Rosa Luxemburg 18990914 Zum kommenden Parteitag

Rosa Luxemburg: Zum kommenden Parteitag

[Erschienen in der „Leipziger Volkszeitung" am 14. bis 16. September 1899. Nach Gesammelte Werke Band 3, 1925, S. 167-182 bzw. Gesammelte Werke Band 1/1 1970, S. 516-536]

In wenigen Wochen treten die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie in Hannover zu ihrer jährlichen Beratung zusammen. Die bürgerliche Presse überbietet sich schon von vornherein in geistreichen und tiefsinnigen Beobachtungen und Prophezeiungen aus diesem Anlass. Wir gönnen ihr von Herzen das billige Vergnügen des ins Blaue-hinein-Redens, und gehen, wie immer, ruhig unsere Wege. Auch der Parteitag in Hannover wird seine Schuldigkeit tun, und es ist Zeit, in raschen Zügen über die Verhandlungsgegenstände, die Bedeutung und die Aufgaben des Parteitages einen allgemeinen Überblick zu machen.

1. Zur Tagesordnung.1

Auf der Tagesordnung des Parteitags stehen nach dem Vorschlag des Parteivorstandes in der folgenden Reihenfolge als erste 8 Punkte: 1. Festsetzung der Tagesordnung, 2. Geschäftsbericht des Vorstandes, 3. Bericht der Kontrolleure, 4. Bericht über die parlamentarische Tätigkeit, 5. die Zuchthausvorlage, 6. Erörterungen über Punkt 3 des Parteiprogramms2, 7. die Angriffe auf die Grundanschauungen und die Taktik der Partei, 8. Maifeier 1900.

Abgesehen von den üblichen Berichten über die bisherige Tätigkeit der Partei, bilden offenbar die Punkte 6 und 7 den Mittelpunkt der Verhandlungen des Parteitags, denn wiewohl die Zuchthausvorlage einen höchst wichtigen und aktuellen Gegenstand darstellt, so ist man sich in der Partei über ihre Bedeutung und die einzunehmende Haltung vollkommen klar, und zu hervorragenden Debatten wird Punkt 5 schwerlich Anlass geben. Dagegen ist dies unbedingt mit den zwei folgenden Punkten der Fall, die ein so umfangreiches Gebiet umfassen und von so verschiedenen Standpunkten in der Partei beurteilt werden, dass eine große und lebhafte Debatte gar nicht zu vermeiden ist. Aus diesem Grunde ist es notwendig, damit die Delegierten noch bei frischen Kräften den Debatten folgen können, die Punkte 6 und 7, wie dies die „Leipziger Volkszeitung" bereits vor einem Monate verlangte3, unmittelbar nach den Berichten und vor dem Referat über die Zuchthausvorlage, also als Punkte 5 und 6 zu setzen. Und zwar müsste nach dem logischen Zusammenhang die Erörterung über die Angriffe auf die Grundanschauungen der Partei als das Allgemeine und Grundlegende den Erörterungen über die Angriffe Schippels auf unsere Stellung zum Militarismus2 (jetzt Punkt 6) vorangehen, d. h., Punkte 6 und 7 müssten nicht nur vorgerückt, sondern auch umgestellt werden.

Die zweite Bemerkung, die wir zu der Tagesordnung zu machen hätten, wäre die, dass wir darin, dem bisherigen Brauch entgegen, einen Punkt über den Internationalen Sozialistischen Kongress, der in Paris 1900 vor dem nächsten Parteitag stattfindet, vermissen. Angesichts der Lage in Frankreich4, der vielen Fragen von internationalem Interesse, die im letzten Jahre aufgetaucht sind, wäre es wohl am Platze, wenigstens in knappen Zügen die Bedeutung und die besonderen Aufgaben des kommenden Kongresses zu kennzeichnen, wie dies auf dem Parteitag in Breslau5 bezüglich des Kongresses in London6 geschehen ist.

Von den bis jetzt in der Presse zur Tagesordnung in Hannover gemachten Vorschlägen müssen wir denjenigen, der auf die Ernennung von Korreferenten zu jetzigen Punkten 6 und 7 abzielt, entschieden ablehnen, Korreferate sind nur dort zulässig, wo eine von der Masse der Partei verschiedentlich aufgefasste Frage zur Entscheidung steht, wie dies in Breslau mit der Agrarfrage7 oder in Hamburg mit der Frage der Landtagswahlen8 der Fall war.

Hier handelt es sich bloß um die Stellungnahme der Partei als Ganzes zu den Auffassungen einer kleinen Minderheit aus ihren Reihen. Bebel vertritt als Referent nicht irgendeine „Richtung" unserer Partei, sondern die Partei, ihr Programm, ihre Taktik und ihre Vergangenheit, und die Partei hat es deshalb nicht nötig, die opportunistische Opposition mit sich auf gleichem Fuße durch ein Korreferat verhandeln zu lassen.

Deshalb müssen und wollen wir durchaus nicht den Anhängern Bernsteins und Schippels die Verteidigungsrechte irgendwie kürzen. Im Gegenteil, der Parteitag kann ruhig einem Vertreter Bernsteins und dem Genossen Schippel eine oder anderthalb Stunden Redezeit gewähren, ohne sie indessen zu Korreferenten zu machen. Wir haben auch einen ausreichenden Präzedenzfall in dieser Frage. In Erfurt, wo die ersten opportunistischen Auslassungen Vollmars9 und die Sache der Unabhängigen erledigt werden sollten und wo derselbe Bebel als Referent fungierte, wurden ebenso Vollmar wie Wildberger anderthalb Stunden Redezeit gewährt, an ein „Korreferat" Vollmars oder Wildbergers dachte jedoch damals niemand. Sollte der Vollmar von 1899 mehr Entgegenkommen in der Partei finden als der Vollmar von 1891, oder sollte der Opportunismus bei uns salonfähiger sein, als es die weiland Unabhängigen waren?

Wir halten das Gegenteil für richtig und weisen die Idee der Korreferate als mit der tatsächlichen Rolle der zu behandelnden Richtung und mit der Stellung der Partei unverträglich zurück.

2. Missverständnisse.

Den Mittelpunkt der Verhandlungen werden, wie gesagt, selbstverständlich die Auseinandersetzungen mit Bernstein, Schippel und den anderen Vertretern der opportunistischen Richtung bilden. Was vor allem nach den wiederholten Äußerungen dieser letzteren gilt, ist die Frage, ob es überhaupt einen Streitgegenstand zwischen der Partei und den Anhängern des Opportunismus gibt und worin er besteht. Hört man, was z. B. Vollmar in Stuttgart über die Diskussion mit Bernstein sagte, wie Heine und Gradnauer in ihren Reden diesen Gegenstand darstellen, wie sich Fischer jüngst in der Versammlung des zweiten Berliner Wahlkreises geäußert, liest man endlich, was Bernstein selbst in seinem letzten Artikel im „Vorwärts" schreibt, so könnte man zu der Ansicht gelangen, dass der ganze Streit mit Bernstein, der so viel Staub aufgewirbelt hat, eigentlich bloß einem groben Missverständnis zuzuschreiben sei. Bernstein ebenso wie seine Anhänger wollen ja der Partei nichts Neues vorschlagen, man verstehe sie nur verkehrt und lege in ihre Worte einen ganz anderen Sinn hinein.

