Weimar

Weimar

Als Schiller in Weimar einzog, hatte er keinen bestimmten Plan, höchstens eine unbestimmte Hoffnung auf den Herzog Karl August, der sich ihm in seiner Mannheimer Zeit freundlich erwiesen hatte, und zudem mochte ihn ein gewisser Ehrgeiz treiben, sich in der Stadt zu zeigen, wo Goethe, Herder und Wieland lebten, die „Weimarischen Riesen", wie er sie einmal nennt.

Karl August war keineswegs der hochgesinnte Mäzen, den eine unterwürfige Geschichtsschreibung aus ihm gemacht hat. Gegenüber dem Herzog Karl Eugen von Württemberg erscheint er gewiss als eine Art Lichtgestalt; schon die Kleinheit seines Ländchens legte seiner Mätressenwirtschaft und seiner Soldatenspielerei enge Schranken auf. Sein Vater war bald nach seiner Geburt gestorben, und seine Mutter Anna Amalia, eine braunschweigische Prinzess und Nichte des alten Fritz, die während seiner Minderjährigkeit die Regentschaft führte und nicht ohne literarische Interessen war, hatte ihm in Wieland einen Erzieher bestellt, wie er ihrem französelnden Geschmack entsprach. Auch hat Karl August all sein Lebtag unbeirrt an dem französisch-höfischen Klassizismus festgehalten, der den Interessen und Sympathien des damaligen Despotismus schmeichelnd entgegenkam. Immerhin war es für einen deutschen Fürsten eine gewisse Leistung, dass der achtzehnjährige Brausekopf, sobald er zur Regierung gelangt war, an dem um acht Jahre älteren Kraftgenie Goethe großes Gefallen fand und ihn an seinen Hof lud. Am 7. November 1775 war Goethe in das kleine, schmutzige, winklige Nest an der Ilm eingezogen, in das „Mittelding von Hofstadt und Dorf", wie Weimar von Herder getauft wurde, der auf Goethes Betreiben, ein Jahr nach ihm, als Generalsuperintendent des Ländchens vom Herzoge berufen worden war.

So dürftig und kleinlich wie die Stadt Weimar waren die Zustände des ganzen Herzogtums. Es umfasste 34 Geviertmeilen mit etwa 100.000 Einwohnern; nicht größer als ein oder ein paar preußische Kreise, besaß es doch seinen Hof und sein Heer, seine geistlichen und weltlichen Behörden, als wäre es eine europäische Großmacht, natürlich alles nach zwerghaftem, aber die arme Bevölkerung deshalb nicht weniger pressendem Zuschnitt. In den engen Verhältnissen wucherte aller möglicher Klatsch und Kram, und so auch der Hass gegen alles „Fremde", worunter Goethe genug zu leiden hatte, als ihn der Herzog im Ministerium anstellte. Freilich hatte der einheimische Klüngel einen gewissen Grund oder doch Vorwand für seine Quertreibereien. In einem lustigen Leben tobte sich der junge Herzog aus, und Goethe spielte den Fähnchenführer aller tollen Streiche. Doch dergleichen war herkömmlich an allen deutschen Höfen, und der giftige Klatsch, der sich an Goethes Anfänge in Weimar heftete, wurzelte nur darin, dass der unweise Mentor des Fürsten ausnahmsweise kein strohköpfiger Junker, sondern ein genialer und namentlich ein bürgerlicher Dichter war. Nach der anderen Seite ist allerdings auch kein großes Aufheben davon zu machen, dass Goethe sich selbst bald wiederfand, dass er ein Jahrzehnt lang ein fleißiger und gewissenhafter Beamter war; was er als Weimarischer Geheimderat geleistet hat oder überhaupt nur leisten konnte, das leistet jeder passable preußische Landrat ohne jeden Anspruch auf die Lorbeeren der Mit- und Nachwelt.

