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Wladimir I. Lenin 19180400Entwurf eines Plans wissenschaftlich-technischer Arbeiten

Wladimir I. Lenin: Entwurf eines Plans wissenschaftlich-technischer Arbeiten1

[Abgefasst im April 1918. Zum ersten Mal veröffentlicht in „Prawda" Nr. 52 4. März 1924. Nach Sämtliche Werke, Band 22, Zürich 1934, S. 489 f.]

Der Oberste Volkswirtschaftsrat muss der Akademie der Wissenschaften, die mit dem systematischen Studium und der systematischen Erforschung der natürlichen Produktivkräfte* Russlands begonnen hat, sofort den Auftrag erteilen, eine Reihe von Kommissionen aus Fachleuten zu bilden zwecks möglichst rascher Ausarbeitung eines Plans der Reorganisation der Industrie und der wirtschaftlichen Hebung Russlands.

Dieser Plan muss enthalten:

Eine rationelle Standortverteilung der Industrie in Russland vom Standpunkt der Nähe der Rohstoffquellen und der Möglichkeit geringster Arbeitsverluste beim Übergang von der Bearbeitung der Rohstoffe zu allen folgenden Stadien der Bearbeitung der Halbfabrikate bis zur Erlangung des fertigen Produktes.

Eine rationelle – vom Standpunkt der modernsten Großindustrie und besonders der Trusts – Verschmelzung und Konzentration der Produktion in einigen wenigen Großbetrieben.

Eine möglichst vollständige, selbständige Versorgung der jetzigen Russischen Sowjetrepublik (ohne die Ukraine und ohne die von den Deutschen besetzten Gebiete) mit allen wichtigsten Rohstoffen und Industrieprodukten.

Eine besondere Berücksichtigung der Elektrifizierung der Industrie und des Transportwesens und der Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft. Die Ausnutzung der geringeren Sorten von Brennstoffen (Torf, Kohle geringerer Qualität) zur Erlangung elektrischer Energie bei geringsten Aufwendungen für die Beschaffung und den Transport des Brennstoffs.

Die Wasserkräfte und Windmotoren im Allgemeinen und ihre Anwendung in der Landwirtschaft.

1 Den Anlass zur Abfassung des „Entwurfs eines Plans für wissenschaftlich-technische Arbeiten" bildete der Antrag der Akademie der Wissenschaften Ende März 1918, ihre Dienste zur Erforschung der Naturschätze des Landes der Sowjetmacht zur Verfügung zu stellen. Diese Frage wurde auf Antrag von A. Lunatscharski in der Sitzung des Rates der Volkskommissare vom 12. April 1918 behandelt, der folgenden Beschluss fasste: „Diesem Antrag entgegenzukommen, die Notwendigkeit der Finanzierung der betreffenden Arbeiten der Akademie anzuerkennen und als besonders wichtige und dringliche Aufgabe sie auf eine systematische Lösung der Probleme der richtigen Verteilung der Industrie im Lande und eine möglichst rationelle Ausnützung seiner wirtschaftlichen Kräfte hinzuweisen."

* Man muss die Herausgabe dieses Materials aufs Äußerste beschleunigen und ein Schreiben darüber sowohl an das Volkskommissariat für Bildungswesen als auch an den Buchdruckerverband und das Arbeitskommissariat schicken.

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