Wäre dem so, wollten Bernstein, Vollmar, Schippel, wirklich gar nichts Neues, nur das, was die Partei bis jetzt getan, so müsste man dann einfach fragen: „Wozu der Lärm? Was steht dem Herrn zu Diensten?" Dann müsste man Bernstein sagen, was Bebel 1891 in Erfurt Vollmar sagte, als er Vollmars Münchener Reden bekämpfte: „Wenn es sich darum handelte, die alte Taktik beizubehalten, dann brauchten überhaupt die Reden nicht gehalten zu werden." Wenn es Bernstein darauf ankam, der Partei nichts Neues anzuraten, dann waren gleichfalls seine Artikel, Briefe und sein Buch ganz überflüssig.

Was ferner die Hypothese von dem Missverständnis besonders verdächtig macht, ist der Umstand, dass bis jetzt, wo und wann uns opportunistische Neigungen zum Vorschein kamen, sobald sie von der Partei angegriffen wurden, sie sich augenblicklich in solche „Missverständnisse" verwandelten. In Erfurt, als die erste Kundgebung dieser Richtung, die oben erwähnten Münchener Reden Vollmars, von der Partei festgestellt wurde, erklärte dieser: „Was man meine neue Taktik nennt, hat man mit Unrecht so genannt, ich will gar keine völlig neue Taktik, ich stehe auf dem Boden der bisherigen Taktik, will sie aber konsequent durchgeführt sehen." Darauf aber antwortete ihm eine ganze Reihe von Rednern, u. a. auch Genosse Auer folgendes: „Vollmar ist zweifellos in seiner Rede sowie in seiner Broschüre für die Notwendigkeit einer Änderung der bisherigen Taktik eingetreten."

Im gleichen Sinne äußerte sich Schoenlank : „Die Reden des Herrn v. Vollmar in München hätten viel eher von einem volksparteilichen10, als von einem sozialdemokratischen Manne gehalten werden können … Wegen eines zufälligen Ereignisses, wegen des Sturzes Bismarcks, verlangt er eine Änderung der Tendenz unserer ganzen Bewegung, nicht bloß der Taktik; er will an die Stelle der revolutionären Auffassung, dass nur durch Umänderung der Produktionsweise die heutige Unterdrückung der Arbeiterklasse beseitigt werden kann, eine gemütliche bürgerliche Arbeiterpartei setzen, er will uns abspeisen mit kleinen Brocken!"

Endlich konstatierte Bebel: „Es ist durchaus falsch, wenn Vollmar heute mit allem Nachdruck erklärt, es sei ihm gar nicht eingefallen, eine neue Taktik zu wollen. Vollmar will … . in der Tat eine gänzlich neue Taktik der Partei inaugurieren".

Und dann führte Bebel noch Folgendes aus: „Vollmar hat zur Begründung seiner Ausführungen, dass noch etwas anderes in seinen Reden stände, als man darin sehe, eine Reihe von Zitaten aus denselben gegeben. Nun ist aber doch eins bei alledem sehr auffallend: Vollmar sieht sich genötigt, seine am 1. Juni gehaltene Rede dem Druck zu übergeben, weil man falsch über sie berichtete, alsdann sieht er sich wieder genötigt, nachträglich noch eine zweite Rede zu halten, die als Interpretation der ersten Rede gelten muss. Nachdem er aber beide dem Druck übergeben hat, muss er hier eine dritte Rede halten, die wieder als eine Interpretation der ersten und zweiten Rede anzusehen ist."

Hier haben wir genau die Geschichte der Bernsteinschen Artikel in der „Neuen Zeit", die er dann durch einen Brief an den Parteitag interpretieren musste, worauf er ein Buch schrieb, um die Artikel und den Brief zu kommentieren, worauf wieder Artikel in der „Neuen Zeit" und im „Vorwärts" folgten, die das Buch vor Missverständnissen verteidigen sollten, und nach alledem sieht sich Bernstein heute ebenso von seinen Kritikern gänzlich missverstanden, wie es 1891 Vollmar war.

Zwischen diesen beiden Endpunkten in der Entwicklung des Opportunismus, zwischen den ersten Reden Vollmars und dem Buche Bernsteins wiederholte sich das „Missverständnis" regelmäßig bei jeder seiner Kundgebungen. Der ganze Lärm infolge der Heineschen Kompensationsvorschläge (Kanonen gegen Volksrechte) soll ein pures Missverständnis gewesen sein, denn Genosse Heine dachte bloß an eine Bewilligung von Kanonen an die sozialistische und nicht an die kapitalistische Regierung.

Die Schippelsche Verteidigung des Militarismus und Verhöhnung der Miliz war nichts als eine Einbildung von Leuten, die ihn gründlich „missverstanden" haben. Das „Missverständnis" begleitete so regelmäßig namentlich die Ausführungen Schippels, dass, als er auf dem Hamburger Parteitage wieder einmal erklärte: „Man hat meine Worte von gestern wohl missverstanden," ihm Rufe Aha! und Gelächter antworteten. Man ist eben in der Partei schon daran gewöhnt, bei jeder Gelegenheit, wo eine Abrechnung mit dem Opportunismus zu drohen scheint, von „Missverständnissen" zu hören.

Gerade dieser Umstand macht aber, wie gesagt, die Hypothese von dem ewigen Missverständnis so sehr verdächtig. Ihr regelmäßiges Auftauchen lässt sich auch nur durch zweierlei Gründe erklären. Zum Teil ist es einfach der Wunsch, einer Auseinandersetzung aus dem Wege zu gehen, jedes Mal wo eine Äußerung oder Handlung in missliebiger Weise aufgegriffen oder angefochten wird. Dies Motiv tritt sehr klar bei den Genossen Vollmar und Schippel zu Tage. In Erfurt hat Bebel offen und ausdrücklich konstatiert, dass Vollmar zur Ableugnung seiner Ansichten und zu „Missverständnissen" gegriffen hat, nur um einer gegen ihn gerichteten scharfen Resolution zu entgehen.

