Franz Mehring 18921019 Lothar Bucher

Franz Mehring: Lothar Bucher

19. Oktober 1892

[Die Neue Zeit, 11. Jg. 1892/93, Erster Band, S. 129-133. Nach Gesammelte Schriften, Band 7, S. 344-350]

Vor einer Woche erwähnten wir an dieser Stelle in einem beiläufigen Zusammenhange Lothar Buchers Namen, und an demselben Tage ist der greise Mann in Glion am Genfer See gestorben. Die Tagespresse ist längst über ihn zur Tagesordnung übergegangen, und die Flüchtigkeit ihrer Nachrufe findet diesmal einige Entschuldigung in der schweigsamen, fest verschlossenen Natur des Mannes, dem sie galten. Keine namhafte Gestalt unseres öffentlichen Lebens ist seit einem Menschenalter mit so völlig geschlossenen Lippen einen so einsamen Pfad gegangen wie Lothar Bucher.

Seit einem Menschenalter – denn vorher gab sich dieser merkwürdige Mann auch wohl einmal als ein anmutiger und liebenswürdiger Plauderer. So in einem kleinen Aufsatze, den das Feuilleton der „National-Zeitung" vom 24. und 25. September 1861 veröffentlichte. „Nur ein Märchen", war er überschrieben, Dichtung und Wahrheit aus der Kindheit goldenen Tagen, ein Abschiedsblick voll froher Wehmut, denn damals gedachte Bucher sich als Kaffeepflanzer im tropischen Amerika eine neue Heimat zu gründen. Man lege übrigens einmal diese leichte und doch so gehaltvolle Plauderei neben das blöde und weitschweifige Geschwätz, das Herr Eugen Richter augenblicklich den genügsamen Lesern seiner Zeitung als sogenannte Jugenderinnerungen vorsetzt, und man wird den furchtbaren Geistesverfall der deutschen Bourgeoisie seit dreißig Jahren einmal wieder mit Händen greifen können. Und dabei ist Richter noch am Rhein aufgewachsen, Bucher aber weit hinten in der Kassubei, in einer reizlosen Landschaft, in einer dürftigen, kleinstädtischen Philisterwelt.

Sie sieht heut noch nicht viel anders aus, die Stadt Köslin, als da Bucher vor siebzig Jahren in ihr aufwuchs. Und sie ähnelt wieder all ihren hinter-pommerschen Schwesterstädten wie ein Ei dem andern. Propfstädte nennt Bucher sie allzumal mit einem treffenden Ausdruck. Der Deutsche hat sie nicht gegründet, auch nicht erobert, sondern ein Reis in einen slawischen Stamm gesetzt, davon der ganze Stamm deutsch geworden ist. Milder als in der Mark und in Mecklenburg vollzog sich in Pommern die deutsche Kolonisation. Aus dem slawischen Dorf entwickelte sich die deutsche Stadt, mit sehr allmählicher Mischung des Bluts und ohne einen Wechsel des Namens; alle Ortschaften an der Stettin-Danziger Eisenbahn sind slawisch benannt. Und slawisch ist auch die Anlage dieser Propfstädte. Kreisförmig erbaut, liegen sie in der Krümmung eines Flusses, auf dem westlichen Ufer, um eine natürliche Schutzwehr gegen die von Osten drohende Slawenwelt zu haben; die Häuser kehren der Straße die schmale Seite, den spitz zulaufenden Giebel zu und sehen bei Nacht wie eine Reihe von Landsknechten aus, Schulter fest an Schulter gedrückt. Die Blütezeit dieser meist am Ende des dreizehnten oder im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts entstandenen Städte ist lange dahin, mindestens seit dem Dreißigjährigen Kriege: Sie vegetieren mehr, als dass sie leben; nur in wenigen haben Handel und Industrie festen Fuß fassen können, und das auch erst seit ein paar Jahrzehnten; in der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren sie die traurigsten Philisternester. Auch Köslin, obgleich es durch die Gunst seiner zentralen Lage zur Hauptstadt eines Regierungsbezirks erhoben worden war; das soziale Geschiebe dieser Kleinstadt wurde dadurch, dass sich eine Eisschicht gefrorenen Bürokratendünkels obenauf schob, nur noch mehr von Licht und Luft abgesperrt.

