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Rosa Luxemburg 18970605 Die Agitation unter der polnischen Bevölkerung

Rosa Luxemburg: Die Agitation unter der polnischen Bevölkerung

[erschienen in der Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden), I: Nr. 127 vom 5. Juni 1897, II: Nr. 128 vom 6. Juni 1897, nach Gesammelte Werke, Band 1/1, Berlin 1970, S. 74-81]

Die polnischen Sozialdemokraten in Deutschland werden in den nächsten Tagen ihre dritte Parteikonferenz [1897 in Berlin] abhalten. Wenn die Arbeiterbewegung in jedem beliebigen Winkel des Reiches für die deutsche Sozialdemokratie nicht gleichgültig ist, so beansprucht die polnische aus besonderen Gründen ein ganz spezielles Interesse. Die polnische sozialdemokratische Organisation ist aus den Bemühungen der deutschen Partei hervorgegangen, und bis jetzt schreckt letztere vor materiellen Opfern nicht zurück, um ihr unter die Arme zu greifen. Was aber das Interesse für den Verlauf der Agitation unter den Polen ganz besonders in den Vordergrund stellen dürfte, ist das jetzige politische Moment. Es ist jedermann klar, dass die Reaktion, nachdem sie mit dem Reichstag schlimme Erfahrungen gemacht hat, ihren Schwerpunkt in die Landtage und vor allem nach Preußen zu verlegen sucht. In Preußen bilden nun aber die polnischen Arbeiter einen beträchtlichen Teil der Wählerschaft. Wie steht es denn mit der Bewegung unter denselben, welche Früchte haben die Bemühungen und die materiellen Opfer der Partei in dieser Richtung gebracht? Dies sind höchst zeitgemäße Fragen, zu denen noch die bevorstehende Konferenz der polnischen Sozialdemokraten einen erwünschten Anlass bietet.

Sollte man die Wahrheit unumwunden heraus sagen – und die Sozialdemokratie hat am allerwenigsten Grund, vor der Wahrheit zurückzuschrecken –, so muss man leider gestehen: Mit der Agitation unter den polnischen Arbeitern steht es herzlich schlecht. Es ist wichtig, von vornherein streng auseinanderzuhalten: die ausgewanderten polnischen Arbeiter in den deutschen Städten und die Arbeiterschaft in den eigentlichen polnischen Provinzen. Während die Agitation nur unter den ersteren betrieben wird, wo sie – vom Standpunkt der polnischen Bewegung – sehr wenig Bedeutung hat, weil die Polen aus den deutschen Städten nie nach der Heimat zurückkehren und weil sie meistens von der deutschen Bewegung aufgesogen werden, liegt in dem eigentlichen ehemaligen Polen, auf das es vor allem ankommt, so ziemlich alles brach. Um bei den äußeren Merkmalen der Bewegung anzufangen, werden regelmäßig sozialdemokratische polnische Versammlungen nur in Berlin und in Hamburg abgehalten, in den Städten mit rein oder überwiegend polnischer Bevölkerung finden hingegen fast gar keine statt. Eine Ausnahme bildet nur Posen, wo vor einem Jahre durch eigene Bemühungen der dortigen Parteigenossen ein polnisch-deutscher sozialdemokratischer Verein ins Leben gerufen wurde, welcher von Zeit zu Zeit eine Versammlung abhält. In Breslau wurde seit Jahren nur eine öffentliche Versammlung (anlässlich der Wahl des Delegierten zum Londoner Internationalen Kongress [1896]) abgehalten, in anderen Zentren Oberschlesiens kommen überhaupt keine polnischen Versammlungen zustande. Angesichts der Unmöglichkeit in vielen Orten, die mündliche Agitation öffentlich zu betreiben, wird die Frage der Agitationsliteratur zu einer höchst wichtigen. In dieser Beziehung ist aber die Lage ebenso unbefriedigend. Broschüren gibt es fast gar keine. Ausgenommen einige alte für Russisch-Polen bestimmte und auf ganz andere Verhältnisse zugeschnittene Schriften, mit denen teilweise agitiert wird, wurden von der Berliner Parteiorganisation vorwiegend nur Broschüren zum 1. Mai herausgegeben, jedoch enthalten auch diese sehr wenig für breite Massen geeignetes Agitationsmaterial, da sie hauptsächlich mit Artikeln auswärtiger Sozialisten oder mit Liedern und Gedichten ausgefüllt sind. Erst Ende vorigen Jahres ist die Partei zur Herausgabe einer kleinen Broschüre für die Bergarbeiter geschritten. Flugblätter werden äußerst selten verbreitet. Und nun, was die Hauptsache – die „Gazeta Robotnicza" – betrifft, so ist ihre Verbreitung ganz unglaublich gering. Nach den Angaben der mit den Verhältnissen durchaus vertrauten Genossen stellt sich die Abonnementszahl des Blattes in folgenden überraschenden Ziffern dar: in dem Herzen Polens, in Posen, 18, in Inowrocław 20, in Gnesen 5, in Ostrów 6, in Breslau, der Hauptstadt Schlesiens, die durch 2 Sozialdemokraten im Reichstage vertreten wird, 4. Man kann sich nach dem Obigen vorstellen, wie groß die Verbreitung des Blattes unter der Bergarbeiterbevölkerung Oberschlesiens ist. In den polnischen Provinzen, auf welche es eben ankommt, werden also wahrscheinlich nicht einmal zweihundert Exemplare von dem einzigen polnischen sozialistischen Organ abonniert.

