Franz Mehring 18961202 Der Fall Holz

Franz Mehring: Der Fall Holz

2. Dezember 1896

[Die Neue Zeit, 15. Jg. 1896/97, Erster Band, S. 320-326. Nach Gesammelte Schriften, Band 11, S. 223-230]

Die „Zukunft" eröffnet in ihrem Hefte vom 28. November dieses Jahres eine Sammlung für einen deutschen Dichter. Sie verschweigt dabei, was es mit diesem Dichter auf sich hat. Sie sagt vielmehr nur mit großmütig herablassender Emphase: der Mann verdient, dass man ihm weiterhilft. Dann wird verheißen, dass jeder Goldfuchs, den „man" spenden möchte, mit den „Namen der Geber" in der „Zukunft" quittiert werden soll, und nun kann die Bettelei losgehen.

Es macht zunächst einen heiteren Eindruck, wenn man diese echt bürgerliche Mischung von Reklame und Sentimentalität in einem Blatte findet, das mit seinen kollerigen Nietzscheaden der Himmel weiß welche Ausnahmestellung in der Bourgeoispresse beansprucht. Diese heitere Stimmung weicht aber sehr bald einem Gefühl der Erbitterung, wenn man sieht, dass dies hässliche Spiel mit einem großen Talent und mit einem Schicksal getrieben wird, das in seiner Art tragisch genannt werden kann. Doch mag man der „Zukunft" zur Entschuldigung anrechnen, dass Arno Holz selbst, der Dichter, um den es sich handelt, ihr in einem verzweifelten Augenblick eine gewisse Handhabe zu ihrer peinlichen Reklame geboten hat.

Arno Holz ist heute ein Mann im Anfang oder in der Mitte der dreißiger Jahre. Er stammt aus Ostpreußen und ist aus dem bürgerlichen Kernholze geschnitzt, das in dieser Landschaft häufiger wächst als in irgendeiner anderen der ostelbischen Provinzen. Im Jahre 1886 trat er zuerst an die Öffentlichkeit mit den „Liedern eines Modernen", die dann 1892 in zweiter, stark vermehrter Auflage als „Buch der Zeit" bei F. Fontane in Berlin erschienen sind. Hier zeigt er sich als ein Lyriker von hinreißendem Feuer, der größte wohl, den Deutschland seit einem Menschenalter gesehen hat. Leider ist der Band etwas schwerfällig und umfangreich, auf 450 Seiten Lyrik läuft natürlich auch manches Minderwertige unter, obschon, wer am Wachsen und Werden des Genius seine Freude hat, auch die weniger reifen Früchte dieser Dichtung ungern vermissen wird. Vom naiven Glauben an den heiligen Sedan wächst der Dichter heran zum kräftigen Geißler der Franzosenfresserei, in der sich die Knopflochpatrioten berauschen, von Eichendorff und Geibel ausgehend, entwickelt er sich zum modernen Dichter:


Nein, mitten nur im Volksgewühl,

Beim Ausblick auf die großen Städte,

Beim Klang der Telegraphendrähte

Ergießt ins Wort sich mein Gefühl.


Dann glaubt mein Ohr, es hört den Tritt

Von vorwärtsrückenden Kolonnen,

Und eine Schlacht seh' ich gewonnen,

Wie sie kein Feldherr noch erstritt.


Doch gilt sie keiner Dynastie,

Auch kämpft sie nicht mit Schwert und Keule -

Galvanis Draht und Voltas Säule

Lenkt funkensprühend das Genie.


Und um sich sammelt es ein Heer

Von himmelstürmenden Ideen,

Gedanken blitzen und verwehen

Unzählig wie der Sand am Meer.


Doch mehr als eine wird zur Tat

Und lenkt das Schicksal der Geschlechter,

Und als des Ideals Verfechter

Streut er der Zukunft goldne Saat.


Der ew'ge Friede baut sein Zelt,

Und ob die Zeit sie auch verdamme,

Der Freiheit goldne Oriflamme

Weht leuchtend über alle Welt.