In diese verfallene Welt wanderte Leopold Bucher ein, ein Schulmann aus Sachsen, dem klassischen Lande der deutschen Schule; er kam als Prorektor an das Gymnasium, das 1819 in Köslin für das heranwachsende Geschlecht der Beamtenstadt gegründet wurde. Und diese verfallene Welt wurde das erste Verhängnis seines ältesten Sohnes Lothar. Er war ein aufgeweckter, frischer, munterer Knabe. In der Schule wurde ihm nichts so leicht wie Mathematik und Naturwissenschaften; in freien Stunden lief er im Walde umher oder drechselte und schnitzelte; Seemann wollte er werden oder Baumeister. Aber in jener Gegend und zu jener Zeit wäre es als ein Schimpf der Familie betrachtet worden, wenn der Sohn eines studierten Mannes nicht wieder studiert hätte. Lothar Bucher musste studieren, und nur die Wahl unter den vier Fakultäten ließen ihm die Eltern frei. Da entschloss er sich denn zur Jurisprudenz, „bei der man Referendarius wurde und alle hübschen Mädchen betanzte und später Justizrat, Ressourcendirektor, Ritter des Roten Adlerordens, Wolfjäger und überhaupt ein großer Mann". Aber bei der Wahl der Hochschule legte ihm der Wille der Eltern wieder einen unwillkommenen Zwang auf; wegen der „demagogischen" Umtriebe der Burschenschaft auf den kleinen Universitäten, wo dem lebenslustigen Jünglinge doch einmal des Lebens Lust aufgegangen wäre, musste er in das langweilige und sandige Berlin. Hier hörte er bei Gans und Savigny, studierte fleißig seinen Hegel und ging dann zurück in die Kassubei.

Fünf Jahre Auskultator und Referendar am Oberlandesgericht in Köslin, fünf weitere Jahre und mehr als Assessor am Land- und Stadtgericht in Stolp, dazu Patrimonialrichter auf mehreren Güterkomplexen, vergraben halb im preußischen Landrecht und halb in tausend kleinen Verwaltungsgeschäften, die nicht einmal mit dem zweifelhaften Jus des friderizianischen Gesetzbuchs etwas zu tun hatten, so lebte Lothar Bucher sein erstes Mannesalter dahin. In dem unglaublich engen und kleinstädtischen, von wirbelndem Aktenstaub verdüsterten Horizonte eines Justizbedienten, der im hintersten Hinterpommern königlich-preußische Justiz zu administrieren hat, erlosch auf seinen Wangen die angeborene Farbe der Entschließung. Es ist natürlich nur plumpe Liebedienerei, wenn Buchers bismärckische Biographen, Büschchen und Ritter Poschinger, die Sache so darstellen, als ob Bucher sich in seiner Stolper Einsamkeit gewissermaßen zufällig im Rotteck und Welcker verlesen habe und dann nach mancherlei trüben Erfahrungen zur Erkenntnis der bismärckischen Herrlichkeit gekommen sei. Diesem klaren Geiste konnte kein Buch gefährlich werden, aber ein von Kindesbeinen an gebrochener Charakter zerrieb sich mehr und mehr in dem eintönigen Einerlei einer subalternen Bürokratie.

