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Wladimir I. Lenin 19180628 Rede in einer Volksversammlung im Simonow-Unterbezirk

Wladimir I. Lenin: Rede in einer Volksversammlung im

Simonow-Unterbezirk

28. Juni 1918. Kurzer Zeitungsbericht

[„Iswestija" Nr. 133 (397). 29. Juni 1918. Nach Sämtliche Werke, Band 23, Moskau 1940, S. 130 f.]

Lenin spricht über die Unumgänglichkeit des Bürgerkriegs und fordert das Moskauer Proletariat auf, sich einmütig zum Kampfe sowohl gegen die konterrevolutionären Kräfte als auch gegen die Hungersnot und die Zerrüttung im Staate zu organisieren.

Beiläufig streift Lenin die Ereignisse in Saratow und Tambow. Er weist darauf hin, dass überall dort, wo es zu Aufständen kam, die von den Parteien der Menschewiki und der rechten Sozialrevolutionäre inspiriert worden waren, die Arbeiterklasse von der Ideologie dieser Parteien rasch enttäuscht wurde und ebenso rasch die Usurpatoren der Macht der Arbeiter und Bauern stürzte.

Wir erhielten manchmal Telegramme mit der Bitte um Hilfe, unsere Truppen hatten jedoch noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt, als dieselben Arbeiter, die um Hilfe gebeten hatten, von neuem meldeten, dass die Notwendigkeit sofortiger Hilfe entfallen sei, da die Usurpatoren durch örtliche Kräfte besiegt worden seien. So war es in Saratow, in Tambow und in anderen Städten.

Lenin verweist darauf, dass der Krieg im Allgemeinen den Bestrebungen der Partei der Kommunisten zuwiderläuft. Der Krieg aber, der heute propagiert wird, ist ein heiliger Krieg, es ist der Bürgerkrieg, der Krieg der Arbeiterklasse gegen ihre Ausbeuter,

Ohne Mühe, ohne gewaltigen Energieaufwand werden wir nicht auf den Weg zum Sozialismus gelangen können. Zum erfolgreichen Kampf für die Ideale der Arbeiterklasse ist es notwendig, sich zu organisieren. Organisation ist auch notwendig, um imstande zu sein, alle um den Preis schwerer Verluste und Anstrengungen erzielten Errungenschaften zu verankern.

Es ist schwerer, die Macht zu behaupten, als sie zu ergreifen. An Beispielen aus der Geschichte sehen wir, dass die Arbeiterklasse die Macht oft in ihre Hände nahm, sie aber nur deshalb nicht behaupten konnte, weil sie über keine genügend starken Organisationen verfügte.

Das Volk ist ermüdet – fährt Lenin fort – man kann es natürlich zu irgendeiner Torheit treiben, man kann es sogar einem Skoropadski in die Arme treiben, denn das Volk ist in seiner Masse unaufgeklärt.

Jetzt bricht über uns der Hunger herein, wir wissen jedoch, dass auch ohne Sibirien, ohne den Kaukasus und ohne die Ukraine das Getreide völlig ausreicht. In den Gouvernements, die die Hauptstädte umgeben, gibt es bis zur neuen Ernte genug Getreide, aber das ganze Getreide wird von den Kulaken versteckt gehalten. Man muss die Dorfarmut organisieren, um mit ihrer Hilfe dieses Getreide wegzunehmen. Notwendig ist ein schonungsloser Kampf gegen die Spekulation und gegen die Spekulanten, ein Kampf nicht nur in Taten, sondern auch mit Hilfe des Wortes.

Nur die Arbeiterklasse, die durch ihre Organisation zusammengeschweißt ist, wird dem einfachen Volke die Notwendigkeit des Kampfes mit den Kulaken klarmachen können. Das russische Volk, soll wissen, dass die bäuerliche Armut einen mächtigen Bundesgenossen in der Gestalt des organisierten städtischen Proletariats hat.

Die Arbeiterklasse und die Bauernschaft dürfen sich nicht allzu sehr auf die Intellektuellen verlassen, da viele der Intellektuellen, die zu uns kommen, die ganze Zeit auf unseren Sturz warten.

Lenin schließt seine Rede mit einem Aufruf zur Organisierung für den Kampf der Arbeiter und Bauern gegen Kulakentum, Gutsbesitzer und Bourgeoisie.

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