Von einer gewerkschaftlichen Bewegung unter den polnischen Arbeitern kann kaum die Rede sein, indessen gehören viele Bergarbeiter Oberschlesiens pfäffischen „christlichen" Vereinen an. Die Maifeier wird von den polnischen Arbeitern wiederum nur in den wenig zahlreichen Abendversammlungen in einigen deutschen Städten gefeiert. Von der Maifeier in Oberschlesien liegt leider in diesem Jahre als einzige Nachricht vor, dass in einer Ortschaft ein Pfarrer am Morgen vor seinem Hause eine rote Fahne auf dem Baume gefunden hat. Das Fazit der Bewegung in den polnischen Provinzen ist also äußerst traurig: keine Gewerkschaften, keine Versammlungen, keine Maifeier, keine Agitationsliteratur. Wir fürchten, in letzter Linie nicht nur keinen Fortschritt seit 1893 konstatieren zu können, sondern vielmehr eines gewissen Rückgangs polnischer sozialdemokratischer Stimmen bei den nächsten Wahlen gewärtig sein zu müssen.

Dies die Situation. Die Frage drängt sich von selbst auf: Wo liegen denn die Ursachen dieser Erscheinung? Auf die eigenartigen sozialen und politischen Verhältnisse – auf die ökonomische Übermacht des Junkertums, die geistige Herrschaft des Pfaffentums, die bekannte Praxis der Polizei – wollen wir hier nicht eingehen. Diese Verhältnisse können wir vorderhand nicht abändern, und es handelt sich nur darum, ob – alle erwähnten Schwierigkeiten vorausgesetzt – die Agitation unter der polnischen Arbeiterschaft dasjenige Maximum geleistet hat, welches in dem gegebenen Milieu möglich war, eventuell warum sie dies nicht getan.

