Wladimir I. Lenin: Eine merkwürdige Zitatenentstellung

[„Prawda" Nr. 84, 30. (17.) Juni 1917, gez.: N. Lenin. Nach Sämtliche Werke, Band 20.2. Wien-Berlin 1928, S. 198]

In den Zeitungen „Djen" und „Nowaja Schisn", die gestern ausführlicher als die anderen die Ergebnisse der Untersuchungskommission¹ veröffentlicht haben, findet sich eine Stelle aus meinen Aussagen, die in der „Birschowka", die eine in mancher Hinsicht noch vollständigere Darstellung des Untersuchungsergebnisses gebracht hat, fehlt.

Die beiden erstgenannten Zeitungen bringen die Stelle aus meinen Aussagen, die mit den Worten beginnt: „Ich glaube hier nicht an Provokation". Vor dem Zitat stehen keine Punkte. Es kommt ein ungeheuerlicher Unsinn heraus, als ob ich jetzt daran „nicht glaube".

Nur die höchst merkwürdige Entstellung des Zitats in beiden Zeitungen konnte zu einem solchen Unsinn führen. In Wirklichkeit sagte ich aus: „Ich persönlich hatte öfters Gelegenheit (vor Malinowskis Entlarvung als Lockspitzel), mich folgendermaßen zu äußern: nach der Asew-Affäre wird mich nichts mehr wundern. Doch glaube ich hier nicht an Provokation, nicht nur deshalb, weil keinerlei Beweise, keinerlei Anhaltspunkte vorhanden sind, sondern auch, weil… (und weiter, wie im „Djen": „wenn Malinowski ein Lockspitzel wäre, die Ochrana nicht auf ihre Rechnung gekommen wäre, da alles bei uns von zwei legalen Stellen ging" usw.).

In meinen Aussagen ist also von der Vergangenheit die Rede. „Djen" und „Nowaja Schisn"^* haben mir durch eine merkwürdige Entstellung des Zitats den Unsinn zugeschrieben, als spräche ich von der Gegenwart.

Es ist das gerade Gegenteil von dem, was ich in Wirklichkeit ausgesagt habe.