Karl Radek 19230928 Nicht zurück, sondern vorwärts!

Karl Radek: Nicht zurück, sondern vorwärts!

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Vereinigten Staaten Europas.

(September 1923)

[Internationale Pressekonferenz Nr. 153, 28. September 1923, S. 1316-18]

I.

Der Versailler Friede kracht in allen Fugen. Das, was sich jetzt in Deutschland vollzieht, ist sein Sterben. Es ist das Ende des Versailler Friedens auf alle Fälle. Es ist das Ende, wenn die deutsche Volksmasse aufsteht und ihre Befreiung in die eigene Hand nimmt, es ist das Ende, wenn sie keine Kraft zum Kampfe findet und die Sache der deutschen Bourgeoisie überlässt. Der Versailler Friede hat Stücke des alten Deutschen Reiches von seinem Leibe gerissen; der Versailler Friede hat dem deutschen Volke schwere Tribute auferlegt. Aber er hat wenigstens einen Schein des unabhängigen Deutschlands übrig gelassen. Indem er gleichzeitig die Völkerliga [=Völkerbund] bildete und Deutschland die Möglichkeit ließ, später in den Völkerbund einzutreten, hat der Versailler Friede Aussichten auf eine spätere Korrigierung seiner selbst eröffnet. Heute ist der Völkerbund eine Kulisse, hinter der sich der Kampf zwischen Frankreich und England abspielt; er hat nicht die geringste Kraft, sich nicht nur diesen beiden führenden Mächten entgegenzustellen, dem Ruhrraub Einhalt zu gebieten, sondern er hat nicht einmal die Kraft, einer drittklassigen Macht, wie es Italien ist, Halt zuzurufen, wenn sie den Völkerbundsvertrag zynisch zur Seite schiebt und brutal ihr “So will ich — so befehl ich!” statuiert. Welche Hoffnungen kann der eventuelle Beitritt in den Völkerbund im deutschen Volke angesichts des Schutzes erwecken, den er seinen ursprünglichen Mitgliedern gewährte? Und begnügt sich Frankreich jetzt mit den “Rechten”, die der Versailler Friede dem französischen Imperialismus gewährt hat? Nein! Entgegen dem klaren Wortlaut des Versailler Friedens besetzt es das Ruhrgebiet, den wichtigsten Teil Deutschlands, und erklärt: “Hier bin ich und hier bleibe ich, solange ihr nicht zahlt!”. Der Versailler Vertrag sah die periodische Prüfung der wirtschaftlichen Satzungen voraus, aber er sah nicht voraus, dass die Prüfung der Zahlungsfähigkeit des deutschen Volkes vermittels der Bajonette der französischen Okkupationsarmee stattfinden soll. Die Regierung der deutschen Republik schlägt Poincaré für die Befreiung des Ruhrlandes die Verpfändung Deutschlands, die Teilnahme Frankreichs an der deutschen Industrie vor. Herr Poincaré will darauf nicht eingehen, denn er zieht den Spatz in der Hand der Taube auf denn Dache vor. Aber wenn Herr Poincaré auf den Vorschlag der Regierung Stresemann eingehen würde, so wäre die Folge dessen die Beherrschung Deutschlands durch Frankreich. Die finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit Deutschlands, die schon sehr geschmälert ist, würde zu einem vollkommenen Schatten.

