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Wladimir I. Lenin 19170826 Zur Frage des Parteiprogramms

Wladimir I. Lenin: Zur Frage des Parteiprogramms

[Geschrieben 26.–31. (13.–18.) August 1917 Zum ersten Mal veröffentlicht 1928 im „Leninski Sbornik", Nr. 7. Nach Sämtliche Werke, Wien-Berlin 1931, S. 100 f.]

Die Mitteilungen des Genossen Bucharin im „Spartak" über die Einberufung eines „engeren" Parteitages, der ein Programm annehmen soll, zeigt, wie aktuell diese Frage ist.1

Die Frage ist in der Tat unaufschiebbar.

Unsere Partei steht an der Spitze der anderen internationalistischen Parteien, das ist jetzt Tatsache.

Und sie hat die Pflicht, die Initiative zu ergreifen, mit einem Programm aufzutreten, das auf die Fragen des Imperialismus Antwort gibt.

Es wäre ein Skandal und eine Schmach, wenn wir das nicht täten.

Ich schlage dem ZK vor, zu beschließen:

Jede Parteiorganisation ernennt sofort eine oder mehrere Kommissionen zur Vorbereitung des Programms, verpflichtet sie sowie alle Theoretiker oder Schriftsteller usw., unverzüglich diese Arbeit in Angriff zu nehmen und entweder einen eigenen Entwurf oder Abänderungen und Zusätze zu anderen Entwürfen innerhalb von höchstens 3–7 Tagen einzureichen.

Das ist bei beharrlicher Arbeit durchaus durchführbar.

Diese Entwürfe zusammenfassen und drucken lassen oder in Schreibmaschinenabschriften an die wichtigsten Organisationen versenden – das wird ein paar Wochen erfordern.

Dann sofort die Einberufung eines engeren Parteitages (ein Delegierter auf 4000 oder 5000 Mitglieder) bekanntgeben, um – in einem Monat – das Programm anzunehmen.

Unsere Partei ist verpflichtet, mit einem Programm hervorzutreten – nur so werden wir nicht in Worten, sondern in der Tat die III. Internationale voranbringen.

Alles andere sind Phrasen, Verheißungen, ist eine Verschiebung auf den Sanktnimmerleinstag. Wenn wir die Initiative ergreifen, werden wir die Arbeit von allen Seiten beschleunigen, und nur dann werden wir das Programm der III. Internationale vorbereiten.

1 Im Artikel N. Bucharins „Zur Revision des Parteiprogramms", veröffentlicht in der Moskauer bolschewistischen Zeitschrift „Spartak", Nr. 4 vom 23. (10.) August 1917, heißt es unter anderem: „Der eben zu Ende gegangene Parteitag hat die Notwendigkeit der Umarbeitung des Programms der SDAPR grundsätzlich anerkannt. Zu diesem Zweck wird ein besonderer, der Zusammensetzung nach engerer und seiner Aufgabe nach rein „sachlicher" Parteitag einberufen werden. Die Notwendigkeit der Revision des Programms ist auf diese Weise offiziell von der Partei anerkannt worden.

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