Wladimir I. Lenin: Ministerieller Ton

[„Prawda" Nr. 53, 23. (10.) Mai 1917. Nach Sämtliche Werke, Band 20.1, Wien-Berlin 1928, S. 479]

Die Redakteure der Zeitung „Iswestija" des Petrograder Rates der Arbeiter- und Soldatendeputierten eignen sich einen ministeriellen Ton an. Die „Prawda" gefällt ihnen nicht; sie verurteilen ihre „scharfen Ausfälle gegen die Provisorische Regierung".

Kritisieren, was einem nicht gefällt, ist das heilige Recht jedes Publizisten. Aber warum sich lächerlich machen, indem man nach Ministerart die „Ausfälle" verurteilt, ohne sachlich Kritik zu üben? Wäre es nicht besser, man versuchte unsere Argumente zu analysieren? Wenigstens eine von unseren Resolutionen? Wenigstens einen unserer Hinweise auf den Klassenkampf?

„Das Land geht heute zugrunde" – heißt es im Leitartikel der „Iswestija". Stimmt. Und eben darum ist es unvernünftig, sich heute auf das Paktieren des Kleinbürgertums, der Narodniki und der Menschewiki, mit den Kapitalisten zu verlassen. Man kann das Land auf diese Weise nicht vor dem Untergang retten.