Ein anderer Grund, mehr allgemeiner Natur, der namentlich auf die Theorien Bernsteins Bezug hat, liegt an dem eigentümlichen Charakter dieser Theorien selbst. Ihre gefährlichste Seite besteht in ihren Konsequenzen, in dem, was sich aus ihnen für die Bewegung ergibt, wenn sie zur vollen Reife entfaltet werden. Alle Gegner Bernsteins in unserer Partei sind sich darüber einig, dass das allgemeine, letzte Ergebnis seiner Auffassung – der Bankrott des sozialistischen Klassenkampfes wäre. Aber vor diesen Konsequenzen schreckt Bernstein zurück. Er beteuert, dass er weder dieses Ergebnis wünscht, noch auf dasselbe hinarbeitet. Und er hat im gewissen Sinne recht, nämlich im subjektiven Sinne. Es wäre Wahnsinn, Bernstein die Absicht zuzuschreiben, die Arbeiterbewegung vernichten zu wollen. Es kommt jedoch nicht darauf an, was Bernstein denkt und will, sondern was sich objektiv, abgesehen von seiner Person, aus seiner Theorie ergibt. Die Tatsache, dass Bernstein die Konsequenzen seiner Auffassung nicht ziehen will, oder sie nicht sieht und auf halbem Wege stehen bleibt, ist die Quelle von zahlreichen Missverständnissen geworden. Aber nicht auf Seiten derjenigen liegt das Missverständnis, die das Versteckte in seinen Theorien hervorkehren und ihn als einen Abtrünnigen bekämpfen, sondern umgekehrt auf Seiten derjenigen, die seine Worte und Beteuerungen für beweiskräftig halten und in seinen Theorien „nichts Neues" vom Standpunkt der Parteigrundsätze sehen. Dies ist namentlich bei manchen Genossen aus den Arbeiterkreisen der Fall, die nicht Zeit und Möglichkeit haben, über die weiteren Konsequenzen der Bernsteinschen Auffassung nachzudenken oder den wahren Sinn seiner Äußerungen, auch wenn er dieselben Worte wie die Partei gebraucht, aus dem Ganzen herauszubringen. Das Missverständnis spielt also tatsächlich bei der Beurteilung der opportunistischen Theorien eine große Rolle, nur in einem umgekehrten Sinne, wie das bis jetzt angenommen wird: Nicht aus Missverständnis werden Bernstein und seine Anhänger bekämpft, sondern aus Missverständnis werden sie von vielen verteidigt. Und es ist Aufgabe des Parteitages, die Missverständnisse in Bezug auf den Opportunismus in diesem Sinne aufzuklären.

3. Die Gegensätze.

Will man die wirklichen Gegensätze zwischen der Bernsteinschen Richtung und der Partei kennzeichnen, so kann man dies nicht schärfer und klarer tun, als indem man die Worte Bebels auf dem Erfurter Parteitag wiederholt, wobei nur, wo er Vollmar nennt, an Bernstein zu denken ist:

Vollmar sieht eine wesentliche Besserung in den gegenwärtigen politischen Verhältnissen, er glaubt, dass ein „neuer Kurs" eingeschlagen worden sei … Wir sollten den Weg der Verhandlungen betreten und suchen, auf Grundlage der heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung wirtschaftliche und politische Verbesserungen zu erreichen. „Dem guten Willen die offene Hand!" Unkenntnisse und Vorurteile machten nicht wenige Menschen zu Gegnern unserer Bestrebungen, wir müssten Selbstkritik und Selbstbeschränkung üben… ."

Da muss ich nun erklären, wenn die Partei die Taktik Vollmars befolgte und ihre ganze Agitation zunächst auf die Erkämpfung dieser fünf Punkte (der Tagesforderungen) konzentrierte mit vorläufiger Beiseitesetzung unserer eigentlichen Ziele, dies ein Kampf wäre, der nach meiner Überzeugung mit Notwendigkeit zur Versumpfung der Partei führen müsste. Das bedeutet ein vollständiges Abziehen von unserem eigentlichen Ziel. Wir handelten also gerade umgekehrt, wie wir handeln müssten und bisher gehandelt haben. Wir kämpften bisher um alles, was wir vom heutigen Staate erreichen können, aber was wir immer erringen, das ist stets betont worden, ist nur eine kleine Konzession und ändert an dem wahren Zustand der Dinge absolut nichts. Wir haben das Ganze im Auge zu behalten und jede neue Konzession hat für uns nur die Bedeutung und den Zweck, dass wir den Kampfboden, auf dem wir stehen, uns besser herrichten, um uns verteidigungsfähiger zu machen … Für uns handelt es sich darum, dass wir den Massen zeigen, wie ihnen die Gegner auf ihrem eigenen Boden die elementarsten und gerechtfertigtsten Forderungen verweigern. Diese Aufklärung der Massen über unsere Gegner ist die Hauptaufgabe für unsere parlamentarische Tätigkeit und nicht die Frage, ob zunächst eine Forderung erreicht wird oder nicht… . Wir vertreten die Interessen der Arbeiterklasse im Gegensatz zu den Interessen aller anderen Klassen, und dabei können wir uns unter keinen Umständen auf ein Paktieren einlassen, wie es Vollmar in seiner ersten und noch mehr in seiner zweiten Münchener Rede befürwortet … Nach seiner Taktik kämen wir mit Naturnotwendigkeit dahin, dass wir über der ausschließlichen Agitation für naheliegende Aufgaben schließlich vergessen, dass wir eine sozialdemokratische Partei sind, dass wir vergessen, dass Staat und Gesellschaft von heute Todfeinde der Sozialdemokratie sind und es ein Paktieren mit diesen nicht gibt …. Bisher haben wir stets erklärt, wir wollen die sozialdemokratische Gesellschaft herbeiführen unter Beseitigung der heutigen bürgerlichen Gesellschaft und ihres politischen Oberbaus, des heutigen Staates. Zu diesem Zweck suchen wir alle Mittel und Vorteile zu erobern, um uns den Kampf für dieses Ziel zu erleichtern. Das Ziel in seiner Gesamtheit ist die Hauptsache und das andere Nebensache… . Vollmar erklärt umgekehrt, das große allgemeine Ziel als das vorläufig Nebensächliche und als Hauptsache die nächsten praktischen Forderungen, die wir zu erreichen haben. Das ist ein so prinzipieller Gegensatz, wie er schärfer gar nicht gedacht werden kann und worüber Klarheit zu schaffen allerdings die Aufgabe des Parteitages ist."

Hier haben wir die Gegensätze zwischen der parteiüblichen und der opportunistischen Auffassung klar und deutlich formuliert.

Ihr Kernpunkt liegt in der gegenseitigen Stellung des Endziels und des praktischen Kampfes. Indem wir für politische Freiheiten oder soziale Reformen bloß als Vorstufen zur Ergreifung der Staatsgewalt und zur Aufhebung der heutigen Gesellschaft kämpfen, ist uns in diesem Kampfe das Endziel das herrschende bestimmende Moment, und der ganze Kampf trägt deshalb einen grundsätzlichen, oppositionellen Charakter. Wir gebrauchen deshalb in diesem Kampfe bloß solche Mittel, die sich mit unserer unversöhnlichen Stellung zur heutigen Gesellschaft vertragen, und wir benutzen ferner den Kampf selbst vor allem zu einer sozialistischen Aufklärung der Arbeiterschaft.

Vom Standpunkte des Opportunismus sieht das alles umgekehrt aus. Wenn man jede politische und soziale Reform schon für eine stückweise Verwirklichung des Sozialismus, also schon für den Zweck des Kampfes hält, so erscheinen alle Mittel, die zu diesem Zwecke führen, gleich gut. Dann ist es gleich, ob man ein Volksrecht durch die Abgabe der Stimmen an eine reaktionäre Partei, oder durch die Bewilligung von Kanonen, oder durch ein beliebiges anderes Mittel erzielt. Einerseits erscheint dabei die sozialistische Aufklärung der Massen ganz überflüssig, denn wozu noch vom Sozialismus „reden", wenn wir ihn gleich mit jedem Tage verwirklichen. „Haben wir nichts Besseres zu tun, als dass wir in jeder einzelnen Rede immer wieder den alten Katechismus aufsagen?"

