Franz Mehring 18910831 Mit wie geringem Verstande!

Franz Mehring: Mit wie geringem Verstande!

31. August 1891

[Die Neue Zeit, 9. Jg. 1890/91, Zweiter Band, S. 745-749. Nach Gesammelte Schriften, Band 8, S. 1-6]

Es gibt wenige geflügelte Worte, die durch häufiges Zitieren so verbraucht sind, wie jene, bald dem Hofmeister eines badischen Markgrafen, bald dem Papste Julius III., zumeist aber dem schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna zugeschriebene melancholische Frage: An nescis, mi fili, quantula prudentia mundus regatur? Weißt du nicht, mein Sohn, mit wie geringem Verstande die Welt regiert wird? Aber ach, es gibt auch wenige Wahrheiten, die sich so häufig und so unerbittlich aufdrängen wie diese. Man muss ihrer insbesondere auch bei einem Rückblick auf die aktuellen Ereignisse und Zustände der vergangenen Woche gedenken, sei es nun, dass man die Frage der Getreidezölle oder die neue Gesetzesvorlage gegen die Trunksucht oder aber die grelle Beleuchtung ins Auge fasst, welche der zwischen den drei „Nationalheroen" Bismarck, Moltke und Roon entbrannte Geistes- oder – da die beiden letzteren nur aus dem Grabe sprechen – Geisterkrieg auf jenes geflügelte Wort wirft.

Der Kampf um die Getreidezölle und die Kritik des Trunksuchtsgesetzes fallen mehr in das Gebiet der Tagespresse. Nur sie kann mit der nötigen Schnelligkeit und Schärfe die aus allen Ecken und Enden des Reichs auftauchenden Nachrichten über das drohende Hungerjahr sammeln und als ebenso viele spitze Pfeile gegen die unheilvolle Verblendung richten, die trotz alledem an den Getreidezöllen festhält; als heitere Abwechslung in diesem düstern und schweren Kampfe mag ihr auch die kritische Zerfetzung jener gesetzgeberischen Missgeburt überlassen werden, die einmal wieder eine notwendige Folge der kapitalistischen Produktionsweise mit den Spießen und Stangen derselben Polizei schützen will, welche die Ursache, eben die kapitalistische Produktionsweise, als das heiligste Palladium einer sittlichen Gesellschafts- und Staatsordnung schützt. Dass sich der kapitalistische „Freisinn" entweder, wie beispielsweise die „Nation", mit schwachmütigen Redensarten des Kalibers, dass „solche Mittel", die „freilich nicht immer zu umgehen" wären, sich „niemals als sehr wirksam" erwiesen, um das Trunksuchtsgesetz herumdrückt oder gar in einzelnen seiner „prominenten" Gestalten die „bessernde Hand" daranlegen will, macht den komischen Widersinn nicht ernsthafter. Ganz im Gegenteile! Ernsthaft könnte er nur werden, wenn diese Nebelgestalt vorsintflutlicher Polizeiphantasien wirklich sich in Fleisch und Blut verwandeln würde, aber bis dahin hat es wohl noch eine gute Weile Zeit, nicht von wegen des Triebsandes der bürgerlichen Opposition, wohl aber von wegen der ehernen Schranken, welche die schon erreichte Höhe der ökonomischen Entwicklung der polizeilichen Allmacht entgegenstellt.

