Kapitel XXXIV

Kapitel XXXIV

Die Versöhnung ist der Engel, der nach dem Sturme niederschwebt.“

Dufaure in der Nationalversammlung, 26. April 1871

Die Pontons. Die Forts. Die Gefängnisse. Die ersten Prozesse.

Die Blutseen von Versailles und Satory waren sehr bald vertrocknet. Von Anfang Juni an wurden die Gefangenen in Viehwagen eingepfercht, deren hermetisch verschlossene Schirmdächer keine Luft durchließen, und an die Seehäfen transportiert. In einem Winkel war ein Haufen Zwieback aufgestapelt. Da sie aber selbst auf diesem Haufen lagen, so hatten ihn die Gefangenen bald zu Staub zerdrückt. 24, bisweilen 32 Stunden lang erhielten sie keine anderen Lebensmittel und kein Getränk. Man balgte sich in diesem Gedränge um ein wenig Luft und Platz. Einige wurden tobsüchtig und stürzten sich, von Halluzinationen geblendet, auf ihre KameradenA. Eines Tags entstand in la Ferté-Bernard Geschrei in einem Waggon. Der Chef der Eskorte lässt den Zug halten, die Stadtsergeanten feuern ihre Revolver durch die Schirmdächer ab, es wird stille und die beweglichen Särge fahren mit vollem Dampf weiter.

Vom Juni bis zum September warf man auf diese Weise 28.000 Gefangene in die Reeden, die Forts und die Inseln des Ozeans von Cherbourg bis zur Gironde. Fünfundzwanzig Pontons nahmen gegen 20.000, die Forts und die Inseln 8087 Gefangene auf. Auf den Pontons bestehen statutenmäßige Foltern. Die Traditionen vom Juni und Dezember wurden an den Opfern von 1871 treulich befolgt. Die Gefangenen, in Käfigen von Eichendielen und Eisenstangen eingepfercht, erhielten nur einen Streifen Licht durch die vernagelten Stückpforten. Es war gar keine Ventilation vorhanden. Von den ersten Stunden an war der Gestank unerträglich. Die Schildwachen gingen in dieser Menagerie auf und ab mit dem Befehl, beim geringsten Lärm zu schießen. Kanonen, mit Kartätschen geladen, überwachten das Verdeck. Es gab weder Hängematten, noch Decken, und die Nahrung bestand nur aus Zwieback, Brot und Bohnen. Kein Wein und kein Tabak wurde verabreicht. Als die Bewohner von Brest und Cherbourg Vorräte und einige Gaben sandten, wurden sie von den Offizieren zurückgeschickt.

Diese Grausamkeit ließ in der Folge ein wenig nach. Die Gefangenen erhielten eine Hängematte zu zweien, einige Hemden, einige Wollkittel und von Zeit zu Zeit Wein. Sie durften sich waschen, auf das Verdeck kommen, ein wenig aufatmen. Die Matrosen zeigten einige Menschlichkeit, aber die Marinefüsiliere waren und blieben die Banditen der Maitage und die Bemannung musste ihnen oft die Gefangenen aus den Klauen reißen.

Die Wirtschaft auf den Pontons wechselte je nach den Offizieren. In Brest verbot der Unterkommandant der Ville de Lyon, dass man die Gefangenen insultiere, während der Kapitän d’Armes des Breslaw sie als Sträflinge behandelte. In Cherbourg benahm sich ein Leutnant des Tage, Namens Clemenceau, sehr roh. Der Kommandant des Bayard machte aus seinem Schiff eine Orangerie in verkleinertem Maßstab. Die Flanken dieses Fahrzeugs haben Akte mit angesehen, die vielleicht zu den abscheulichsten gehören, welche die Geschichte der französischen Marine befleckt haben. Absolutes Schweigen war Gesetz an Bord. Sowie in den Käfigen gesprochen wurde, drohte die Schildwache; mehrmals schoss sie. Wegen einer Einwendung, eines bloßen Verstoßes gegen das Reglement wurden die Gefangenen mit Hand- und Fußgelenken an die Eisenstäbe ihrer Käfige gefesselt.B Die Gefängnisse des Festlandes waren ebenso grausam wie die Pontons. In Quélern wurden vierzig Gefangene in dieselbe Kasematte geschlossen. Die unteren Kasematten waren tödlich. Die Abtrittsröhren entleerten ihren Inhalt dorthin und am Morgen bedeckte der Unrat zwei Zoll hoch den Boden. Es befanden sich unbenutzte gesunde Quartiere daneben, aber man wollte die Gefangenen nicht dorthin versetzen. Eines Tags kam Jules Simon, fand seine ehemaligen Wähler, die trotzig aussahen und entschied, dass man zur Strenge greifen müsse. Élisée Reclus hatte eine Schule eröffnet, um 151 Gefangene, die weder lesen noch schreiben konnten, der Unwissenheit zu entziehen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts ließ diesen Kursus und die kleine Bibliothek, die sich die Gefangenen durch eigene Opfer geschaffen hatten, schließen.