Andererseits verliert die Stellung der Sozialdemokratie, wenn man von bürgerlicher Reform alles erwartet, ihre bisherige Unversöhnlichkeit. Die unerbittliche Bekämpfung aller bürgerlichen Parteien, die nur im Hinblick auf unser Endziel, auf unseren Klassenkampf einen Sinn hat, verwandelt sich in eine politische Dummheit, wenn wir das, was von den bürgerlichen Parteien zu kriegen ist, als das ganze Ziel betrachten. Dann ist der Weg der Verhandlung, des Mit-sich-reden-Lassens, der Konzessionen ein Gebot der politischen Klugheit, wie es dann auch geboten erscheint, überhaupt im Kampfe nicht die uns von der Bourgeoisie trennenden, sondern die uns mit ihr gemeinsamen Momente hervorzuheben, „in Kriegserklärungen gegen den Liberalismus etwas Maß zu halten".

Aus derselben Hervorhebung der Zusammengehörigkeit, des gemeinsamen Bodens der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie, und der Zurückdrängung der unüberbrückbaren Klassengegensätze in gleichem Maße, ergibt sich endlich auch ein Verständnis für sogenannte nationale Interessen, für den Schutz der nationalen Industrie (siehe Schippels Reden in Hamburg), für die nationale „Verteidigung" (siehe denselben Schippel und seine Stellung zur Milizfrage), für den Dreibund (siehe die Reden Vollmars in München 1891), für die „vernünftige" Kolonialpolitik (siehe Bernstein in seinen „Voraussetzungen des Sozialismus").

Auf diese Weise führt die opportunistische Auffassung, die anscheinend „nichts Neues" in die Partei hinein trägt, nach und nach eine völlige Umwälzung in der ganzen Physiognomie der Arbeiterbewegung herbei. Das Programm, die Taktik, das Verhalten zum Staate, zur Bourgeoisie, zur auswärtigen Politik, zum Militarismus, alles wird auf den Kopf gestellt, und aus einer revolutionären, internationalen Partei verwandelt sich die Sozialdemokratie in eine national-kleinbürgerlich-sozialreformerische Partei.

4. Freiheit der Kritik und der Wissenschaft.

In der Auseinandersetzung mit dem Opportunismus steht also die Existenz der Sozialdemokratie selbst auf dem Spiel. „Eine solche Taktik", sagte Bebel in Erfurt, „wäre für die Partei dasselbe, als wenn man einem lebenden Organismus das Rückgrat zerbräche und ihm dann noch zugemutet würde, dasselbe zu leisten, wie vorher. Dagegen wehre ich mich, dass der Sozialdemokratie ihr Rückgrat zerbrochen, d. h. ihr Prinzip, der Klassenkampf gegen die herrschenden Klassen und die Staatsgewalt, durch eine lahme Taktik und Kampfesweise und durch den ausschließlichen Kampf für sogenannte praktische Ziele in den Hintergrund geschoben wird".

Diese Abwehr, diese Aktion gegen die opportunistischen Zumutungen sollten als etwas ganz Selbstverständliches erscheinen. Allein es wird in der letzten Zeit auf mannigfache Art versucht, der Partei den Gebrauch ihres Notwehrrechtes streitig zu machen, eine Abrechnung mit dem Opportunismus selbst als eine Ungebühr hinzustellen. Dies geschieht vor allem im Namen des Schlagwortes von der Freiheit der Kritik. Wir müssten, sagt man uns, jedem die Freiheit lassen, das Programm und die Taktik zu kritisieren, ja, wir sollten vielmehr denen dankbar sein, die durch ihre Kritik frisches Leben in die Partei brächten.

Auch dieses Lied, das man jetzt zum Schutze Bernsteins vorbringt, ist alt, es wurde auch schon vor neun Jahren von Vollmar angestimmt:

Wo bleibt hier die Meinungsfreiheit, von der man so oft spricht?" rief er in Erfurt, als Bebel seine Äußerungen bekämpfte. „Die Selbständigkeit des Denkens ist eine Hauptaufgabe für uns. Diese ist aber nur dann möglich, wenn man, abgesehen von Verleumdungen, Lügen und Beleidigungen, die Gedanken irgend welcher Richtung zum Besten der Partei, von Personen, die sich zwar irren können, aber den guten Willen haben, mit Dank entgegennehmen würde – ich meine das nicht in Bezug auf mich, sondern ganz im allgemeinen – man sollte froh sein, wenn solche neuen Gesichtspunkte auftauchen, damit in das alte, regelmäßige Agitationsgeklopfe einige Abwechslung kommt."

Es gibt gewiss keine Partei, für die die freie und unaufhörliche Selbstkritik in diesem Maße eine Lebensbedingung wäre, wie für die Sozialdemokratie. Da wir mit der Entwicklung der Gesellschaft fortschreiten müssen, so ist ein beständiger Umwandlungsprozess auch in unserer Kampfesweise die Vorbedingung unseres Wachstums, dieser ist aber nicht anders als durch die unaufhörliche Kritik unseres theoretischen Besitzstandes zu erreichen. Nur ist aber dabei folgendes als selbstverständlich vorausgesetzt. Die Selbstkritik in unserer Partei erfüllt bloß dann ihren Zweck, der Entwicklung zu dienen, und ist bloß dann zu begrüßen, wenn sie sich eben auf der Linie unseres Kampfes bewegt. Alle Kritik, die unseren Klassenkampf zur Verwirklichung des Endziels kräftiger, klarer, zielsicherer macht, verdient den größten Dank. Eine Kritik aber, die dahin strebt, uns zurück zu entwickeln, uns überhaupt zum Verlassen des Klassenkampfes und zum Aufgeben des Endziels zu bringen, diese Kritik ist nicht mehr ein Faktor des Fortschritts und der Entwicklung, sondern des Verfalls und der Zersetzung.

Was würden wir dazu sagen, wenn man in unser „altes Agitationsgeklopfe" dadurch „Abwechslung" bringen wollte, dass man eine antisemitische Agitation zu entfalten begänne? Für eine solche Abwechslung hätten unsere Genossen sicher nicht einen Dank, sondern bloß einen Entrüstungsschrei übrig. Aber das Befürworten des Militarismus z. B. wie es Schippel fertig gebracht hat, befindet sich in keinem geringeren Widerspruch zu unserem Programm, als der Antisemitismus.

Würden wir mit gleicher „Freude" jede „Kritik" aufnehmen, die, die uns zum Ziel vorwärts bringt, wie die, die uns vom Ziel ab und überhaupt auf ein ganz anderes Feld zieht, so wären wir nicht eine zielsichere Kampfpartei, sondern eine Gesellschaft von Schwätzern, die mit großem Lärm hinaus ins Feld gerückt ist, ohne selbst recht zu wissen, wohin sie gehen will, und bereit, auf jeden „Ratschlag" hin die ganze Marschroute zu ändern oder überhaupt zurückzukehren und „sich schlafen zu legen".