Das deutsche Volk zerrt an den Ketten von Versailles. Gelingt es ihm, diese Ketten zu zerreißen, so gibt es trotzdem kein Zurück zu den Verhältnissen, die vor dem Kriege herrschten. Das, was wir Versailler Frieden nennen, ist nicht nur der Vertrag um Deutschland, sondern das sind alle die Verträge, die die Beziehungen in Mittel- und Südost-Europa regeln. Wenigstens ein großer Teil der Verhältnisse im Osten ist durch den Ausgang des Krieges von Grund auf geändert. Und die deutsche wie die internationale Arbeiterklasse müssen sich von dem Wesen der Änderungen, die der Krieg hinterlassen hat, klar Rechnung geben. In ihrem Kampfe gegen die Ketten von Versailles müssen sie sich selbst ein Bild dessen machen, was an den Entscheidungen des Krieges vorübergehend ist, was sie selbst ändern wollen, und was eine revolutionäre Tatsache ist, von der sie ausgehen müssen. Wir werden heute nicht das ganze Weltbild aufrollen, alle Verhältnisse besprechen, die sich gebildet haben, sondern nur die, mit denen die europäische Arbeiterklasse in den nächsten Jahren rechnen muss. Die Arbeiter — auch die kommunistischen — schauen mit einer gewissen Verachtung auf die neu gebildeten Staaten Tschechoslowakei, Polen, Lettland, Estland, Finnland, Litauen, Jugoslawien. Diese Verachtung ist, was einzelne Staaten anbetrifft — wie Polen —‚ mit tiefem Hass vermengt. Die Politik dieser Staaten, die sich zu Vasallen der Entente gemacht haben, die ihre Arbeiter wie Sklaven behandeln, nährt diese Stimmung der Arbeiter. Aber es wäre sehr kurzsichtig, dieser Stimmung in der Politik zu folgen. Die deutschen Arbeiter — in erster Linie — und die russischen Arbeiter müssen sich von dieser Stimmung freimachen. Sie müssen sich fragen, wie es denn komme, dass breite Massen der polnischen Arbeiter bis heute nicht nur auf der Seite der polnischen Sozialistischen Partei, einer Partei der 2. Internationale, stehen, sondern sogar unter denn Banner des Nationalen Arbeiterverbandes; sie müssen sich fragen, wie es kommt, dass breite Massen der Bauern und Arbeiter in der Tschechoslowakei an ihrem Staate hängen? Die Tatsache äußert sich darin, dass die Volksmassen in diesen neuen staatlichen Gebilden den Ausdruck ihrer Befreiung vom nationalen Joche sehen. Das polnische Proletariat litt nicht nur, weil es die Arbeiterklasse ist, sondern es litt unter dem Joch und Druck der deutschen und russischen Bürokratie, weil es polnisch ist. Die große Mehrheit der Arbeiterklasse in Oberschlesien war für die Angliederung Oberschlesiens an Polen, weil die ökonomische Unterdrückung in Oberschlesien gleichzeitig eine nationale war. Das tschechoslowakische Volk stand 300 Jahre lang unter dem Druck der deutschen Großgrundbesitzer und dann der deutschen Kapitalisten und Bürokraten. Und was für ein Wunder, dass es an seiner Unabhängigkeit hängt! Die proletarischen Parteien müssen die Befreiung der Volksmassen vom fremden nationalen Joch im Süden und Osten nicht nur als eine Tatsache hinnehmen, sondern als eine revolutionäre Tatsache, die endgültig zu befestigen eine besondere Aufgabe der proletarischen Revolution ist. Die internationale Arbeiterklasse darf in ihrem Kampfe gegen die Ketten von Versailles nicht vergessen, dass die Ketten von Versailles die Ketten alter Abhängigkeit in vielen Ländern ersetzt haben. Sie darf sich nicht die Restauration der Beherrschung der Ostvölker, der Teilung ihres nationalen Körpers zur Aufgabe machen, umgekehrt: sie wird noch die Völker auf revolutionären Wege befreien, die sich ganz oder zum Teil unter nationalem Joch befinden. Nur wenn sie das zu tun versteht, wird sie in ihrem siegreichen Marsche nicht auf den Widerstand dieser Volksmassen stoßen.

II.