Die Gefangenen in den Forts wie auf den Pontons wurden mit Zwieback und Speck genährt. Später fügte man Suppe und gesottenes Fleisch jeden Sonntag bei. Messer und Gabeln waren untersagt. Man stritt mehrere Tage lang, um Löffel zu erhalten. Die Gewinne des Marketenders, die laut Verordnung auf ein Zehntel beschränkt sein sollten, stiegen oft bis zu 500 Prozent.

Im Fort Boyard waren Männer und Frauen im selben Raum eingepfercht, nur getrennt durch Lattenverschlag. Die Frauen waren genötigt, sich in Gegenwart der Schildwachen zu waschen. Zuweilen befanden sich ihre Männer im anstoßenden Raum. „Man bemerkt hier“, so schrieb ein Gefangener, „eine schöne junge Frau von 20 Jahren, die jedes Mal in Ohnmacht fällt, wenn man sie nötigt, sich zu entkleiden.“C

Nach den zahlreichen Zeugnissen, die wir erhalten haben, war das grausamste Gefängnis das von St. Marcouf. Die Gefangenen blieben mehr als 6 Monate dort, ohne Luft, Licht, Gespräch, Tabak, und erhielten als Nahrung nur schwarze Zwiebackkrumen und ranzigen Speck. Sie wurden alle vom Skorbut befallen. Diese fortgesetzte Grausamkeit unterwühlte die kräftigsten Konstitutionen. Bald zählten die Spitäler und Pontons 2000 Kranke. Die offiziellen Rapporte geben 1179 Tote auf 33.665 Zivilgefangene zu. Dieser Ziffer steht augenscheinlich unter der Wirklichkeit. In den ersten Tagen wurde zu Versailles eine bestimmte Anzahl von Personen getötet und Andere starben ungezählt. Von den Pontons gab es gar keine Statistik. Es ist keine Übertreibung, wenn ich behaupte, dass 2000 Gefangene das Leben unter den Händen der Versailler ließen. Eine größere Anzahl starb später an Entkräftung oder an Krankheiten, welche sie in der Gefangenschaft befielen.

Man kann sich eine Vorstellung von den Qualen auf den Pontons und den Forts fern von der Überwachung der öffentlichen Meinung machen, wenn man bedenkt, was zu VersaillesD am hellen Tag unter den Augen der Regierung, der Kammer und der Radikalen geschah: der Oberst Gaillard, Chef der Militärjustiz, hatte zu den Soldaten, welche das Gefängnis von Chantiers bewachten, gesagt: „Sobald ihr seht, dass sich Einer rührt, die Arme auf hebt, so schießt; ich bin's, der euch das befiehlt.“

Im Grénier d’Abondance des westlichen Bahnhofs befanden sich 800 Frauen. Wochen um Wochen lagen diese Unglücklichen auf Stroh und konnten die Wäsche nicht wechseln. Beim geringsten Lärm, um eines Streites willen, warfen sich die Wachen auf sie und schlugen sie vorzugsweise auf den Busen. Charles Mercereau, ein ehemaliger Centgarde, der in diesem Pfuhl schaltete und waltete, ließ solche, die ihm missliebig waren, anbinden und schlug sie dann mit seinem Stock. Er führte die nach Petroleusen lüsternen Damen von Versailles in seiner Domäne spazieren und sagte vor ihnen zu seinen Opfern: „Ihr Dirnen, schlagt die Augen nieder.“ Und das war noch das Geringste, was unsere föderierten Frauen von diesen „anständigen“ Personen zu leiden hatten.

Öffentliche Mädchen, die bei den Razzias eingefangen und zurückgehalten worden waren, um die anderen Gefangenen auszuspionieren, gaben sich vor Aller Augen den Wachen hin. Die Proteste der Frauen der Kommune wurden mit Peitschenhieben bestraft. In raffinierter Schändlichkeit wollten die Versailler diese tapferen Frauen auf das Niveau der Anderen herabdrücken. Alle Gefangenen wurden der körperlichen Untersuchung unterworfen.

Die beleidigte Würde und Natur rächte sich durch entsetzliche Ausbrüche. „Wo ist mein Vater? Mein Gatte? Und mein Sohn? Was? Allein, allein, und all diese Feiglinge gegen mich. Ich, die fleißige Frau, die Mutter! Der Peitsche, der Beschimpfung ausgesetzt, von diesen unreinen Händen befleckt, weil ich die Freiheit verteidigt habe!“ Viele wurden wahnsinnig. Alle hatten wenigstens Anfälle von Geistesstörung. Die Schwangeren hatten Fehlgeburten oder brachten tote Kinder zur Welt.

Die Pfaffen fehlten in den Gefängnissen ebenso wenig wie beim Niederkartätschen. Der Almosenier de Richemont sagte zu den Gefangenen: „Ich weiß wohl, dass ich hier in einem Wald von Bondy bin, aber meine Pflicht etc.“ Am Tag der heiligen Magdalene sagte ihnen der Bischof von Algier mit einer zarten Anspielung auf die Heilige, „sie seien alle Magdalenen, aber keine reuigen. Magdalene habe weder Mordtaten noch Brandstiftungen ausgeführt,“ und andere christliche Freundlichkeiten.

