Wladimir I. Lenin: Rede über die Redaktion des § 9 des Parteistatuts

auf dem III. Parteitag der SDAPR, 12./25. April–27. April/10. Mai 1905

21. April/4. Mai 1905

[Nach Sämtliche Werke, Band 7, 1929, S. 387 f.]

Ich war für die Auflösung der Komitees, aber im Parteirat, im Augenblick, als der Fraktionskampf entbrannt war, sprach ich mich dagegen aus, weil die Anwendung dieses Rechts bis zu einem gewissen Grade unanständig wäre. Wenn dieser Paragraph die Komitees, die aus Intellektuellen bestehen, bedroht, bin ich doppelt dafür. Die Intellektuellen muss man immer in strenger Zucht halten. Die Intelligenz steht immer an der Spitze aller möglichen Klatschereien, und deshalb beantrage ich, an Stelle des Wortes „Peripherie" die Worte „organisierte Arbeiter" zu setzen, d. h. so zu formulieren:

„§ 9. Das Lokalkomitee muss vom ZK aufgelöst werden, wenn sich für die Auflösung zwei Drittel der örtlichen Arbeiter, die den Parteiorganisationen angehören, ausgesprochen haben."

Auf die kleine Intellektuellenperipherie kann man sich nicht verlassen, aber auf Hunderte organisierter Arbeiter kann und soll man es. Diesen Paragraph möchte ich eng mit der Frage der Rechenschaftslegung verknüpfen. In dieser Hinsicht sollten wir uns ein Beispiel an dem „Bund" nehmen, der immer genau die Zahl der organisierten Arbeiter kennt. Und wenn unser ZK immer wissen wird, wie viel in der betreffenden Organisation organisierte Arbeiter da sind, wird es mit ihrer Meinung rechnen müssen, und das ZK ist verpflichtet, auf Verlangen der organisierten Arbeiter das Lokalkomitee aufzulösen.