Aber bedeutet das nicht die Steigerung des Chaos, die Balkanisierung Europas, ihre Zerstückelung in kleine lebensunfähige Gebilde? Nein, umgekehrt. Die Befreiung vom Joche der nationalen Unterdrückung wird die Volksmassen dieser Länder befähigen, ihre nationale Engherzigkeit, ihr nationales Misstrauen, ihre nationale Abgesondertheit zu überwinden. Sind diese Völker erst Herren in ihrem Hause, haben sie ihre nationale Verwaltung aufgerichtet, ihre eigene Kultur vom Frondenjoch befreit, so werden sie an die Frage treten, wie ihre wirtschaftlichen Bemühungen zwecks Wiederaufbaues zu vereinigen sind. So werden sie verstehen, dass es wahnwitzig ist, sich von einander abzuschließen, die wirtschaftlichen Kräfte zu zersplittern. Schon das vorkriegerische Europa erstickte in seinen Grenzen. Dieser Grenzen in Europa haben wir jetzt viel mehr, und ihre Rolle als einer Schnur am Halse wird den Volksmassen, wenn sie national befreit sind, immer mehr zum Bewusstsein kommen. Als Wilson mit der Idee des Völkerbunds auftrat, hatte er in kapitalistischer Form eine Notwendigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung erfasst. Die Bourgeoisie, deren Grundidee der Kampf um den Profit ist. d. h. die Konkurrenz, konnte die Idee nicht durchführen. Zwischen Amerika und England existiert jetzt in der Form des Fordney-Tarif eine höhere Schranke als jemals. Das freihändlerische England führt in der Form seiner “Gesetze gegen die Schmutzkonkurrenz” und einer Reihe von zolltechnischen Maßregeln eine Schutzzollpolitik durch; die kleinen Staaten machen es den großen nach. Nur Deutschland, dem die Meistbegünstigungsklausel versagt ist, ist zollpolitisch Freiwild, wie es allein der Menschheit das Beispiel der Abrüstung geben soll. Die Arbeiterklasse wird es sein, die — um die Ruinen zu entfernen und den wirtschaftlichen Aufbau zu beginnen — imstande und genötigt sein wird, Europa in eine wirtschaftliche Einheit zu verwandeln. Es war eine bürgerliche Utopie, als Kautsky, Renaudel usw. das Proletariat vor den Wagen der Wilsonschen Ideen spannen wollten und die Idee der Vereinigten Staaten Europas unter der Herrschaft der Bourgeoisie propagierten. Die fünf Jahre, die uns vom Kriege trennen, haben gezeigt, dass das eine Utopie ist. Jetzt, in der Periode der Revolution, in der Periode, wo ein großer Teil des alten Territoriums des zaristischen Reiches ein freier Verband der Sowjetrepubliken darstellt, wo sich in Mitteleuropa und im Süden große revolutionäre Kämpfe vorbereiten, war es eine realistische revolutionäre Tat, als Trotzki die Frage der Vereinigten Staaten Europas aufrollte. Jeder Staat, in dem das Proletariat die Macht ergreift, sei es in der Form der Diktatur, sei es in der Übergangsform der Arbeiter- und Bauernregierungen, wird vor die Frage gestellt, in den schon bestehenden proletarischen Staaten die wirtschaftliche und militärische Stütze zu finden, und das Proletariat jedes Territoriums, das von dem Joche der Bourgeoisie befreit wird, wird genötigt sein, auch in der kleinsten Nation, die auf diesem Territorium lebt, ihre eigenen Volkskräfte zu entfesseln, was nur geschehen kann erstens in der unabhängigen Konstituierung dieser Nation, in ihrer Befreiung auch von den geringsten Überresten der nationalen Unterdrückung und dann in der Formal ihres Bündnisses mit den übrigen Arbeiter- und Bauernstaaten.

