ISB: Resolution [„Vorwärts", Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Nr. 333, 18. Dezember 1913, „Aus der Partei", Das Internationale Büro. Nach Lenin, Sämtliche Werke Band 17, Moskau-Leningrad 1935, S. 847-848] Das Internationale Büro erinnert an die Resolution des Internationalen Kongresses von Amsterdam, die ausspricht: „Um der Arbeiterklasse ihre volle Kraft in dem Kampf gegen den Kapitalismus zu verleihen, ist es notwendig, dass es in jedem Lande gegenüber den bürgerlichen Parteien nur eine sozialistische Partei gebe, wie es nur ein Proletariat gibt. Darum haben alle Genossen und sozialistischen Organisationen die gebieterische Pflicht, sich mit aller Kraft zu bemühen, diese Einheitlichkeit auf Grund der von den Internationalen Kongressen bestimmten Prinzipien herbeizuführen; diese Einheitlichkeit, die notwendig ist im Interesse des Proletariats, dem gegenüber sie für die verhängnisvollen Folgen der Fortdauer der Spaltungen verantwortlich sind. Um dieses Ziel erreichen zu helfen, werden sowohl das Internationale Sozialistische Büro, wie alle Parteien der Länder, in denen diese Einheitlichkeit besteht, bereitwilligst ihre guten Dienste zur Verfügung stellen. Vorstehende Resolution der Internationale dort, wo die Einigkeit der Partei noch fehlt, zur Durchführung zu bringen, wird immer wichtiger, je mehr sich unsere Gegner zur Niederhaltung des Proletariats zusammentun. Nirgends jedoch ist die Einigung der sozialistischen Kräfte mehr geboten, als im Lande des zarischen Blutregiments. Nirgends wird das Proletariat grausamer und brutaler misshandelt als dort, nirgends mehr aller Lebensmöglichkeiten beraubt – und gleichzeitig wird dieses selbe Proletariat von der anderen Seite geschwächt durch wechselnden inneren Zwist, der seine besten Kräfte verzehrt und lähmt. Seinen Höhepunkt hat dieser betrübende Zustand durch die Spaltung der Dumafraktion erreicht. Das Internationale Büro hält es daher für die dringende Pflicht aller Fraktionen der Sozialdemokratie Russlands, den ernstlichen und loyalen Versuch zu machen, sich über die Wiederherstellung einer einheitlichen Organisation der Partei zu verständigen und dem jetzigen verderblichen und entmutigenden Zustand der Zersplitterung ein Ende zu machen. Das Internationale Büro stellte gemäß der Amsterdamer Resolution gern den russischen Genossen seine Dienste als Vermittler zur Verfügung und es beauftragt sein Exekutivkomitee, sich unverzüglich mit sämtlichen Fraktionen der Arbeiterbewegung innerhalb des russischen Reiches, Russisch-Polen inbegriffen, die das Programm der Sozialdemokratie Russlands anerkennen, ins Einvernehmen zu setzen, um ihre gemeinsame Aussprache über die trennenden Punkte herbeizuführen. Das Internationale Büro lehnt es ab, die Differenzen der Vergangenheit der russischen Sozialdemokratie zu untersuchen und zu prüfen. Nicht aus der Verurteilung etwaiger Fehler der Vergangenheit, sondern nur aus der Verständigung über die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft kann der Sozialdemokratie Russlands jene Kraft und Entschlossenheit erwachsen deren sie bedarf, soll sie ihren schweren und historischen Aufgaben gerecht werden. K. Kautsky, Ebert, Molkenbuhr." |