Die Kinder wurden in einem Viertel des Frauengefängnisses eingeschlossen und ebenso brutal behandelt. Der Brigadier und Sekretär Mercereau riss einem Kinde durch einen Fußtritt den Bauch auf. Ein anderes empfing die Bastonade und lag lange im Krankenzimmer darnieder. Der zwölfjährige Sohn Ranviers wurde grausam geschlagen, weil er das Asyl seines Vaters nicht verraten wollte.

Alle diese Unglücklichen auf den Pontons, in den Forts und den Gefängnissen lagen mehrere Monate unter dem Ungeziefer, ohne nur die geringste Sichtung zu erlangen. Der Versailler Moloch hielt mehr Opfer fest, als er verdauen konnte. Von den ersten Junitagen an musste er 1090 Personen, die von den Reaktionären reklamiert wurden, wieder ausspeien. Wie aber den Prozess von 36.000 Gefangenen einleiten? Vergeblich ließ Dufaure alle Polizeiagenten des Kaisertums in die Gefängnisse los; im August hatte man erst 4000 Gefangene verhört.

Dennoch musste man die Wut der Bourgeois sättigen, die nach gerichtlichen Dramen verlangte. Einige Berühmtheiten, die dem Gemetzel entgangen, waren eingefangen worden. Mitglieder der Kommune, des Zentralkomitees, Rossel, Rochefort etc. Thiers und Dufaure setzten eine große Vorstellung ins Werk.

Dieser Prozess sollte der Musterprozess sein und der Jurisprudenz der Kriegsgerichte als Typus dienen, denn die Gefangenen wurden von denselben Soldaten, die sie besiegt hatten, gerichtet. Der alte Staatsanwalt und sein Präsident boten ihre ganze ränkevolle Gewandtheit auf, um die Debatte abzukürzen. Sie sprachen den Angeklagten ihren politischen Charakter ab und führten die Insurrektion auf ein ungeheures staatsrechtliches Verbrechen zurück, wodurch sie sich das Recht sicherten, geräuschvolle Verteidigungen abzuschneiden, und die Angeklagten zum Bagno und zum Tod zu verurteilen, Strafen, welche die Heuchelei der Bourgeoisie in politischen Angelegenheiten für abgeschafft erklärt.E Das dritte Kriegsgericht wurde sorgfältig ausgewählt. Es erhielt Gaveau, einen gemeinen Tollhäusler, der Zeichen von Geistesstörung gegeben und die Gefangenen in den Straßen von Versailles geschlagen hatte, zum Kommissar, den Genieoberst Merlin, einen der Kapitulationshelden aus der Bazaineschen Armee, zum Präsidenten, die Übrigen waren eine Auswahl erprobter Bonapartisten. Sedan und Metz sollten Paris richten.

Die Feierlichkeit begann am 7. August in einem großen Saal zu 2000 Plätzen. Die hochgestellten Persönlichkeiten machten sich’s in Lehnstühlen, die mit rotem Samt gepolstert waren, bequem. Die Deputierten nahmen 300 Sitze ein, das Übrige gehörte den auserlesenen Bourgeois, den achtbaren Familien, der hohen Prostitution, der kläffenden Presse. Diese plaudernden Journalisten, diese rauschenden Toiletten, diese lächelnden Gesichter, diese Fächerspiele, diese glänzenden Buketts, diese nach allen Seiten gerichteten Lorgnetten, erinnerten an die ersten elegantesten Theatervorstellungen. Die Generalstabsoffiziere in Galauniform führten die Damen zierlich an ihren Platz, ohne die vorschriftsmäßige Verbeugung zu vergessen.

Dieser ganze Abschaum fing an zu kochen, als die Angeklagten erschienen. Es waren ihrer sechzehn: Ferré, Assy, Jourde, Paschal Grousset, Régère, Billioray, Courbet, Urbain, Victor Clément, Trinquet, Champy, Rastoul, Verdure, Descamps, Parent, Mitglieder des Rats der Kommune, Ferrat, Lullier, Mitglieder des Zentralkomitees.

Gaveau verlas die Anklageakte. Diese Revolution sollte aus zwei Komplotten entstanden sein, aus dem der revolutionären Partei und dem der Internationalen. Paris hatte sich am 18. März auf den Aufruf einiger Bösewichter hin erhoben. Das Zentralkomitee hatte die Hinrichtung von Lecomte und Clément Thomas befohlen, die Kundgebung auf dem Vendômeplatz war eine unbewaffnete Kundgebung, ein Oberarzt der Armee war im Augenblick, da er den bestgemeinten Versöhnungsversuch wagte, ermordet worden. Die Kommune hatte Diebstähle aller Art begangen; die Werkzeuge der Schwestern von Picpus verwandelten sich in orthopädische Instrumente, die Explosion der Patronenfabrik Rapp war das Werk der Kommune, „welche in den Herzen der Föderierten einen glühenden Hass gegen den Feind erwecken wollte.“ Ferré hatte die Hinrichtung der Geiseln in La Roquette geleitet und das Finanzministerium angezündet, wie das Faksimile eines von seiner Hand geschriebenen Befehls bewies: „Zündet das Finanzministerium an!“ Jedes Mitglied des Rats der Kommune hatte die seine persönlichen Funktionen betreffenden Tatsachen und alle gemeinsam erlassenen Dekrete zu verantworten. Dieser, Thiers im Voraus mitgeteilte niedrige Polizeirapport machte aus dem Ganzen eine einfache Brandstiftung.

