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G. Sinowjew und L. Kamenew 19171024 Erklärung

G. Sinowjew und L. Kamenew: Erklärung

am 24. (11.) Oktober 1917

[Archiv des ZK. Nach Lenin, Sämtliche Werke, Wien-Berlin 1931, S. 613-618]

Werte Genossen!

In der letzten Sitzung des ZK blieben wir in der Minderheit und stimmten zu zweit gegen die angenommenen Thesen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Frage hielten wir es für nötig, in einer besonderen, hier beiliegenden Erklärung eine kurze Zusammenfassung unserer in der Sitzung gehaltenen Reden zu geben, und bitten diese unsere Erklärung dem Protokoll der Sitzung beizulegen. Wir halten es für unsere Pflicht, diese unsere Erklärung dem Petrograder Komitee, dem Moskauer Komitee, dem Moskauer Gebietskomitee und dem finnländischen Gebietskomitee bekanntzugeben. Die Form unserer Erklärung wird euch selbstverständlich ohne Erläuterung begreiflich sein.

G. Sinowjew

J. Kamenew

An das Petrograder Komitee, Moskauer Komitee, Moskauer Gebietskomitee, das Finnländische Gebietskomitee der SDAPR, an die bolschewistische Fraktion des ZEK der Arbeiter- und Soldatendeputiertenräte, an die bolschewistische Fraktion des Rätekongresses des Nordgebiets.

Zur gegenwärtigen Lage

Im Zusammenhang mit der politischen Situation hat der Auszug der Bolschewiki aus dem Vorparlament unsere Partei vor die Frage gestellt:

Was weiter?

In Arbeiterkreisen entsteht und wächst eine Strömung, die den einzigen Ausweg in der sofortigen Proklamierung des bewaffneten Aufstandes erblickt. Alle Fristen sind jetzt so gefügt, dass man, wenn man von einem solchen Aufstand spricht, ihn schon direkt ansetzen muss, und zwar für die nächsten Tage. In der einen oder anderen Form wird diese Frage schon in der gesamten periodischen Presse und in den Versammlungen der Arbeiter diskutiert und beschäftigt die Gedanken eines ziemlich ausgedehnten Kreises von Parteiarbeitern. Wir halten es unserseits für unsere Pflicht und für unser Recht, uns über diese Frage mit voller Offenheit auszusprechen.

Wir sind aufs Tiefste überzeugt, dass jetzt den bewaffneten Aufstand zu erklären bedeutet, das Schicksal nicht nur unserer Partei, sondern auch der russischen und internationalen Revolution aufs Spiel zu setzen.

Ohne Zweifel gibt es historische Situationen, in denen die unterdrückte Klasse erkennen muss, dass es besser ist, einer Niederlage entgegenzugehen, als sich kampflos zu unterwerfen. Befindet sich aber heute die russische Arbeiterklasse in einer solchen Lage? Nein, tausendmal nein!!

Als Ergebnis des ungeheuren Anwachsens des Einflusses unserer Partei in den Städten und besonders in der Armee ist im gegenwärtigen Moment eine Situation entstanden, in der eine Sprengung der Konstituierenden Versammlung eine für die Bourgeoisie immer unmöglicher werdende Sache ist. Durch die Armee, durch die Arbeiter halten wir den Revolver an die Schläfe der Bourgeoisie: die Bourgeoisie ist in eine Lage versetzt, in der sie, wenn sie jetzt den Versuch machen wollte, die Konstituierende Versammlung zu sprengen, doch nur wieder die kleinbürgerlichen Parteien uns zutreiben würde; und der Revolver würde losgehen.

Die Aussichten unserer Partei bei den Wahlen zur Konstituierenden Versammlung sind ausgezeichnet, Das Gerede vom sinkenden Einfluss der Bolschewiki und dergleichen halten wir für völlig unbegründet. Im Munde unserer politischen Gegner ist diese Behauptung einfach eine Methode des politischen Spiels, die den Zweck hat, eine Aktion der Bolschewiki unter für unsere Feinde günstigen Umständen zu provozieren. Der Einfluss der Bolschewiki ist im Wachsen. Ganze Schichten der werktätigen Bevölkerung beginnen erst jetzt von ihm ergriffen zu werden. Bei richtiger Taktik können wir ein Drittel oder auch mehr Sitze in der Konstituierenden Versammlung erhalten. Die Lage der kleinbürgerlichen Parteien in der Konstituierenden Versammlung kann nicht in allem dieselbe bleiben, wie sie jetzt ist.,Vor allem fällt ihre Losung weg: „Mit dem Boden, mit der Freiheit bis zur Konstituierenden Versammlung warten." Die Verschärfung des Elends, des Hungers, der Bauernbewegung wird immer stärker auf sie drücken und sie dazu zwingen, bei der proletarischen Partei ein Bündnis gegen die von der Kadettenpartei vertretenen Gutsbesitzer und Kapitalisten zu suchen.

Die Konstituierende Versammlung kann an sich natürlich die gegenwärtige Maskierung dieser Beziehung nicht beseitigen. Die Räte, die sich im Leben eingebürgert haben, können nicht vernichtet werden. Auch die Konstituante kann sich in ihrer revolutionären Arbeit nur auf die Räte stützen. Die Konstituierende Versammlung plus die Räte ist jener kombinierte Typ staatlicher Institutionen, dem wir entgegengehen. Auf dieser Grundlage hat die Politik unserer Partei außerordentlich starke Aussichten auf den wirklichen Sieg.

