Auf der Karlsschule

Auf der Karlsschule

Mit dem Jahre 1770 hatte der Krieg zwischen dem Herzog und den Ständen sein Ende erreicht; in dem Erbvergleiche dieses Jahres wurden die Rechte der Landschaft von neuem verbrieft, unter der Bürgschaft der protestantischen Mächte England, Dänemark und Preußen.

Ebendiese Mächte hatten dem Reichshofrat in Wien eingeheizt, bis er dem landverwüstenden Treiben des Herzogs eine gewisse Schranke zog. Besonders der alte Fritz nahm mit allem Nachdruck seine Revanche für die stupide Bosheit, womit ihn Karl Eugen bekriegt hatte; er sandte einen Bevollmächtigten nach Stuttgart mit dem Befehl, bei der geringsten Schwierigkeit einen hohen Ton anzuschlagen und scharfe Zähne zu zeigen, und seinen Gesandten in Wien ließ er erklären, dass er, wenn der Reichshofrat nicht eine „prompte und unparteiische Erkenntnis" fälle, „solche Maßregeln vorkehren würde, wodurch denen Ständen und dem armen Lande Hilfe und Erleichterung geschafft werden könnten". Bereits ein Jahr nach dem Frieden setzte er die Freilassung Mosers durch, zwei Jahre darauf gab der durchtriebene Halunke Montmartin das Spiel verloren, und im Jahre 1770 kapitulierte der Herzog selbst, zumal da ihm der völlige Ruin des Landes kaum noch eine Wahl ließ.

Immerhin wurde er nur durch eine gewisse Schranke eingeengt, und wie die Stände nicht aus eigener Kraft gesiegt hatten, so erwiesen sie sich auch unfähig, seinem Unwesen gründlich zu steuern. Es gibt keine Schandtat, die der Herzog vor 1770 begangen und nach 1770 nicht wiederholt hätte. Die Eintürmung Mosers fand ein noch ruchloseres Seitenstück in der Eintürmung des Dichters Schubart, den der Herzog 1777 durch falsche Vorspiegelungen über die Grenze locken und dann zehn Jahre lang auf dem Hohenasperg misshandeln ließ, ohne Urteil und Recht; man weiß heute noch nicht einmal genau, aus welchem Grunde; jedenfalls aber nur, weil Schubart irgendein Wort geäußert hatte, das dem Herzog oder seiner Mätresse missfiel. Auch die Seelenverkäuferei aus dem Siebenjährigen Kriege wiederholte sich in womöglich noch infamerer Form, als der Herzog 1786 einen Subsidienvertrag mit der holländisch-ostindischen Kompanie schloss, durch den er gegen eine jährliche Summe von 65.000 Gulden ein Infanterieregiment und eine Artilleriekompanie zum Dienst am Kap verkaufte. Außerordentliche Geldforderungen, Eingriffe in die Verfassung, Auferlegung ungesetzlicher Lasten hörten nicht auf, auch der Ämterschacher nicht, so feierlich der Herzog sich durch sein „bündigstes, heiligstes Fürstenwort" verpflichtet hatte, den schmählichen Unfug zu unterlassen. Selbst dass er seinen Harem verabschiedete und sich fortan mit einer Favoritin begnügte, einer adeligen Person, die er durch den Kaiser zur Reichsgräfin von Hohenheim ernennen ließ, war an sich noch kein Zeichen von Besserung; im Gegenteil fürchteten die deutschen „Untertanen" des achtzehnten Jahrhunderts, aus ihrer in diesem Punkte ungemein reichen und vielseitigen Erfahrung, das einschläfrige Mätressenwesen noch weit mehr als das vielschläfrige. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Hohenheim die Einkerkerung Schubarts veranlasst hat; jedenfalls stand die Dirne mit ihrem Buhlen hohnlachend dabei, als Schubart in ein dunkles Verlies des Hohenaspergs gestoßen wurde.