Es ist nämlich Eines zu bedenken. So sehr wir die Freiheit der Selbstkritik brauchen und ihr die weitesten Schranken lassen, so muss es doch ein gewisses Mindestmaß von Grundsätzen geben, die unser Wesen, unsere Existenz selbst ausmachen und die den Boden unseres Zusammenwirkens als Mitglieder einer Partei bilden. Auf diese wenigen allgemeinsten Grundsätze können wir nicht innerhalb unserer Reihen das Prinzip „der Freiheit der Kritik" anwenden, denn sie sind ja die Voraussetzung aller Tätigkeit, also auch der Kritik über diese Tätigkeit, in unseren Reihen. Wir brauchen unsere Ohren vor einer von außen kommenden Kritik auch in Bezug auf diese Grundsätze nicht zu verschließen Wir müssen aber, solange wir sie als den Boden unserer Existenz als Partei betrachten, an diesen Grundsätzen festhalten und sie auch nicht von unseren Mitgliedern erschüttern lassen. Hier können wir nur eine Freiheit gewähren: die Freiheit der Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu unserer Partei.

Wir zwingen niemanden, mit uns in Reih' und Glied zu marschieren, tut es aber jemand freiwillig, so müssen wir bei ihm die Zustimmung zu unseren Prinzipien voraussetzen.

Sonst, wollten wir alle unsere Grundsätze, unsere ganze Auffassung, das Programm und die Taktik jeden Tag von Neuem einer uneingeschränkten „freien Kritik" überlassen, dann könnten wir ja auch die Anarchisten, die Nationalsozialen, die Ethiker usw. in unserer Partei im Namen der „freien Kritik" akzeptieren, denn dann gibt es ja in unserem Bestand überhaupt nichts Festes, nichts Unantastbares, nichts Beschränkendes. Aber dann hörten wir auch auf, eine politische Partei zu sein, die sich von anderen Parteien durch bestimmte Grundsätze unterscheidet, dann verlieren wir jeden Boden unter den Füßen und lösen uns auf in der Luft der „freien Kritik".

So findet auch die Freiheit der Kritik an unserem Wesen selbst als einer politischen Partei ihre praktischen Grenzen. Das, was uns selbst ausmacht: der Klassenkampf, kann einer „freien Kritik" in der Partei nicht unterliegen. Wir können nicht im Namen der „Freiheit der Kritik" einen Selbstmord begehen; der Opportunismus läuft aber darauf hinaus, uns, wie Bebel sagte, das Rückgrat zu zerbrechen, also unsere Vernichtung als Partei des Klassenkampfes zu bewirken.

Endlich, das letzte Manöver der Verteidiger Bernsteins besteht darin, die zur Diskussion stehenden Fragen als so sehr gelehrt, verwickelt und schwierig darzustellen, dass eine Beurteilung, geschweige Beschlussfassung des großen Haufens der Genossen in diesen Fragen als eine Anmaßung sondergleichen erscheinen muss. Diese Politik des (man gestatte uns den Ausdruck) „Sichdummstellens" wird wahrscheinlich auch in Hannover eine Rolle spielen. Ihre Fadenscheinigkeit ist aber sehr leicht auch von einem einfachen „Nichtgelehrten" zu ersehen.

Es stehen nämlich auf dem Parteitag zur Verhandlung nicht wissenschaftliche, theoretische, sondern eine Reihe rein praktischer Fragen über die Grundsätze und die Taktik der Partei. So z. B. vor allem die Stellung zum Militarismus und zur Milizfrage. Es gehört wirklich ein hohes Maß von Ungeniertheit dazu, den Arbeitern einreden zu wollen, dass es sich bei Punkt 6 der Tagesordnung um „wissenschaftliche Untersuchungen über den Militarismus" seitens des Genossen Schippel handele. Sollte diese Behauptung in den Parteikreisen naiven Glauben finden, dann wäre nur zu sagen: Armer Stegmüller!11 Wäre er nur auf die Idee verfallen, einen Artikel über seine Praktiken in den „Sozialistischen Monatsheften" zu schreiben, er würde in Ruhe und Ehre noch heute unter uns blühen. Denn wer wagt an „wissenschaftlichen Untersuchungen über Kirchenbauten" Anstoß zu nehmen?

Tatsächlich kann der Schippelsche Feldzug gegen die Milizforderung ebenso wenig vom wissenschaftlichen Standpunkt beantwortet werden, wie die Stegmüllerschen Kirchenbauten. Schippel hat in seinem Artikel einfach darzutun gesucht: dass die Miliz, das Volksheer, das seit jeher einer unserer wichtigsten politischen Programmpunkte war, etwas technisch Unerreichbares, politisch Unerwünschtes, wirtschaftlich Lästiges, der Militarismus dagegen unentbehrlich und wirtschaftlich heilsam ist. Damit ist unserer ganzen bisherigen parlamentarischen Tätigkeit und unserer ganzen Agitation, deren Zentralachse der Kampf gegen den Militarismus bildet, direkt ins Gesicht geschlagen worden. Will man der Partei unter dem Vorwande der Freiheit der Wissenschaft das Recht absprechen, zu einem solchen Angriff auf ihre Grundanschauung Stellung zu nehmen, so wäre das gewiss der ärgste Missbrauch mit dem Namen der „Wissenschaft", der je zur Nasführung der Massen angewendet worden ist.

Im gleichen Maße praktisch und nicht wissenschaftlich sind die Fragen, die zum Punkt 512 der Tagesordnung gehören.

Die Taktik bei den bayerischen Landtagswahlen ist hoffentlich keine gelehrte Frage, die sich dem Urteil der Delegierten der Sozialdemokratie entzieht. Desgleichen sind in der Bernsteinschen Theorie zwei verschiedene Teile, ein theoretischer, wo Bernstein über die Werttheorie, die Krisen, die materialistische Geschichtsauffassung seine kritischen Meinungen darlegt, und ein praktischer, wo er von den Gewerkschaften, Genossenschaften, der Kolonialpolitik und dem Verhalten zum herrschenden Staate und zu den bürgerlichen Parteien spricht.

Der erste Teil gehört selbstverständlich nicht vor den Parteitag; es dachte auch kein Mensch in der Partei daran, etwa über die Werttheorie oder die Krisen abzustimmen und zu beschließen. In dem gleichen Maße muss aber der zweite Teil der Bernsteinschen Ansichten, derjenige, der in der Praxis und in den Äußerungen Vollmars, Schippels, Heines usw. Ausdruck gefunden hat, Gegenstand der Beschlussfassung des Parteitages werden. Über ihre Taktik, über ihr Verhalten zum Staat und zur Bourgeoisie darf und kann und muss die Masse der Partei beschließen. Und wer ihr das Recht dazu abspricht, der will sie zu einer urteilslosen Herde degradieren.

Da werden in unserer Partei von Zeit zu Zeit allerlei aus Beschränktheit oder Unwissenheit herrührende Verstöße unbekannter Genossin aus der Masse scharf gerügt oder auch mit Ausschluss aus der Partei geahndet. Soll denn die Partei nicht einmal in einer scharfen Stellungnahme über viel gröbere Verstöße hervorragender Genossen Ihr Urteil abgeben dürfen, nur weil diese Genossen ihre Ansichten in einer „theoretischen" Sauce servieren konnten? Hiernach müsste es auch von unserer Partei heißen: die kleinen Diebe hängt man. die großen lässt man laufen.