Und wenn dann Lied auf Lied sich ringt

in immer höh're Regionen

Und alle Völker, alle Zonen

Ein einzig großer Bund umschlingt:


Dann ist's mir oft, als ob die Zeit,

Verlästert viel und viel bewundert,

Als ob das kommende Jahrhundert

Zu seinem Täufer mich geweiht.


Zu dieser stolzen Sprache hatte Arno Holz wohl ein Recht. Die Bilder, die er aus dem Leben der modernen Großstadt greift und mit sicherer Hand in einen echt dichterischen Rahmen spannt, sind durch und durch modern. Mit wie wenigen Strichen zeichnet er in der ersten Strophe seines wundervollen „Phantasus" das getreue Abbild eines Berliner Mietshauses in den Proletariervierteln:


Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne,

Vom Hof her stampfte die Fabrik,

Es war die richt'ge Mietskaserne

Mit Flur- und Leiermannsmusik!

Im Keller nistete die Ratte,

Parterre gab's Branntwein, Grog und Bier,

Und bis ins fünfte Stockwerk hatte

Das Vorstadtelend sein Quartier.


Der sprödeste Stoff gliedert sich zu künstlerischem Ebenmaß unter den gestaltenden Fingern dieses Lyrikers, und in seinen besten Gedichten wird etwas vom besten Inhalt unserer Zeit dauernd fortleben. Der Lyriker Holz besitzt jenen freudigen Kampfmut, welcher der modernen Kunst sonst in so verhängnisvoller Weise fehlt, und dem jungen Trotze steht es nicht übel an, wenn er auch wohl einmal mehr verheißend als erfüllend an das tatendurstige Schwert schlägt.

Das „Buch der Zeit" brachte dem Dichter gerade das königliche Honorar von 25 Mark ein und dazu einen Preis von irgendeiner der Schiller-Stiftungen, die im Volke der Dichter und Denker die mütterliche Pflege der Kunst übernommen haben. Im Kampfe um des Lebens Nahrung und Notdurft musste Arno Holz die Muse verabschieden. Als er sich so weit gekräftigt hatte, um eine neue Hungerkur im Dienste der Kunst durchhalten zu können, siedelte er mit seinem Freunde Johannes Schlaf in einen entlegenen Vorort über; und wie sie dort den Winter von 1887 auf 1888 gearbeitet haben, schildert Arno Holz einmal wie folgt: „Unsere kleine Bude hing lustig wie ein Vogelbauerchen mitten über einer wunderbaren Winterlandschaft, von unseren Schreibtischen aus, vor denen wir dasaßen bis an die Nasen eingemummelt in große rote Wolldecken, konnten wir fern über ein verschneites Stück Heide weg, das von Krähen wimmelte, allabendlich die märchenhaftesten Sonnenuntergänge studieren, aber die Winde bliesen uns durch die schlechtverkitteten kleinen Fenster an, und die Finger waren uns trotz der vierzig dicken Presskohlen, die wir allmorgendlich in den Ofen schoben, oft so frostverklammt, dass wir gezwungen waren, unsere Arbeiten schon aus diesem Grunde zeitweise einzustellen. Denn mitunter mussten wir sie auch noch aus ganz anderen Gründen quittieren. So z. B., wenn wir aus Berlin, wohin wir immer zu Mittag essen gingen – eine ganze Stunde lang, mitten durch Eis und Schnee, weil es dort billiger war –, wieder gar zu hungrig in unser Vogelbauerchen zurückgekrochen waren, wenn uns ab und zu um die Dämmerzeit, während draußen die Farben starben und in all' der Stille rings die Einsamkeit, in der wir lebten, plötzlich hörbar wurde, hörbar und fühlbar, die Melancholie überfiel, oder wenn, was freilich stets das Allerbedenklichste war, uns einmal der ,Tobak' ausging. Das war dann ein Herzeleid – gar nicht zu beschreiben. Von Cuba waren wir so allmählich auf Carabella gesunken, von Carabella auf ,Petum optimum'. Ja, als die Not am größten war, entsinne ich mich, rauchten wir sogar das letzte Stück einer alten Girlande auf. Hony soit qui mal y pense."