Als während des Krieges ein Teil der polnischen, deutschen und holländischen Kommunisten eine theoretische Diskussion über die Frage des Selbstbestimmungsrechtes der Völker mit Lenin führte (siehe die zweite Nummer des “Vorboten”, Bern 1916 und die “Bremer Arbeiterpolitik”), da fragten wir: “Wird denn der Sozialismus nicht die Grenzen aufheben und ein Wirtschaftsgebiet schaffen?” Wir haben uns damals im Gegensatz zu Lenin den Gang der Weltrevolution zuwenig konkret vorgestellt. Wir haben die Mannigfaltigkeit der Bedingungen, in denen das Proletariat den Kampf um den Sozialismus führt, nicht genug verstanden. Vielleicht werden hundert Jahre nach der Überwindung des Kapitalismus die politischen Grenzen zwischen den Völkern verschwinden, vielleicht wird das Proletariat nach hundert Jahren der Existenz des Sozialismus nicht nur Europa, sondern die ganze Welt nur in Wirtschaftsbezirke einteilen, im Kampf um die Macht aber — und er wird im Weltmaßstabe so lange dauern, bis wenigstens in den führenden Industrieländern die sozialistische Wirtschaftsorganisation durchgeführt wird — wird das Proletariat gleichzeitig die Nationen als selbständige Einheiten organisieren und sie gleichzeitig für wirtschaftliche und politische Zwecke föderieren müssen. Sonst wird es nicht nur die Klasseninteressen der Bourgeoisie gegen sich haben, sondern die nationalen Bedürfnisse, das Misstrauen und die Belange der Völker.

III.

Diese Fragen spielen in den Ländern eine große Rolle, in denen das Proletariat zu den herrschenden Staatsnationen gehört oder gehörte, die fremde Völker unterdrückten. Es gehörte die große Genialität Lenins dazu, dass er so leidenschaftlich die Notwendigkeit unterstrich, dass das russische Proletariat als der nationale Befreier der unterdrückten Nationen auftritt. Die russischen Arbeiter, die niemals national unterdrückt waren, hatten ein geringes Verständnis dafür; es bedurfte vieler Jahre der Erziehungsarbeit Lenins und der Kommunistischen Partei, um die russische Kommunistische Partei zu dem Bewusstsein zu bringen, dass das Proletariat stärker und nicht schwächer wird, wenn es das Erbe der nationalen Unterdrückungspolitik des Zarismus und der russischen Bourgeoisie überwindet. Nur auf diesem Wege, als Befreierin der unterdrückten Nationen konnte das russische Proletariat die bisher unterdrückten Nationen zum freiwilligen Bund mit dem russischen Proletariat, zum Kampfe gegen das Weltkapital führen. Diese große Erziehungsarbeit ist in Russland noch nicht beendet. Das deutsche Proletariat, die deutsche KP, müssen in Deutschland diese Erziehungsarbeit mit voller Energie, mit voller Schärfe anfangen. Heute ist das deutsche Volk der Gegenstand der Unterdrückung seitens der Entente und ihrer Vasallen. Aber vor dem Kriege war Deutschland, war Österreich das Land der nationalen Unterdrückung, und tief ist der Hass, den diese Unterdrückung im polnischen, im tschechischen Volke geweckt hat. Vor dem Kriege standen die deutschen Arbeiter dem Kampfe der Polen gegen ihre nationale Unterdrückung mit geringem Verständnis gegenüber. Ja oft versteckte sich deutscher Nationalismus hinter der Maske des Internationalismus den Polen und Tschechen gegenüber. Heute fühlen die Arbeiter im Rheinland, im Saargebiet, an der Ruhr, in Teilen Polens über sich die Knute der nationalen Unterdrückung. Aber dadurch haben sie für die nationale Verfassung der ehemals von der deutschen Bourgeoisie und von den deutschen Junkern unterdrückten Völker noch kein Verständnis gefunden. Sie fanden die Sprache noch nicht, in der sie zum polnischen und tschechischen Bauer und Arbeiter sprechen müssen. Sie müssen diese Sprache finden, wenn sie sich selbst befreien wollen. Wenn die Stunde der Entscheidung geschlagen haben wird, wird die polnische Bourgeoisie auf Geheiß des französischen Kapitals alle Hunde des Nationalismus von der Leine lassen. Sie wird, um den Überfall auf das deutsche kämpfende Volk vorzubereiten, dem polnischen Volke einzureden versuchen, dass die deutschen Arbeiter als Vollstrecker des Testaments Friedrichs II. und Bismarcks auftreten und die polnische Unabhängigkeit bedrohen, und sie kann damit Erfolge erzielen. Die deutsche wie die russische KP müssen durch ihre tägliche Arbeit, durch ihr Einwirken auf die Volksmassen beweisen, dass sie die Unabhängigkeit des polnischen, tschechischen, des lettischen, estnischen, litauischen Volkes nicht nur nicht bedrohen, sondern dass sie in dieser Unabhängigkeit die Grundsteine des Hauses sehen, das das europäische Proletariat nach seinem Siege aufbauen will. Als Sowjetrussland mit dem polnischen Bürgertum und Adel im schweren Kampfe lag, einem Kampfe, den sie begonnen haben, als es zu diesem Kampfe sogar an die nationalen Gefühle der nichtkommunistischen Elemente appellierte und ihnen sagte: “Wir, die wir das Selbstbestimmungsrecht aller Völker anerkennen, wir lassen auch nicht das Selbstbestimmungsrecht des russischen Volkes verkümmern,” in derselben Zeit unterdrückte Trotzki als Haupt der Roten Armee ein militärtechnisches Blatt, weil in ihm ein früherer Offizier der zaristischen Armee — ein bis heute sehr geschätzter und ergebener Offizier der Sowjetarmee — in einem Artikel eine chauvinistische, antipolnische Gesinnung bekundete. Die deutschen Arbeiter, die deutsche KP ist die einzige Partei, die das deutsche Volk zum Kampfe um die Abschüttelung des Versailler Jochs führen kann. Zu diesem Kampfe ruft sie nicht nur die Proletarier, sondern auch alle diejenigen Elemente des Kleinbürgertums auf, die ehrlich um die Zukunft des deutschen Volkes ringen wollen. Und immer größer wird der Kreis von Nichtkommunisten, ja sogar von früheren Nationalisten, die in der Arbeiterklasse den einzigen Retter des deutschen Volkes und in der KP den Führer dieses Volkes sehen. Wir reichen ihnen zum gemeinsamen Kampfe gerne die Hand, aber wir müssen ihnen sagen: es handelt sich nicht um die Wiederherstellung des alten deutschen Reiches, es handelt sich nicht um das Zurück, sondern um den Aufbau eines neuen deutschen Staates, der das deutsche Volk von der Sklaverei befreit, aber andern Völkern keine Ketten auferlegen will.