Wir stehen nicht an zu antworten: vor allem, weil die schriftliche und mündliche Agitation nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe steht. Die Art und Weise, wie das einzige Parteiblatt, die „Gazeta Robotnicza", redigiert wird, entspricht unzweifelhaft nicht den Anforderungen, die man an ein sozialdemokratisches Organ unter den gegebenen Verhältnissen stellen müsste. In der gegenwärtigen Lage hat ein polnisches sozialdemokratisches Organ allerdings eine schwierige Aufgabe vor sich. Es muss in gewissem Sinne alles bieten: prinzipielle Aufklärung über die Hauptfragen des Sozialismus, politische Aufklärung über die laufenden Fragen des öffentlichen Lebens, eine eingehende Kritik der sozialen Verhältnisse, speziell in den polnischen Provinzen, eine Waffe im Kampfe mit der polnischen bürgerlichen Presse, es muss endlich zugleich in einem gewissen Masse Fachorgan, wenigstens für die oberschlesischen Berg- und Hüttenarbeiter, sein. Die „Gazeta Robotnicza", wie sie vorliegt, wird leider keiner von diesen wichtigen Aufgaben gerecht. Prinzipielle Artikel über den Sozialismus werden fast gar keine gebracht. Der polnische Arbeiter, welcher keinen Versammlungen beiwohnt und selten eine Broschüre zur Hand bekommt, wird auch aus der „Gazeta Robotnicza" nicht klug, was man eigentlich von ihm will und was der Sozialismus bedeutet. Der sozialistische Charakter des Blattes äußert sich nur in nichtssagenden Schlagworten, mit denen die Artikel und Notizen versehen werden, die jedoch viel mehr eine Art weinerlichen Gefühlssozialismus als eine moderne, klare und positive sozialdemokratische Auffassung darstellen. Der polnischen Fraktion im Reichstage und preußischen Landtage und ihrer Tätigkeit resp. Untätigkeit wird monatelang keine Erwähnung getan. Die Polemik mit der bürgerlichen Presse wird meistens in einer Weise geführt, die zum Ansehen der Partei kaum beitragen kann. Endlich hat das Blatt – und das ist das Fatalste – sehr wenig Fühlung mit der Arbeiterschaft Preußisch-Polens. Die Korrespondenzen aus den polnischen Städten bestehen meistens in weitschweifigen Erzählungen über allerlei Einzelfälle der Ausbeutung und Unterdrückung. Für die örtliche Bevölkerung aber bedeutendere Fälle, wie z. B. die jüngsten kleinen Streiks in Oberschlesien, werden nur mit ein paar kurzen Notizen abgetan. Ähnlich der schriftlichen ist auch die mündliche Agitation sehr dürftig. Agitatorische Kräfte gibt es äußerst wenig, und es werden keine neuen herangebildet. In Berlin, wo wenigstens künftige Agitatoren für die Provinz geschult werden sollten, wird die Propaganda sehr chaotisch geführt. In den Parteiversammlungen wird bald über politische und soziale Themata, bald aber auch über den alten Lelewel, über Psychologie und Spiritismus und alles mögliche referiert; neulich ist man gar auf die Idee gekommen, eine Parteiversammlung einzuberufen, um eine medizinische Broschüre über den Weichselzopf und seine Behandlung vorzulesen! Man kann sich denken, dass ein Agitator, der mit dieser weichselzöpfigen Vorbereitung nach Posen oder Oberschlesien kommt, keine besonderen Dienste leisten wird.

Ein Moment, welches die sozialdemokratische Aufklärung verwirrt und stört, sind auch die nationalistischen Tendenzen. Darüber sowie über unsere nächsten Aufgaben auf dem Gebiete einer rationellen sozialdemokratischen Agitation unter der polnischen Bevölkerung im folgenden Artikel.

II

Eine nicht geringe Ursache des allgemeinen unbefriedigenden Zustandes der sozialdemokratischen Agitation in den polnischen Landesteilen sind die programmpolitischen Schwankungen der mit der Leitung betrauten Berliner Genossen. Offenbar infolge des Kontakts mit der polnischen Studentenschaft finden sie es für gut, von Zeit zu Zeit der Agitation und der „Gazeta Robotnicza" einen nationalistischen Anstrich zu geben, was in zweifacher Hinsicht schädlich wirkt. Erstens trägt es eine Verwirrung in die Begriffe der polnischen Genossen über ihre Beziehungen zu der deutschen Bewegung hinein. Zweitens rufen diese nationalistischen Anklänge eine große Erbitterung unter den Genossen in den polnischen Provinzen hervor, da diese ohnehin die nationalistische pfäffische und kleinbürgerliche Demagogie auf Schritt und Tritt zu bekämpfen haben, weshalb sie ihr eine möglichst klare und konsequente Klassenpolitik in dem Parteiblatt entgegengestellt wissen wollen. Dies erklärt u. a., warum die Parteigenossen in den preußisch-polnischen Provinzen so selten und so unwillig einen Agitator aus Berlin einladen und warum sie bei der Verbreitung des einzigen Parteiblattes nicht ihren vollen Eifer entfalten. Fassen wir die Ursachen des jetzigen Zustandes der polnischen Bewegung zusammen, so müssen wir sagen: Der verschwommene und oberflächliche Charakter des Parteiblattes, der Mangel an Flugblättern und Broschüren, die Verworrenheit in der Berliner Agitation, die politischen Schwankungen der leitenden Berliner Gruppe – dies alles trägt mit an dem geschilderten Charakter der vorhandenen polnischen Bewegung und an ihrem Nichtvorhandensein in dem größten Teil der preußisch-polnischen Provinzen die Schuld.

