Wladimir I. Lenin: Rede auf dem 3. Allrussischen Verbandstag der Schifffahrtsarbeiter 15. März 1920 [„Prawda“ Nr. 59 und 60 17. und 18. März 1920. Nach Sämtliche Werke, Band 25, Wien-Berlin 1930, S. 95-102] Die Schifffahrt ist jetzt für Sowjetrussland von ganz außerordentlicher Wichtigkeit und Bedeutung, Deshalb kann man sicher sein, dass der Verbandstag sich mit den Aufgaben, die den Arbeitern dieses Wirtschaftszweiges zufallen, aufs Gründlichste beschäftigen wird. Gestattet mir, auf die Frage einzugehen, die gegenwärtig die Kommunistische Partei und die Gewerkschaften am meisten interessiert und zweifelsohne auch von euch lebhaft debattiert wird, – auf die Frage der Verwaltung der Industrie, Diese Frage bildet einen besonderen Punkt der Tagesordnung des Parteitages. Über diese Frage werden jetzt Thesen veröffentlicht. Auch die Schifffahrtsarbeiter müssen zu dieser Frage Stellung nehmen. Wie ihr wisst, ist einer der strittigen Punkte, der sowohl in der Presse als auch in den Versammlungen lebhafte Debatten hervorruft, die Frage, ob das Prinzip der kollegialen oder individuellen Verwaltung vorzuziehen sei. Ich glaube, die Bevorzugung des kollegialen Prinzips ist häufig ein Beweis dafür, dass man die Aufgaben, vor denen die Republik steht, nicht genügend begreift, ja sogar darüber hinaus häufig ein Beweis für ein ungenügend entwickeltes Klassenbewusstsein. Wenn ich über diese Frage nachdenke, so sage ich mir immer: die Arbeiter haben noch nicht genug von der Bourgeoisie gelernt. Das kann man deutlich in den Ländern erkennen, in denen die demokratischen Sozialisten oder Sozialdemokraten herrschen, die sich jetzt in Europa und Amerika unter verschiedener Firma in dieser oder jener Form eines Bündnisses mit der Bourgeoisie an der Verwaltung beteiligen. Ihnen ist es wohl vom Herrgott beschert, die alten Vorurteile aufrecht zu erhalten. Wir dagegen müssen nach zwei Jahren Herrschaft des Proletariats nicht nur wünschen, sondern auch durchsetzen, dass das Klassenbewusstsein des Proletariats nicht hinter dem Klassenbewusstsein der Bourgeoisie zurückbleibe. Wie leitet die Bourgeoisie den Staat? Wie hat sie die Klassen des Bürgertums organisiert? Hat es früher auch nur einen einzigen Menschen gegeben, der als Vertreter des bürgerlichen Standpunktes und treuer Verfechter der Bourgeoisie erklärt hätte: was ist denn das für eine Verwaltung im Staate, wenn eine persönliche Gewalt besteht? Hätte sich unter der Bourgeoisie ein solcher Dummkopf gefunden, so hätten ihn seine eigenen Klassengenossen ausgelacht, so hätte er in keiner einzigen verantwortlichen Versammlung der Herren Bourgeois das Wort ergreifen können. Man hätte ihn gefragt: ist denn die Frage der individuellen oder kollegialen Verwaltung eine Frage, die mit der Klassenfrage etwas zu tun hat? Die klügste und reichste Bourgeoisie ist die englische und die amerikanische. Die englische ist in vieler Hinsicht erfahrener und versteht es besser zu regieren als die amerikanische. Und gibt sie uns nicht etwa Beispiele dafür, wie sie bei einem Maximum an persönlicher Diktatur, an Schnelligkeit in der Verwaltung dennoch vollkommen die Macht in den Händen hat? Ich glaube, Genossen, wenn ihr über diese Lehre nachdenkt, wenn ihr euch an die nicht allzu ferne Zeit erinnert, da in Russland die Herren Rjabuschinski, Morosow und andere Kapitalisten herrschten, wenn ihr euch daran erinnern werdet, wie sie nach dem Sturze des Absolutismus während der acht Monate, in denen Kerenski, die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre