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Wladimir I. Lenin 19180223 Rede in der Fraktionen der Bolschewiki und der linken Sozialrevolutionäre im ZEK

Wladimir I. Lenin: Rede in der gemeinsamen Sitzung der Fraktionen

der Bolschewiki und der linken Sozialrevolutionäre

im Allrussischen Zentralexekutivkomitee

23. Februar 1918, Zeitungsbericht

[„Iswestija des Moskauer Sowjets" Nr. 32, 24. Februar 1918. Nach Sämtliche Werke, Band 22, Zürich 1934, S. 300]

Lenin tritt für die Unterzeichnung der deutschen Bedingungen ein. Er beginnt damit, dass die Sowjetmacht der Wahrheit ins Auge sehen muss, dass die Sowjetmacht die völlige Unmöglichkeit eines Widerstandes gegen die Deutschen konstatieren muss. Er weist auf die Äußerung der vorhergehenden Redner hin, die eine Unterzeichnung des Vertrages ablehnen. Die Annahme, dass wir imstande seien, in der nächsten Zeit eine Armee zu organisieren, erklärt er für ganz unbegründet. Die Armee wolle nicht kämpfen, und niemand könne sie dazu zwingen. Wenn wir den Aufbau einer Armee in Angriff nehmen, wenn wir ein kleines Häuflein tapferer Kämpfer sammeln und sie dem Imperialismus in den Rachen werfen, so werden wir auf diese Weise die energischen und ideellen Kämpfer, die uns die Freiheit erobert haben, verlieren.

Lenin erklärt weiter, dass unser russisches Proletariat nicht die geringste Schuld treffe, wenn die deutsche Revolution sich verspätet habe. Sie wird kommen, aber sie ist noch nicht da. Und der beste Ausweg für uns ist, wenn wir Zeit gewinnen. Wenn wir jetzt den Friedensvertrag unterzeichnen, so werden wir später durch energische organisatorische Arbeit, durch den Bau von Eisenbahnen, durch Regelung der Ernährungsfrage, eine starke und feste Armee zur Verteidigung unserer Revolution schaffen. Bis dahin aber wird bestimmt die sozialistische Revolution in Deutschland ausbrechen.

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