Rosa Luxemburg 18940100 Der sizilianische Aufstand

Rosa Luxemburg: Der sizilianische Aufstand

[Erschienen in „Sprawa Robotnicza" („Die Arbeitersache"), Paris, Januar 1894. Nach Gesammelte Werke Band 4, 1928, S. 101-107]

Im Laufe der letzten Wintermonate brachte jeder Tag furchtbare Nachrichten aus Italien und Sizilien. Arbeiterempörung! Aufstand! Brennende Städte, Schlachten zwischen den Volksmassen und dem Militär, Umzüge in den Städten mit revolutionären Rufen und Liedern – solche Nachrichten kamen ununterbrochen aus Welschland. Heute – herrscht dort bereits „Ruhe". Das Krachen der Karabinersalven übertönte die revolutionären Lieder, es wurde Blut vergossen, es kamen Menschen um, die „Ruhe" und „Ordnung" wurde jedoch wieder hergestellt. Was wollten diese Massen des italienischen Volkes? Warum erhoben sie sich? Wie endete der Aufstand?

In Italien, wie überall, leben die Millionenmassen des Volkes in Elend und Fron, die wenigen Kapitalisten aber – in Luxus und Müßiggang. Selten sonst ist jedoch das Elend des Volkes so groß wie dort, in diesem herrlichen Lande, wohin die Reichen aller Länder fahren, um dort die den Arbeitern ausgepressten Groschen zu verprassen.

In Italien ist die Großindustrie noch schwach entwickelt, ist das Fabrikproletariat noch wenig zahlreich; dafür aber stellt das Landproletariat die gewaltige Mehrheit der Bevölkerung dar. Das gesamte Land befindet sich in den Händen einer kleinen Handvoll Großgrundbesitzer; Kleinbesitzer auf dem Lande gibt es in Italien fast gar keine. Der das Land des Besitzers Bearbeitende ist entweder ein Landarbeiter oder ein Pächter, der nur auf die Hälfte der Ernte sein Anrecht hat; sowohl der eine, wie auch der andere, sind Proletarier, die für elenden Lohn, der kaum für ein Stück Brot schlechtester Qualität ausreicht, für den Besitzer arbeiten. Nur in wenigen Provinzen behält der Pächter die Hälfte des Ertrags für sich, gewöhnlich bleibt ihm kaum der dritte Teil der Ernte. Im besten Falle verdient der mit Frau und Kind arbeitende Pächter achtzig bis neunzig Rubel1 jährlich. Und dies sind noch die glücklichsten unter den Landleuten! An vielen Orten verdienen sie nur fünfundfünfzig Rubel jährlich. Aber auch dieser elende Verdienst bleibt nicht ganz in den Händen des Landmannes: die indirekten Steuern auf die notwendigsten Gegenstände verschlingen einen großen Teil dessen, was ihm die Gier des Besitzers übrig ließ. Das von trockenem Brot lebende Volk hat nicht die Möglichkeit, es zu salzen: die hohe Steuer macht es, dass selbst das Salz zu teuer für den Bauer ist! Das ewige Hungerleiden bei Brot aus schlechtem Maismehl verursacht eine besondere, Pelagra genannte Krankheit (Hautflechte), an welcher alljährlich Tausende unglückseliger Arbeiter zugrunde gehen.

