Permanente Revolution: Die Opposition im Kampf

Permanente Revolution: Die Opposition im Kampf

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 2. Jahrgang Nr. 4 (Mitte Februar 1932), S. 6-8]

Einheitsfront in Oranienburg

Die Manöver der Parteibürokratie.

Nachstehend veröffentlichen wir auszugsweise Dokumente der Partei- und Kampfbund-Leitung in Oranienburg. Diese Dokumente kennzeichnen am besten die schmutzigen Methoden der Parteibürokratie und deren geistigen Verfall. Gleichzeitig veröffentlichen wir die Antwort der Oranienburger Genossen auf die Verleumdung der Parteileitung.

Die Redaktion.

Aus «Alarm» (Funktionär-Information des Kampfbundes gegen den Faschismus), November 1931, Nr. 14:

Es gibt Kameradinnen und Kameraden, die der Meinung sind, die Rote Einheitsfront sei in erster Linie eine organisatorische Angelegenheit. Beispielsweise: Reichsbannerarbeiter sind bereit, mit uns zu kämpfen. In den meisten Fällen bedeutet das noch keineswegs den Austritt aus dem Reichsbanner und den Eintritt in den Kampfbund. Man kann Mitglied des Reichsbanners, der SPD, des Zentrums und sogar der NSDAP sein und doch zugleich Mitglied des Kampfbundes gegen den Faschismus.

Die Frage des Austritts aus der andern Organisation wird sich zwangsläufig aus der wirklich ehrlichen antifaschistischen Betätigung des Betreffenden ergeben; der Austritt ist jedoch nicht die erste Bedingung für den Kampfbund. In der Hitler-Partei gibt es zahlreiche ehrlich-revolutionäre Elemente, die den faschistischen Kurs der Hitler und Konsorten bekämpfen und antikapitalistisch denken. Dasselbe gilt für SPD, Reichsbanner, Zentrum usw. Und gerade diese Schichten gilt es zu erobern!

Faschistisch organisierte Bauern werden mit uns und unter unsrer Führung und Initiative gegen Zwangsversteigerungen kämpfen. Solch ein Kampf ist die beste Voraussetzung, um die Bauern aus den Fängen des Faschismus zu befreien und für unsre Organisation zu gewinnen.

*

Ein Dokument der Parteibürokratie:

An die Arbeiterschaft Oranienburgs!

Arbeiter, Klassengenossen!

Das ehemalige Mitglied der KPD Helmut Schneeweiß, Oranienburg, wurde am 8. Januar 32 aus den Reihen der Kommunistischen Partei ausgestoßen. Seit langem bereits arbeitete Schneeweiß und einige seiner politischen Freunde auf die Spaltung u. Zersetzung der Kommunistischen Partei, Ortsgr. Oranienburg hin. Die Gruppe Schneeweiß übte parteifeindlichen Einfluss aus auf die Oranienburger Ortsgruppe des «Kampfbundes gegen Faschismus», und glaubte dadurch Verwirrung in die KPD, revolutionären Arbeiterorganisationen und Arbeiterschaft Oranienburgs hineinzutragen.

In den kommenden öffentlichen KPD-Versammlungen in Oranienburg und Umgegend sichern wir jedem Redner der NSDAP das unbeschränkte Diskussionsrecht zu … Schneeweiß sucht durch Bildung einer sogenannten «Roten Einheitsfront» in Oranienburg die ausgesprochenen Feinde der Arbeiterklasse und der Kommunistischen Partei «überparteilich» zu sammeln.

Die Kommunistische Partei hat nichts gemein mit dem «Proletarischen Selbstschutz», der von der Gruppe Schneeweiß geführt wird. Schneeweiß hat die Parteidisziplin durchbrochen und ist nicht wert, Mitglied der KPD zu sein. Er hat sich mit den Feinden des Kommunismus, mit den Renegaten verbunden, die mit konterrevolutionären Waffen den Kampf gegen die rote Einheitsfront führen. Die KPD, die Partei der Millionen Arbeiter, Arbeiterinnen, Angestellten wird sich trotz Hass und Hohn von den Sozialfaschisten Wels und Co., Hitler und dem Renegaten Schneeweiß nicht spalten lassen! In eiserner, geschlossener Disziplin steht die Arbeiterschaft

Oranienburgs hinter der Sturmfahne der Kommunistischen Partei! ,

Kommunistische Partei (Oranienburg und Umgegend..,)

Die Antwort der revolutionären Arbeiter:

In demagogischer, unproletarischer Art versucht die hiesige Gruppe der KPD gegen den Gen. Schneeweiß zu hetzen. Mit den schmutzigen Mitteln will man ihn in den Augen der Oranienburger Arbeiterschaft herabsetzen.