an der Macht waren, es vorzüglich, mit außerordentlicher Schnelligkeit, verstanden, die Farbe zu wechseln, sich alle beliebigen Namen beizulegen, jedes beliebige äußere, formale Zugeständnis zu machen und doch die ganze Macht in den Händen ihrer Klasse zu behalten, – ich glaube, wenn man über die englische Lehre und dieses konkrete Beispiel nachdenkt, so wird das für das Verständnis der Frage der persönlichen Verwaltung von größerem Nutzen sein als viele abstrakte, rein theoretisch gehaltene Resolutionen, die im Voraus fabriziert werden. Kollegiale Verwaltung soll Arbeiterverwaltung, persönliche Verwaltung keine Arbeiterverwaltung sein. Diese Fragestellung, diese Art des Argumentierens beweist schon allein, dass es uns nicht nur an einem genügend klaren Klassenbewusstsein, nicht nur an einer genügend klaren Erkenntnis mangelt, sondern dass wir weniger Klassenbewusstsein besitzen als die Herren Bourgeois. Das ist auch begreiflich. Sie haben sich nicht zwei, sondern zweihundert Jahre in der Verwaltung geübt, und wenn man die europäische Bourgeoisie nimmt – sogar weit über 200 Jahre. Wir dürfen nicht den Mut verlieren, weil wir in zwei Jahren nicht alles haben erlernen können. Wichtig ist jedoch – die Ereignisse fordern es –, dass wir rascher lernen als unsere Feinde. Sie konnten jahrhundertelang lernen, sie haben die Möglichkeit, umzulernen und ihre Fehler zu korrigieren, weil sie im Weltmaßstab unvergleichlich stärker sind als wir. Wir haben keine Zeit zu lernen. Wir müssen die Frage der kollegialen Verwaltung auf Grund positiver, konkreter Tatsachen stellen. Ich bin überzeugt, dass ihr dem Standpunkt, den das Zentralkomitee der Partei in dieser Frage eingenommen hat, zustimmen werdet. Dieser Standpunkt ist öffentlich bekannt gegeben worden und wird in jeder beliebigen Parteiversammlung diskutiert1. Für Leute der praktischen Arbeit, für die Schifffahrtsarbeiter jedoch, die zwei Jahre Arbeit hinter sich haben, ist eine Diskussion darüber gar nicht notwendig. Ich hoffe, dass die überwältigende Mehrheit der Anwesenden, die die Verwaltung aus der praktischen Arbeit kennt, es verstehen wird, dass wir uns nicht auf eine allgemeine Fragestellung beschränken dürfen, sondern ernste Männer der Praxis werden müssen, die die Kollegien beseitigen und ohne sie die Verwaltung ausüben. Jede Verwaltungstätigkeit erfordert besondere Eigenschaften. Man kann der größte Revolutionär und Agitator und ein ganz unbrauchbarer Verwaltungsbeamter sein. Wer das praktische Leben beobachtet und Lebenserfahrung besitzt, weiß, dass man kompetent sein, alle Produktionsverhältnisse und die moderne Technik des betreffenden Produktionszweiges kennen und eine gewisse wissenschaftliche Ausbildung haben muss, um verwalten zu können. Dies sind die Vorbedingungen, denen wir um jeden Preis genügen müssen. Wenn wir da nun allgemein gehaltene Resolutionen abfassen, in denen wir mit gewichtiger Kennermiene über kollegiale und individuelle Verwaltung reden, so überzeugen wir uns immer mehr davon, dass wir auf dem Gebiete der Verwaltung so gut wie nichts verstehen, aber auf Grund unserer Erfahrungen anfangen, einiges zu lernen, jeden Schritt abzuwägen, jeden einigermaßen befähigten Administrator auf einen verantwortlichen Posten zu stellen. Ihr wisst aus den Debatten im Zentralkomitee, dass wir nicht dagegen sind, Arbeiter an die Spitze zu stellen. Wir sind aber der Ansicht, dass man die Entscheidung der Frage von den Interessen der Produktion abhängig machen muss. Wir können