Jedoch mehr und mehr empörte sich in ihm der geborene Künstler gegen die Misere, worin er leben musste. Der konnte auf die Dauer nicht „mit hohlen Nüssen um hohle Nüsse spielen" und seine „Stunden verderben, die Affen menschlich aufzuputzen und die Hunde tanzen zu lehren". Die Förderung der ästhetischen Kultur, die ihm am Herzen lag und die gewiss der einzige Milderungsgrund des deutschen Duodezdespotismus sein konnte, stieß immer wieder auf den Widerstand des Herzogs, der von seiner abgeschmackten Soldatenspielerei, von seinen schmarotzenden Höflingen, von seinen kostspieligen Jagden und Reisen nicht lassen wollte. „Der Frosch ist fürs Wasser gemacht, wenn er gleich auch eine Zeitlang sich auf der Erde befinden kann", seufzte Goethe, und an seinen Freund Knebel schrieb er: „So steig' ich durch alle Stände aufwärts, sehe den Bauersmann der Erde das Nötige abfordern, das doch auch ein behaglich Auskommen wäre, wenn er nur für sich selbst schwitzte. Du weißt aber, wenn die Blattläuse auf den Rosenzweigen sitzen und sich hübsch dick und grün gesogen haben, dann kommen die Ameisen und saugen ihnen den filtrierten Saft aus den Leibern. Und so geht's weiter, und wir haben's so weit gebracht, dass oben immer an einem Tage mehr aufgezehrt wird als unten an einem beigebracht werden kann." In diesem hoffnungslosen Kampfe mit dem Hässlichen und Widrigen hatte sich Goethe aufgerieben und war im Sommer 1786 nach Italien geflüchtet, um den Künstler vor dem Minister zu retten.

So fand Schiller ihn nicht in Weimar vor, und ebenso wenig den Herzog, der nach Berlin gereist war. Herder und Wieland aber empfingen ihn nicht mit offenen Armen; Herder, der gar nichts oder wenig von ihm wusste, wie Schiller an Körner berichtete, war von kalter Höflichkeit; Wieland ging mehr aus sich heraus, aber doch nur mit einer diplomatischen Freundlichkeit, die nicht gern „zur Unzeit brav" war. Nur Charlotte v. Kalb kam dem neuen Ankömmling freudig entgegen, und in den ersten Stunden ihres Beisammenseins fühlte sich Schiller nicht anders, als hätte er sie nie verlassen; in der hellen Freude des Wiedersehens schrieb er an Körner: „Charlotte ist eine große sonderbare weibliche Seele, ein wirkliches Studium für mich, die einem größeren Geiste, als der meinige ist, zu schaffen geben kann. Mit jedem Fortschritt unseres Umgangs entdecke ich neue Erscheinungen an ihr, die mich, wie schöne Partien in einer weiten Landschaft, überraschen und entzücken." Er fügte hinzu, im September werde Charlottens Gatte in Weimar eintreffen, und sie wollten dann zu dritt nach Dresden übersiedeln; Charlotte vermeide, in Weimar die geringste Einrichtung für häusliche Bequemlichkeit zu treffen, um ihren Gatten desto schneller fortzutreiben.

Das eigentümliche Verhältnis wird noch eigentümlicher beleuchtet durch die Anerkennung, die es bei der Hofgesellschaft fand, zu der Charlotte gehörte. Die Herzogin-Mutter, die in dem Schlösschen Tiefurt bei Weimar ihren Witwensitz hatte, war doch neugierig auf Schiller geworden und ließ ihn durch einen Kammerherrn zugleich mit Wieland einladen, kaum acht Tage nach seiner Ankunft. Die Herzogin missfiel ihm sehr, ihre Physiognomie wie ihr „äußerst bornierter Geist", aber er selbst scheint zunächst einen guten Eindruck gemacht zu haben. Denn schon für den folgenden Tag erhielt er eine neue Einladung, diesmal zugleich mit Charlotten. „Mein Verhältnis mit Charlotten", meldet er nach Dresden, „fängt an, hier ziemlich laut zu werden, und wird mit sehr viel Achtung für uns beide behandelt. Selbst die Herzogin hat die Galanterie, uns heute zusammen zu bitten, und dass es darum geschah, habe ich von Wieland erfahren. Man ist in diesen Kleinigkeiten hier sehr fein." Diesmal ging die Sache nicht so gut ab wie das erste Mal, denn Schiller beging einen argen Verstoß gegen die höfische Etikette, indem er die Herzogin über Charlotten vernachlässigte, die nun sah, dass sie zu vorschnell geurteilt hatte, als sie ihm versicherte, dass er es mit seinen Manieren überall wagen dürfe.