KPD und Kampfbund versuchte er zu spalten, heulen die Bürokraten der KPD. Nie wurde bewusster und gemeiner gelogen. Mitglied der KPD sein, heißt zu allem Ja und Amen sagen, was die Führung anordnet? Heute rin, morgen raus aus die Kartoffeln? Weil Schneeweiß sich gegen den Zickzackkurs der Führung wandte, deswegen sein Ausschluss, deswegen die Hetze gegen ihn!

Was war im Schützenhaus? Die KPD-Leitung wollte Arbeiter linksstehender Organisationen nicht sprechen lassen. Mit Recht lehnten wir uns dagegen auf. Dem Nazi Cavello aber wollte man das Wort erteilen. Wir verzichten darauf, uns in der heutigen ernsten Situation von Nazis etwas über Rote Einheitsfront erzählen zu lassen. Mögen sich Ruf und die anderen Strategen der KPD kameradschaftlich mit den Nazis unterhalten! Uns stehen die Arbeiter der freien Gewerkschaften und auch der SPD tausendmal näher als die bezahlten Burschen der SA, die das Boxheimer Programm verwirklichen wollen.

Einheitsfront? Jawohl! Aber nicht mit dem Maul! Nicht mit der Phrase: «nur unter Führung einer Partei!», sondern proletarische Klassenfront gegen Hunger und Faschismus!

Wir lehnen den Kampf gegen Personen ab. Viel könnte man sonst dazu äußern. Aber es geht nicht um Personen, nicht um Parteien, sondern es geht um das Schicksal der deutschen Arbeiterklasse.

Arbeiter Oranienburgs, erkennt die drohende Gefahr des Faschismus! Sprengt die Fesseln enger Parteibürokraten, helft mit, eine geschlossene Kampffront zu schieden! Nicht Partei-, nicht eiserne, sondern geschlossene Kampffront der proletarischen Klasse. Wer führt … darüber zu streiten wäre Torheit

56 Kameraden des Kampfbundes, die hinter dem Gen. Schneeweiß standen, wurden ebenfalls ausgeschlossen. (Mitglieder der NSDAP aber können Mitglied des Kampfbundes sein!) Wir Ausgeschlossenen bildeten den Proletarischen Selbstschutz. Eine Reihe Neuaufnahmen in den letzten Tagen beweisen, dass wir das Vertrauen der Arbeiterschaft haben.

Mag man ruhig weiter versuchen, den Gen. Schneeweiß mit Schmutz zu bewerfen! Wir 56 ehemalige Kameraden des Kampfbundes erklären hiermit öffentlich: Jahrelang haben wir mit Gen. Helmut Schneeweiß Schulter an Schulter für die kommunistische Idee im Interesse des Proletariats gekämpft und ihn als ehrlichen, klassenbewussten Proletarier kennen gelernt. Nach wie vor besitzt er unser vollstes Vertrauen. Auch ohne Parteibuch werden wir gemeinsam mit ihm weiter kämpfen für den Sieg des Kommunismus. Die schmutzigen Verleumder richten sich selbst. Arbeiter, Klassengenossen, lasst euch durch demagogische Kniffe nicht irre machen! Sagt den KPD-Genossen, wie unwürdig eines Kommunisten ihr Verhalten gegen den Gen. Schneeweiß ist! Wir kämpfen nicht gegen die KPD als Partei, sondern gegen den Kurs, den sie heute einschlägt, weil dieser Kurs die Arbeiterschaft kampfunfähig gegen den Faschismus macht. Arbeiter, erkennt, dass nur die geschlossene Klasse des Proletariats den Faschismus schlagen kann! Nehmt im Betrieb, auf der Stempelstelle, in den Organisationen dazu Stellung! Zwingt eure Vertreter dazu, die geschlossene Arbeiterfront ohne Unterschied des Parteibuches zu schaffen! Lasst den Verstand über starres Parteidogma siegen! Denkt an die Worte Rosa Luxemburgs: Sozialismus oder Untergang in die Barbarei (Faschismus)! Proletarier, entscheidet!

Proletarischer Selbstschutz Orbg.