Derselbe füllte die ganze erste Sitzung aus.

Des anderen Tags weigerte sich Ferré, der zuerst verhört wurde, zu antworten, und erhob eine Gegenklage gegen das Büro. „Die Klage des Brandstifters Ferré hat kein Gewicht!“ rief Gaveau und man ließ die Belastungszeugen vortreten. Vierzehn von vierundzwanzig gehörten der Polizei an, die anderen waren Pfaffen oder Beamte der Regierung. Ein Handschriftenkundiger, der bei Hof durch seine Irrtümer berühmt war, bestätigte, dass der Befehl: „Zündet das Finanzministerium an!“ von Ferrés Hand geschrieben sei. Vergebens verlangte der Angeklagte, man solle die Unterschrift dieses Befehls mit den seinigen vergleichen, die in großer Anzahl in den Listen der Verhafteten figurierten, man möge das Original und nicht das Faksimile vorzeigen. Gaveau rief entrüstet: „Wie kann man uns keinen Glauben schenken wollen!“

Somit stand schon beim Beginn das Komplott und der Charakter der Richter fest und die Angeklagten konnten jede Debatte ablehnen. Sie begingen den Fehler, dieselbe anzunehmen. Hätten sie sich wenigstens stolz auf ihren politischen Charakter berufen. Nichts davon; einige verleugneten ihn sogar. Beinahe Alle beschränkten sich auf ihre persönliche Verteidigung und sagten sich von der Revolution vom 18. März los, deren Mandat sie doch angenommen hatten. Die Sorge um ihre Rettung verriet sich bisweilen in traurigen Schwächen. Aber von der Anklagebank selbst erhob sich rächend die Stimme des so verleugneten Volks. Ein Arbeiter von dem starken Pariser Schlag, der gleich tüchtig ist zur Arbeit, zum Studium und zum Kampf, ein Mitglied des Rats der Kommune, ein Mann von Intelligenz und Überzeugung, bescheiden im Rat, einer der Ersten im Kampf, der Schuhmacher Trinquet, nahm die Ehre in Anspruch, sein Mandat bis zuletzt erfüllt zu haben. „Ich war“, sagte er, „von meinen Mitbürgern zu der Kommune geschickt, ich bin mit meiner Person eingestanden; ich war auf den Barrikaden, und ich bedaure nur, nicht dort gefallen zu sein. Dann müsste ich nicht heute das traurige Schauspiel mit ansehen, dass Kollegen, die ihren Teil an der Tätigkeit gehabt, jetzt ihren Teil an der Verantwortlichkeit ablehnen. Ich bin ein Insurgent, ich leugne es nicht.“

Das Verhör dehnte sich mit ermüdender Länge durch siebzehn Sitzungen aus. Immer das gleiche Publikum von Soldaten, Bourgeois, Dirnen, das die Angeklagten auspfiff, immer die gleichen Zeugen: Pfaffen, Polizeiagenten, Beamte, immer die gleiche Erbitterung in der Anklage, der gleiche Zynismus im Tribunal, das gleiche Gekläff in der Presse.

Auch das Blutbad hatte ihre Wut nicht abgekühlt. Sie kläffte die Angeklagten an, forderte ihren Tod und zog sie täglich durch den Schmutz ihrer Sitzungsberichte.F Die fremden Korrespondenten waren empört darüber. Der Standard, der von allen konservativen englischen Zeitungen die Kommune am heftigsten angegriffen hatte, sagte: „Es ist unmöglich, sich etwas Skandalöseres vorzustellen, als den Ton der Demi-Monde-Presse während dieses Prozesses.“ Als Angeklagte den Schutz des Präsidenten nachsuchten, verteidigte Merlin die Zeitungen.