In den schlechtesten Verhältnissen jedoch befindet sich die Landbevölkerung in Sizilien. Das Land gehört dort, wie überall in Italien, einer kleinen Anzahl Großgrundbesitzer, die es an die reiche Bourgeoisie verpachten, diese verpachtet ihrerseits das Land an mehrere Unterpächter, und diese zerstückeln das Land in kleine Parzellen und verteilen es zu hohem Pachtzins an die Bauern. Diese Unterpächter gelangen gewöhnlich in etwa fünfzehn Jahren in den Besitz von Millionen. Auf diese Weise muss der Bauer für den Besitzer, für den Hauptpächter und für den Unterpächter arbeiten. Außer dem unerhört hohen Pachtzins ist der Bauer verpflichtet, dem Besitzer einen Teil der Ernte abzuliefern und bei ihm, selbstverständlich zu übermäßigen Preisen, die notwendigen Gegenstände zu kaufen. Das ist noch nicht alles. Seit der Leibeigenschaft hält der Besitzer die Kommunalverwaltung in seinen Händen und legt zu seinen Gunsten indirekte Steuern auf die Gegenstände des täglichen Bedarfs. … Die Besitzer und Pächter leben im Luxus, verprassen Tausende alljährlich, der unglückliche Arbeiter aber, der diese Reichtümer schafft, leidet Hunger und nährt sich von Brot und Zwiebeln. Wie der Reichtum zwischen den faulenzenden Aussaugern und den Bauern verteilt wird, ist aus folgendem Beispiel ersichtlich: eine Bauernfamilie, bestehend aus Mann, Frau, zwei erwachsenen Söhnen und drei Töchtern, verdient durch die Arbeit des ganzen Jahres nur 19 Rubel, 48 Kopeken, während sie dem Pächter 552 Rubel bezahlt und dem Besitzer Getreide für 184 Rubel abliefert.

Und dennoch sind die sizilianischen Bauern noch nicht die unglücklichsten unter den Arbeitern, da sie ihre Arbeit wenigstens an der frischen Luft verrichten. Es gibt in Sizilien Arbeiter, die für trockenes Brot mit Zwiebeln wie Sträflinge unter der Erde in stickiger und vergifteter Luft arbeiten. Das sind die Arbeiter in den sizilianischen Schwefelgruben. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Knaben verrichten diese Zwangsarbeit; die Erwachsenen graben das Schwefelerz, die Kinder schleppen es an die Erdoberfläche und klettern mit einer 70 Pfund wiegenden Bürde die schmalen, stellenweise eingefallenen Treppen der tiefen Schächte hinan. Diese unglücklichen Kinder sind richtige Sklaven der älteren Bergarbeiter, die sie den armen Eltern für den ganzen Sommer für 40 bis 60 Rubel abkaufen und zwingen, für 15 bis 20 Kopeken täglich 12 Stunden zu arbeiten. Die Bergarbeiter müssen so grausam handeln, weil die Grubenbesitzer nur erwachsene Arbeiter annehmen, selbstverständlich für den niedrigsten Lohn. Unter solchen Verhältnissen leben die italienischen Arbeiter.

Lange, nur zu lange ertrugen sie ohne Murren die Ausbeutung der Besitzer und Pächter, die Geduld hat jedoch ihre Grenzen. Jahrzehntelang brannten Leiden und Verzweiflung in der Seele der Elenden, bis das Feuer des Aufstandes aufloderte.