Das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes wie aller andern unterdrückten Völker ist das Kampfziel der KP Deutschlands. Die Abschüttelung der Ketten ist der erste Schritt; die Verbindung der Volksmassen der befreiten Nationen zum gemeinsamen Kampfe ist der zweite Schritt. Die Agitation für die Vereinigten Arbeiter- und Bauernstaaten von ganz Europa, das ist der Weg, auf dem wir nicht nur die Herzen der Proletarier aller Länder erobern werden, sondern auf dem wir die schwersten von der Geschichte gestellten Fragen lösen werden. Die Herren Sozialdemokraten sagten uns, dass wir, wenn wir das Selbstbestimmungsrecht der Völker aufrollen, nur die Verhältnisse in Osteuropa und Asien widerspiegeln, wo es noch nationale Kämpfe gibt. Nun: inmitten Europas kämpfen 70 Millionen Deutsche um ihre Selbstbestimmung. Was man für unmöglich hielt, ist jetzt Tatsache; eine brutale Fremdherrschaft will sich aufrichten über ein großes industrielles Volk. Das drückt ihm direkt die Fahne des Selbstbestimmungsrechtes in die Hand. Es macht dieses kämpfende Volk zum Freunde aller Unterdrückten, es lernt es die Sorge und das Misstrauen jener verstehen, die selbst von der deutschen Bourgeoisie und dem deutschen Junkertum national unterdrückt waren. Das deutsche kämpfende Volk muss den andern Völkern nicht die alte hohenzollernsche Peitsche, sondern die Hand zum brüderlichen Bunde reichen.

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