Berlin

Neukölln

Die Versammlung war mangelhaft besucht. Wohl ist dies in erster Reihe auf die an diesem Tag stattgefundenen Parteiveranstaltungen zurückzuführen, gleichzeitig über ist es der schlechten Vorbereitung zu verdanken. Der Gen. Seipold gab in scharfen Zügen unsere Stellung zum Kampf gegen den Faschismus wieder. Ohne eine Änderung der Politik der KPD ist keine breite revolutionäre Aktion möglich. Deswegen sind alle Kräfte daran zu setzen, um die Partei auf den Boden des Marxismus-Leninismus zurückzuführen.

Ein anwesender Genosse aus der Partei entwickelte fürchterliche Ideen. Die Beamten seien eher für den Klassenkampf zu gewinnen als die Arbeiter in den Betrieben, die sich an ihre Arbeitsstelle klammern. Solcher Wirrwarr kann nur auf dem geistigen Misthaufen der heutigen Parteiführung gedeihen. Und dabei war es gar kein schlechter Genosse. Er soll für die Partei aktive Arbeit leisten. Der anwesende Leninbündler, Gen. Spicker, wagte nicht das Wort in der Diskussion zu ergreifen, obwohl die Politik des Lenin-Bundes vom Referenten angegriffen wurde.

Diese Versammlung beweist, dass wir noch nicht genügend die Kräfte der Opposition angespannt haben. Es muss uns gelingen, in den nächsten Wochen einen gut vorbereiteten Diskussionsabend in Neukölln zu organisieren.

Hans

Charlottenburg

Die Erwerbslosenversammlung im Ledigenheim

In einer schlecht besuchten Versammlung (100 Mann) sprach ein gewisser Gerhard über «Rote Einheitsfront und »Eiserne Front». Neben den üblichen abgedroschenen Phrasen führte dieser Neuling aus, dass den Faschismus in Deutschland Brüning und die SPD repräsentieren, nicht Hitler. Einen solchen fürchterlichen Unsinn verzapfen diese «Referenten» in Arbeiterversammlungen. Auf diese Weise soll die Arbeiterklasse für den Kampf gegen den Faschismus mobilisiert werden. Dann soll man sich noch wundern, wenn die Erwerbslosen den Versammlungen fernbleiben.

Obwohl man am Anfang der Versammlung freie Aussprache zugesagt hatte, verweigerte man unserem Genossen Hippe das Wort. Ein Jugendgenosse aus der KJ sprach dafür, dass man dem Gen. H. das Wort erteile. Der Gen. H. sprach zur Geschäftsordnung. Darauf eröffnete der Referent eine wüste Hetze gegen die Linke Opposition und stellte zur Abstimmung, ob man dem Gen. H. das Wort erteilen soll. Ein Teil der Anwesenden stimmte dagegen, ein anderer dafür und der größte Teil enthielt sich der Stimme. Auf diese Weise glaubt die Bürokratie den Kampf gegen den Faschismus zu führen. Nicht lange mehr! Es dämmert schon in den Gehirnen der Parteigenossen.

O.–e.

Wie es in den Straßenzellen aussieht

Von einem Genossen, der seit Jahren in einer Berliner Straßenzelle tätig ist und der mit der Linken Opposition sympathisiert, wird uns geschrieben:

Wie es in Wirklichkeit in der Partei aussieht, das weiß nur der, der das Innenleben der Zellen kennt. In der «Roten Fahne» liest man jetzt viel von den Neuaufnahmen und dem Massenzustrom zur Partei. Sicherlich wächst wieder die Mitgliederzahl, aber jeder Genosse, der tätig ist, weiß, dass Betriebsarbeiter unter den neuen Mitgliedern kaum zu finden sind. Was jetzt zur Partei stößt, das sind hier in Berlin zu einem sehr großen Teil Intellektuelle, bankrotte Kleinbürger, erwerbslose Angestellte und Techniker, kurzum Angehörige jener zerriebenen Mittelschichten, die früher indifferent waren und jetzt wegen der ganz plötzlich erfolgten Verelendung aufbegehren und das Gefühl haben: «Es muss etwas geschehen!» Viele von ihnen werden Faschisten, aber viele stoßen auch zur KPD.

Keineswegs soll kritisiert werden, dass man die Partei diesem Zuwachs öffnet. Aber wo bleiben die Betriebsarbeiter? Ist es nicht bezeichnend, dass diese jetzt von allen Parteien die Nase voll haben, besonders aber von der KPD, die ihnen nicht zeigt, wie gekämpft werden muss?

