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Karl Liebknecht 19140705 Massenstreik gegen Dreiklassenwahlrecht

Karl Liebknecht: Massenstreik gegen Dreiklassenwahlrecht

Zwei Resolutionen, vorgeschlagen von Karl Liebknecht und angenommen auf der Generalversammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins Potsdam-Spandau- Osthavelland

[Vorwärts (Berlin), Nr. 182. 7 Juli 1914. Nach Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Band 7, S. 415]

I

Die Kreiskonferenz billigt die Haltung der Reichstagsfraktion in der Frage des Kaiserhochs1 und erachtet es als selbstverständlich, dass die Fraktion auch für die Zukunft bei dieser Haltung verbleibt.

II

Die Kreiskonferenz hält daran fest, dass die Ausrottung des Dreiklassenwahlrechts und die Erringung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts für Preußen die zentrale Frage der inneren Politik und eine der bedeutendsten Fragen auch der auswärtigen Politik des Deutschen Reiches ist. Sie erachtet nach wie vor die Fortführung und Steigerung des Wahlrechtskampfes als eine wichtigste Aufgabe der Arbeiterschaft.

Sie wiederholt die einmütige Parole des Jenaer Parteitags: Entweder das demokratische Wahlrecht für Preußen oder der Massenstreik. Die Kreiskonferenz erwartet, dass die Partei alles in ihren Kräften Stehende tut, damit die Arbeiterschaft gerüstet dasteht. Sie ersucht die Genossen, den Gedanken des Massenstreiks und den Willen zum Massenstreik mit unermüdlichem Eifer zu propagieren.

1 Am 20. Mai 1914, als die Abgeordneten am Schluss der Sitzungen im Reichstag ein Hoch auf den Kaiser ausbrachten, waren die sozialdemokratischen Abgeordneten sitzen geblieben und hatten sich nicht an dieser Kundgebung beteiligt.

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