Die Losung auf dem Parteitag muss also gegenüber den erwähnten Schlagworten sein: die Freiheit der Kritik in allen Ehren und das Heiligtum der „wissenschaftlichen Untersuchungen" unangetastet, aber gerade nachdem die „Kritik" der Bernsteingruppe lange und ungestört geübt wurde, um ihren inneren Charakter und ihre Tendenzen bloßzulegen, ist es Zeit, dass die Partei, als ein politisches Ganzes, zu den Ergebnissen dieser Kritik Stellung nimmt und erklärt: diese Kritik ist eine Theorie der Versumpfung, für die es in unseren Reihen keinen Raum gibt

5. Wo liegt die Gefahr?

In den letzten anderthalb Jahren waren Bernstein und seine Theorien der Mittelpunkt der Diskussionen innerhalb der Partei. Auch auf dem Parteitag in Hannover werden die Debatten zum größten Teil wieder Bernsteins Ausführungen zum Gegenstand haben.

Allein es ist notwendig, dass wir nicht vergessen, wo die eigentliche Gefahr der opportunistischen Richtung für die Partei liegt. Hätten wir es nur mit Bernstein, seinen Artikeln und seinem Buch zu tun, so wäre es kaum angebracht, daraus einen besonderen Gegenstand der Verhandlungen auf dem Parteitag der Sozialdemokratie zu machen. Eine literarische Auseinandersetzung hätte dann vollständig genügt. Eine offizielle Erörterung und Stellungnahme der Partei ist aber tatsächlich notwendig aus dem Grunde, weil Bernstein kein Eingänger, sondern vielmehr als theoretischer Dolmetsch einer ganzen Richtung innerhalb der Partei und zwar als letztes Glied in ihrer geschichtlichen Entwicklung auftritt.

Schon in Erfurt sehen wir Bebel alle gefährlichen Seiten der opportunistischen Anwandlungen Vollmars aufdecken und bekämpfen. Im Keim ist das ganze Bernsteinsche Buch in den beiden Münchener Reden Vollmars enthalten. Aber wie anders liegen die Verhältnisse heute im Vergleich zu 1891! Damals stand Vollmar ganz allein. Nicht nur erhob sich in der Partei keine Stimme zu seiner Verteidigung, weder in der Presse, noch in irgendeiner Versammlung, noch auf dem Parteitag. Auch in Bayern selbst wie in ganz Süddeutschland stand er völlig isoliert mit seinen Anschauungen da. Einer nach dem andern erhoben sich in Erfurt die süddeutschen Delegierten, um Vollmar zu desavouieren.

Genosse Löwenstein aus Nürnberg erklärte:

Meine Wähler … billigen voll und ganz die Taktik, die bisher, namentlich von Seiten der Parteileitung, befolgt worden ist. Sie haben sich auch entschieden gegen die Vollmarschen Anschauungen ausgesprochen."

Ebenso scharf wandten sich die Delegierten aus Mainz und aus Karlsruhe gegen Vollmar.

Genosse Oertel aus Nürnberg brachte das folgende bekannte Amendement zur Bebelschen Resolution ein:

Der Parteitag erklärt hierbei ausdrücklich, dass er den Standpunkt, welchen Vollmar in seinen zwei Münchener Reden vom 1. Juni und 6. Juli d. J. mit Bezug auf die nächsten Aufgaben der Sozialdemokratie und die neu einzuschlagende Taktik nicht teilt, sondern denselben als für die weitere Entwicklung der Partei verhängnisvoll betrachtet."

Vor diesem schroffen Amendement wurde Vollmar nur durch den Antrag eines anderen süddeutschen Delegierten, des Genossen Ehrhardt aus Ludwigshafen, bewahrt, welcher Antrag nur in anderer Form desgleichen eine Desavouierung Vollmars enthielt:

Nachdem der Genosse Vollmar sich ohne jede Einschränkung für die vom Genossen Bebel und anderen Rednern (es gab eben keine Redner zugunsten Vollmars (R.L.) entwickelte Ansicht bezüglich der Beibehaltung der bisherigen Taktik ausgesprochen hat, erklärt der Parteitag den Antrag Oertel für erledigt und geht über denselben zur Tagesordnung über."

Die Vereinzelung Vollmars in ganz Deutschland und in Bayern konstatierte übrigens derselbe Genosse Oertel mit den Worten: „Die Ausführungen Vollmars können mich nicht veranlassen, seinen isolierten Standpunkt zu teilen."

Dagegen wider Vollmar sehen wir die ganze Partei geschlossen auftreten: neben Bebel, Singer und Liebknecht auch Genossen Auer, der sich folgendermaßen ausdrückte:

Ich halte es nicht für notwendig, unter den heutigen Verhältnissen die Taktik zu ändern, und ich halte es sogar für bedenklich, sie in dem Sinne zu lindern, wie es Vollmar vorschlägt. Er sagt, dass es unsere Aufgabe sein müsse, den Weg der Verhandlungen zu betreten, und er kommt ganz folgerichtig zu der Forderung, dass wir „Selbstbeschränkung" zu üben haben. Diese „Selbstbeschränkung" halte ich für gefährlich. – Auf diese Weise werden wir, wenn auch nicht mit Wissen und Wollen, doch tatsächlich dahin geführt, dass wir zweierlei Programm haben, eins für den Alltagsbedarf und eins für den Sonntag. Die strenge Scheidelinie, die bis jetzt unsere Partei allen anderen Parteien gegenüber innegehalten hat, wird somit auf die Dauer verwischt werden. – In unserem Programm heißt es: Die Befreiung der Arbeiterklasse muss das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Diesen Standpunkt müssen wir weiter festhalten. Nun hat Oertel vorgeschlagen, klipp und klar auszusprechen, dass der Parteitag die Anschauungen Vollmars nicht teilt. – Das ist kein Vorwurf, kein Misstrauensvotum, das muss sich jeder Genosse gefallen lassen, dass die höchste Instanz, der Parteitag, in aller Freundschaft und kollegialischer Genossenschaft erklärt: Wir teilen Deinen Standpunkt nicht. Ich bitte Sie, nehmen Sie die Bebelsche Resolution mit dem Zusatzantrag Oertel an."

So sprach Genosse Auer 1891 gegen den alleinstehenden Vollmar. Seitdem haben sich die Verhältnisse stark geändert. Die von Vollmar ausgestreute Saat ist üppig ins Kraut geschossen. Jedes Jahr, jeder Parteitag, brachte seitdem immer neue Fortschritte des Evangeliums „der praktischen Politik" zum Vorschein, und heute sehen wir auf seiner Seite: in Bayern und Süddeutschland dieselben Genossen, die Vollmar in Erfurt aufs schärfste bekämpften, daneben Genossen Schippel, der damals gar mit den Unabhängigen – wenigstens bis ihr Schiff leck wurde – lebhaft sympathisierte, ferner als ständigen Schirmherrn des Genossen Schippel und alle in Verlegenheit geratenen „praktischen Politiker" – denselben Genossen Auer, der in Erfurt für die Annahme des Oertelschen Antrages so überzeugend plädierte. Vollmar kann jetzt eine ansehnliche Reihe von Namen als seine Eroberungen aufzählen, in welcher Leporelloliste Genosse Bernstein nur als die letzte Schönheit von den „Tausendunddrei" figuriert.