nicht warten. Das Land ist so zerrüttet, Elend, Hunger, Kälte und die allgemeine Not sind so groß, dass es so nicht weiter gehen kann. Kein Opfermut, keine Selbstaufopferung können uns retten, wenn wir das physische Leben der Arbeiter nicht retten, ihnen kein Brot geben, wenn wir es nicht zuwege bringen, große Mengen Salz herbeizuschaffen, um die Bauern nicht mit bunten Papierchen zu bezahlen, mit denen man sich nicht lange halten kann, sondern um einen geregelten Warenaustausch zu organisieren. Hier steht die ganze Existenz der Arbeiter- und Bauernmacht, die Existenz Sowjetrusslands auf dem Spiele, Wenn inkompetente Leute an der Spitze der Verwaltung stehen, wenn Brennstoffe nicht rechtzeitig herbeigeschafft, wenn Lokomotiven, Dampfer oder Lastkähne nicht repariert werden, so steht die Existenz Sowjetrusslands auf dem Spiele. Unser Eisenbahnwesen ist ungleich stärker zerrüttet als die Schifffahrt, Es ist durch den Bürgerkrieg zerrüttet worden, der hauptsächlich zu Lande geführt wurde. Am meisten wurden von beiden Parteien Brücken zerstört, und das führte zu einer entsetzlichen Zerstörung des gesamten Eisenbahnwesens. Wir werden es wiederherstellen. Fast jeder Tag legt Zeugnis davon ab, wie wir im Kleinen an der Wiederherstellung des Eisenbahnwesens arbeiten. Das wird aber längere Zeit in Anspruch nehmen. Wenn selbst in den vorgeschrittenen Kulturländern das Transportwesen zerrüttet ist, wie soll man es da in Russland wiederherstellen? Aber es muss rasch in Gang gebracht werden, denn einen solchen Winter, wie den letzten, kann die Bevölkerung nicht mehr ertragen. Kein Heldentum, keine Opferbereitschaft der Arbeiter wäre groß genug, um alle die Leiden, Hunger, Kälte, Flecktyphus usw., zu überstehen. Stellt deshalb die Frage der Verwaltung als Männer der Praxis. Sorgt dafür, dass die Verwaltung mit einem minimalen Aufwand an Kräften ausgeübt werde, dass fähige Verwaltungsbeamte herangezogen werden, seien es nun Fachleute oder Arbeiter; dass sie arbeiten oder verwalten, dass es als Verbrechen gelte, wenn sie an der Verwaltung nicht mitarbeiten. Lernt aus der eigenen praktischen Erfahrung. Lernt auch von der Bourgeoisie. Sie hat es verstanden, ihre Klassenherrschaft aufrechtzuerhalten. Sie verfügt über eine Erfahrung, ohne die wir nicht auskommen können. Es wäre die schlimmste Anmaßung, die größte Gefahr für die Revolution, wollten wir über diese Erfahrung mir nichts dir nichts hinweggehen. Die früheren Revolutionen scheiterten gerade, weil die Arbeiter sich nicht durch eine entschlossene Diktatur zu behaupten vermochten und weil sie nicht begriffen, dass man sich durch Diktatur, Gewaltanwendung, Zwang allein nicht halten kann. Halten kann man sich nur, wenn man sich die ganze kulturelle, technische Erfahrung des fortgeschrittenen Kapitalismus zu eigen macht, wenn man alle diese Leute in unseren Dienst stellt. Wenn die Arbeiter zum ersten Mal mit dem Verwalten anfangen und sich gegenüber dem Fachmann, dem Bourgeois, dem Kapitalisten, der gestern noch Direktor war, Millionen einheimste und die Arbeiter knechtete, feindlich verhalten, so sagen wir – und die meisten von euch werden wohl dasselbe sagen –, dass diese Arbeiter erst im Begriff sind, zum Kommunismus überzugehen. Bestände die Möglichkeit, den Kommunismus mit Hilfe von Fachleuten aufzubauen, die frei von bürgerlichen Anschauungen sind, so wäre das eine leichte Sache, aber dieser Kommunismus wäre ein phantastisches Ding, Wir wissen, dass nichts vom Himmel fällt, wir wissen, dass der Kommunismus