Als Frucht dieses Zusammenarbeitens erschienen ein Jahr später einige Skizzen im Buchhandel, von denen „Papa Hamlet" die bedeutendste und umfangreichste war. Holz und Schlaf gaben sie heraus unter dem Autornamen eines sicheren Bjarne P. Holmsen, und ihre Voraussetzung, dass im Vaterlande Lessings die literarische Kritik erst dann ernsthaft werde, wenn sie selbst lächerlich gemacht würde, erwies sich als vollkommen begründet. Die Kunstrichter der „maßgebendsten" Organe beeilten sich, den neuen Stern, der am Himmel der – norwegischen Literatur aufgegangen war, in der ausgiebigsten und weitschweifigsten Weise zu begrüßen; inhaltlich freilich war das, was sie an Bjarne P. Holmsen zu loben und zu tadeln hatten, ein wahrhaft blödsinniges Konzert wie betrunken durcheinander taumelnder Urteile. Keinem der weisen Kritiker dämmerte nur von fern die Ahnung, dass deutsche Dichter im „Papa Hamlet" eine neue Kunstform gefunden hatten.

Diesen Anspruch erhoben Holz und Schlaf mit ihrem „Papa Hamlet", dem alsbald einige ähnliche Skizzen und das gleichfalls mehr skizzierte als ausgeführte Drama „Die Familie Selicke" folgten. Und man muss anerkennen, dass ihr Anspruch guten Grund hatte. Was sie geben wollten, war das Leben in seiner ganzen Unmittelbarkeit. Sie zertrümmerten alle Spiegel der hergebrachten künstlerischen Konvention; wie in der Malerei das künstliche Atelierlicht durch das natürliche Freilicht verdrängt wird, so wollten sie das menschliche Leben reproduzieren, wie es sich in der täglichen Wirklichkeit abspielt. Und nicht etwa als nüchterne Photographie, sondern mit den Mitteln einer ungleich feineren und komplizierteren Kunst, als die alte Kunst mit ihrem im Lichte der modernen Welt sehr fadenscheinig gewordenen Gewebe von Möglichkeiten und Unmöglichkeiten war. Bis in das äußere Kleid der Worte revolutionierten sie die hergebrachte Kunstform; sie warfen die literarische Sprache über Bord und hielten sich an die gesprochene Sprache des Lebens. Bei allen Übertreibungen, die dabei mit unterliefen und manchmal aus dem lebendigen Worte ein hilfloses Stammeln machten, tragen diese dramatischen und novellistischen Skizzen, die Holz und Schlaf 1892 gesammelt unter dem Titel „Neue Gleise" bei F. Fontane in Berlin herausgegeben haben, alle eigentümlichen Kennzeichen eines ersten genialen Wurfs. Mit einer auf den ersten Blick fast unheimlichen Plastik geben sie das Leben, wie es sich in der gemeinen Wirklichkeit abspielt, ohne dass doch je der Leser – es sei denn, dass er durch die verkommene Ästhetik der bürgerlichen Kritik schon ganz verblendet wäre – das klare Bewusstsein verliert, hier nicht mit einer brutalen Kopie, sondern mit wirklichen Kunstwerken zu tun zu haben, mit Werken einer Kunst, die in echt moderner Art alle ideologischen Hüllen von den Dingen reißt, mit unendlich scharfen Instrumenten in den inneren Kern dieser Dinge dringt und in ihrer nervös wühlenden und zitternden Unruhe sich als das lebendige Kind einer großen Weltwende offenbart.