Dann aber hat Schiller am 8. August an Körner zu melden, dass sein „Carlos" in Tiefurt vorgelesen worden sei und missfallen habe. Vorleser war Gotter gewesen, ein damals berühmter Dichter, der von Gotha nach Weimar zum Besuche herübergekommen war und, als er sich in Tiefurt vorstellte, „nur für alle Fälle" den „Don Carlos" mitgenommen hatte. Er steckte noch ganz im französischen Geschmack und war deshalb bei diesen kleinen Höfen beliebt, aber aus dem gleichen Grunde gegen Schiller eingenommen, dem er schon bei Dalberg geschadet hatte. Doch war er ehrlich genug, dem Dichter zu berichten, dass die erste Hälfte des Dramas in Tiefurt seine Wirkung getan habe, aber die zweite gar keine oder eine widrige; sie ginge durch Dunkelheit der Exposition, durch Unwahrscheinlichkeit, durch das geschwächte Interesse an Carlos ganz verloren, ein Urteil, das doch nicht allein auf den „Hass" Gotters zurückzuführen war, auf den es Schiller gern zurückgeführt hätte.

Sein Aufenthalt in Weimar war ihm nun durch so widrige Erfahrungen verleidet, und er hätte das kaum aufgeschlagene Zelt vielleicht wieder abgebrochen, wenn ihn ein achttägiger Ausflug nach Jena nicht umgestimmt hätte. Hier fand er doch etwas größere Verhältnisse und an der Universität ein regeres geistiges Leben; er wohnte bei Reinhold, dem Schwiegersohne Wielands und ersten Verkünder Kants; „gegen Reinhold", schrieb er an Körner, „bist du ein Verächter Kants, denn er behauptet, dass dieser nach hundert Jahren die Reputation von Jesus Christus haben müsse". Doch obgleich es ihm in Jena so behaglich war wie noch nie an einem fremden Orte, glaubte er doch nicht, Reinholds Freund werden zu können; er meinte – und dies Urteil ist für Schiller noch viel charakteristischer als für Reinhold -: „Reinhold wird sich nie zu kühnen Tugenden oder Verbrechen, weder im Ideal noch in der Wirklichkeit, erheben, und das ist schlimm. Ich kann keines Menschen Freund sein, der nicht Fähigkeit zu einem von beiden oder zu beiden hat." Neue Hoffnungen tauchten in Schiller auf, als Reinhold ihm versicherte, er könne ohne alle Schwierigkeiten einen Ruf nach Jena erhalten, und andere Professoren, namentlich der Theologe Griesbach, ihm den Vorzug rühmten, den Jena vor anderen Akademien voraushabe, dass nämlich die Gewalt über die Universität unter mehrere sächsische Herzöge geteilt und die Professoren fast unabhängige Leute seien, die sich um keine Fürstlichkeit zu bekümmern hätten.