aus dem Kapitalismus herauswächst, dass man nur aus seinen Überresten den Kommunismus aufbauen kann, aus schlechten Überresten zwar, aber andere gibt es nun einmal nicht. Wer von einem solchen phantastischen Kommunismus träumt, den muss man aus jeder sachlichen Beratung fortjagen, und hinzuziehen darf man nur Leute, die es verstehen, aus den Überresten des Kapitalismus etwas aufzubauen, Die Schwierigkeiten sind hier ungeheuer, aber es ist eine fruchtbringende Arbeit, und einen jeden Fachmann müssen wir schätzen wie das einzige uns gebliebene Erbgut der Technik und Kultur, ohne das vom Kommunismus keine Rede sein kann. Wenn unsere Rote Armee auf einem anderen Gebiete Siege errungen hat, so deshalb, weil wir es dort verstanden haben, diese Aufgabe zu lösen. Tausende ehemalige Offiziere, Generale, Obersten der zaristischen Armee haben uns verraten und verkauft, und Tausende der besten Rotarmisten sind diesem Verrat zum Opfer gefallen. Das ist euch bekannt. Aber Zehntausende dienen uns, obwohl sie Anhänger der Bourgeoisie bleiben, und ohne sie gäbe es keine Rote Armee. Ihr wisst: als wir vor zwei Jahren den Versuch machten, ohne sie die Rote Armee aufzubauen, da bekamen wir ein Freischarentum, ein wüstes Durcheinander, d. h. wir verfügten wohl über 10–12 Millionen Bajonette, hatten aber keine einzige Division, keine einzige kampffähige Division, und waren deshalb nicht imstande, mit Millionen Bajonetten gegen eine unbedeutende reguläre Armee der Weißen zu kämpfen. Diese Erfahrung hat uns viel Blut gekostet. Jetzt müssen wir diese Erfahrung in der Industrie anwenden. Hier lehrt die Erfahrung, dass man jeden Vertreter bürgerlicher Kultur, bürgerlichen Wissens, bürgerlicher Technik schätzen muss. Ohne sie wird es uns nicht gelingen, den Kommunismus aufzubauen. Die Arbeiterklasse als Klasse hat die Verwaltung in Händen. Seitdem sie die Sowjetmacht geschaffen hat, befindet sich die Macht in ihrer Hand, so dass sie jeden Vertreter bürgerlicher Interessen am Kragen packen und hinauswerfen kann. Darin besteht die Macht des Proletariats. Beim Aufbau der kommunistischen Gesellschaft aber müssen wir ehrlich eingestehen, dass es uns gewaltig an Kenntnissen fehlt, um die Dinge zu leiten, um als Organisatoren und Verwaltungsbeamte tätig zu sein. Wir müssen mit größter Vorsicht an die Dinge herantreten und dürfen nicht vergessen, dass nur derjenige ein klassenbewusster Proletarier ist, der es versteht, den bürgerlichen Fachmann für den bevorstehenden Feldzug mobil zu machen, und keinen Augenblick menschliche Kraft vergeudet, wie das stets bei der kollegialen Verwaltung der Fall ist. Ich wiederhole: unser Schicksal hängt vielleicht in höherem Grade von der bevorstehenden Schifffahrtskampagne ab als von dem bevorstehenden Krieg mit Polen, falls uns ein solcher Krieg aufgezwungen werden sollte. Denn auch die Kriegführung würde durch das zerrüttete Transportwesen verhängnisvoll beeinflusst werden. Wir haben viel Truppen, können sie jedoch nicht heranführen, können sie nicht verpflegen, können kein Salz herbeischaffen, von dem wir gewaltige Vorräte besitzen. Ohne einen solchen Warenaustausch aber sind normale Beziehungen zur Bauernschaft undenkbar. Das ist der Grund, weshalb die gesamte Republik, die gesamte Sowjetmacht, die Macht der Arbeiter und Bauern euch in der bevorstehenden Navigationsperiode Aufgaben von größter, von außerordentlicher Bedeutung stellt. Keine einzige Woche, keinen einzigen Tag, keine einzige Minute dürfen wir ungenutzt verstreichen lassen. Wir