In den Zellen geschieht nichts, um die neuen Elemente zu «verarbeiten», um sie aus wild gewordenen Spießern zu Kommunisten zu machen. Dabei ist es klar, dass alle diese neuen Mitglieder in kürzester Zeit wieder abhauen, wenn die KPD nicht bald revolutionäre Erfolge hat. Einen harten, zähen, jahrelangen Kampf gegen die Reaktion, werden diese Menschen gewiss nicht führen.

In den Straßenzellen sieht es grausig aus. Das sind jetzt die richtigen Anstalten, um den neuen Mitglieder die KPD in kürzerster Zeit zu verekeln. Daran ändern keine langatmigen Artikel in den Funktionärsblättern etwas und keine «Selbstkritik», denn die Bürokratie selber züchtet das System, das es unmöglich macht, in den Zellen Parteiarbeit mit innerer Befriedigung zu verrichten.

In meiner Zelle, die aus 70 bis 80 Mitglieder besteht, sind denn auch höchstens 20 bis 30 Mitglieder wenigstens soweit aktiv, dass sie zum Zellenabend kommen. Die alten Mitglieder kommen grundsätzlich nicht – zum Teil, weil sie innerlich ganz kaputt sind und an nichts mehr glauben, zum Teil, weil sie mit der Opposition sympathisieren, aber nicht herausfliegen wollen. Deshalb halten sie lieber das Maul, aber tun nichts.

Die Mitglieder, die sozusagen aktiv sind, bestehen aus zwei ganz deutlich unterschiedenen Gruppen:

Gruppe 1: Das sind die Parteiangestellten in weitestem Sinne, also Genossen, die irgendwo ein Pöstchen haben, sei es bei der Partei selbst, oder in der Roten Hilfe, der IAH, bei der RGO, sei es in irgendeiner russischen Stelle. Zu ihnen gehören auch noch ihre Frauen, die aktiv sind, weil sie Angst haben, dass sonst ihr Mann raus fliegt. Was diese ganze Gruppe wert ist, das kann man sich denken: ein niederträchtiges, heuchlerisches, verlogenes Bürokratenpack, dem man ansieht, dass es die Parteiarbeit macht, weil es dafür Gehalt bezieht. Diese Kerle bejubeln alles, was von oben kommt, und horchen misstrauisch überall herum, ob sie nicht eine «Abweichung» entdecken, über die sie dann berichten können um sich anzuschmieren. Drollig ist es zu beobachten, wie sie sich untereinander beißen. Wie jeder aufpasst, ob auch ja die Frau oder die Schwiegermutter des andern zu jedem Zellenabend erscheint. Eine feine Bagage! Erstaunlich ist nur, wie viel von dem Gesindel in allen Straßenzellen zu sitzen scheint. Stellen gibt es also in Hülle und Fülle.

Diese Elemente sind es, die die Zelle terrorisieren. Sie stimmen begeistert für jede Linie, die ihnen ihr Gehalt garantiert. Jetzt predigen sie die befohlene Ansicht, dass der Faschismus schon da sei. In Wirklichkeit zittern die Kerle vor dem kommenden Faschismus, weil sie wissen, dass zwar Teddy und Remmele dann nach Moskau fahren, dass sie aber ans Messer geliefert werden.

Die Gruppe 2 sind die paar Genossen, die tätig sind, obwohl es ihnen nichts einbringt. Und da ist es bezeichnend, dass dies fast restlos neue Genossen sind. Ich habe in meiner Zelle schon seit Jahren denselben Vorgang immer wieder beobachtet: Die jungen Genossen, die an das Geschwafel der Bürokraten noch mit heiliger Inbrunst glauben, stürzen sich begeistert auf die Arbeit, um nach kurzer Zeit schwer enttäuscht entweder ganz zu verschwinden oder auch passiv zu werden. Dann kommen wieder neue heran. Alle halben Jahre hat die Zelle neue Funktionäre, außer den besoldeten Bonzen.

Was bei diesem Zustand herauskommen wird, wenn die Partei mal wirklich illegal wird, das kann sich jeder denken. Für die Opposition ist aber in den Zellen trotzdem noch viel zu machen, wenn man bedenkt, dass der Terror der Bürokraten eine offene oppositionelle Betätigung natürlich völlig unmöglich gemacht hat. Nächstens soll darüber mehr mitgeteilt werden.

K. M.

Bruchsal

Wir wachsen!

