkte. Wir sind in dieser Hinsicht hinter den alten Kämpfern der russischen revolutionären Bewegung stark zurückgeblieben; dieser Mangel muss offen zugegeben werden, und die Kräfte müssen gerichtet werden auf eine konspirativere Organisation der Arbeit, auf die systematische Propagierung der Regeln für die Arbeit, der Methoden, mit denen man die Gendarmen übers Ohr haut und den Netzen der Polizei entgeht. Es müssen Leute ausgebildet werden, die der Revolution nicht nur ihre freien Abende widmen, sondern ihr ganzes Leben; es muss eine Organisation geschaffen werden, die genügend groß ist, um in ihr eine strenge Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Gebieten unserer Arbeit vornehmen zu können. Was schließlich die Fragen der Taktik betrifft, so wollen wir uns hier auf folgendes beschränken: die Sozialdemokratie bindet sich nicht die Hände, lässt ihre Tätigkeit nicht durch irgendeinen von vornherein festgelegten Plan oder eine von vornherein festgelegte Methode des politischen Kampfes beschränken, – sie erkennt alle Mittel des Kampfes an, wenn sie nur den vorhandenen Kräften der Partei entsprechen und die Möglichkeit geben, die größten Resultate zu erreichen, die unter den obwaltenden Verhältnissen zu erreichen sind. Besteht eine fest organisierte Partei, so kann ein einziger Streik in eine politische Demonstration, in einen politischen Sieg über die Regierung verwandelt werden. Besteht eine fest organisierte Partei, so kann ein Aufstand an einem Orte sich zu einer siegreichen Revolution entwickeln. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Kampf gegen die Regierung um einzelne Forderungen, das Erzwingen einzelner Zugeständnisse, nur kleine Zusammenstöße mit dem Feinde, kleine Vorpostengefechte sind, dass der entscheidende Kampf aber noch bevorsteht. Vor uns steht in ihrer ganzen Macht eine feindliche Festung, von der aus Kugeln und Kartätschen auf uns nieder hageln, durch die uns die besten Kämpfer entrissen werden. Wir müssen diese Festung erstürmen, und wir werden sie erstürmen, wenn wir alle Kräfte des erwachenden Proletariats mit allen Kräften der russischen Revolutionäre zu einer einzigen Partei vereinigen, die alles anziehen wird, was es in Russland an Lebendigem und Ehrlichem gibt. Und erst dann wird die große Prophezeiung des russischen proletarischen Revolutionärs Peter Alexejew in Erfüllung gehen: „Das millionenköpfige Arbeitervolk wird die schwielige Faust erheben, und das von Soldatenbajonetten geschützte Joch des Despotismus wird wie Staub zerfallen."3

1 Beim Druck des Artikels „Die dringendsten Aufgaben …" in der „Iskra" sind durch Verschulden der Druckerei einige Zeilen aus dem Text herausgefallen. Eine entsprechende Berichtigung der Redaktion stand auf der letzten Seite der „Iskra". Den Artikel hatte Lenin in der ersten Hälfte des November 1900, nicht später als am 16. November, geschrieben. Über den Artikel liegt eine günstige Äußerung Axelrods vor (Brief an Lenin vom 17. November 1900).

2 Die Partei der „Narodnaja Wolja" („Volkswille") entstand im Jahre 1879 infolge einer Spaltung der Partei „Semlja i Wolja" („Land und Freiheit") die in die „Narodnaja Wolja" und den „Tschorny Peredjel" („Schwarze Umteilung") zerfiel. Es war die stärkste und heroischste aller vom extremen revolutionären Flügel der russischen Intellektuellen geschaffenen Organisationen. Die theoretischen Anschauungen der Partei spiegelten die allgemeine Rückständigkeit der Klassenverhältnisse in Russland in den achtziger Jahren wieder, sie waren vollkommen eklektisch und stellten – in oft recht gemäßigter Form – eine Mischung dar vom kleinbürgerlichen Sozialismus der Volkstümler und vom Streben nach politischer Freiheit. Die „Narodnaja Wolja" hatte zwar auf den apolitischen Anarchismus der revolutionären Organisationen der russischen Intelligenz, die ihr vorangegangen waren, verzichtet; da sie es aber nicht verstand, die Frage der Verknüpfung des Sozialismus mit dem politischen Kampfe zu lösen, so schob sie die sozialistischen Aufgaben tatsächlich in den Hintergrund.

Die Kampfmethode der „Narodnaja Wolja" war der Terror, der von einer streng zentralisierten und konspirativ vorgehenden Organisation, an deren Spitze ein Exekutivkomitee stand, durchgeführt wurde; ihre Perspektive war der Umsturz, der durch Verschwörung und Aufstand verwirklicht werden sollte. Die Partei hatte Verbindungen zu den Intellektuellen, den Studenten und Offizieren und leistete zum Teil auch Propagandaarbeit in der fortgeschrittenen Schicht der Arbeiter (die „Narodnaja Wolja" hat zwei Nummern der „Rabotschaja Gazeta" herausgegeben).

Das Exekutivkomitee der Partei, dem A. Scheljabow, S. Perowskaja, N. Morosow, Sundelewitsch, A. Michailow, W. Figner, L. Tichomirow (der später zum Renegaten wurde) und andere angehörten, führte mit ungeheurer Energie den terroristischen Kampf gegen den Absolutismus; ein Attentat folgte auf das andere, bis die Serie der terroristischen Akte ihren Abschluss fand in der Ermordung Alexanders II. am 1. März 1881. Die Partei hat es nicht verstanden, den Weg zu den breiten Massen zu finden, und ihr terroristischer Kampf war von keiner revolutionären Massenbewegung begleitet, was der Regierung die Möglichkeit gab, durch grausame Verfolgungen, durch Hinrichtungen und Provokation die Partei zu zerschlagen und zu zertrümmern. Das Exekutivkomitee der „Narodnaja Wolja", das im ungleichen Kampf mit dem Absolutismus seine Kräfte aufgerieben hatte, wurde nach dem Jahre 1885 nicht mehr neu gewählt, und die Partei der „Narodnaja Wolja" verschwand von der Szene der Geschichte.

Im Jahre 1886 entstand eine terroristische Gruppe mit A. I. Uljanow (Bruder Lenins), und P. J. Schewyrjow an der Spitze, die die Traditionen der „Narodnaja Wolja" aufnahm und ein Attentat auf Alexander III. („einen zweiten 1. März") zu organisieren versuchte. Die Gruppe wurde aufgedeckt und ihre aktiven Teilnehmer hingerichtet.

Die Partei der „Narodnaja Wolja" gab eine Sozialrevolutionäre Rundschau heraus „Die Narodnaja Wolja" (von Oktober 1879 bis Oktober 1885 waren 12 Nummern erschienen), ferner das „Blatt der Narodnaja Wolja", die Auslandszeitschrift „Der Bote der Narodnaja Wolja" (Nr. 1 bis 5).

3 Lenin zitiert hier die Schlussworte aus der Rede, die Peter Alexejew am 10. März 1877 vor dem zaristischen Gericht in Petersburg gehalten hat (der Prozess der 50). Die Rede Alexejews wurde mehrfach veröffentlicht.

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