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Dritte Petrograder Stadtkonferenz der SDAPR 19171023 Resolution über die gegenwärtige Lage

Dritte Petrograder Stadtkonferenz der SDAPR: Resolution über die gegenwärtige Lage

(23. Oktober 1917)

[„2. und 3. Petrograder Konferenz der Bolschewiki im Juli und September 1917", Staatsverlag 1927. Nach Lenin, Sämtliche Werke, Band 21, Wien-Berlin 1931, S. 610]

1. Die bürgerlich-imperialistische konterrevolutionäre Regierung, unterstützt von den Parteien der Sozialrevolutionäre und Menschewiki, die jeden Einfluss auf die Massen verloren haben, hat sich in den Augen der Arbeiter, Soldaten und Bauern endgültig diskreditiert.

2. Nachdem sich die Massen völlig von der Illusion befreit haben, dass eine friedliche Entwicklung der russischen Revolution möglich sei, betreten sie wieder spontan den Weg des revolutionären Kampfes. Das beweisen die erstarkende Agrarbewegung, die wachsende Unzufriedenheit und die spontanen Ausbrüche in den Städten und die schroff veränderte Stimmung an der Front.

3. In diesem beginnenden Kampf setzen die Massen alle ihre Hoffnungen auf die revolutionäre Partei des Proletariats und auf die unter ihrer Führung stehenden Petrograder, Moskauer und anderen Räte.

4. Die imperialistische Regierung, die den wachsenden Einfluss der hauptstädtischen revolutionären Räte fürchtet und deren Versuch, im Rat der Russischen Republik ein Organ zu schaffen, das den offenen revolutionären Kampf durch eine parlamentarische Schwatzbude ersetzt, Schiffbruch erlitten hat, schickt sich an, die revolutionäre Hauptstadt zu verlassen, um der Revolution um so leichter endlich den Todesstoß versetzen zu können.

5. Anderseits versuchen die vor der wachsenden Revolution in Westeuropa zu Tode erschreckten alliierten und russischen Imperialisten die russische Revolution zu ersticken.

Der Überfall der deutschen Flotte, dem die Flotte der Alliierten keinen Widerstand entgegensetzt, die Forderung der verbündeten Imperialisten nach Räumung der revolutionären Hauptstadt und die Bereitschaft der Regierung, diese Hauptstadt preiszugeben – all dies zeugt von dem beginnenden aktiven Feldzug gegen die russische Revolution, einem Feldzug, dessen Ziel es ist, die westeuropäische Revolution zu zerschlagen.

Die revolutionäre Bewegung in Westeuropa vergrößert die Siegesaussichten des revolutionären Proletariats. All diese Umstände besagen klar, dass der Augenblick des letzten entscheidenden Zusammenstoßes gekommen ist, der das Schicksal nicht nur der russischen, sondern auch der Weltrevolution entscheiden muss.

In Anbetracht dessen erklärt die Konferenz, dass nur die Ablösung der Regierung Kerenski und des zusammengeschobenen Rates der Republik durch eine revolutionäre Arbeiter- und Bauernregierung es bewirken kann, dass:

a) der Grund und Boden den Bauern übergeben wird, anstatt dass die Bauernaufstände unterdrückt werden;

b) sofort ein gerechter Frieden angeboten und dadurch unserer ganzen Armee der Glauben an das Recht wiedergegeben wird;

c) die entschiedensten revolutionären Maßnahmen gegen die Kapitalisten ergriffen werden, um die Armee mit Brot, Kleidung und Schuhwerk zu versorgen und die Zerrüttung zu bekämpfen.

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