Nun begann die Anklage. Gaveau musste, um seiner Instruktion treu zu bleiben, nachweisen, dass Paris 6 Wochen lang gekämpft habe, um einigen Individuen zu gestatten, Kassenreste zu stehlen, Häuser zu verbrennen und etliche Gendarmen zu erschießen. Der Rechtsverdreher in Epauletten riss in seiner militärischen Eigenschaft alle Argumente nieder, die er als Richter aufgebaut hatte. „Die Kommune“, sagte er, „hatte Regierungsgewalt ausgeübt“ und 5 Minuten später sprach er den Mitgliedern des Rats der Kommune den politischen Charakter ab. Indem er auf die verschiedenen Angeklagten überging, sagte er von Ferré: „Ich würde meine und Ihre Zeit vergeuden, wenn ich die zahlreichen Anklagen, die auf ihm lasten, erörtern wollte“; von Jourde: „Die Ziffern, die er angibt, sind durchaus erfunden; ich will Ihre Zeit nicht missbrauchen, um sie zu diskutieren.“ Während des Straßenkampfs hatte Jourde vom Wohlfahrtsausschuss den Befehl erhalten, jedem Mitglied des Rats 1000 Frs. zu übermitteln. Nur 30 hatten diese Summe in Empfang genommen. Gaveau sagte: „Sie haben Millionen unter sich verteilt.“ Er musste es freilich glauben, denn welcher Souverän ist je von der Gewalt abgetreten, ohne Millionen mitzunehmen? Er beschuldigte Grousset weitläufig, er habe Papier zum Druck seiner Zeitung gestohlen; einen Anderen, er habe mit einer Maitresse gelebt. Als plumper Haudegen war er unfähig zu begreifen, dass er durch das Herabsetzen der Menschen nur umso mehr die Revolution selbst erhöhte, die trotz aller Schwächen und Unfähigkeiten so lebenskräftig war.

Die Zuhörer bekräftigten diese Anklage durch ihr rasendes Beifallsgeschrei. Am Schluss gab es Hervorrufe. Merlin gab dem Verteidiger Ferrés das Wort. Ferré aber erklärte, er wolle sich selbst verteidigen und begann zu lesen:

Nach dem Abschluss des Friedensvertrags in Folge der schmählichen Kapitulation von Paris, war die Republik in Gefahr; die Männer, die an Stelle des Kaisertums getreten, das in Schmutz und Blut zusammengestürzt war“ -

Merlin: – „Das in Schmutz und Blut zusammengestürzt war. – Hier unterbreche ich Sie. Befand sich Ihre Regierung nicht in derselben Lage?“

Ferré: – „klammerten sich an die Gewalt fest und obgleich mit der öffentlichen Verachtung beladen, bereiteten sie im Dunkel einen Staatsstreich vor. Sie weigerten sich hartnäckig, Paris die Wahl seines Munizipalrats zu gestatten …“

Gaveau: – „Das ist nicht wahr!“

Merlin: – „Was Sie da sagen, Ferré, ist falsch. Fahren Sie fort, aber beim dritten Mal werde ich Ihnen das Wort entziehen.“

Ferré: – „Alle ehrlichen und aufrichtigen Zeitungen wurden unterdrückt, die besten Patrioten zum Tod verurteilt …“ Gaveau: – „Der Angeklagte kann seine Vorlesung nicht fortsetzen. Ich verlange die Anwendung des Gesetzes.“

Ferré: – „Die Royalisten schickten sich zur Teilung der Reste Frankreichs an; endlich in der Nacht vom 18. März glaubten sie sich gerüstet, versuchten, die Nationalgarde zu entwaffnen und die Republikaner in Masse zu verhaften …“

Merlin: – „Genug, setzen Sie sich, ich gebe Ihrem Verteidiger das Wort.“

Der Advokat Ferrés verlangt, dass sein Klient die letzten Sätze seiner Erklärung ablesen dürfe. Merlin gibt nach.

Ferré: – „Als Mitglied der Kommune befinde ich mich in den Händen ihrer Besieger. Sie wollen meinen Kopf; mögen sie ihn nehmen! Ich werde mein Leben nicht durch Feigheit retten. Frei habe ich gelebt, und so will ich auch sterben.“

Ich füge noch Eins bei: Das Glück ist launenhaft; ich vertraue der Zukunft die Sorge für mein Gedächtnis und meine Rache an.“

Merlin: – „Das Gedächtnis eines Meuchelmörders!“

Gaveau: – „Zum Bagno muss man ein solches Manifest schicken.“ Merlin: – „Das Alles antwortet nicht auf die Anklage, um deretwillen Sie hier sind.“

Ferré: – „Es bedeutet, dass ich das Schicksal, das mir bereitet ist, akzeptiere.“

Während dieses Duells zwischen Merlin und Ferré war es im Saal stumm geblieben; als Ferré geendet hatte, brach ein wildes Zischen aus. Der Präsident musste die Sitzung aufheben, und die Richter entfernten sich, als ein Advokat verlangte, dass man der Verteidigung beurkunde, dass der Präsident Ferré als Meuchelmörder behandelt habe.

Gezisch im Auditorium antwortete ihm. Der Verteidiger wandte sich entrüstet zum Tribunal, zu den Bänken der Presse, zum Publikum; Wutgestampf und Schmähworte aus allen Ecken des Saals übertäubten seine Stimme mehrere Minuten lang. Merlin, dessen Gesicht strahlte, verlangte endlich Stille und antwortete ritterlich: „Ich erkenne an, dass ich mich des Ausdrucks bedient habe, von dem der Verteidiger spricht. Der Gerichtshof beurkundet Ihnen Ihre Replik.“

Als ihm den Tag zuvor ein Advokat gesagt hatte: „Wir sind Alle verantwortlich, nicht sowohl vor der öffentlichen Meinung von heute als vor der Geschichte, die uns richten wird“, hatte Merlin zynisch geantwortet: „Die Geschichte! Bis dahin sind wir nicht mehr da.“ Die französische Bourgeoisie hatte ihren Jeffries gefunden.