In Sizilien, wo das arbeitende Volk den unmenschlichsten Verfolgungen ausgesetzt ist, bemächtigte sich der Geist des Widerstandes am frühesten der Masse. Zu Beginn des Winters, dieser Hungerzeit für das Volk, entflammte der längst schon glimmende Funke zu einem gewaltigen Brande. Das Volk, seit Jahrzehnten unter das Joch gebeugt, richtete sich plötzlich auf. Die in Verbänden organisierten Landarbeiter begannen Massenstreiks zu veranstalten, überall erhoben sie drohende Forderungen nach einer Änderung der Bedingungen der Bodenverpachtung, an vielen Orten brachen bewaffnete Unruhen aus. Männer, Frauen, Kinder stürzen sich auf die verhassten Stadt- und Dorfverwaltungen, in denen die Grundbesitzer und die Bourgeoisie die führende Rolle spielen, und fordern die Aufhebung der indirekten Steuern. Hier und dort kämpft Militär gegen die Aufständischen, diese siegen mancherorts, das Militär zieht sich zurück, die Stadt- und Dorfbehörden sehen sich gezwungen, die Forderungen der Bevölkerung zu befriedigen. Die Revolution überflutet in kurzer Zeit ganz Sizilien, es droht ein allgemeiner Volksaufstand; der Aufstand ist um so gefährlicher für die Ausbeuter, da die Sozialdemokraten, die an der Spitze der Arbeiterverbände stehen, ihm Geschlossenheit und Zielbewusstsein verleihen können. Die Regierung erschrickt. Schnell muss den sizilianischen Ausbeutern Hilfe gebracht werden, es ist keine Zeit zu verlieren. Das Beispiel war ansteckend; der Aufstand der Sizilianer fand seinen Widerhall in Italien, besonders in den benachbarten südlichen Provinzen, wo die Bewegung in offensichtlichen Aufruhr überging. Es begannen Massenverhaftungen der Streikenden, Beschlagnahme und Verbot der Arbeiterzeitungen; die Arbeiterverbände wurden aufgelöst, sämtliche Mitglieder der gewerkschaftlichen Leitungen und der gesamten Zentralverwaltung der sizilianischen Sozialdemokratie wurden eingesperrt2. Als jedoch auch das nichts half, als es sich herausstellte, dass das hungernde Volk sich durch gesetzwidrige Verhaftungen und Verbote nicht besänftigen ließ, dass seine Empörung immer mehr zunahm, verdoppelte die Regierung ihre Grausamkeit und beschloss, das Volk ein für alle mal zu sättigen – mit Kugeln, Bajonetten und Kartätschen. Während der König in kluger Voraussicht seine Millionen vor der drohenden Revolution in Sicherheit brachte, indem er sie zur Verwahrung einer englischen Bank (in London) übergab, sandte sein Minister eigenmächtig 60.000 Soldaten nach Sizilien, verkündete auf der ganzen Insel den Belagerungszustand, proklamierte den General Morra zum Diktator, ersetzte sämtliche bestehenden Gesetze durch Kriegsgesetze, sämtliche Zivilgerichte und Zivilbehörden durch Kriegsgerichte und Kriegsbehörden. Seither hört man aus Sizilien immer nur von neuen Verhaftungen, von grausamen Verurteilungen, von Kriegsgerichten und von der allgemeinen Entwaffnung des Volkes. Die Zahl der Verhafteten ist so groß, dass es an Gefängnissen mangelt. In einer Stadt wurde sogar eine Kirche in ein Gefängnis verwandelt…

Dasselbe Ergebnis zeitigte der Aufstand in der süditalienischen Nachbarprovinz Massa-Carrara. Hier erhoben sich mit der Waffe in der Hand die Arbeiter der Marmorbrüche. Die Ursache des Aufstandes war dieselbe wie in Sizilien: ein Hungerleben bei schwerer Arbeit, unmenschliche Ausbeutung durch die Eigentümer, die Last der indirekten Steuern. Außerdem ist die Arbeit dieser Proletarier, die den Marmor zur Verzierung der Paläste der Könige, Magnaten und der Reichen gewinnen, mit großer Lebensgefahr verbunden: an Stricken am senkrechten Marmorfelsen hängend, muss der Arbeiter die Platte vom Felsen sägen. Wie viele Menschenleben gehen zugrunde während des Herablassens der Marmorplatten auf engen Zickzackwegen am Rande des klaffenden Abgrundes! Verhüte Gott, dass die kostbare Platte durch Unvorsichtigkeit beschädigt werde! Das Eigentum des Kapitalisten hat größeren Wert als das Leben des Arbeiters! Mögen einige der wohlfeilen Arbeitskräfte an den gefährlichsten Stellen in den Abgrund stürzen – Hauptsache, die Marmorplatte bleibt unversehrt…

Bei dieser gefährlichen Arbeit werden nicht die leisesten Vorsichtsmaßregeln angewandt: die geldgierigen Eigentümer der Brüche schaffen nicht einmal mechanische Vorrichtungen für das Herabschaffen der Marmorplatten an. Wozu auch? Der Eigentümer ist doch weder für den Tod, noch für die Verstümmelung der Arbeiter verantwortlich –, so lautet eine der Bedingungen im Arbeitsvertrage. Dafür aber besitzt auf Grund desselben Vertrages der Besitzer das Recht, ohne alle Ursache den Arbeiter an irgendeinem Sonnabend, am Auszahlungstage, zu entlassen…