Eine neue Kunstform frierend und hungernd zu schaffen, ist eine Leistung, die auch kräftige Naturen umbringen kann. Johannes Schlaf verfiel einer schweren Nervenkrankheit, und Arno Holz musste in die Tretmühle irgendeines bürgerlichen Erwerbes zurück – mit dem bitteren Geständnis, dass sich in der Kunst oder, wie er genauer hätte sagen sollen, in der bürgerlichen Kunst Neues, eben weil es neu sei, nur schaffen ließe mit einem gefüllten Portemonnaie in der Tasche. Für Arno Holz musste dies Geständnis um so bitterer sein, als er sich vollkommen bewusst war, mit den ersten Proben der neugefundenen Kunstform noch lange nicht ihr letztes Wort gesprochen zu haben. Ein so großer Fortschritt die „Neuen Gleise" an und für sich waren, so waren sie doch in gewisser Beziehung ein Rückschritt gegen das „Buch der Zeit". Ihnen fehlte das siegfreudige Bekenntnis zum Banner einer neuen Welt. Verkommene Schauspieler, wie im „Papa Hamlet", brutale Schulmeister, wie im „Ersten Schultag", verbummelte Studenten, wie in der „Krummen Windgasse 20", das katzenjämmerliche Elend, das die „Familie Selicke" hinter der ehrwürdig-patriarchalischen Form der bürgerlichen Familie enthüllte, alles das zeigte nur erst die Ruinen, aus denen neues Leben empor blüht. Um dies neue Leben selbst zu schildern, musste Arno Holz den neuen Geist seiner Lyrik mit der neuen Form verschmelzen, die er in den Studienblättern seiner dramatischen und novellistischen Skizzen gefunden hatte.

Darin kam ihm nun ein anderer Dichter zuvor, der das Glück hatte, nebenbei ein gefülltes Portemonnaie zu besitzen. Gerhart Hauptmann hat sein erstes Drama „Vor Sonnenaufgang" dem norwegischen Dichter Bjarne P. Holmsen gewidmet, von dem er ehrlich bekennt, die „entscheidende Anregung" empfangen zu haben. Und Hauptmanns Erstling trägt auch sehr deutlich die Spuren davon, einer „Anregung" sein Dasein zu verdanken; mit seiner groben und obendrein sehr schief gewickelten Tendenz gegen den Alkoholismus bleibt er in der überlebten Form des Thesenstückes stecken, reicht lange nicht heran an die genial-ursprüngliche Kunst, womit die Dichter der „Familie Selicke" den bürgerlichen Familienjammer plastisch darzustellen wissen, ohne für ihre Person auch nur mit einer Silbe hervorzutreten. Dann aber tat Hauptmann einen großen Schritt über Holz hinaus, indem er die neue Kunstform wirklich auf neues Leben anwandte – in den „Webern" und bis zu einem gewissen Grade auch im „Biberpelz". Dabei musste er denn freilich die Erfahrung machen, dass auch ein gefülltes Portemonnaie keineswegs alle Hindernisse beseitigt, die der Schöpfung einer neuen Kunst auf dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft entgegenstehen. Seitdem hat sich Hauptmann auf ein hoffnungsloses und nicht immer schönes Kompromisseln gelegt, und es lässt sich heute noch nicht sagen, ob er je sein besseres Teil wiederfinden wird.

Inzwischen hat sich Holz so weit erholt, um einen dritten Hungerkursus im Dienste der Kunst durchzumachen. In richtiger Konsequenz seiner dichterischen Entwicklung will er sich den großen Fragen der Zeit zuwenden, obgleich er – mehr Lyriker und Epiker als Dramatiker – vielleicht nicht den richtigen Weg einschlägt, wenn er in einer Reihe von Bühnenwerken, die, wie ihr Gesamttitel – Berlin. Die Wende einer Zeit in Dramen – bereits andeutet, zusammengehalten durch ihr Milieu, alle Kreise und Klassen spiegelnd, ein umfassendes Bild der Zeit geben sollen. In dem ersten Drama, das Holz aus der geplanten Serie veröffentlicht, den „Sozialaristokraten" (Leipzig und Rudolstadt, Kommissionsverlag von Mänicke & Jahn), zeigt er sich noch einigermaßen im rein formalen Prinzip befangen. Er will „statt des bisher überliefert gewesenen posierten Lebens das nahezu wirkliche setzen, mit einem Worte: aus dem Theater allmählich das ,Theater' drängen". Das heißt schroff aufgefasst: er will die „Kunst" aus der Kunst drängen. Die dramatische Handlung ist der mannigfachsten Erweiterung und Vertiefung fähig, aber dramatische Handlung muss sie immer bleiben. Dagegen sind die „Sozialaristokraten" eine Reihe aneinandergehängter, zum Teil brillant ausgeführter und das konfuse Treiben der Anarchisten köstlich schildernder Skizzen, die das „Theater" nur so aus dem Theater drängen, dass sie selbst den Boden des Theaters verlassen. Es hängt mit dieser Überschätzung des rein formalen Prinzips zusammen, dass Holz sich über „die einfach alles revolutionierende Bedeutung dieser neuen Sprache" in Illusionen ergeht und dass seine Charaktere mit einer manchmal nicht mehr künstlerischen, sondern nur noch photographischen Treue nach lebenden Mustern gezeichnet sind.