Nicht sowohl eine bessere als eine andere Richtung nahmen die perversen Neigungen des Herzogs an, als sie sich nach dem Einsprüche der protestantischen Mächte nicht mehr ganz ungehindert austoben konnten. In wüsten Ausschweifungen früh gealtert, versuchte er die Rolle eines aufgeklärten und philosophisch denkenden Despoten zu spielen; im Jahre 1778 erließ er, an seinem fünfzigsten Geburtstage, ein Manifest, worin er seine Sünden bekannte und für die Zukunft besser zu regieren versprach. „Württembergs Glückseligkeit soll von nun an und für immer auf der Beobachtung der echtesten Pflichten des getreuen Landesvaters gegen seine Untertanen und auf dem zärtlichsten Gehorsam der Diener und Untertanen gegen ihren Gesalbten beruhen." Am eigentümlichsten kennzeichnete sich die „Besserung" des Herzogs in der Wendung, die seine Soldatenspielerei nahm. Er konnte jetzt nur noch eine Kriegsmacht von drei- bis viertausend Mann unterhalten, die freilich immer noch von zwei Generalleutnants und acht Generalmajoren befehligt wurde; dafür gründete er 1770 auf der Solitüde, einem Lustschlosse in der Nähe von Ludwigsburg, ein Militärwaisenhaus, das er schnell zu einer Militärpflanzschule und dann zu einer Herzoglichen Militärakademie erweiterte, später sogar vom Kaiser mit den Rechten einer Universität versehen ließ und Hohe Karlsschule taufte.

Trotz ihres anfänglichen militärischen Namens sollte diese Anstalt nicht nur Offiziere, sondern auch Beamte und Künstler heranbilden. Soweit ein sozusagen politischer Gedanke bei ihrer Gründung mitspielte, war sie als Gegengewicht gegen die Landesuniversität in Tübingen geplant, die unter dem Einfluss der Landschaft stand. Sie sollte der herzoglichen Gewalt einen Stamm blindergebener Werkzeuge erziehen. Schubart nannte sie eine „Sklavenplantage", und ebendies war sie; Leben und Unterricht der Zöglinge waren nicht nur nach der strengsten militärischen Disziplin geregelt, sondern die jungen Leute wurden geradezu wie Gefangene gehalten; sie bekamen nie einen Tag Ferien, durften keinen unkontrollierten Briefwechsel mit der Außenwelt führen, sogar ihre Eltern nur in Gegenwart von Aufsehern sprechen. Unter den Schülern selbst wurde jeder kameradschaftliche Sinn zu ersticken gesucht; sie mussten sich gegenseitig ausspionieren und zerfielen in Kavaliers, Offizierssöhne, Honoratiorensöhne und Bürgerliche, über denen allen dann zur Auszeichnung der dienstwilligsten Subjekte noch eine Klasse von Großrittern eingerichtet wurde. Hündische Kriecherei vor dem Herzoge war das belebende Prinzip der Anstalt, und an ihr tobte er nun seine despotischen Narreteien in dem Maße aus, wie sie ihm sonst eingeschränkt worden waren.

So auch presste er die Zöglinge wie ehedem die Rekruten im Siebenjährigen Kriege, und unter den Opfern, die er gewaltsam dem Schoß ihrer Familie entriss, befand sich der dreizehnjährige Friedrich Schiller. Vergebens protestierte der Vater unter Berufung darauf, dass sein Sohn den geistlichen Beruf zu erwählen gedächte und eine theologische Fakultät an der Militärakademie nicht bestände; er wurde mit dem Bescheide abgewiesen, dass der Knabe dann Rechtswissenschaft studieren könnte. Als herzoglicher Offizier musste sich der Vater schließlich fügen und durfte noch froh sein, dass der Herzog versprach, den gezwungenen Zögling nach dem Austritt aus der Akademie besser zu versorgen als im geistlichen Stande möglich sein würde. Am 16. Januar 1772 wanderte der junge Schiller in die Karlsschule, und erst acht Jahre später, gegen Ende des Jahres 1780, hat er sie verlassen.