Dagegen fallen einige Betrachtungen über die Fehde Bismarck-Moltke-Roon umso mehr in den Rahmen der „Neuen Zeit", als die Tagespresse der Arbeiterpartei die einschlägigen Fragen naturgemäß nur gelegentlich berühren kann. In Briefen Roons, welche die „Deutsche Revue" veröffentlicht hat, wird eine herbe Kritik namentlich an Moltkes Feldherrntätigkeit vor dem belagerten Paris geübt; in dem eben erschienenen ersten Bande aus dem literarischen Nachlasse von Moltke kommt wieder Roon schlecht weg, insoweit es sich um seinen Rat und seine Tat in den Feldzügen gegen Österreich und Frankreich handelt; Bismarck endlich fährt in seiner offiziösen Presse grimmig gegen Moltke los, weil derselbe das ehrliche Zugeständnis gemacht hat, dass der Krieg von 18661 kein Krieg der Notwehr um die Existenz des preußischen Staats gewesen sei. Gegen diese ketzerische Behauptung führt Bismarck namentlich aus dem königlichen Kriegsaufruf von 1866 den Satz an: „Wir müssen fechten um unsere Existenz", eine Beweisführung, die sich für das Urteil eines Hofmarschalls gegen Moltke richten mag, für das Urteil des Historikers aber, gleichviel ob Bismarck das beabsichtigt hat oder nicht, nur gegen den damaligen König von Preußen richtet. Überhaupt fährt der letztere bei diesem Streit seiner „drei großen Paladine" herzlich schlecht. Abgesehen von Bismarck, der von jeher als „kurbrandenburgischer Vasall" seine Sünden auf Wilhelm I. abzuladen bemüht gewesen ist, so schildert Roon in seinen vertrauten Briefen den König als einen „Weibereinflüssen" zugänglichen Mann, während Moltke nur für sich den Ruhm beansprucht, die Feldzüge von 1866 und 1870/712 an oberster Stelle geleitet zu haben, indem er ausführt, Wilhelm I. sei seinen Vorschlägen „ausnahmslos" gefolgt; weder habe der König eigene Entschlüsse gefasst noch anderen Kriegsrat gehalten. Hiergegen protestiert nun zwar wieder Bismarck, aber keineswegs im Interesse des Königs, sondern nur in seinem eigenen Interesse; er will auch in militärischen Dingen das alles überwältigende Genie gewesen sein, und nur aus Furcht, von ihm überstrahlt zu werden, sollen die Generale ihn von den militärischen Beratungen ferngehalten haben, was dann den König zu der Äußerung bewogen habe, das könne er ihnen auch gar nicht verdenken, denn in den wenigen Fällen, in denen er den militärischen Rat Bismarcks eingeholt habe, habe derselbe stets den Nagel auf den Kopf getroffen. Ist diese Darstellung richtig, so wäre dem Hauptquartier von Versailles, von dessen Beschlüssen das Blut und Leben von Millionen abhing, wirklich ein Historiker von der knappen und präzisen Ausdrucksweise des Kanzlers Oxenstierna zu wünschen.

Es muss natürlich der bürgerlichen Geschichtsschreibung überlassen werden, in diesem anmutigen Streit den Schiedsrichter zu spielen und die „weltgeschichtliche" Frage zu entscheiden, wer von den drei „Nationalheroen" ein „großer", ein „größerer" und ein „allergrößter" Mann gewesen ist. Dem profanen Verstande erscheinen die beiden Soldaten als gebildete und gelehrte Männer, auch in ihrer besonderen Art als Männer von Grundsätzen und Überzeugungen, während der Diplomat sich auch hier als der brutale und eigensüchtige Klopffechter erweist, welcher um irgendeines augenblicklichen Effekts willen mit Logik und Tatsachen umspringt als wären es Anweisungen auf den Welfenfonds3. Roon war ein namhafter Geograph und politisch etwa was wohlgesinnte Geschichtsschreiber einen „preußischen Patrioten von altem Schrot und Korn" zu nennen pflegen, d. h. ein Mann, der in dem Militarismus die glücklichste Versöhnung von Absolutismus und Feudalismus erblickte und, wenn dann etwa noch die protestantische Orthodoxie ihren Segen über diesen Bund gesprochen hatte, „Kaiser und Reich" am liebsten zum Henker wünschte. Ein zugleich feinerer und weiterer Geist war Moltke, trotz seiner mecklenburgischen Abstammung frei von feudalen Schrullen und altfritzischen Manieren, bewandert in allen technischen Wissenschaften, ohne besonders hervortretende politische Neigungen, aber ganz und gar in den Vorstellungen des heutigen Staates befangen, wie sich das alles für den ersten Heerführer des industriellen Zeitalters schicken mag, in welchem der Krieg selbst eine große Industrie geworden ist, wenn auch nur eine Industrie, die Werte zerstört, statt sie zu schaffen. Demgemäß ist auch seine historisch-politische Auffassung der Dinge von einer seltsamen Beschränktheit, und es macht nahezu den Eindruck der Hilflosigkeit, wenn er in der aus seinem Nachlasse herausgegebenen Schrift, die eine volkstümliche Darstellung des Deutsch-Französischen Krieges geben will und übrigens kaum etwas Neues bietet, auf die oberflächlichsten Analogien hin über die Dynastiekriege von ehedem und die Volkskriege von heute orakelt.