An unseren konkreten Erfahrungen kann man sehen, wie sich eine richtige Politik günstig für den Kommunismus auswirkt. In unserer Stadt besteht keine Parteiorganisation. Die gesamte Ortsgruppe gehört der Linken Opposition an. Dank unserer richtigen Politik ist eine Einheitsfront zwischen uns, SPD, Gewerkschaften, Sport- und den übrigen proletarischen Organisationen zustande gekommen. Die Klassenfront des Proletariats ist in Bruchsal hergestellt. Versammlungen, vom Einheitskomitee einberufen, zählten über 1200 Anwesende. Diese Politik musste sich auch auf das Wachstum unserer Organisation auswirken. Neue Ortsgruppen wurden in der Umgebung von Bruchsal gebildet. Die Ortsgruppe in Bruchsal hat ihre Mitgliederzahl fast verdoppelt und zählt heute über 100 Mitglieder. Bezeichnend ist die Tatsache, dass die hergestellte Klassenfront auch einen starken Druck in den Reihen der Nazis ausübt. Sogar aus diesem Lager sind Übertritte zu uns zu verzeichnen.

Die Steigerung unserer Aktivität in der nächsten Zeit, wie die Vermehrung der Propagandaschriften der Linken Opposition und das 14-tägige Erscheinen unserer Zeitung, werden uns weitere Erfolge bringen.

Leipzig: Gegen die faschistische Terrorwelle!

Die neue faschistische Terrorwelle gegen die Arbeiterschaft ist ein Signal zur höchsten Alarmbereitschaft der gesamten Arbeiterklasse. In den Reihen der Arbeiterschaft ist der Wille zur Abwehr vorhanden, – es fehlt aber bisher die Kraft, diesen Abwehrwillen des Proletariats auszuwerten in der Organisierung einer schlagkräftigen und aktiven Einheitsfront. Der KPD als der revolutionären Partei bieten sich große Möglichkeiten zur Bildung einer breitesten proletarischen Einheitsfront, – nur verstehen die «verantwortlichen» – oder besser «verantwortungslosen» Parteibürokraten nicht, diese Möglichkeiten positiv auszunutzen, – im Gegenteil, sie zerschlagen die sich ergebenden Äußerungen des Einheitsfrontwillens.

Einen Beweis für die Entschlossenheit der Arbeiter gibt z. B. folgende Resolution.

«Die Baustelle des städt. Rohrnetz (Hochbehälter) Leipzig erhebt schärfsten Protest gegen die Methoden der Klassenjustiz in der Voruntersuchung des heimtückischen nächtlichen Überfalls der faschistischen Mordbanden gegen die Arbeiter der Kolonie «Felsenecke». Die Art der Voruntersuchung zeigt klar und offen den Plan der Bourgeoisie, wiedereinmal durch die Justiz die faschistischen Mordbanden zu schützen und die Schuld den überfallenen Arbeitern zuzuschieben. Wir rufen die Arbeiterschaft zur höchsten Wachsamkeit auf. Alle proletarische Organisationen haben die Pflicht, den Felsenecker Prozess unter schärfster proletarischer Kontrolle zu halten. Die faschistischen Mordexpeditionen gegen die Arbeiterschaft (Felseneck, Braunschweig, Limbach usw.) sind das Signal zur schnellsten Bildung der breitesten proletarischen Einheitsfront gegen den Faschismus. Die Belegschall fordert die Veröffentlichung dieser Resolutionen in der gesamten Leipziger Arbeiterpresse.»

Diese Resolution, die, wie wir erfahren, von kommunistischen, sozialdemokratischen, parteilosen und von freigewerkschaftlich organisierten Arbeitern beschlossen wurde, fand nicht einmal in dem KPD-Organ, der «Sächsischen A.-Zeitung», die nötige Beachtung. Erst recht nahmen natürlich die ängstlichen Redaktionsbeamten der auf den Hund gekommenes sozialdemokratischen Zeitung «Leipziger Volkszeitung» – wie Bieligk – an der Formulierung «breiteste proletarische Einheitsfront» Anstoß.

Die Arbeiter in den Betrieben bekunden ihren Abwehrwillen, erheben die Forderung nach der breitesten proletarischen Einheitsfront, – die Parteibürokraten aber antworten mit Phrasen und Schweigen. Die Faschisten gehen zu den brutalsten Angriffen gegen Arbeiter über, – von Polizei und Justiz sorgsam behütet. Die «Prozesse» gegen die faschistischen Mörderbanden sind eine Verhöhnung des Proletariats. Dagegen hilft kein Geschrei. Nur der geschlossene Wille der Arbeiterschaft, diesen Zuständen ein Ende zu bereiten, kann und wird eine Änderung bringen.

-ol

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