müssen der Zerstörung Einhalt gebieten und unsere Anstrengungen verdreifachen, vervierfachen, Alles hängt vielleicht von der Brennstoffversorgung ab, aber damit ist es diesmal besser bestellt als im vorigen Jahr. Wir werden mehr Holz flößen können, wenn wir für Ordnung sorgen. Mit dem Naphtha steht es jetzt viel besser, ganz abgesehen davon, dass Grosny sicherlich bald in unseren Händen sein wird; sollte das aber noch fraglich sein, so besitzen wir jedenfalls die Naphthaerzeugung an der Emba, wo wir schon jetzt 10-14 Millionen Pud Naphtha haben. Wenn uns die Schifffahrt rechtzeitig und rasch die Zustellung von großen Massen Baumaterial nach Saratow ermöglicht, so werden wir die Bahn zur Emba schon in Gang bringen. Was Naphtha für die Schifffahrt bedeutet, ist euch ja bekannt. Das Eisenbahnwesen in kurzer Zeit auf die notwendige Höhe zu bringen, wird uns nicht möglich sein. Wir können Gott danken – d. h. natürlich nicht Gott –, wenn wir die alten Vorurteile der Arbeiter überwinden und das Eisenbahnwesen innerhalb vier bis fünf Monaten einigermaßen in Gang bringen. Und hier hat nun die Schifffahrt in der bevorstehenden Navigationsperiode eine gigantische Aufgabe zu bewältigen. Mit Draufgängerei, Begeisterung, Enthusiasmus allein kann man nichts ausrichten. Nur Organisation, Zähigkeit, Klarheit können helfen: nur wenn die Stimme derer, die vor dem bürgerlichen Fachmann Angst haben und allgemeine Phrasen dreschen, von denen übertönt werden wird, die es verstehen, eine feste, wenn auch individuelle Macht zu schaffen und sie im Interesse des Proletariats anzuwenden, in der Erkenntnis, dass alles von der Schifffahrt abhängt. Um vorwärts zu kommen, muss man einen Weg bahnen. Um den Ungläubigen auf diesem Wege vorwärts zu bringen, muss man die Dinge in Gang bringen, muss Leute an die verantwortlichen Stellen setzen, die die Schifffahrt wieder in Gang bringen können. Unter uns gibt es Leute, die, wenn auf die militärische Disziplin die Rede kommt, erklären: „Das fehlte gerade noch! Wozu das?“ Solche Leute haben kein Verständnis für die Lage Russlands und begreifen nicht, dass der Kampf an der blutigen Front zu Ende geht, an der unblutigen Front aber erst anfängt, und dass hier keine geringeren Anstrengungen, keine geringeren Kräfte und Opfer notwendig sind, dass hier der Einsatz und der Widerstand nicht geringer, sondern viel größer sind. Jeder reiche Bauer, jeder Kulak, jeder Vertreter der alten Verwaltung der nicht gewillt ist, für den Arbeiter zu arbeiten, – das alles sind Feinde, und es gibt deren mehr als Anhänger, Gebt euch keinerlei Illusionen hin. Um zu siegen, bedarf es eines gewaltigen Kampfes, einer eisernen militärischen Disziplin. Wer das nicht begriffen hat, hat nichts begriffen von den Voraussetzungen der Erhaltung der Arbeitermacht und fügt durch seine Ansichten dieser Arbeiter- und Bauernmacht großen Schaden zu. Genossen, deshalb schließe ich mit dem Ausdruck der Hoffnung und Überzeugung, dass ihr den Aufgaben der bevorstehenden Schifffahrtssaison die größte Beachtung schenken, dass ihr es euch zur Aufgabe machen werdet, ohne vor irgendwelchen Opfern zurückzuschrecken, eine wirkliche, eiserne, militärische Disziplin zu schaffen und auf dem Gebiete der Schifffahrt dieselben Wunder zu verrichten, wie unsere Rote Armee in den vergangenen zwei Jahren. 1 Lenin meint die Thesen des ZK der KPR zum 9. Parteitag: „Die aktuellen Aufgaben des wirtschaftlichen Aufbaues“, die im Mitteilungsblatt des ZK der KPR vom 12. März 1920 veröffentlicht wurden. |