Dann kam das Jahr 1848; bei den Wahlen für die preußische Nationalversammlung siegte im Kreise Stolp das ländliche Proletariat; seine Erwählten waren der Dorfschullehrer Moldenhauer und der Patrimonialrichter Bucher, ein glänzendes Zeugnis gewiss für diesen, der als Richter der Junker sich das Vertrauen ihrer Hintersassen erworben hatte. Eben ein Dreißigjähriger, kam Lothar Bucher zuerst in Verhältnisse, in denen sich seine Talente voll entfalten konnten. Er stand sofort in der ersten Reihe der Volksvertreter, und vielleicht überragte er sie alle durch die klare Erkenntnis der Sachlage. Ein politischer Gegner, der spätere General Brandt, schilderte sein damaliges Auftreten so: „Ich habe nie jemand mit mehr Talent und Mäßigung sprechen hören als Bucher… Sein blondes Haar, seine leidenschaftslose Haltung erinnerten mich an Bilder, die ich von St.-Just gesehen. Bucher war ein rücksichtsloser Nivellierer alles Bestehenden, aller Stände und aller Vermögen, eines der konsequentesten Mitglieder der Nationalversammlung und zu jedem Schritte entschlossen, welcher diesem Ziele: Tugend in den Prinzipien und Bruderliebe in den Einrichtungen entgegenzuführen schien … Die ironische Geringschätzung, mit der er die bestehende Gewalt behandelte, mit der er offen seinen Hass gegen die alte Staatsverfassung dartat und sein Dogma von der Souveränität des Volkes, durch dessen radikale Chimären er dieses selbst berauschte und zugleich seine Fähigkeiten für die Rolle eines Demagogen entwickelte, würden ihn bei einer längeren Dauer alle seine Anhänger in seinen streng logischen Bestrebungen haben überflügeln lassen." Das Bild ist etwas parteiisch gefärbt; kein Mensch besaß weniger vom Demagogen als Bucher, und ein Offizier konnte am Ende auch nicht völlig dem Manne gerecht werden, der das treffende Wort gesagt hatte: „Militärische Regierungen brauchen Geld, sehr viel Geld, weit mehr, als die Revolution gebraucht hat, auch wenn jede zerbrochene Fensterscheibe berechnet wird!" Aber im Wesentlichen sah Brandt richtig, was in diesem politischen Gegner steckte: den glühenden Hass gegen das alte Staatswesen, die feste Entschlossenheit, es zu zertrümmern, die strenge Logik in der Wahl der Zerstörungsmittel. Bucher kannte den Militär- und Polizeistaat viel zu gut, um sich darüber zu täuschen, dass dies Ungetüm nicht mit juristischen Zwirnsfäden gefesselt werden könne. Am 7. September 1848 warnte er die Versammlung in einer bedeutenden, Lassalles Verfassungstheorie vielfach vorwegnehmenden Rede davor, ihr Heil auf keine papierene Verfassung zu setzen; es seien viel zu viel Juristen mit ihren beschränkten Ansichten in der Volksvertretung -; eine neue Zeit brauche ganz andere Grundlagen als ein Blatt in der Gesetzsammlung -; auf den Besitz der staatlichen Machtmittel käme es an; die Versammlung sei souverän und müsse nicht „mit skrupulöser Prüfung aus den vorhandenen Gesetzen", sondern mit staatsmännischem Sinn „die Notwendigkeiten erkennen, unsern Beruf erkennen, der vielleicht beispiellos in der Geschichte dasteht, den Beruf, die Konsequenzen einer nicht fertig gewordenen Revolution im friedlichen Wege der Gesetzgebung herbeizuführen". Das hieß den Finger auf die Wunde legen, auf eine Wunde, an der die Versammlung verbluten sollte. Nicht fertig gewordene Revolutionen lassen sich auf friedlichem Wege nicht vollenden. Bucher wusste es wohl, und wenn der Mörtel einer harten und strengen Logik die Gedanken seiner Rede verband, so schimmerte in dem Tonfall ihrer Sätze schon seine Resignation durch, die diesen Mann, seitdem er zum Manne geworden war, niemals mehr verlassen hat, es sei denn in jenem „Frühlingshauche einer Märznacht", von dem er in dieser Rede mit wehmütiger Begeisterung sprach.