Allein nicht nur die Quantität ist hier wichtig. Festgestellt muss vor allem werden, dass gerade diejenigen Genossen, die sich für die sogenannte „praktische Politik" erwärmen, eine ganze Reihe von wichtigsten Parteiposten einnehmen, was ihren Ansichten auch eine ausgedehnte Anwendung und Verbreitung sichert, sie haben nämlich eine Anzahl von Parteiblättern als Redakteure und eine Anzahl von parlamentarischen Tribünen als Reichstags- und Landtagsabgeordnete inne. Gerade dort also, wo der eigentliche Parteikampf nach zwei Fronten: gegen die Regierung und gegen die herrschenden Klassen, sowie für Aufklärung der Arbeitermassen geführt wird, in der Presse und in der Volksvertretung, sind die Anhänger der opportunistischen Taktik am stärksten vertreten.

Dieser Umstand ist es, der ihnen einen zu ihrer Stärke so unverhältnismäßigen Einfluss und Bedeutung verschafft. Als Abgeordnete und Redakteure können sie gewissermaßen die hinter ihnen stehenden Proletariermassen „repräsentieren", wenn auch, wie dies meistens der Fall ist, im direkten Gegensatz zu den Absichten und Überzeugungen dieser Massen. Sie können aber auch ferner auf die Massen einen nachhaltigen und unkontrollierbaren Einfluss ausüben und sie im Sinne ihrer Ansichten direkt erziehen, was besonders von den zur Partei neu hinzutretenden, jungen und ungeschulten Elementen aus der Arbeiterschaft gilt. Dabei ist zu beachten, dass wir gerade jetzt darauf angewiesen sind, immer mehr nicht nur rein proletarische, sondern auch kleinbürgerliche Elemente anzuwerben, diesen sind aber die Ansichten der opportunistischen Redakteure und Abgeordneten gerade aus dem Herzen gesprochen, so dass die ausgestreute Saat auch auf einen von vornherein günstigen Boden fällt.

Endlich sehr beachtenswert ist der Umstand, dass die bei weitem überwiegende Mehrheit der „praktischen Politiker" lauter junge Leute sind, die den eigentlichen Nachwuchs der Partei bilden und als Redakteure und Parlamentarier etwa in zehn bis fünfzehn Jahren das große Wort in der Bewegung zu führen berufen sind.

Fasst man alle diese Tatsachen zusammen, so muss die Gefahr, dass der sozialdemokratischen Bewegung über kurz oder lang, wie Bebel sagt, „das Rückgrat gebrochen wird", als eine sehr ernste betrachtet werden. Und dazu gehört kein bloßes Gefallen an Schwarzseherei, an warnenden Kassandrarufen. Zwar ist unsere Bewegung in demselben Jahrzehnt, das das allmähliche Umsichgreifen des Opportunismus gezeitigt hat, nicht nur nicht bergab gegangen, sondern hat sich mächtig empor gerichtet und gefestigt. Aber wenn Vollmar in Stuttgart darauf mit den Worten hinwies: „Die Wiederholung (der Warnungen vor der opportunistischen Gefahr) ist ganz nutzlos, denn die Partei hat sich unbeirrt weiter zu ihrer jetzigen Höhe und Reife hinauf gesumpft", so hatte er sicherlich am allerwenigsten Anlass, darüber zu triumphieren.

Nicht dank dem Evangelium der sogenannten „praktischen Politik", sondern trotz ihm ist unsere Bewegung groß und stark geworden. Nur weil sie sich jedes Mal gegen die opportunistischen Anwandlungen kräftig zur Wehr setzte, nur weil sie die Vollmarsche Taktik des „neuen Kurses", seine Budgetabstimmung, sein Agrarprogramm usw. konsequent ablehnte, konnte die Partei das leisten, was sie geleistet hat. Hätte sie die Anschauungen der „praktischen Politik" zur Richtschnur ihrer gesamten Tätigkeit bis jetzt gemacht, so würde sie weder die 2¼ Millionen Stimmen, noch überhaupt die Bedeutung erlangt haben, die ihr jetzt im politischen Leben Deutschlands allgemein anerkannt wird.

Daraus ergibt sich aber der logische Schluss, dass auch fernerhin das Wachstum und die Stärke der Bewegung davon abhängen, ob die Partei die nötige Energie in der Bekämpfung des Opportunismus findet.

6. Mittel der Abhilfe.

Es ist klar, dass die Stellungnahme der Partei vor allem in einer entsprechenden Resolution ebenso zu Punkt 5 wie zu Punkt 613 der Tagesordnung des Parteitages ausgedrückt werden muss. Dabei wäre es jedoch unseres Erachtens ganz zweckwidrig, sich auf eine vielerorten vorgeschlagene Fassung zu beschränken, wonach die Partei etwa erklärt, dass sie „keinen Grund sieht, von ihrer bisherigen Taktik abzugehen". Eine solche Resolution würden auch Bernstein, Schippel und alle ihre Anhänger ruhig unterschreiben, da sie ja selbst behaupten, der Partei keine neue Taktik vorschlagen zu wollen. Gerade deshalb würde aber die Resolution ihren Zweck gänzlich verfehlen, denn die Partei müsste sich sagen, was Bebel in Erfurt sagte, als Vollmar seine Resolution akzeptieren wollte: „Also die äußerste Rechte und die äußerste Linke vereinigen sich mit uns in dem Wortlaut der Resolution. Da meine ich nun, da muss etwas nicht in Ordnung sein, es muss in die Resolution etwas hineingetragen werden können, was nicht darin stehen soll." Will der Parteitag seiner Meinung einen unzweideutigen Ausdruck geben, so muss er unumwunden erklären, dass er die Ansichten Bernsteins sowie Schippels für unverträglich mit der bisherigen Tätigkeit sowie mit den Grundsätzen und der Taktik der Partei erklärt und sie energisch ablehnt. Dabei halten wir ebenso bei Punkt 5 wie bei Punkt 6 eine namentliche Abstimmung im Interesse der Klarheit für dringend geboten.

Aber es wäre Leichtsinn und Selbsttäuschung, von der bloßen Annahme einer Resolution die Überwindung der Bernstein-Schippelschen Richtung zu erwarten. Auch in Erfurt wollte Bebel mit richtigem politischen Weitblick „verhüten, dass künftig neue Leute kommen, ein beliebiger Schulze, Müller oder Cohn", die den Vollmarschen Gedankengang wieder aufnehmen. Die Bebelsche Befürchtung hat sich bewahrheitet: Schulze, Müller und auch Cohn sind gekommen, und sie sind nicht wie der Luthersche Teufel mit dem Tintenfass zu überwinden.

