Nadeschda Krupskaja: Brief an M. A. Uljanowa

[Geschrieben am 17. Januar 1899. Geschickt von Schuschenskoje nach Podolsk. Zum ersten Mal veröffentlicht 1931 in dem Sammelband: W. I. Lenin, „Briefe an die Angehörigen". Nach der Handschrift. Nach Lenin: Briefe, Band 10, Berlin 1976, S. 400]

Liebe Marja Alexandrowna! Vielen Dank für das Paket, Sie verwöhnen uns aber wirklich schon zu sehr. Ich bin eigentlich ein rechtes Leckermaul, zu meiner Rechtfertigung sage ich immer, dass „der Organismus das braucht", irgend etwas muss man ja sagen. Übrigens bekehre ich jetzt auch Wolodja zu diesem Glauben und füttere ihn regelmäßig nach jedem Mittag- und Abendessen mit Süßigkeiten, er erklärt jedes Mal, das sei „unerhört", isst aber trotzdem und mit Genuss. Obwohl wir uns durchaus eines gesegneten Appetits erfreuen, wollen wir doch einen Teil der Süßigkeiten bis zur Fastnachtswoche aufheben, wenn unsere Gäste kommen und wir ein großes Fest veranstalten werden. Ich muss aber schließen. Ich umarme Sie fest, küsse Anja und grüße alle.

Ihre Nadja