Von Stolp nach London, von dem kurulischen Sessel eines feudalen Patrimonialrichters auf die steilen Treppen des Exils, von dem versandeten Fischerhafen auf den Markt, wo vier Welten ihre Schätze tauschen. Was mühsam in dem Knaben ertötet war, springt nun in dem Manne von neuem auf, da er leibhaftig die große Welt sieht; schnell erkennt er den ökonomischen Zusammenhang der Dinge; er sieht, dass „Diplomatie und Politik von der Nationalökonomie verschlungen" werden, dass „göttliches Recht, historische Tradition und theologische Phrasen sich zähneknirschend unter eine Position des Tarifs beugen müssen"; er sieht, dass Englands auswärtige Politik eine reine Handelspolitik ohne jene ideellen Antriebe und Zwecke ist. Er schaut der Herrschaft der englischen Bourgeoisie schon in Herz und Nieren, derweil seine Gesinnungs- und Parteigenossen in Deutschland an diesem glänzenden Vorbilde schwindelnd empor staunen. Er schildert in berühmten Briefen die Wunder der großen Industrie, die er auf der Londoner Ausstellung von 1851 erblickt, aber er zeigt auch die Kehrseite der Medaille in seiner bitter-geistreichen Kritik des englischen Parlamentarismus, die er auf den deutschen Büchermarkt wirft.

Bucher hatte die „moderne Scholastik" ganz ausgezogen, wie er die Jurisprudenz nannte, aber noch nicht den deutschen Idealismus. Trotz all seiner Ketzereien gegen das Manchestertum kehrte er getrost nach Deutschland zurück, als ihm die Amnestie von 1861 die Tore des Vaterlandes wieder öffnete. Wie er empfangen wurde, mag sein Freund Ziegler sagen, der warnend an Ruge schrieb: „In diese Misere wollen Sie zurückkehren? Bucher sitzt ganz allein, nachdem er als Ausländer und gescheuter Mensch sehr unsanft empfangen worden; er geht effektiv mit niemandem um, kommt sogar sehr selten zu mir und wird für nicht viel mehr angesehen als ein Verrückter." Das gab Buchers Lebensmut den letzten Stoß. Noch suchte er sich an Lassalles stärkere Kraft zu klammern, aber Schritt und Tritt mit diesem Triarier konnte er nicht halten. Es war nicht oder doch nicht nur eine Meinungsverschiedenheit, die ihn hinderte, sich Lassalles Agitation anzuschließen, obschon er den schwachen Punkt in Lassalles Rüstung mit den Worten traf: „Alle Maßregeln, die Sie nennen, sind doch wieder nur politisch, juristisch kann man sagen, stehen auf dem alten sozialen Boden, schaffen nur neue Bourgeois. Diese Besitzverhältnisse sind neu durch den Wechsel der Personen, nicht, um mich so auszudrücken, durch die chemischen Eigenschaften des Besitzes." Vielmehr war der eigentliche Grund von Buchers Abneigung gegen eine sozialistische Arbeiteragitation ein anderer; Lassalle spricht ihn offen aus, wenn er schreibt: „Bucher erklärte mir, dass er mir feierlichst jeden Rat verweigere, ob ich zur Veröffentlichung des Manifestes (des Antwortschreibens an die Leipziger Arbeiter) schreiten solle oder nicht. Näher gedrängt, ließ er mich hinreichend deutlich durchblicken, dass er allerdings sehr für die Publikation sei, dass er mir aber nicht dazu raten wolle, weil er sich scheue, dadurch einen Teil der Verantwortlichkeit von mir auf sich zu nehmen, wegen des wütenden Hasses und der scheußlichen Verunglimpfungen, mit welchen mich die Bourgeoisie verfolgen werde." Bucher wusste, was ein Tanz mit der Bourgeoisie bedeutete, und er hatte nicht mehr die moralische Kraft, diesen Tanz anzutreten. Darnach aber blieb ihm nur noch ein Schritt, den er in seinem bekannten Briefe an Marx in die Worte fasst: „Der Fortschritt wird sich noch oft häuten, ehe er stirbt; wer also während seines Lebens noch innerhalb des Staates wirken will, der muss sich ralliieren um die Regierung." Als Bucher die Fessel abstreifte, die ihn an die Bourgeoisie band, als er eine seiner unwürdige Stellung bei einem Telegraphenbüro aufgab, um wieder in die Reihen der staatlichen Bürokratie zu treten, da hatte Bismarck einmal in der Wahl seiner Federn sei es Glück, sei es Verstand. Er nahm Bucher gleich ins auswärtige Ministerium.