Will man der Gefahr der Verwässerung und Versumpfung der Bewegung im Ernst vorbeugen, so muss man zu einer Reihe praktischer Maßnahmen greifen, die dem Übel dort zu begegnen geeignet sind, wo es wuchert, d. h. in der Presse und in der parlamentarischen Tätigkeit. In diesem Sinne halten wir für notwendig:

I. dass der Parteitag die gesamte Parteipresse, darunter in erster Linie das Zentralorgan, verpflichtet, zu jeder taktischen Frage, die in der Parteipraxis auftaucht, sich nicht nur referierend zu verhalten, sondern auch klar und deutlich Stellung zu nehmen. Der „Vorwärts" insbesondere müsste als seine Pflicht und Schuldigkeit erachten, im Sinne der Gesamtpartei, und nicht im Sinne der opportunistischen Opposition zu wirken, wie er dies bis jetzt, wenn auch verstohlen, bei jeder Gelegenheit getan;

II. dass der Parteitag die Reichstagsfraktion gleichfalls verpflichtet, zu jeder auftauchenden wichtigen Meinungsdifferenz aus dem Gebiete der parlamentarischen Tätigkeit ihrerseits Stellung zu nehmen, und zwar öffentlich, indem sie ihre Stellungnahme zur Kenntnis der Gesamtpartei bringt;

III. endlich, dies halten wir für das praktisch wichtigste, dass der Parteitag in Hannover auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages (1900) die Erörterung über die Taktik der Sozialdemokratie bei den Landtagswahlen setzt. Damit wollen wir das bis jetzt dem eigenen Ermessen der Genossen in jedem Lande des Reiches, und zum Teil dem Tasten, den empirischen (erfahrungsmäßigen) Experimenten überlassene höchst wichtige Gebiet der Parteitätigkeit einer allgemeinen Regelung seitens der Gesamtpartei nach festen Grundsätzen unterziehen.

Es versteht sich von selbst, dass es hier nicht darauf ankommen kann, jeder einzelnen Landesorganisation die spezielle Marschroute zu diktieren, sie in ihrem Kampfe zu bevormunden, ihr insbesondere die Beteiligung oder Nichtbeteiligung vorzuschreiben. Es handelt sich nur darum, allgemeine feste Regeln aufzustellen, die sich eigentlich nur auf die eine Hauptfrage: das Verhältnis zu den bürgerlichen Parteien bei den Wahlen beziehen, und die viel mehr die Schranken feststellen, was die Sozialdemokratie in dieser Hinsicht zu unterlassen, als was sie zu unternehmen hat. Die Frage des Kompromisses, die bis jetzt in dem Nebel der Abstraktion und der Allgemeinheiten diskutiert wurde und deshalb nichts ergeben hat, würde hier in einer handgreiflichen, praktischen Weise ihre Lösung finden müssen. Dadurch würde die Partei als Gesamtheit endlich eines der wichtigsten Gebiete ihrer Kontrolle unterziehen, auf denen die „praktische Politik" im Verborgenen ihre Blüten treibt.

Wie der Hannoversche Parteitag seine Maßnahmen auch treffen mag, er wird sicher einen wichtigen Markstein in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung bilden. Die breiten Arbeiterkreise haben alle Ursache, seinen Verhandlungen mit gespannter Aufmerksamkeit zu folgen, denn von ihm wird in hohem Maße der künftige Verlauf des Klassenkampfes in Deutschland abhängen. Der Hannoversche Parteitag ist der letzte im neunzehnten Jahrhundert, in dem Jahrhundert, das den Anfang und den Aufschwung des Sozialismus gesehen hat. Mag er seinerseits dazu beitragen, dass das kommende Jahrhundert uns nicht den wenn auch zeitweiligen – Niedergang, sondern den vollen Sieg des Sozialismus bringt.

1 Dieser Abschnitt ist nach der Gesammelten Werke 1/1 von 1970 wiedergegeben, weil in der Ausgabe von 1925 nur in eingeklammert stand: „Folgt eine Schilderung der Tagesordnung, dann Hinweis auf die Debatten über Bernstein und Schippel als die wichtigsten Punkte. Forderung eines Referats über den internationalen sozialistischen Kongress in Paris 1900. Ablehnung der Opportunisten als Korreferenten wegen ihrer zu geringen Zahl. Hinweis auf Erfurt 1891: die Unabhängigen damals seien gewiss salonfähiger für die Sozialdemokratie gewesen als die Reformisten.

2 „Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit. Volkswehr an Stelle der stehenden Heere. Entscheidung über Krieg und Frieden durch die Volksvertretung. Schlichtung aller internationalen Streitigkeiten auf schiedsgerichtlichem Wege." (Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Abgehalten zu.Stuttgart vom 3. bis 8. Oktober 1898, Berlin 1898, S. 4.) .

3 Leipziger Volkszeitung, Nr. 484 vom 11. August 1899.

5 Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie in Breslau fand vom 6. bis 12. Oktober 1895 statt.

6 Der Internationale sozialistische Arbeiter- und Gewerkschaftskongress in London fand, vom 27. Juli bis 1. August 1896 statt.

7 Auf dem sozialdemokratischen Parteitag 1895 in Breslau hatten sich in der Diskussion über das Agrarprogramm verschiedene Auffassungen gegenübergestanden. Die Opportunisten, vertreten vor allem durch Max Quarck und Eduard David, leugneten die Tendenz zum Großbetrieb und damit die Möglichkeit und Notwendigkeit sozialistischer Vergesellschaftung auf dem Lande. Dieser Auffassung trat besonders Karl Kautsky entgegen, der aber andererseits erklärte, dass als Bundesgenossen nur die proletarisierten Zwergbauern in Frage kommen würden, die unmittelbar für die sozialistische Revolution gewonnen werden müssten. August Bebel wiederum erklärte, dass der Bauer für demokratische Ziele gewonnen werden kann. Die Mehrheit des Parteitages lehnte die Auffassung der Opportunisten in der Agrarfrage ab.

8 Auf dem sozialdemokratischen Parteitag vom 3. bis 9. Oktober 1897 in Hamburg hatten sich in der Debatte über die Beteiligung an den preußischen Landtagswahlen im Wesentlichen zwei Auffassungen gegenübergestanden: Befürwortung und Ablehnung der Beteiligung. Die Mehrheit des Parteitages entschied sich für die Beteiligung an den Landtagswahlen mit der Maßgabe, keine Kompromisse oder Wahlbündnisse mit anderen Parteien einzugehen.

9 Georg von Vollmar hatte in zwei Reden, am 1. Juni und 6. Juli 1891, in München von der Sozialdemokratie die Aufgabe ihrer revolutionären Taktik und die Orientierung auf eine reformerische Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft gefordert. Unter dem Titel „Über die nächsten Aufgaben der deutschen Sozialdemokratie" wurden diese Reden als Broschüre verbreitet. Der sozialdemokratische Parteitag vom 14. bis 20. Oktober 1891 in Erfurt wies die opportunistischen Auffassungen Vollmars entschieden zurück.

10 Gemeint ist die Freisinnige Volkspartei, Vorläufer der heutigen Demokraten.

11 Stegmüller hatte als sozialdemokratischer Abgeordneter in Baden Kirchenbauten bewilligt. Opportunistische Seitensprünge wurden seitdem als Stegmüllerei bezeichnet.

12 Taktik.

13 Taktik und Milizfrage.


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