Wladimir I. Lenin: Rede in einer Versammlung der Mobilisierten

in der ehemaligen Alexejew-Kriegsschule

2. Juli 1918. Kurzer Zeitungsbericht

[„Prawda" Nr. 135. 4. Juli 1918.. Nach Sämtliche Werke, Band 23, Moskau 1940, S. 139 f.]

Lenin weist darauf hin, dass die Armee, ebenso wie die Produktionsmittel, früher ein Werkzeug zur Unterdrückung in den Händen der Ausbeuterklasse war. Jetzt aber werden in Russland das eine wie das andere zu Werkzeugen des Kampfes für die Interessen der Werktätigen.

Diese Umwälzung hat sich nicht leicht vollzogen, das wissen die Soldaten der alten zaristischen Armee, eingedenk jener Disziplin, die diese Armee gefesselt hielt. Dann führt Lenin einen Fall aus der jüngsten Vergangenheit an. In Finnland hörte er, wie eine alte finnische Bäuerin erzählte, in früheren Zeiten habe der Mann mit dem Gewehr ihr nicht erlaubt, im Walde Reisig zu sammeln, jetzt aber sei er, im Gegenteil, nicht mehr gefährlich, er schütze sie sogar. Wie sehr uns auch – fährt Lenin fort – die Bourgeois und ihre Anhänger mit Schmutz bewerfen mögen, wie viele Verschwörungen die Weißgardisten auch immer anzetteln mögen, nachdem einmal die Erkenntnis, dass die jetzige Armee die Beschützerin der Werktätigen ist, sogar in das Bewusstsein solcher unwissenden Massen, solcher Ausgebeuteten eingedrungen ist, ist die Sowjetmacht stark.

Sodann verweist Lenin darauf, dass der Hunger, genau wie früher, die Spekulanten und Kapitalisten stärkt. Jetzt geht eben dasselbe vor sich, so dass die neue Armee möglicherweise im Bürgerkrieg auch mit diesen Spekulanten am Hunger zu tun haben wird. Mag die alte Welt, mögen die Vertreter der überlebten Gesellschaft sich bemühen, den Hungernden auf alte Weise zu helfen, – die neue Welt wird es ihnen zum Trotz auf neue Weise tun. Wir werden siegen – sagt Lenin –, wenn die fortgeschrittenen Avantgarden der Werktätigen, wenn die Rote Armee dessen eingedenk sein werden, dass sie die Interessen des gesamten internationalen Sozialismus vertreten und verteidigen. Ferner weist Lenin darauf hin, dass wir nicht allein sind. Beispiel dafür sind die Ereignisse in Österreich, sind ebenso unsere Gesinnungsgenossen, die, obgleich sie heute noch niedergehalten sind, doch in allen Ländern Europas ihre Sache machen.