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Wladimir I. Lenin 19051016 Aus Anlass des Todes Trubezkois

Wladimir I. Lenin: Aus Anlass des Todes Trubezkois

[Geschrieben Mitte Oktober 1905. Zum ersten Mal veröffentlicht im Jahre 1926 im „Leninski Sbornik", Nr. 5. Nach Sämtliche Werke, Band 8, S. 420]

Die liberale „Frankfurter Zeitung" empörte sich schrecklich über die konsequent revolutionäre Resolution der Moskauer Studenten, die die Einberufung einer konstituierenden Versammlung nicht durch den Zaren, auch nicht durch die Reichsduma und sogar (die Genossen von der neuen „Iskra" sollen sich nicht ärgern!) nicht einmal durch die „demokratische Organisation des Volkes", sondern durch die provisorische revolutionäre Regierung fordern. Die deutschen liberalen Börsianer erhoben aus diesem Anlass ein Geschrei ob der „Unreife" der Studenten usw. Und jetzt bemerkt dieselbe Zeitung (Abendblatt vom 13. X.) zu dem Telegramm über den Tod Trubezkois: „Möglicherweise hat man ihm (Trubezkoi) im Ministerium für Volksaufklärung eine Szene gemacht."

Armer Trubezkoi! Er strebt nach Volksfreiheit und stirbt an einer „Szene" im Vorzimmer eines Ministers des Zaren … Wir sind bereit, zuzugeben, dass das sogar für einen russischen Liberalen eine allzu grausame Strafe ist. Wäre es nicht besser, Herrschaften, eines Anhängers der Volksfreiheit nicht würdiger, auf jegliche Beziehungen zu der Regierung der Henker und Spione zu verzichten? Wäre es nicht besser, im direkten, ehrlichen, offenen, das Volk aufklärenden und erziehenden Straßenkampf gegen dieses Geschmeiß, ohne dessen Vernichtung eine wirkliche Freiheit nicht möglich ist, zu fallen, als an einer „Szene" bei Unterhaltungen mit Trepow und seinen verächtlichen Lakaien zu sterben?

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