Dieser aber hat die Konsequenzen seines Schrittes nie verkannt. Er wurde still wie das Grab, selbst gegen seine ältesten Freunde wie Rodbertus „in der Verschwiegenheit geradezu Pedant", „ein Staatsmönch oder Staatstrappist", von dem man „keine Silbe" erfuhr. Seine Rolle in der preußisch-deutschen Geschichte des letzten Viertel Jahrhunderts liegt deshalb noch völlig im Dunkeln. Gestattet aber ist die Vermutung, dass sie im Allgemeinen wohl sehr überschätzt worden ist. Bei Buchers Wiedereintritt in den Staatsdienst hat ihn gewiss noch die Hoffnung geleitet, dass Bismarck der liberalen Bourgeoisie einen derben Possen spielen und so etwas wie den von Rodbertus befürworteten Staatssozialismus durchführen werde, aber mit dem Jahre 1866 mussten alle Illusionen schwinden, wenigstens für einen so klugen Kopf, wie Bucher auf seinen Schultern trug. Das Verhängnis dieses Mannes war, dass er nie in seinem Leben frei atmen, voll leben durfte; daraus erwuchs ihm jene Zaghaftigkeit des Charakters, die ihn bei der Wahl zwischen Lassalle und Bismarck auf diese Seite fallen ließ. Aber von aller Felonie des Renegatentums war er frei, und nur auf die triftigsten Beweise hin könnte man ihn für historische Dummheiten, wie den Kulturkampf, oder gehässige Staatsstreiche, wie das Sozialistengesetz, oder groteske Taschenspielerkunststücke, wie den sogenannten „Staatssozialismus", des Herrn Bismarck verantwortlich machen. Er ist schwerlich mehr gewesen als die glänzendste Feder des Auswärtigen Amts.

Und auch das psychologische Rätsel, wie Bucher mit dem herrsch- und zanksüchtigsten aller Sterblichen so lange habe haushalten können, ist gar nicht so unlösbar, wie oft behauptet wird. Er wäre nie in Bismarcks Dienste gegangen, wenn ihn der Lauf seines Lebens nicht zu einem Fisch ohne Gräten gemacht hätte, aber wenn er denn nun einmal ein Fisch ohne Gräten war, so gefährdete er den großen Hecht ja nicht und wurde also auch von ihm nicht gefährdet. Freilich – wo einmal schattenhaft die Gestalt Buchers auftaucht, sehen wir sie nicht immer in der behaglichsten Lage. Als der brave Bismarck im Hause der Madame Jesse zu Versailles über das „Rhinozeroskotelette" von Johann Jacoby schimpfte und „seine Leute", seine Sippe von literarischen Lakaien und brutalen Junkern, über den „Witz" in wieherndes Gelächter ausbrachen, was mag da Lothar Bucher, der mitten darunter saß, bei dieser albernen Anzapfung des alten Freundes und Mitkämpfers gedacht haben? Vermutlich, dass Jacoby in seiner Lötzener Festungszelle doch ein ungleich glücklicherer Mann sei als er an der reich-beladenen Tafel des „Chefs".

Eine letzte Gräte fand sich dann aber doch noch in dem Fische, als die auswärtige Politik des Deutschen Reichs in die Hände eines unfähigen Nepoten geriet. Da ging Bucher, still wie er gekommen war, still wie er als Beamter immer gelebt hatte. Und' ebenso still ist er nun auch aus der Welt geschieden: Unter denen, die am großen Scheidewege der Zeit den falschen Weg eingeschlagen haben, vielleicht der beklagenswerteste um seiner Gaben willen, als auch wegen seines Geschicks, das ihm nie einen vollen Sonnenblick des Lebens gegönnt hat.

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