Am anderen Morgen in der Frühe war der Saal gefüllt. Die Neugier des Publikums, der Eifer der Richter überstieg alles Maß. Gaveau hatte, um seine Gegner aller Verbrechen zumal zu bezichtigen, zwei Tage lang von Politik, Geschichte, Sozialismus gesprochen. Es genügte, auf jedes seiner Argumente zu antworten, um der Sache den politischen Charakter beizulegen, den er ihr absprach. Wenn nur jetzt endlich sich einer der Angeklagten aufgerafft hätte, um, minder besorgt um seine Person als um die Kommune, Schritt für Schritt der Anklage zu folgen, den lächerlichen Verschwörungstheorien die ewige Provozierung der zivilisierten Klassen gegenüberzuhalten; um zu erzählen, wie Paris sich der Regierung der Nationalen Verteidigung anbot, wie es von ihr verraten und von Versailles angegriffen wurde, wie die Proletarier alle Ämter dieser großen Stadt reorganisierten und im Kriegszustand, von Verrat umgeben, zwei Monate lang ohne Mouchards und ohne Todesstrafe regierten, wie sie die Milliarden der Bank in der Hand hielten und dabei arm blieben! Wenn er den 63 Geiseln die 20.000 Füsilierten entgegen gestellt, die Pontons, die Gefängnisse, die von 40.000 Unglücklichen wimmelten, aufgetan, wenn er, die Welt im Namen der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Zukunft zur Zeugin nehmend, aus der angeklagten Kommune die Anklägerin gemacht hätte!

Der Präsident hätte ihn unterbrechen, das Geschrei der Zuhörer seine Anklage übertäuben, der Gerichtshof ihn vom ersten Wort an außerhalb des Gesetzes erklären können, ein solcher Mann würde auch, wenn man ihn zum Schweigen gebracht hätte, wie der geknebelte Danton eine Bewegung, einen Schrei gefunden haben, der die Mauern durchdrungen und dem Tribunal sein Anathema an den Kopf geschleudert hätte.

Der besiegten Sache wurde diese Genugtuung nicht zuteil. Statt eine Gesamtverteidigung zu bilden, oder sich in ein Schweigen zu hüllen, das ihre Würde gerettet hätte, traten die Angeklagten den Advokaten das Wort ab. Jeder dieser Herren hielt sich an seinen Fall, um seinen Klienten zu retten, selbst auf Kosten desjenigen seines Kollegen. Der eine Advokat war der des Figaro und Vertraute der Kaiserin, der andere war einer der Manifestanten vom Vendômeplatz und bat den Rat, seine Sache nicht mit der des Verbrechers daneben zu vermengen. Es kamen skandalöse Verteidigungen vor. Diese Herabwürdigung entwaffnete weder das Tribunal noch das Publikum. Jeden Augenblick schäumte Gaveau auf seinem Stuhl: „Sie sind ein Unverschämter“, sagte er zu einem Advokaten, „wenn es etwas Absurdes hier gibt, so sind Sie es.“ Die Zuhörer applaudierten, immer bereit, über die Angeklagten herzufallen. Am 31. August wurde die Raserei so groß, dass Merlin drohte, den Saal räumen zu lassen. Am 2. September stellte sich der Gerichtshof, als berate er den ganzen Tag. Abends 9 Uhr kehrte er in die Sitzung zurück und Merlin verlas das Urteil. Ferré und Lullier wurden zum Tod verurteilt, Trinquet und Urbain zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, Assy, Billioray, Champy, Régère, Grousset, Verdure, Ferrat zur Deportation in einen befestigten Platz, Courbet zu 6 und Victor Clément zu 3 Monaten Gefängnis. Descamps und Parent wurden freigesprochen. Das Auditorium zog sich sehr enttäuscht zurück, weil es nur zwei Todesurteile erlangt hatte. Kurz, diese ganze Gerichtsszene hatte Nichts bewiesen. Konnte man die Revolution vom 18. März nach untergeordneten Persönlichkeiten beurteilen? Konnte man Delescluze, Varlin, Vermorel, Tridon, Moreau und Viele andere nach dem Eindruck, den Lullier, Descamps, Victor Clément oder Billioray gemacht hatten, abwägen? Und wenn auch Trinquet und Ferré nicht durch ihre Haltung bewiesen hätten, dass Männer im Rat der Kommune saßen, was bewies denn die Schwäche der Mehrzahl anders, als dass diese Bewegung das Werk Aller und nicht das einiger großer Geister war, dass in dieser Krise das Volk allein groß und revolutionär gewesen, dass die Revolution im Volk und nicht in der Regierung der Kommune ihren Sitz gehabt?

