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Wladimir I. Lenin 19180802 Rede in einer Volksversammlung im Butyrki-Bezirk

Wladimir I. Lenin: Rede in einer Volksversammlung im Butyrki-Bezirk

2. August 1918. Kurzer Zeitungsbericht

[„Iswestija" Nr. 164 (428). 3. August 1918. Nach Sämtliche Werke, Band 23, Moskau 1940, S. 214 f.]

Genossen! Heute wird in den verschiedenen Teilen Moskaus das Schicksal des sozialistischen Russland erörtert.

Die Feinde Sowjetrusslands umgeben uns mit einem engen eisernen Ring. Die hoch wehende Fahne der russischen sozialen Revolution lässt den internationalen Imperialisten keine Ruhe, und so zogen sie in den Krieg gegen die Sowjetmacht, gegen die Macht der Arbeiter und Bauern.

Ihr erinnert euch, Genossen, wie zu Beginn der Revolution die Franzosen und Engländer nicht müde wurden zu versichern, dass sie „Verbündete" des freien Russland seien. Und nunmehr haben diese „Verbündeten" ihr wahres Gesicht gezeigt. Durch Lug und Trug haben sie Murman besetzt, dann Kemj genommen und begonnen, unsere Genossen, die Sowjetfunktionäre, zu erschießen.

In der Gestalt der Tschechoslowaken haben sich aktive Helfer für sie gefunden. Das englisch-französische Gold hetzt die Tschechoslowaken auf uns. Zusammen mit ihnen haben in der Nähe des englisch-französischen Goldes auch unsere „Vaterlandsretter" Dutow, Alexejew u. a. ein warmes Plätzchen gefunden.

Die Sowjetmacht hat erklärt: Wir wollen weder gegen die Deutschen noch gegen die Engländer und Franzosen Krieg führen; wir wollen nicht Menschen töten, die ebensolche Arbeiter und Bauern sind wie wir. Für uns sind sie keine Feinde. Wir haben einen anderen Feind – die internationale Bourgeoisie. Und unsere Losungen kommen in allen Ländern zum Durchbruch. In Deutschland hat schon eine defätistische Bewegung begonnen; in Italien und Österreich finden Massenstreiks statt; in Amerika gehen Massenverhaftungen von Sozialisten vor sich. Und die Kapitalisten und Gutsbesitzer machen im Gefühl ihres Untergangs die letzten Anstrengungen, um die revolutionäre Bewegung zu erdrosseln. Die russischen Kapitalisten reichen den englisch-französischen Kapitalisten und Gutsbesitzern die Hände.

Jetzt gibt es zwei Fronten: auf der einen Seite die Arbeiter und Bauern, auf der anderen – die Kapitalisten. Der letzte und entscheidende Kampf bricht an.

Im Jahre 1871 stürzte die Bourgeoisie die Macht der Pariser Arbeiter. Damals gab es aber wenige klassenbewusste Arbeiter, wenige revolutionäre Kämpfer. Heute wird es der Bourgeoisie schon nicht mehr gelingen zu triumphieren. Die Arbeiter halten die Fabriken und Werke fest in ihren Händen; die Bauernschaft wird den Gutsbesitzern den Boden nicht zurückgeben. Und zur Verteidigung dieser Errungenschaften erklären wir auch allen Marodeuren und Spekulanten den Krieg. Nicht nur mit Kanonen und Maschinengewehren, auch mit dem Hunger bedroht man uns.

Indem wir den Reichen den Krieg erklären, sagen wir: „Friede den Hütten!" Wir werden den Spekulanten alle Vorräte wegnehmen und werden die Arbeiterarmut nicht der Willkür des Schicksals überlassen!

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