Erfrischt durch den Aufenthalt in Jena, kehrte Schiller nach Weimar zurück und fasste nun den würdigsten Entschluss, den er fassen konnte: nach niemandem zu fragen und sich durch unermüdlichen Fleiß die Stellung zu erobern, die ihm gebührte. „Das Resultat aller meiner hiesigen Erfahrungen ist", schrieb er am 28. August an Huber, „dass ich meine Armut erkenne, aber meinen Geist höher anschlage, als bisher geschehen war. Dem Mangel, den ich im Vergleich mit anderen in mir fühle, kann ich durch Fleiß und Applikation begegnen, und dann werde ich das glückliche Selbstgefühl meines Wesens rein und vollständig haben." Mit ernüchtertem Blick beobachtete er nun die „flachen Kreaturen" des Hofgesindes, vor allem „die hiesigen Damen", die „ganz erstaunlich empfindsam" wären, deren „beinahe jede" eine Geschichte hätte oder gehabt hätte und deren manche in jeder anderen Gesellschaft für ein ausgelerntes Freudenmädchen gehalten werden würde; nur über Goethes Geliebte, Frau v. Stein, urteilte er günstiger. Auch mit dem heimkehrenden Herzoge fand er sich durch die dürftigste Höflichkeit ab, die ihm als einem Weimarischen Rate geboten erscheinen mochte; er ließ ihm melden, wenn der Herzog einen Augenblick übrig hätte, wolle er ihm gern sein Kompliment machen, aber zu sagen habe er sonst nichts, worauf der Herzog ebenso kühl erwidern ließ, er werde eine Zeit bestimmen, ohne es jedoch zu tun.

Nur mit Charlotte v. Kalb blieb Schiller in nahem Verkehre, doch auch auf dieses Verhältnis begannen trübe Schatten zu fallen. Nicht als ob Herr v. Kalb, den Schiller einen „wahren, herzlich guten Menschen" nennt, sich darein gemischt hätte; sie korrespondierten miteinander, und Schiller meinte, immerhin etwas verwundert: „Seine Freundschaft für mich ist unverändert, welches zu bewundern ist, da er seine Frau liebt und mein Verhältnis mit ihr notwendig durchsehen muss." Aber Charlotte selbst trieb das Spiel weiter, das sie in Mannheim begonnen hatte, und nun wurde der Verzicht, den sie dem Geliebten auferlegte und den im ersten Ausbrechen einer heißen Leidenschaft noch etwas wie tragische Würde umwittern mochte, zu einer so abstoßenden wie langweiligen Koketterie. Charlotte erzählt selbst in ihren Denkwürdigkeiten, wie sie den verlangenden Dichter gefoppt habe: „Er forderte schriftlich oft, ich möchte doch zu ihm kommen, er könne nicht ausgehen. Obwohl geneigt, konnte ich doch wissen, dass solches unmöglich und Ungestümes bereiten müsse." Diese Beziehungen mussten unerträglich werden, als Charlottens Gatte nun wirklich kam und sie in ehelicher Gemeinschaft mit dem ungeliebten Manne lebte, mit allen „ungestümen" Konsequenzen.

Allzu tragisch hat Schiller die Sache auch diesmal nicht genommen; während er täglich mit Charlotten verkehrte, erörterte er in seinem Briefwechsel mit Körner allerlei Heiratspläne, so etwa mit einer Tochter Wielands, ehe er sie auch nur gesehen hatte. Aber ehe noch das Jahr 1787 zur Rüste ging, schlug ihm seine Stunde. Im November war er nach Bauerbach gereist auf den Wunsch seiner alten Freundin v. Wolzogen, die sein Gutachten über einen Bewerber um die Hand der Lotte hören wollte; nicht ohne eine gewisse Genugtuung teilte Schiller seinem Freunde Körner mit: „Du musst wissen, dass ich hier was gelte und dass man sich in wichtigen Dingen an mich zu wenden pflegt." Er gab seinen Segen zu der Verlobung der einst Geliebten, selbst ohne eine Spur von Wehmut, denn die alte gastliche Stätte sagte ihm nichts mehr; er fühlte, dass eine „ganz neue Epoche" seines Denkens angebrochen sei. Nur die großen Rechte, die Frau v. Wolzogen auf seine Dankbarkeit hatte, erkannte er nach wie vor lebhaft an; er war noch immer ihr Schuldner und ist es bis über ihren Tod hinaus geblieben, der schon im nächsten Jahre eintrat. Mit ihrem ältesten Sohne, Wilhelm v. Wolzogen, trat Schiller gemeinsam die Heimreise an, und auf dessen Wunsch ritten sie über Rudolstadt, wo eine verwitwete Frau v. Lengefeld wohnte, eine Verwandte der Familie Wolzogen, mit einer verheirateten und einer noch ledigen Tochter. Der verheirateten Tochter galten die Huldigungen Wolzogens, die ledige aber wurde die Gattin Schillers.