Angesichts der bevorstehenden Konferenz der polnischen Sozialdemokratie entsteht nun die Frage, inwiefern man von derselben zweckentsprechende Maßnahmen zur Förderung der Agitation erwarten kann. Leider lassen sich auf die Konferenz, wie es scheint, keine großen Hoffnungen setzen. Was ihr einen großen Teil der Bedeutung raubt, ist der Umstand, dass sie nicht in Posen, sondern in Berlin stattfindet. Aus Geldmangel wird infolgedessen die Vertretung der eigentlichen polnischen Bewegung sehr gering sein und die Konferenz im Grunde genommen bloß eine Zusammenkunft von Vertretern polnischer in einigen deutschen Städten ansässiger Arbeiter darstellen. Es ist immerhin bezeichnend, dass sogar in den aus der Mitte dieser Genossen gestellten Anträgen die Unzufriedenheit mit der bisherigen Leitung der Agitation klar zutage getreten ist. So wird beantragt, der Parteivorstand solle kein Recht haben, auf eigene Faust im Namen der Partei in Fragen „der Taktik und der Kritik (?)" zu sprechen (bezieht sich augenscheinlich auf den Londoner Internationalen Kongress, wo die Parteileitung entgegen den ausdrücklichen Protesten aller Genossen in Posen und in Oberschlesien eine nationalistische Resolution zugunsten der Wiederherstellung Polens unterstützte). Ferner verlangt man die Verlegung der „Gazeta Robotnicza" nach Posen; man will auch eine Annäherung mit der deutschen Sozialdemokratie und beantragt zu diesem Behufe eine alljährliche Vertretung an den deutschen Parteitagen (die Antragsteller sind sich offenbar nicht klar, dass dies bei der Sonderorganisation nicht angeht); endlich will man einmal über die von den nationalistischen Schwankungen der Parteileitung stark verdunkelte Programmstellung der Partei im Klaren sein und verlangt eine Veröffentlichung des Programms nach jeder Parteikonferenz. Die Parteileitung will hingegen, wie es scheint, zur Lösung der der Konferenz bevorstehenden Aufgaben von ganz verkehrter Seite treten. Ihr einziger wichtiger Antrag ist: man solle die bekannte vom Londoner Internationalen Kongress votierte Resolution über nationale und sonstige Unterdrückung: „Der Kongress erklärt, dass er für volles Selbstbestimmungsrecht aller Nationalitäten eintritt und mit den Arbeitern jedes Landes sympathisiert" usw. usw., man solle diese Resolution – in das Erfurter Programm aufnehmen. Wie wundersam sich diese Resolution inmitten des Erfurter Programms ausnehmen würde und wie man in ein wissenschaftlich ausgearbeitetes Programm plötzlich ein beliebiges Stück sozialdemokratischer Prosa hineinsetzen kann, darüber haben die Genossen offenbar nicht nachgedacht. Jedenfalls beweist der Antrag, dass die Berliner Leitung immer noch zu nationalistischen Seitensprüngen neigt, denn die erwähnte Resolution soll in London – wie den Genossen seltsamerweise eingeredet wurde – nur eine verschämte Annahme der Resolution zugunsten der Wiederherstellung Polens gewesen sein. Mit einer solchen Initiative wird der heutigen traurigen Lage der Dinge offenbar am allerwenigsten abgeholfen.