In ihre Bergtäler eingeschlossen, abgeschnitten von aller Welt, beugten die Arbeiter von Massa-Carrara lange Zeit geduldig ihren Nacken. Der Aufstand der sizilianischen Brüder entfachte in ihren Herzen die Flammen der Empörung: sie traten aus ihren Bergen mit der Waffe in der Hand und versuchten, sich mit dem Feinde zu messen… Der Feind war stärker: das herbei gesandte Militär erdrückte den Aufstand. Das Ende: auch hier herrscht wie in Sizilien uneingeschränkt ein General, wüten Kriegsgerichte, sind die Gefängnisse überfüllt…

Und das Parlament, die Versammlung der Volksvertreter? Das Parlament wurde von der Regierung nicht einberufen, obwohl das Gesetz dies erfordert! Es ist viel bequemer, das Volk ohne Parlament niederzuwerfen. Obwohl das italienische Parlament – wie auch alle anderen Parlamente – heute noch fast ausschließlich nicht das Volk, sondern seine Feinde, die Volksausbeuter, repräsentiert, befinden sich doch unter den Abgeordneten bereits Sozialdemokraten, diese treuen Verteidiger des Volkes. Sie hätten den Vorhang, der die Schandtaten der Regierung verbirgt, schon hinweg gerissen und hätten die verbrecherische Tätigkeit vor dem Angesicht des Volkes enthüllt! Während der parlamentarischen Session wäre es ebenfalls unmöglich gewesen, einen sozialdemokratischen Abgeordneten willkürlich zu verhaften, wie dies der General Morra in Sizilien tat.

Der Aufstand ist erdrückt, die Regierung triumphiert. Ob wohl für lange? Ob wohl das Volk seinen Hunger am Anblicke der es umringenden Kanonen stillen wird? Kein Minister, kein General kann ein Dreimillionen-Volk abschlachten, ausrotten und einkerkern; die drei Millionen der sizilianischen Bevölkerung besitzen Schicksals- und Kampfgenossen in den mehr als 20 Millionen des übrigen italienischen Volkes. Der Aufstand ist erdrückt worden, so wie jede lokale Teilbewegung erstickt wird; das gegenwärtig bezwungene Volk ist zweifellos ein viel gefährlicherer Feind der bestehenden Verhältnisse, als es vor dem Aufstande war. An vielen Stellen riefen die Aufständischen, indem sie das Rathaus zerstörten: „Es lebe der König!" Das unaufgeklärte Volk denkt meist, die Ursache alles Übels seien die nächsten Behörden, der König aber, der Kaiser, sei der Vater, der Verteidiger des Volkes. Jetzt aber, wo der König, der Millionär, seine Schätze in die Londoner Bank schickte, seine Kanonen aber gegen das hungernde Volk, wird der Name des Königs genau so verhasst sein, wie der Name der nächsten Volksausbeuter.

Der Aufstand ist unterdrückt worden, die Ursachen jedoch, die ihn hervorriefen, bleiben bestehen. Aber das Volk, das einmal sein Joch der Jahrhunderte abschüttelte, wird es nimmermehr geduldig tragen. Die italienischen Sozialdemokraten werden das begonnene Werk der Aufklärung und der Vereinigung des italienischen Proletariats vollenden. Wenn die herrschenden Ausbeuter, durch die Erfahrung unbelehrt, abermals das Volk zum Aufstande bringen werden, werden sie es nicht mehr mit einem lokalen, sondern mit einem allgemeinen Aufstande des gesamten italienischen Volkes zu tun haben.

Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung in Italien ist noch sehr jung. Die „Italienische Arbeiterpartei" organisierte sich endgültig im August 1892. Jedoch im Laufe ihres kurzen Bestehens gestaltete sich die italienische Sozialdemokratie zu einer bedeutenden Macht. Sie zählt bereits in ihren Reihen mehr als 200.000 Mitglieder, die in etwa 270 Lokal- und Bezirksorganisationen gruppiert sind. Mehr als 20 Zeitungen tragen die sozialistischen Ideen in die italienische Arbeiterklasse; in letzter Zeit begann die Partei eine Tageszeitung herauszugeben. Bei den Parlamentswahlen (im November 1892) stellte die Partei 25 Kandidaten auf, von denen drei gewählt wurden; die übrigen erhielten eine bedeutende Stimmenzahl. Einen noch größeren Erfolg erlangte die Partei bei den städtischen Wahlen; in vielen Stadt- und Dorfgemeinden wurden Sozialdemokraten in die Verwaltungen gewählt.