Mit dem Studium der Rechtswissenschaft hat er sich nicht lange aufgehalten, es war ihm zu trocken und ungenießbar. Sobald eine medizinische Fakultät eingerichtet wurde, trat er in sie über; es geschah im November 1775, als die Anstalt nach Stuttgart verlegt wurde, das sich durch eine tüchtige Handsalbe die „Versöhnung" mit dem Herzoge erkauft hatte. Zu gleicher Zeit, wo Schiller die Solitüde verließ, siedelten seine Eltern dahin über; der Vater wurde zur Leitung einer großen Baumschule berufen und genoss nun nach allen Wechselfällen seines bewegten Lebens als geschickter und erfolgreicher Baumzüchter noch ein paar friedliche Jahrzehnte.

Um so bedrängter gestaltete sich das Leben des Sohnes. Alle Schönfärberei beseitigt die Tatsache nicht, dass er sich im Joche der „Sklavenplantage" die Schultern wund gescheuert hat. Wohl hat er der Karlsschule, als sie nach dem Tode ihres Gründers aufgelöst wurde, das bedingte Verdienst zugesprochen, in Stuttgart künstlerisches und wissenschaftliches Interesse verbreitet zu haben, doch sind die anerkennenden Worte, die er über den eben gestorbenen Karl Eugen zu einem ehemaligen Mitschüler gesprochen haben soll, von diesem loyalen Schwaben entweder missverstanden oder verdreht worden; sie stehen im schroffsten Gegensatze zu der verächtlichen Gleichgültigkeit, womit Schiller in einem gleichzeitigen Briefe „den Tod des alten Herodes" verzeichnet. Er hat niemals ein Gefühl der Dankbarkeit für den Despoten gehabt, der über ihn „eine traurige düstere Jugend", eine „wahnsinnige Methode der Erziehung" verhängt hatte; die pädagogischen Trödeleien des Herzogs hat er treffend und noch milde genug mit den Worten gekennzeichnet: „Der gegenwärtige Kitzel, mit Gottes Geschöpfen Christmarkt zu spielen, diese berühmte Raserei, Menschen zu drechseln und es Deukalion gleichzutun (mit dem Unterschiede freilich, dass man aus Menschen nunmehr Steine macht, wie jener aus Steinen Menschen), verdiente es mehr als jede andere Ausschweifung der Vernunft, die Geißel der Satire zu fühlen."

Von dem Leben Schillers auf der Karlsschule ist verhältnismäßig wenig bekannt geworden. Was einige seiner Mitschüler darüber berichtet haben, rührt erst aus der Zeit nach seinem Tode her, ist also aus einer um Jahrzehnte zurückliegenden Erinnerung geschrieben und hat geringen Wert, zumal da keiner seiner damaligen Genossen über eine biedere Mittelmäßigkeit emporragte. Der tüchtigste von ihnen war wohl der spätere Generalleutnant Scharffenstein, mit dem Schiller auch am nächsten befreundet gewesen ist. Wichtiger als alle diese Mitteilungen sind die urkundlichen Zeugnisse, die sich von der Hand des Karlsschülers selbst erhalten haben.