Die Bourgeoisie hatte dagegen ihre ganze Niederträchtigkeit entfaltet. Auditorium und Tribunal hatten sich auf gleicher Höhe gezeigt. Gewisse Zeugen hatten augenscheinliche Meineide abgelegt. Während der Debatten schrieben sich in den Couloirs und Cafés alle Spitzbuben, die die Kommune zu betrügen gesucht hatten, schamloserweise die Erfolge der Armee zu! Der Figaro, der eine Subskription für Ducatel eröffnet, hatte 100.000 Fcs. und eine Dekoration zusammengebracht. Durch diesen Erfolg angelockt, meldeten sich alle Verschwörer und verlangten ihr Almosen und ihren Orden. Die Parteigänger von Beaufond-Lasnier und die von Charpentier-Domalain erzählten ihre Heldentaten, nahmen sich bei den Haaren und schworen beiderseitig, sie hätten besser verraten als ihre Rivalen.

Während man zu Versailles die Gesellschaft rächte, rächte der Assisenhof von Paris die Ehre Jules Favres. Gleich nach der Kommune ließ der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Laluyé verhaften, weil er die im Vengeur veröffentlichten Schriftstücke Millière mitgeteilt hatte. Da es dem edlen Minister nicht gelang, seinen Feind als Kommunard erschießen zu lassen, schleppte er ihn vor das Gericht als Verleumder. Hier bekannte das ehemalige Mitglied der Nationalverteidigung, der ehemalige Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der Deputierte von Paris, öffentlich, dass er Fälschungen begangen habe; aber er führte an, es sei nur geschehen, um seinen Kindern ein Vermögen zu sichern. Durch dieses ergreifende Geständnis ließen sich die Familienväter in der Jury rühren und verurteilten Laluyé zu einem Jahr Gefängnis. Einige Monate später starb er in St. Pélagie. Jules Favre hatte entsetzliches Glück. In weniger als sechs Monaten hatten ihn das Chassepot und das Gefängnis von zwei gefährlichen Feinden befreit.G

Während sich das 3. Kriegsgericht mit den Advokaten herumzankte, machte das 4. das Geschäft ohne Phrase ab. Am 16. August, gleich nach seiner Eröffnung, hatte es schon zwei Todesurteile ausgesprochen. Wenn das eine seinen Jeffries hatte, so besaß das andere einen Trestaillon in der Person des Obersten Boisdenemetz, einer Art von versoffenem Schwein, der Alles rot sah, der aber seine schöngeistigen Stunden hatte und mit dem Figaro korrespondierte. Am 4. September führte man ihm Frauen vor, die angeklagt waren, den Palast der Ehrenlegion in Brand gesteckt zu haben. Es war dies der Petroleusenprozess. Die 8000 eingereihten „Furien“, von denen die Zeitungen der Ordnungspartei gesprochen hatten, reduzierten sich auf fünf. Die Debatten bewiesen, dass diese angeblichen Petroleusen nichts anderes waren, als Krankenwärterinnen von bewundernswerter Seelengröße. Eine von ihnen Namens Rétiffe sagte: „Ich hätte ebenso gut einen Versailler Soldaten aufgehoben, wie einen Nationalgardisten.“ – „Warum“, fragte man eine Andere, „sind Sie zurückgeblieben, als das Bataillon floh?“ – „Wir hatten Verwundete und Sterbende“, antwortete sie schlicht. Die Belastungszeugen selbst erklärten, sie hätten keine der Angeklagten ein Gebäude anzünden sehen, aber ihr Schicksal war schon im Voraus bestimmt. Zwischen zwei Verhören schrie Boisdenemetz in einem Café: „Zum Tod mit all diesem Pack!“

Von fünf Advokaten hatten drei die Schranken verlassen. „Wo sind sie?“ fragte der Präsident. „Sie haben Urlaub genommen, um auf das Land zu gehen“, antwortete der Kommissar. Der Gerichtshof beauftragte Soldaten mit der Verteidigung der Unglücklichen. Einer derselben, der Quartiermeister Bordelais hielt folgendes schöne Plädoyer: „Ich verlasse mich auf die Weisheit des Tribunals.“

Seine Klientin Suétens wurde zum Tod verurteilt, desgleichen Rétiffe und Marchais, „wegen Versuchs zur Änderung der Regierungsform“, die Anderen zur Deportation und Einschließung.

Eine der Verurteilten wandte sich zu dem Offizier, der das Urteil verlas und schrie ihm mit herzzerreißender Stimme zu: „Und mein Kind, wer wird es ernähren?“

Hier ist Dein Kind.“

Ein paar Tage später erscheinen fünfzehn Kinder von Paris vor demselben Boisdenemetz. Das älteste ist sechzehn Jahre alt, das jüngste, das so klein ist, dass man es kaum auf der Anklagebank bemerkt, elf Jahre. Sie tragen blaue Blusen und militärische Käppis.