Gleichzeitig mit der politischen Organisation entwickelte sich auch die Organisation der Fachverbände. Es erscheinen immer neue Verbände und in den schon bestehenden nimmt die Zahl der Mitglieder ständig zu. Die Verbände einer Stadt sind zu einer allgemeinen Arbeitsbörse verbunden. Es ist dies eine Institution, die in ihren Händen die Arbeitsvermittlung konzentriert; auf diese Weise befreien sich die Arbeiter von der Ausbeutung der Privatvermittlungsbüros. Die Arbeitsbörse vertritt ebenfalls die organisierten Arbeiter vor den Stadt- und Staatsbehörden und in Fällen von Differenzen mit den Fabrikanten. Das Gebäude der Börse bildet den Versammlungsort für sämtliche Verbände und für die Verbandsmitglieder. Endlich fördert die Arbeitsbörse noch die Entwicklung der alten und das Entstehen neuer Gewerkschaften.

Außerdem sind die Buchdrucker, die Steinmetzen, die Lithographen und Handschuharbeiter in ganz Italien in Zentralverbänden vereinigt; der Buchdrucker- und der Steinmetzen-Verband besitzen ihre eigene Zeitung, und die Handschuharbeiter aus ganz Italien bilden einen Zweig der internationalen Fachorganisation.

Einen charakteristischen Zug der italienischen Sozialdemokratie bildet ihre Ausbreitung unter dem Landproletariat und ihr Einfluss auf dieses. In die Fußstapfen seiner städtischen Genossen tretend, begann das Dorfproletariat sich in Gewerkschaften unter sozialdemokratischer Fahne zu gruppieren, um gegen die unmenschliche Ausbeutung zu kämpfen. Die sozialdemokratische Propaganda unter der Landbevölkerung fand einen ergiebigen Boden in allen Teilen Italiens. Der überall erwachende Landproletarier erblickt im Sozialismus die einzige Erlösung, in der Sozialdemokratie die einzige Stütze gegen die Ausbeuter. Besonders bedeutend sind die Fortschritte der Sozialdemokratie in Sizilien. Von der Dreimillionen-Bevölkerung der Insel stehen nicht weniger als zwei Millionen unter sozialdemokratischem Einfluss! Im Laufe einer kurzen Zeit entstanden dort fast 200 Verbände der Landarbeiter und Bauern mit 360.000 Mitgliedern. An der Spitze der Verbände stehen in ganz Italien bekannte Sozialdemokraten. Es organisierte sich ebenfalls ein Verband der Schwefelgrubenarbeiter. Der erste Kongress der sizilianischen Bergarbeiter fand am 12. Oktober des vergangenen Jahres statt. Dieser Kongress zeigte sofort, dass sich die sizilianischen Bergarbeiter der großen internationalen Armee des sozialistischen Proletariats angeschlossen haben. Indem er sich für die Notwendigkeit der unverzüglichen Besserung der Arbeitsverhältnisse für erwachsene und minderjährige Arbeiter aussprach, erklärte der Kongress gleichzeitig, dass die völlige Erlösung des Bergproletariats, wie der gesamten Arbeiterbevölkerung erst am Tage des sozialistischen Triumphes möglich sei, wo Land, Gruben, Fabriken, Werkstätten und alle anderen Arbeitsmittel in den gemeinsamen Besitz der Arbeiter übergehen werden.

Wir dürfen also die Hoffnung hegen, dass im Laufe der Zeit alle diejenigen, die gegenwärtig ihren Protest in verzweifelten und wilden Ausbrüchen äußern, in die Reihen der organisierten Proletarier treten werden, die zielbewusst und planmäßig unter dem Banner des Sozialismus der völligen Beseitigung dieser furchtbaren und unmenschlichen sozialen Verhältnisse entgegen schreiten.

1 Ein Vorkriegsrubel gleich 2,16 Mank.

2 Unter ihnen auch ein sozialdemokratischer Parlamentsabgeordneter, trotz seiner Immunität.

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