Der Jungkommunist 19310900 Ein Beispiel

Der Jungkommunist (Jugendbeilage der «Permanente Revolution»): Ein Beispiel

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 1. Jahrgang Nr. 3 (September 1931), S. 16]

Durch die Parteipresse geht folgende Meldung:

Zersetzung in der SAJ

SAJ Halle trennt sich von Ollenhauer

Schon seit langer Zeit zeigen sich in allen Teilen Deutschlands Oppositionsströmungen in der SAJ. Auch in Halle a. S. bestand seit langer Zeit ein heftiger Widerstand gegen die rechte Bezirksführung. Unter Leitung des Ortsgruppenführers Sammel wurde daraufhin eine Sturmbrigade «Rotes Kollektiv» in Halle gebildet. Die aktivsten SAJler waren in ihr zusammengefasst. Sie demonstrierten schon durch die Anwendung der Arbeitsmethoden des russischen Komsomols, dass sie mit Ollenhauers Politik Schluss machen wollen. Der Bezirkssekretär der SAJ, Walter Schmidt, verlangte dann auch die Absetzung des 1. Vorsitzenden der SAJ-Ortsgruppe Halle, Sammel. Auf diese Maßnahme der SAJ-Bürokratie verließ Genosse Sammel mit 25 SAJ-Mitgliedern die Organisation. Sie beschlossen eine eigene oppositionelle Jugendorganisation aufzubauen. Zwischen Reformismus und Marxismus kann aber keine Jugendorganisation bestehen. Die oppositionellen SAJler müssen einsehen, dass ihr Platz, nur im KJVD in einer Front mit der revolutionären Jungarbeiterschaft sein kann.“

An diesem Beispiele zeigt sich deutlich die Schwäche des KJVD. Es machen sich überall bedeutungsvolle Anzeichen der Zersetzung der SAJ bemerkbar, die aber nicht gleichzeitig eine Stärkung des KJV bedeuten. Im Gegenteil, – die sich von der SAJ trennenden oppositionellen Jungarbeiter bleiben dem KJV fern und bilden eigene, kleine, zentristische Sonder-Grüppchen, – und das nicht nur in Halle, sondern auch z. B. in Leipzig, im Ruhrgebiet und überall.

Der KJVD zeigt sich nicht als die starke revolutionäre Kraft, die die rebellierenden sozialistischen Jungarbeiter beeinflussen und zur kommunistischen Bewegung bringen kann. Durch seine falsche Politik, durch die unmarxistische, antileninistische Politik und Taktik beschränkter Bürokraten, des in jeder Beziehung unfähigen ZK. – ist der KJV in die Isolierung von den Massen der rebellierenden SAJler und freigewerkschaftlichen Jungarbeiter gedrängt worden.

Warum sollen SAJler, die doch immerhin marxistisch geschult sind und deren beste Elemente in Opposition stehen, – ausgerechnet zu dem KJV kommen, der auf der halbnationalsozialistischen Linie des Leutnants Scheringer steht. – zu jenem KJVD, der solche blödsinnigen Losungen aufstellt wie: «SAJler und Hitlerjungens, – hinein in den KJVD!»

Das hallesche Beispiel zeigt wieder, dass die oppositionellen Mitglieder der SAJ durchaus kein Bedürfnis haben, mit den «Hitlerjungens» in einen Topf geworfen zu werden. Und das mit Recht!

Bei dem heutigen Kurs ist der KJVD nicht in der Lage, selbst eine Zersetzung der SAJ vornehmen zu können. Die gegen die verräterische Politik ihrer Führer rebellierenden SAJler kommen in ihrer Mehrheit nicht zum KJV, – sondern bilden eigene zentristische Gruppen. Die heutige Linie des KJVD, das Nachlaufen am Schwanze der Phraseologie der Nationalsozialisten, bestärkt die zentristischen Strömungen in den Reihen der Arbeiterschaft und der Jungarbeiterschaft. Diese zentristischen Strömungen unter den oppositionellen Jugendlichen werden nur beseitigt durch einen bolschewistischen KJVD. Die Linke Opposition des KJVD kämpft für die bolschewistische Reform des KJVD und der KJI.

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