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Wladimir I. Lenin 19170701 Noch eine Kommission

Wladimir I. Lenin: Noch eine Kommission

[„Prawda" Nr. 85, 1. Juli (18. Juni) 1917. Nach Sämtliche Werke, Band 20.2. Wien-Berlin 1928, S. 200 f.]

Der wirtschaftliche Zerfall hat bereits begonnen. Die Bourgeoisie greift auf der ganzen Linie an. Entschiedene Maßnahmen sind notwendig.

Was gedenkt die Provisorische Regierung zu unternehmen?

Sie hat zur Rettung Russlands, zum Kampf gegen den wirtschaftlichen Zerfall, zur Ordnung des Wirtschaftslebens den Entwurf einer neuen Organisation ausgearbeitet, einen ausführlichen Plan zur Bekämpfung des wirtschaftlichen Zusammenbruches.

An die Spitze der ganzen „Organisation der Volkswirtschaft und der Arbeit" wird ein Wirtschaftsrat gestellt.

Endlich werden Maßnahmen ergriffen und man geht von Worten zur Tat über. Sehr schön, es ist auch höchste Zeit!

Wie aber setzt sich dieser Wirtschaftsrat zusammen?

Wer wird gegen den wirtschaftlichen Zerfall kämpfen, wer wird den Kampf gegen die verbrecherische Politik der Kapitalisten, der Unternehmer, der Fabrikbesitzer führen?

Es stellt sich heraus, dass in diesem Rate die Kapitalisten die überwältigende Mehrheit haben werden. Ist das nicht eine Verhöhnung?

Hier die Zusammensetzung dieser ehrenwerten Institution:

Bourgeoisminister

6

Vertreter der Kapitalisten (des Rates der Banken, des Börsenhandels, der Landwirtschaft usw.)

9

Insgesamt

15



Von den Arbeitern (Rat der Arbeiter- und Soldatendeputierten)

3

Von den Gewerkschaften

3

Von den Bauerndeputierten

3

Insgesamt

9


Dazu kommen noch der Kriegsminister, der Arbeitsminister und drei Vertreter der Genossenschaften.

Man sieht also, entscheiden werden die Kapitalisten.

Es wird wieder eine Institution geschaffen, die im besten Falle nutzlos sein wird.

Außerdem wird, wie das so üblich ist, noch eine Unmenge von Kommissionen, Unterkommissionen, Komitees usw. geschaffen.

So glaubt man den Kampf gegen den wirtschaftlichen Zerfall führen zu können.

Das heißt den Hecht ins Wasser werfen …

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