Beide Geschöpfe sind (ohne schön zu sein) anziehend und gefallen mir sehr. Man findet hier viel Bekanntschaft mit der neuen Literatur, Feinheit, Empfindung und Geist." So war der erste Eindruck Schillers, und im Grunde lässt sich nicht viel mehr über seine Braut- und Ehezeit sagen. Ihr Wesen war nach seinem eigenen Worte „keine leidenschaftliche Heftigkeit, sondern eine ruhige Anhänglichkeit, die sich nach und nach so gemacht hat". Die Familie Lengefeld gehörte zu dem kleinen thüringischen Hofadel; der Vater war Forstmeister in rudolstädtischem Dienste gewesen, die Mutter hatte am rudolstädtischen Hofe eine Stellung, und auch die jüngere Tochter Charlotte war dazu ausersehen, Hofdame zu werden, während die ältere sich früh mit einem Herrn v. Beulwitz verheiratet hatte, mit dem sie nicht glücklich lebte. Sie war die Flamme Wilhelm v. Wolzogens; daneben hatte sie aber einen ganzen Schwarm von Anbetern, von denen der vornehmste der Freiherr v. Dalberg war, der „Goldschatz", ein älterer Bruder des Mannheimer Intendanten; zum Nachfolger des Erzbischofs von Mainz gewählt, residierte er einstweilen als Koadjutor in Erfurt. Wie Karoline das weitere Herz hatte, so war sie auch die geistreichere und lebhaftere der beiden Schwestern; sie beherrschte die jüngere, deren anschmiegend-sanfte Natur doch nur leicht von den überschwellenden Empfindungen der Geniezeit angeflogen war.

Die Schwestern standen in freundlichen Beziehungen zu Goethe, durch Frau v. Stein, die sie protegierte, und im Hause der Frau v. Beulwitz sind Goethe und Schiller auch zum ersten Male zusammengetroffen, im September 1788. Goethe war seit einigen Monaten aus Italien zurückgekehrt, und Schiller verlebte den Sommer dieses Jahres in dem Dorfe Volkstädt bei Rudolstadt und zuletzt auch in Rudolstadt selbst. Der freundliche Eindruck, den beide Schwestern bei der ersten Begegnung im Dezember 1787 auf ihn gemacht hatten, war noch verstärkt worden, als die jüngere bald darauf nach Weimar kam, wo sie bei einer Schwester der Frau v. Stein wohnte.

Um der Schwestern willen hatte Schiller den Sommeraufenthalt bei und in Rudolstadt genommen. Ohne erklärter Liebhaber einer von beiden zu sein, verkehrte er doch mit beiden bald auf freundschaftlich-vertraulichem Fuße, und sie sahen mit lebhafter Spannung der Begegnung Schillers mit Goethe entgegen. Allein das Ergebnis war zunächst wieder eine Enttäuschung. „Im Ganzen genommen ist meine in der Tat große Idee von ihm nach dieser Bekanntschaft nicht vermindert worden", schrieb Schiller an Körner, „aber ich zweifle, ob wir einander je sehr nahe rücken werden." Verständig genug begründete er seine Ansicht damit, dass vieles, was er noch wünschen und hoffen müsse, bei Goethe schon seine Epoche durchlebt habe.

Es war ihm denn auch keineswegs eine freudige Überraschung, als er am Ende dieses Jahres unter Goethes amtlicher Mitwirkung aufhörte, der Vogel auf dem Dache zu sein, und eine außerordentliche Professur an der Universität Jena übertragen erhielt, als er seine „weltbürgerliche Lebensart" aufgeben musste, um ein „unnützer Diener" des Staats zu werden.

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