Das älteste davon gibt zugleich eine Probe von den schmählichen Erziehungspraktiken des Herzogs. Er legte im Jahre 1774 den Zöglingen eine Beichte über sich und ihre Kameraden auf. Ob er Gottesfurcht hege, wie er über den Herzog und seine Lehrer denke, ob er mit sich und seinem Schicksal zufrieden sei – diese und ähnliche Fragen hatte jeder Zögling schriftlich zu beantworten, nicht nur über sich, sondern auch über seine Genossen. Der fünfzehnjährige Schiller hat sich leidlich genug aus der argen Falle gezogen, mit einem gewissen Maße von Weltklugheit, das im Knaben schon den kommenden Mann ankündigt. In seiner Beichte fehlt es nicht an manchem altklugen und vorlauten Wort, aber im ganzen urteilt er mit mildem Wohlwollen über seine Leidensgenossen, und ihrem eigenen Urteile über ihn beugt er mit der vorsorglichen Wendung vor: „Sie werden mich eigensinnig, hitzig, ungeduldig hören müssen, doch werden dieselben Ihnen auch meine Aufrichtigkeit, meine Treue, mein gutes Herz rühmen." Sich selbst klagt er an: „Sie werden mich öfters übereilend, öfters leichtsinnig finden, aber ist es denn notwendig, dass Vergehungen dasjenige umstoßen, was Vertrauen und Liebe zu Gott aufgebaut haben und was ein von Natur empfindbares Herz sich zum Grundgesetze machte?" Er entschuldigt sich mit körperlichen Leiden, wenn er von seinen „schönen Gaben" noch nicht den Gebrauch gemacht habe, den ihm seine Pflicht auferlege, und nicht zum wenigsten nimmt es für den kleinen Kerl ein, dass er dem gefürchteten Despoten keck ins Gesicht wiederholt, wie viel glücklicher er sein würde, wenn er nicht als Rechts-, sondern als Gottesgelehrter seinem Fürsten und Vaterlande dienen könne.

Die Berichte, die seine Mitschüler bei diesem Anlass über ihn erstattet haben, heben in großer Übereinstimmung seine Neigung zur Dichtkunst und namentlich zur tragischen Poesie hervor. Dagegen gehen sie auseinander, indem die einen ihn lebhaft und munter, die anderen schüchtern und in sich zurückgezogen nennen. Was sich in diesen zwiespältigen Urteilen widerspiegelt, war ein Zwiespalt in Schillers Wesen selbst.

Einen ungleich ungünstigeren Eindruck als jene Beichte des Knaben machen einige Festreden des nun doch schon um vier oder fünf Jahre älteren Jünglings. Auch sie wurden durch den Herzog erzwungen, der pomphafte Spektakelstücke in der Karlsschule liebte; nicht um ihre Zöglinge dafür zu entschädigen, dass er ihnen alle Freuden der Jugend raubte, sondern um sich und seine Kebse schamlos beweihräuchern zu lassen. So ist auch der arme Schiller gepresst worden, im Januar 1779 und 1780 zum Geburtstage der Hohenheim diesen Tugendspiegel mit blödem Bombast über die Tugend und ihre segensreichen Folgen zu feiern; der zwanzigjährige Jüngling, der in nächtlicher Weile über einem revolutionären Drama brütete, musste die dreißigjährige Dirne anstammeln: „Durchlauchtigster Herzog! Nicht mit der schamrotmachenden Heuchelrede kriechender Schmeichelei (Ihre Söhne haben nicht schmeicheln gelernt) – nein, mit der offenen Stirn der Wahrheit kann ich auftreten und sagen: Sie ists, die liebenswürdige Freundin Karls – Sie, die Menschenfreundin! – Sie, unser aller besondere Freundin! Mutter!, Franziska!" Auch seinen Pegasus musste er mehr als einmal vor „Franziskens holdem Himmelsbild" scharren und springen lassen.

Was die Karlsschule wissenschaftlich für Schiller gewesen ist, verraten die beiden Abhandlungen, durch die er zeigen sollte, wie er ihren Kursus durchschmarutzt habe, die eine über die Philosophie der Physiologie, die andere über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. Die erste, aus dem Jahre 1779, ist nur in einem handschriftlichen Bruchstück erhalten, da sie nicht zum Drucke zugelassen wurde, weil sie noch zu viel jugendliches Feuer zeigte; auf diese Arbeit hin entschied der Herzog, dass Schiller noch ein Jahr auf der Akademie zu bleiben habe. Die andere, aus dem Jahre 1780, ist durch den Druck veröffentlicht worden; sie verschaffte ihrem Verfasser endlich die lang ersehnte Freiheit.