Ein Satz von Moltke, den die Bourgeoispresse mit besonderer Rührung bewundert, hat folgenden Wortlaut: „Es ist eine Pflicht der Pietät und der Vaterlandsliebe, gewisse Prestigen nicht zu zerstören, welche die Siege unserer Armee an gewisse Persönlichkeiten knüpfen." Ganz abgesehen von der Moral dieses Satzes und ganz abgesehen auch davon, dass Moltke in seiner Schrift das „Prestige" Wilhelms I. gründlich zerstört, so ist die „Pflicht", die er statuiert, nur denkbar in einem monarchischen Militärstaat und nur möglich für Dynastiekriege. Ein monarchischer Militärstaat braucht allerdings „Paladine" und „große Degen" und militärische Legenden wie das liebe Brot; es hat noch nie einen Militärstaat ohne diese kostbaren Raritäten gegeben. Aber ebenso wenig hat es ein Volksheer oder einen Volkskrieg gegeben, die „Prestigen" fabelhaften Ursprungs bedurften, man nahm bisher vielmehr an, dass es in Volksstaaten allemal als eine „Pflicht der Pietät und der Vaterlandsliebe" betrachtet wurde, militärische „Prestigen" so rasch als möglich zu zerstören. Washington dachte zum Beispiel so, und er nahm die notwendige Operation selbst an seinem „Prestige" vor4. Noch hilfloser gebärdet sich die Logik Moltkes in der Behauptung: „Öfter wird man ein friedliebendes Staatsoberhaupt finden als eine Versammlung von Weisen." So wie der Satz dasteht, mag er richtig sein, ist dann aber auch völlig nichtssagend. Was Moltke tatsächlich nach dem Zusammenhange meint, ist aber ein Kopfsprung der schlimmsten Art. Gerade was die Volksvertretungen der bürgerlichen Gesellschaft hindert, „Versammlungen von Weisen" zu sein, nämlich ihre bürgerlichen Klasseninteressen, das hält sie auch von jedem frivolen Angriffskriege ab, während der antagonistische Charakter der heutigen Monarchie es bedingt, dass ihre friedliebenden Träger schwache und untaugliche Charaktere zu sein pflegen, während ihre kräftigen und tüchtigen Elemente bei allem subjektiven Vorsatze der Friedensliebe doch unwillkürlich zum Militarismus und damit zur Kriegslust gedrängt werden. Für das Gedeihen von Charakteren und Talenten lassen sich kaum ungünstigere Lebensbedingungen denken, als die sind, unter denen die europäischen Fürstengeschlechter leben, und darüber hinaus macht sich die Ungunst dieser Verhältnisse auch noch darin geltend, dass, wenn einmal eine Ausnahme stattfindet, diese Ausnahme sich in der Regel nur im Kriege geltend zu machen weiß. Eben weil der fürstliche Beruf von allen Künsten und Wissenschaften nur der einfachsten und schlichtesten, nämlich der Kriegskunst, den nötigen Spielraum lässt, ja ihrer Ausübung noch besonders günstige Bedingungen sichert. Es hat nie einen Monarchen gegeben, der ein großer Dichter oder ein großer Maler oder ein großer Chemiker gewesen wäre, aber „große Feldherrn" gab es unter den Kronenträgern die schwere Menge und verhältnismäßig mehr als in irgendeinem anderen Stande. Das macht: Die Regeln der Kriegskunst sind einerseits so einfach, dass jeder leidlich normale Verstand sie leicht begreift, andererseits wird derjenige sie am besten ausüben, der möglichst ungehindert und möglichst unverantwortlich über Blut und Gut eines Volkes verfügen kann. Ganz zutreffend führt Herr Hans Delbrück, Professor der Geschichte an der hiesigen Universität, zur Erklärung der Tatsache, dass „die Weltgeschichte unter den großen Generalen so außerordentlich viel Männer fürstlichen Standes aufweist", folgendes aus: „Die hohe, unter allen Umständen gesicherte Stellung erleichtert es auch gar nicht so hervorragend beanlagten Naturen, die großen Entschlüsse zu fassen, die die Kriegführung bestimmen. Die fürstliche Geburt ist ein sozusagen künstliches Hilfsmittel für die Bildung eines tüchtigen Heerführers." Das klingt anders als die Theorie von Moltke, aber Herr Delbrück als Prinzenerzieher a. D. muss es am Ende wissen.

