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Wladimir I. Lenin 19170610 In Ermangelung einer sauberen prinzipiellen Waffe greifen sie zu einer schmutzigen

Wladimir I. Lenin: In Ermangelung einer sauberen prinzipiellen Waffe greifen sie zu einer schmutzigen

[„Prawda" Nr. 68, 10. Juni (28. Mai) 1917. Nach Sämtliche Werke, Band 20.2, Wien-Berlin 1928, S. 65 f.]

Die „Rabotschaja Gazeta", das Organ der menschewistischen Ministerialisten, versucht uns damit zu sticheln, dass die Ochrana im Jahre 1911 den versöhnlich gestimmten Bolschewik Rykow verhaftete, um „am Vorabend der Wahlen zur 4. Duma" (das hebt die „Rabotschaja Gazeta" besonders hervor) unserer bolschewistischen Partei „freies Spiel" zu lassen.

Was beweist nun diese Tatsache? Sie beweist, dass die Ochrana die Bahn frei machen wollte, um den Spitzel Malinowski in die Duma hineinzubringen. Selbstverständlich sorgte die Ochrana für ihre Spitzel.

Kann man daraus unserer Partei einen Vorwurf machen? Nein, ebenso wenig, wie ehrliche Leute den Tschernow u. Co. einen Vorwurf machen, weil sie fälschlicherweise einen Asew rechtfertigten, ebenso wenig, wie sie Jonow (dem Bundisten, einem Kollegen der „Rabotschaja Gazeta") u. Co. einen Vorwurf machen, weil sie im Jahre 1910 den Spitzel Schitomirski („Otzow") im Namen des vereinigten ZK rechtfertigten, oder jenen Menschewiki, die im Jahre 1904 eine gewisse Zeit den Spitzel Dobroskokow zu verteidigen suchten, oder den Kadetten, unter denen sich ebenfalls Lockspitzel befanden, die jetzt namhaft gemacht worden sind.

Solche Fehler, wie das Nichtdurchschauen von Spitzeln, sind ausnahmslos in allen Parteien vorgekommen. Das ist eine Tatsache. Und wenn die „Rabotschaja Gazeta", die sich mit dem Minister Tschernow verbündet, nicht an seine alten Fehler erinnert, sondern nur von den Fehlern ihrer jetzigen Gegner spricht, so ist dies eine offensichtlich unehrliche, offensichtlich gewissenlose Methode. Der Schlag, den die „Rabotschaja Gazeta" gegen uns zu führen versuchte, fällt auf sie selbst zurück: wird doch die „Rabotschaja Gazeta" es nie wagen, in aller Öffentlichkeit zu erklären, dass es ehrlich sei, sich über Asew auszuschweigen, aber über einen ebensolchen Spitzel Malinowski aus fraktionellem Eigennutz ein „Geschrei" zu erheben.

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