Mit seinen medizinischen Fachkenntnissen berühren sich beide Arbeiten nur mittelbar; ihr Schwerpunkt liegt in ihren philosophischen Erörterungen. Sie zeigen den jungen Denker schon inmitten eines Problems, das ihn wieder und wieder beschäftigen sollte, weit über die Zeit hinaus, wo er auf den Bänken der Karlsschule saß – ja im Grunde bis an das Ende seines Lebens. Die „Mittelkraft", die er in der „Philosophie der Physiologie" als das Verbindungsglied zwischen Geist und Materie entdeckt, die „Mittellinie der Wahrheit", die er in der anderen Abhandlung gefunden haben wollte, im „Gleichgewicht zwischen den beiden Lehrmeinungen", von denen die eine die Materie über den Geist, die andere den Geist über die Materie stellt – sie sind die ersten Versuche, einen Dualismus zu überwinden, den Schiller niemals überwunden hat, und es ist bezeichnend genug, dass diese Versuche trotz ihrer übereinstimmenden Tendenz doch hin und her schwanken, der erste mehr nach der spiritualistischen, der zweite mehr nach der materialistischen Seite hin.

Unter diesem Gesichtspunkte haben die beiden Abhandlungen heute noch ein großes Interesse. Sonst aber stellen sie dem wissenschaftlichen Unterrichte der Karlsschule das dürftigste Zeugnis aus und enthüllen an ihrem Teile die ganze Hohlheit des liebedienerischen, selbst noch von Treitschke wiederholten Geredes, dass Karl Eugen, um den freien Gedanken des neuen Jahrhunderts gegenüber der starren Theologie des Tübinger Stiftes den Einzug in Württemberg zu verschaffen, die Karlsschule gegründet habe, durch deren verweltlichte Wissenschaft der Ruhm der alten Hochschule ganz verdunkelt worden sei. Allerdings konnte der Herzog aus Angst vor den Ständen keine katholische und aus Hass gegen die Stände keine evangelische Theologiefakultät an der Karlsschule errichten, aber was er dafür an ihr heimisch machte, war eine seichte Popularphilosophie, eine Sammlung von Gemeinplätzen, die halb nach Leibniz und Wolff, halb nach Shaftesbury und Ferguson schielten und sich schließlich in ein paar Redensarten von Glückseligkeit und Tugend erschöpften, von der Glückseligkeit, die Herzog Karl seinen „Söhnen" in der Karlsschule spendete, und von der Tugend, die seine Mätresse Franziska strahlend in sich verkörperte.

Eben diese Arbeiten Schillers, von denen auch die abgewiesene nach dem Urteile des Herzogs ein „recht großes Subjektum" verriet, offenbaren einen gänzlichen Mangel an jener wissenschaftlichen Schulung, die zu geben die eigentliche Aufgabe einer wissenschaftlichen Schule ist. Um den Mangel auszugleichen, hat Schiller später kostbare Jahre, Jahre der blühendsten Manneskraft opfern müssen, und er selbst hat bitter genug die Verkümmerung seiner spekulativen Anlagen durch die Karlsschule beklagt.- „Ich bin arm an Begriffen, ein Fremdling in manchen Kenntnissen, ich habe keine philosophische Schule gehört und wenig gedruckte Schriften gelesen", schreibt er fünf Jahre später, und wieder drei Jahre später bekennt er, dass ihn das Gefühl seiner Armseligkeit nie so überkomme wie bei philosophischen Arbeiten. Er habe so wenig über diese Materie gelesen, und es seien so viele vortreffliche Schriften darüber vorhanden, die man sich ohne Schamröte nicht anmerken lassen könne nicht gelesen zu haben. Etwa zur Zeit, wo Schiller so schrieb, verließen das Tübinger Stift zwei Jünglinge, deren Namen man nur zu nennen braucht, um zu zeigen, was Schiller durch die Karlsschule verloren hat: sie hießen Hegel und Schelling.

Und dennoch – als Schiller endlich erlöst war und einen Jugendgespielen aus Lorch traf, der den gemeinsamen Jugendplan, in Tübingen Theologie zu studieren, hatte ausführen dürfen, meinte er lachend: „Was wäre ich denn? Ein Tübingisches Magisterchen." Allein der so sprach, war nicht der Zögling der Karlsschule, sondern der Dichter der „Räuber".

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