Auf dem oben angedeuteten Zusammenhange beruht beiläufig auch die ganze friderizianische Legende, was längst aufgedeckt worden wäre, wenn wir „sittlichen" und „wahrheitsliebenden" Deutschen dieser Legende nur mit dem zehnten Teile des Mutes auf den Leib gerückt wären, mit welchem die „verkommenen Franzosen" die doch soviel jüngere und in ihrer Art grandiosere napoleonische Legende zu zerstören begonnen haben. Friedrich war ursprünglich durchaus kein militärisches Genie; bis zu seiner Thronbesteigung war ihm sogar alles Soldatenwesen verhasst, und als er in hellen Haufen mit halb Europa die wehrlose Maria Theresia überfallen hatte5, floh er in der Schlacht bei Mollwitz vor seinem oder seiner Soldaten Siege. Aber als sich das Blatt gegen ihn wandte und seine Krone auf dem Spiele stand, gab ihm die Rücksichtslosigkeit, mit welcher er über alles verfügte, was in seinem Machtbereich lag oder was er mit Recht und Unrecht in diesen Machtbereich ziehen konnte, die entscheidende Überlegenheit über die österreichischen, französischen und russischen Generale, die, von ihren Höfen abhängig, auf Schonung der kostspieligen Söldnerheere angewiesen, vor lauter Bedenken und Überlegen kaum zu einem kräftigen und schnellen Entschlüsse gelangten. Andererseits aber waren die preußischen Generale von dem Despotismus Friedrichs noch viel abhängiger als Daun vom Wiener, Soubise vom Pariser oder Fermor vom Petersburger Hofe, und so verloren sie regelmäßig das Spiel, wenn sie selbständig kämpften. Die auffallende Tatsache, dass die preußischen Truppen denselben Gegnern gegenüber unter Friedrich meistens siegten, unter seinen Generalen aber fast immer geschlagen wurden, hat neuerdings die preußischen Militärhistoriker, statt sie, wie billig, auf den Grund oder Ungrund der friderizianischen Legende zu führen, vielmehr zu den wunderbarsten Phantasien begeistert; so veröffentlichte Theodor von Bernhardi, der sonst zu den besseren bürgerlichen Geschichtsschreibern gehört und den Einfluss der ökonomischen Entwicklung auf die Kriegführung keineswegs völlig verkannte, auch im Kriege 1866 preußischer Militärbevollmächtigter beim italienischen Heere war, zwei dicke Bände, in denen er nachzuweisen sucht, dass die preußischen Generale des Siebenjährigen Kriegs mehr oder weniger unfähige Menschen gewesen seien und dass Friedrich nur deshalb gesiegt habe, weil er kraft einer Art übermenschlichen Genies mit Söldnerheer, Lineartaktik und Magazinverpflegung dieselbe Strategie durchgeführt habe wie Napoleon mit dem Volksheer, der Tirailleurtaktik und dem Fouragesystem. Wer dies 1881 erschienene Werk von Bernhardi mit Charras' 1858 erschienenem „Waterloo" vergleicht, kann eine interessante Parallele zwischen deutschem und französischem Chauvinismus ziehen.

Inzwischen rückt auch dem deutschen Chauvinismus der Tag des Katzenjammers immer näher, und jene Wettkritik, mit welcher die „großen Paladine des neuen Deutschen Reichs" sich gegenseitig zerfleischen, konnte in gar keinem passlicheren Augenblicke ertönen, als da eben die Loyalitätsfracks ausgebürstet werden, um übermorgen den dreimal siebenten Sedantag zu feiern. Übermorgen oder eigentlich morgen, denn Moltke verwundert sich sehr darüber, weshalb der Sedantag am zweiten September gefeiert werde, da doch die Schlacht von Sedan auf den ersten September fiele. In der Chronologie hat er ganz recht, aber doch nicht in dem sozusagen nationalen Feingefühl. Denn wäre das Sedanfest wirklich ein so vollendeter Anachronismus, wie es ist, wenn es nicht obendrein auch noch auf ein falsches Datum gelegt worden wäre?