Will die Parteikonferenz der Sache ersprießlichen Nutzen bringen, so muss sie ganz anders verfahren. Ihre Aufgaben wären dann folgende:

Erstens müsste sie – ganz entgegen dem letzterwähnten Antrag – die Programmfrage endgültig erledigen und das Erfurter Programm klipp und klar noch einmal, und zwar ohne alle Zusätze, anerkennen. Die Anerkennung der nationalen Selbstbestimmung ist in ihm auch ohnehin enthalten. Die vorgeschlagene Einschaltung der Londoner Resolution wäre übrigens sogar aus dem Standpunkte der Nationalisten ganz verfehlt, weil dieselbe nur in der Meinung politischer Analphabeten oder des Herrn von der Recke die Wiederherstellung Polens bedeutete. Wie jedermann, der die Verhandlungen des Londoner Kongresses verfolgt hat, weiß, wurde gerade unter Annahme dieser Resolution der andere auf die Wiederherstellung Polens gerichtete Antrag schon in der Kommission verworfen. Im Geiste des Londoner Kongresses sollte also die polnische Konferenz den nationalistischen Schwankungen vielmehr ein Ende machen.

Zweitens müsste die Konferenz die Frage der gewerkschaftlichen Organisation in ganz anderer Weise .behandeln als bis jetzt. Anlässlich der bekannten Erörterungen bezüglich der Gewerkschaftsbewegung auf dem Kölner Parteitag [1893] sprach sich ein polnisches Vorstandsmitglied im „Vorwärts" dahin aus, in Preußisch-Polen seien lediglich politische Organisationen möglich oder erwünscht. Es ist klar, dass da ein gründlicher Irrtum vorliegt. Unter den gegebenen Verhältnissen ist der erste Schritt, der zu tun wäre – gerade die Fachorganisation. Das Zustandebringen einer solchen in Oberschlesien ist sogar eine Lebensfrage für die Bergarbeiterbewegung in ganz Deutschland. Die Erörterung der Frage, wie und was in dieser Hinsicht zu geschehen hat, muss denn auch von der Konferenz als eine ihrer ersten Aufgaben betrachtet werden.

Drittens muss die „Gazeta Robotnicza", damit sie mehr Fühlung mit der Provinz gewinnt, nach Posen oder Breslau verlegt Und ihr Charakter, soweit bei den gegebenen Kräften möglich, in zweckentsprechender Weise verändert werden.

Viertens muss die Konferenz für eine regelmäßige Herstellung und Verbreitung von Flugblättern in Oberschlesien, wo ihnen angesichts der Unmöglichkeit, Versammlungen abzuhalten, eine besondere Bedeutung zukommt, sorgen.

Wird die Konferenz der polnischen Genossen den erwähnten Aufgaben gerecht werden, so kann sie – aber auch nur in diesem Falle – als ein Schritt vorwärts aus der jetzigen untröstlichen Lage der polnischen Bewegung begrüßt werden.

Zum Schluss noch eine Bemerkung. Von der polnischen Konferenz können wir auch im glücklichsten Falle nicht alles Heil erwarten, und die deutschen Genossen dürfen überhaupt der ganzen Bewegung nicht so teilnahmslos wie bisher gegenüberstehen. Nur mit materieller Unterstützung ist da nichts getan. Die deutsche Sozialdemokratie darf sich von kleinlichen Standpunkten der Sonderorganisationen nicht leiten lassen, sondern [muss] der polnischen Bewegung, wie es die letzte Konferenz für Brandenburg schon für nötig gefunden hat, mit Rat und Tat beistehen. Es muss deutscherseits energisch hineingegriffen werden, will man bei den nächsten politischen Kämpfen auf eine Unterstützung des polnischen Proletariats in Preußen rechnen können. Dies sei ganz besonders der in Langenbielau tagenden Konferenz für Posen und Oberschlesien ans Herz gelegt.

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