Permanente Revolution 19320100 Brandler in einer Front mit Stalin

Permanente Revolution: Brandler in einer Front mit Stalin

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 2. Jahrgang Nr. 1 (Januar 1932), S. 11]

Die «Arbeiterpolitik» vom 19. Dezember bringt eine Notiz unter der Überschrift «Seydewitz und Trotzki». Dort wird zu einem Artikel von Seydewitz in der «SWZ» vom 18. Dezember unter der Überschrift der Broschüre des Gen. Trotzki «Soll der Faschismus siegen?» folgendes gesagt:

«Abgesehen davon, dass Trotzki, solange er noch an führender Stelle in der Komintern stand, sein erklecklich Teil beigetragen hat zu dem Kurs, dessen Auswirkungen wir heute vor uns haben, ist es einigermaßen sonderbar, dass ihn Seydewitz für die SAP zu reklamieren versucht. Ist Seydewitz auf Trotzki oder Trotzki auf Seydewitz gekommen? In jedem Falle werden die Arbeiter eine politische Führung der Seydewitze, die Waffenstillstand mit der SPD fordern, ablehnen.»

Wir haben uns an die Verhandlungen der Rechten und Zentristen gewöhnt. Uns sind zur Genüge ihre Geschichtsfälschungen bekannt. Wieso kann aber Trotzki «zu dem Kurs, dessen Auswirkungen wir heute vor uns haben» beigetragen haben? Trotzki ist ja gerade zur Zeit der großen Niederlage des deutschen Proletariats im Jahre 1923 von den entscheidenden Positionen in der Komintern verdrängt. Brandler weiß ganz gut, dass die heutige Politik der ultralinken Parteibürokratie nur die Kehrseite von 1923 und die Auswirkungen der damaligen Niederlage ist. Brandler, Thalheimer, Sinowjew und Stalin kapitulierten 1923 vor dem Feind, indem sie die Situation für ungenügend reif für den revolutionären Umsturz hielten und hofften, das Ziel erst 1924 zu erreichen. Thälmann, Remmele und Stalin sind auf dem Wege, 1932 vor dem Feind zu kapitulieren, indem sie den Zeitpunkt für den revolutionären Umsturz erst nach dem Sieg des Faschismus sehen. So steht es mit den Auswirkungen des «Kurses», an dem Trotzki mitgewirkt haben soll.

Die zweite Bemerkung der «Arpo», ob «Seydewitz auf Trotzki oder Trotzki auf Seydewitz gekommen ist», ist auf den «theoretischen» Artikel Stalins über den Zentrismus zugeschnitten. Was bezwecken die Brandlerianer damit. Trotzki als Zentristen hinzustellen? Diejenigen, die ihrem Wesen und ihrer vergangenen Politik nach nicht mehr als eine Abart einer USP darstellen, wagen eine solche Niederträchtigkeit über Trotzki zu schreiben, der neben Lenin die größte Revolution geleitet und zum Siege geführt hat.

Der Sinn dieser Hetze ist aber klar. Die Linke Opposition hat in den letzten Monaten unter den revolutionären Arbeitern Fuß gefasst. Ihre Ideen werden von Tausenden geteilt. Das merken die an dem Ruder eines sinkenden Schiffes stehenden Brandler und Thalheimer. Deshalb Geschichtsfälschung und Hetze.

Zuletzt sei noch bemerkt, dass der Streit Brandlers mit Seydewitz in der obengenannten Art um die Frage, wer die entschlossene Führung im jetzigen Moment sein kann, ganz überflüssig ist. Weder die Kapitulanten von 1923 noch die «Helden» vom Schlage Seydewitz und Rosenfeld, die aus lauter Opposition ein Jahrzehnt die SPD nicht verlassen konnten, werden es sein.

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