1Der Krieg zwischen Preußen (mit Verbündeten in Norddeutschland und Thüringen) und Österreich (mit Sachsen, Hannover, Bayern, Württemberg, Baden u. a.) vom 15. Juni bis 26. Juli 1866 um die Vorherrschaft in Deutschland war von Bismarck provoziert worden durch Streitigkeiten um Schleswig-Holstein und um die Reform des Deutschen Bundes (siehe Anm. 27). Preußen gewann nach mehreren Gefechten in Böhmen die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz am 3. Juli. Österreich schloss den Vorfrieden von Nikolsburg am 26. Juli (siehe Anm. 140). Im Frieden von Prag (23. August 1866) musste Österreich der Auflösung des Deutschen Bundes, der Annexion Schleswig-Holsteins, Hannovers, Kurhessens, Nassaus und der Freien Stadt Frankfurt a. M. durch Preußen und der Gründung des Norddeutschen Bundes (siehe Anm. 52) zustimmen.

2 Um Napoleon III. zum Krieg zu provozieren, übergab Bismarck am 14. Juli 1870 den telegrafischen Bericht über eine Unterredung zwischen König Wilhelm von Preußen und dem französischen Gesandten Benedetti in Ems gekürzt und entstellt an die Presse. Am 19. Juli 1870 erfolgte die Kriegserklärung Frankreichs an den Norddeutschen Bund. Die deutschen Truppen zwangen am 6. August bei Wörth und Spichern die Armeen MacMahons und Bazaines zum Rückzug und schlossen diese ab 14. August in Metz ein. Die neu formierten Truppen MacMahons wurden mit Napoleon III. in Sedan eingeschlossen und am 2. September gefangen genommen (83.000 Mann). Diese Niederlage besiegelte den Sturz des französischen Kaisertums. Am 4. September wurde in Paris die Republik ausgerufen. Der Charakter des Krieges wandelte sich. Er wurde jetzt deutscherseits zum Raubkrieg. Am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm I. in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Am 26. Januar kapitulierte das hungernde Paris. Am 26. Februar wurde der Versailler Präliminarfrieden geschlossen, und am 10. Mai 1871 erfolgte der endgültige Friedensschluss in Frankfurt a. M. Frankreich wurden fünf Milliarden Francs Kriegskontributionen auferlegt. Es musste Elsass-Lothringen abtreten.

3 Durch Verordnung vom 2. März 1868 vom preußischen Staat beschlagnahmtes Vermögen von 48 Millionen Mark des früheren Königs Georg V. von Hannover. Die Zinsen dienten zur Bekämpfung „welfischer Umtriebe" und zur Deckung anderer im Staats- und Reichshaushalt „nicht vorgesehenen Ausgaben", bei Bismarck in beträchtlichem Maße der Unterstützung der regierungsfreundlichen Presse ohne Kontrollmöglichkeit für das Parlament.

4 Gemeint ist, dass Washington, als er nach Kriegsende 1783 als Oberbefehlshaber der amerikanischen Armee zurücktrat und sich als Pflanzer zurückzog, jede äußere Ehrung für seine Person ablehnte.

5 Friedrich II. von Preußen führte gegen Österreich drei Kriege um den Besitz Schlesiens. Der erste, 1740-1742, brachte mit dem Frieden von Breslau (12. Juli 1742) bzw. von Berlin (28. Juli 1742) fast ganz Schlesien und Glatz an Preußen. Der zweite, 1744-1745, ausgelöst durch den Einfall Preußens in Böhmen, führte mit dem Dresdner Frieden (25. Dezember 1745) zur Bestätigung der preußischen Ansprüche auf Schlesien und Glatz. Der Dritte Schlesische Krieg, bekannter als Siebenjähriger Krieg, wurde von Preußen mit Hilfe Englands 1756-1763 gegen Österreich, Russland, Frankreich, Sachsen, Schweden und andere Mitgliedstaaten des Deutschen Reiches geführt. Durch den Tod Elisabeths von Russland vor dem Zusammenbruch bewahrt, rettete Preußen durch den Friedensschluss von Hubertusburg (15. Februar 1763) seinen Besitzstand.

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