Karl Liebknecht: Protest gegen Schlussantrag

[Nach Verhandlungen des Reichstags, XIII. Legislaturperiode, II. Session, Bd. 306, Berlin 1916, S. 457 und nach Gesammelte Reden und Schriften, Band 8, S. 435]

Bemerkungen zur Geschäftsordnung im Deutschen Reichstag

I

Sonst pflegt meiner Kenntnis nach vor der Abstimmung über einen Schlussantrag die vorhandene Rednerliste dem Hause mitgeteilt zu werden.

(Lebhafte Zurufe: „Nein! Nein!")

Ich stelle jedenfalls fest, dass als einziger Redner außer dem Abgeordneten Scheidemann ich auf der Rednerliste stand,

(Heiterkeit und Zurufe.)

und dass ich mich als erster, vor Scheidemann, zum Wort gemeldet hatte, und zwar zu dem ausgesprochenen Zweck, in diesem Hause zu protestieren – – –

(Andauerndes Läuten des Präsidenten und andauernde Zurufe.)

II

Meine Herren, das Verhalten des Hauses hat mich nicht erstaunt. Ich kenne das preußische Abgeordnetenhaus zu gut: Es ist das Vorbild derartiger Sitten und Gebräuche.

(Heiterkeit.)