Wladimir I. Lenin: Rede über das Statut der Liga

(17./30. Oktober 1903)

[„Protokolle des zweiten Ordentlichen Kongresses der Auslandsliga der Russischen Revolutionären Sozialdemokratie" Genf 1904. Nach Sämtliche Werke, Band 6, Wien-Berlin 1930, S. 127]

Ich werde hauptsächlich auf einen Punkt eingehen, und zwar auf die Ansicht des Berichterstatters, dass die Liga in der Ausarbeitung ihres Statuts autonom sei. Meines Erachtens ist das vollkommen falsch, denn das Zentralkomitee, dem auf Grund des § 6 des Parteistatuts das Recht zusteht, Komitees zu organisieren, ist die einzige Instanz, die sich mit der Ausarbeitung eines Statuts für die Liga befassen darf. Organisieren heißt vor allem ein Statut ausarbeiten. Und solange das Zentralkomitee das Statut der Liga nicht bestätigt hat, hat sie, die Liga, kein Statut. Der Begriff der Autonomie ist hier nicht im Geringsten anwendbar, denn er steht im Widerspruch zum Parteistatut. Ich unterstreiche noch einmal entschieden, dass die Liga kein Statut hat, solange dieses vom Zentralkomitee nicht gebilligt ist. Was aber die Bestätigung der Liga durch den Parteitag anbelangt, so geschah das nicht auf Grund ihrer Tätigkeit, sondern vielleicht eher trotz allen ihren Mängeln, – ausschließlich wegen ihrer grundsätzlichen Festigkeit.