Druet, fragte der Soldat, was war Ihr Vater? – Er war Mechaniker. – Warum haben Sie nicht gearbeitet wie er? — Weil es keine Arbeit für mich gab.“

Bouverat, warum sind Sie unter die Zöglinge der Kommune gegangen? – Damit ich zu essen hatte. – Sie sind wegen Landstreicherei verhaftet worden? – Ja, zweimal: das zweite Mal, weil ich Strümpfe gestohlen hatte.“

Cagnoncle, Sie waren ein Kind der Kommune? – Ja, Herr. – Warum haben Sie Ihre Familie verlassen? – Weil kein Brot da war. – Haben Sie viele Schüsse abgefeuert? – Ungefähr fünfzig.“

Lescot, warum haben Sie Ihre Mutter verlassen? – Weil sie mich nicht ernähren konnte. – Wie viel Kinder waren Sie? — Drei. – Sie sind verwundet worden? – Ja, durch eine Kugel am Kopf.“

Lamarre, auch Sie haben Ihre Familie verlassen? – Ja, Herr, aus Hunger. – Und wo sind Sie denn hingegangen? – In die Kaserne, um mich einschreiben zu lassen.“

Leberg, Sie sind bei einem Meister gewesen und man hat Sie ertappt, als Sie die Kasse bestohlen. Wie viel haben Sie genommen? — Zehn Sous. – Brannte Ihnen dieses Geld nicht in den Händen?“

Und Du, Mann mit den roten Händen, verbrennen Dir diese Worte nicht die Lippen? Unselige Toren, die ihr nicht begreift, dass diesen Kindern gegenüber, die ohne Unterricht, ohne Hoffnung auf die Straße gesetzt sind durch die bittere Not, in die ihr sie gestürzt habt, ihr die Schuldigen seid, ihr goldbetreßten Offiziere, Staatsanwälte einer Gesellschaft, in welcher arbeitsfähige und arbeitslustige Geschöpfe von zwölf Jahren zum Stehlen genötigt sind, um zu einem Paar Strümpfe zu kommen und keine andere Wahl haben, als den Kugeln oder dem Hunger zu erliegen.

A Diese Details sind den sehr zahlreichen Notizen entnommen, die nicht nur von den Gefangenen, unter anderen Élisée Reclus, geliefert worden sind, sondern auch von Personen, die der Kommune ganz fern stehen: Munizipalräte der Seehäfen, ausländische Journalisten etc.

BDer Rapport des Generals Appert schweigt nicht nur über diese Schändlichkeiten, sondern er bringt in aller Ruhe die gröbsten Lügen vor. Er sagt zum Beispiel: „Die Gefangenen der Pontons wurden behandelt wie die Matrosen, nur dass sie weniger Arbeit zu tun hatten und ihnen häufiger Wein ausgeteilt wurde.“ Von den Käfigen, dem Ungeziefer, den Schlägen kein Wort. Gleicherweise erzählt er im Stil eines anmaßenden Unteroffiziers die Geschichte der Kommune und der letzten Kämpfe. Es hieße ihm zu viel Ehre erweisen, wenn man die Albernheiten, die sich gegenseitig widersprechen, hervorheben wollte. Und doch haben alle Bourgeoisgeschichtsschreiber bis zu diesem Tag aus diesen offiziellen Lügen ihre Darstellungen zusammengesetzt.

C Brief an die Liberté in Brüssel.

D Außer den 27 837 nach offiziellen Angaben auf den Pontons befindlichen, gestand man noch 8 472 in Versailles verteilte Gefangene zu: Satory, Orangerie, Chautiers, Zuchthäuser von Rouen, Clairmont und St. Cyr. Am 15. Oktober befanden sich noch 3500 Gefangene in den Versailler Gefängnissen.

E Diese großen politischen Opfer fanden in Frankreich nach dem Dekret der provisorischen Regierung von 1848 statt.

F Hier folgt ein Probestück und noch keines von den stärksten: „Man darf sich nicht täuschen“, sagte die Liberté, „und man darf vor allem nicht nach Theorien suchen; es ist allerdings eine Bande von Verbrechern, Mördern, Dieben und Brandstiftern, die wir vor Augen haben. Sich auf ihre Lage als Angeklagte berufen, auch nur im Entferntesten annehmen zu wollen, dass sie unschuldig seien, um Achtung für sie zu fordern, das würde eine schlechte Gesinnung bezeugen. Nein, nein, tausendmal nein, das sind keine gewöhnlichen Angeklagten; die Einen sind auf frischer Tat ergriffen worden, die Anderen haben ihre Schuld durch authentische und öffentliche Aktenstücke so klar dargetan, dass es genügt, ihre Identität festzustellen, um im vollen und hellen Ton der Überzeugung zu rufen: Ja, ja, sie sind schuldig.

Die gefangenen Zeugen sind größtenteils unheimliche Banditen, wilde abstoßende Gesichter, besonders die Jüngeren und man möchte ihnen selbst am hellen Tag nicht gern auf einem Waldweg begegnen.“

G Die Familie und die Moral triumphierten überall. Am Tag nach dem Sturz der Kommune nahm der erste Präsident des Kassationshofs, Devienne, der offizielle Vermittler der Liebschaften Napoleons III., feierlich, angesichts der versammelten Kammern, den Sitz wieder ein, von dem ihn das heuchlerische Schamgefühl der Leute vom 4. September verjagt hatte.

Kommentare