Jedoch die Kritik wird einstweilen übertönt durch einen Schrei der Verzweiflung, den der Dichter in der Vorrede zu den „Sozialaristokraten" ausstößt. Zum dritten Male überwältigt ihn die Not des Lebens in seinem künstlerischen Schaffen, und er schreibt: „Mir bleibt daher, wie die Dinge dieses dritte und letzte Mal für mich liegen, nur noch eins übrig: der Appell an die Öffentlichkeit. Sollte zur Zeit in Deutschland niemand sein, der an einem Werke, wie dem vorliegenden, dem Autor die Weiterarbeit ermöglicht? Da die Antwort auf diese Frage meinen bisherigen Erfahrungen nach höchstwahrscheinlich Nein lauten wird, so halte ich nicht für überflüssig hinzuzufügen, dass ich selbstverständlich in dem Glauben lebe, diesen Schritt nicht für meine Person getan zu haben, sondern für meine Sache." Das ist ein Schrei der Verzweiflung, und es wäre unrecht, über diesen Misston mit einem Künstler zu rechten, der zehn Jahre und länger für seine Ideale zu hungern gewusst hat.

Erst der Klingelbeutel, womit die „Zukunft" dazwischenfährt, macht aus der Tragödie die Posse. Es lohnt sich nicht, auch nur ein ernstes Wort über die kindische Vorstellung zu verlieren, dass ein echter und starker Künstler durch Spenden bürgerlicher Barmherzigkeit für große Ziele gerettet werden könne. Und nicht minder hinfällig ist die andere Behauptung der „Zukunft", dass Arno Holz, wenn ihm nicht bald geholfen würde, als Soldschreiber oder als Selbstmörder enden müsse. Diese borniert-rückständigen Anschauungen mögen an einem Blatte verständlich sein, das die Korruption der liberalen Bourgeoisie überwunden zu haben glaubt, wenn es in die noch viel tiefere Korruption der agrarisch-bismärckischen Bourgeoisie zurückstiefelt; tatsächlich aber wird ein Dichter und Künstler in den goldenen Ketten der Bourgeoisie beides: Soldschreiber und Selbstmörder.

Eben weil Arno Holz ein echter Dichter und Künstler ist, kennt er viel besser die Alternative, vor welcher er steht. Auf seinen Fall trifft zu, was er schon als zwanzigjähriger Jüngling gesungen hat:


Drum ihr, ihr Männer, die ihr's seid,

Zertrümmert eure Trugidole

Und gebt sie weiter, die Parole:

Glückauf, glückauf, du junge Zeit!


Die junge Zeit allein kann den Dichter retten, der ihr einmal mit genialem Verständnis ins Auge geschaut hat. Erst wenn er alle „Trugidole" einer unaufhaltsam verkommenden Gesellschaft zertrümmert hat, wird er frei, erst dann mag er sich zu den Täufern des kommenden Jahrhunderts zählen, und erst dann kann er einen Boden finden, in dem er starke und tiefe Wurzeln zu schlagen vermag. Auf dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft ist sein Fall unheilbar.

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