Wir haben nie gesagt, dass die russische Arbeiterklasse allein imstande ist, mit eigenen Kräften die gegenwärtige Revolution siegreich zu vollenden. Wir haben nie vergessen und dürfen auch jetzt nicht vergessen, dass zwischen uns und der Bourgeoisie ein riesiges drittes Lager steht: das Kleinbürgertum. Dieses Lager ist in den Tagen der Kornilowiade zu uns gestoßen und hat uns den Sieg gegeben. Es wird noch mehr als einmal zu uns stoßen. Wir dürfen uns nicht durch das hypnotisieren lassen, was im gegenwärtigen Augenblick ist. Ohne Zweifel steht jetzt dieses Lager der Bourgeoisie viel näher als uns. Aber die gegenwärtige Situation ist weder ewig noch stabil. Nur durch einen unvorsichtigen Schritt, durch irgendeine unüberlegte Aktion, die das ganze Schicksal der Revolution von dem sofortigen Aufstand abhängig macht, treibt die proletarische Partei das Kleinbürgertum auf lange Sicht Miljukow in die Arme.

Man sagt: 1. für uns ist schon die Mehrheit des Volkes in Russland, und 2. für uns ist die Mehrheit des internationalen Proletariats. Leider ist weder das eine noch das andere wahr, und das ist der springende Punkt.

In Russland ist die Mehrheit der Arbeiter und ein ansehnlicher Teil der Soldaten für uns. Aber alles andere ist zweifelhaft. Wir sind z. B. alle überzeugt, dass, wenn es jetzt zu Wahlen zur Konstituierenden Versammlung kommt, die Bauern in ihrer Mehrheit für die Sozialrevolutionäre stimmen werden. Ist das etwa ein Zufall? Die Soldatenmasse unterstützt uns nicht wegen der Losung des Krieges, sondern wegen der Losung des Friedens. Das ist ein höchst wichtiger Umstand. Berücksichtigen wir ihn nicht, so laufen wir Gefahr, alle unsere Berechnungen auf Sand zu bauen. Wenn wir jetzt die Macht allein übernehmen und (kraft der gesamten Weltlage) in die Notwendigkeit geraten sollten, einen revolutionären Krieg zu führen, so fiele die Masse der Soldaten von uns ab. Der beste Teil der jungen Soldaten bliebe natürlich bei uns, aber die Masse der Soldaten fiele ab. Darin besteht ja gerade das Verbrechen der imperialistischen Regierung, dass sie im Interesse der russischen und alliierten Bourgeoisie die wirtschaftlichen Kräfte des Landes bis an die Wurzel ruiniert und desorganisiert und dadurch das revolutionäre Volk immer mehr der Möglichkeit beraubt hat, sich gegen den Appetit des Weltimperialismus mit den Methoden des revolutionären Krieges zu wehren. Nach 40 Monaten imperialistischen Krieges in einem durch die Herrschaft der Marodeure zugrunde gerichteten Lande, inmitten einer durch den Zarismus hervorgerufenen und durch die Herrschaft der Bourgeoisie fortentwickelten Zerrüttung, sind die zermarterten Soldaten immer weniger imstande, einen siegreichen Krieg gegen den ganzen internationalen Kapitalismus zu führen.

Dieselben Delegierten der Front, die jetzt eine solche Agitation gegen den Krieg führen, bitten unsere Redner offen, nicht vom revolutionären Krieg zu sprechen, weil das die Soldaten abstoßen würde. Das ist ein äußerst wichtiges Symptom.

Ohne Zweifel würde eine proletarische Regierung sofort dazu übergehen, die wirtschaftlichen Lasten des Krieges der Bourgeoisie aufzuerlegen, – sie ließe der Bourgeoisie nur „eine Kruste Brot", sie „zöge ihr die Stiefeln aus". Das sollte die Begeisterung der Massen erregen. Aber das gewährleistet noch keinen Sieg über den deutschen Imperialismus im revolutionären Krieg. Das gegenwärtige Russland, das sich entgegen dem Willen der Arbeiterklasse vom imperialistischen Krieg erschöpfen ließ, bliebe trotzdem ein Land mit verhältnismäßig rückständiger Technik, mit einem unterhöhlten Eisenbahnsystem, ohne Waren, ohne die erforderliche militärisch-technische Ausrüstung usw. Würde die Arbeiterklasse die Macht übernehmen, so würde sie damit zweifellos Wilhelm einen Schlag versetzen. Es wäre für ihn schwerer, gegen ein revolutionäres, einen sofortigen demokratischen Frieden anbietendes Russland Krieg zu führen. Das ist richtig. Wird aber unter den gegebenen Umständen, nach Riga usw., dieser Schlag stark genug sein, um die Hand des deutschen Imperialismus von Russland abzuwehren? Wenn die Sonderverhandlungen zwischen dem deutschen und dem englischen Imperialismus begonnen haben – und das unterliegt fast keinem Zweifel –, werden sie diese nicht auch nach unserm Sieg fortsetzen, und wird es Wilhelm nicht auch in diesem Fall gelingen, nach Petrograd zu gelangen? Wo sind die Anhaltspunkte, die dafür sprechen, dass die proletarische Partei allein – trotz des Widerstandes der kleinbürgerlichen Demokratie – jetzt die Verantwortung für eine solche Lage der Dinge und deren unvermeidliche Folgen auf sich und nur auf sich nehmen muss.

Damit kommen wir zur zweiten Behauptung, – dass das Weltproletariat schon jetzt in seiner Mehrheit für uns sei. Das ist leider noch nicht der Fall. Der Aufstand in der deutschen Flotte hat eine ungeheure symptomatische Bedeutung. Vorzeichen einer ernsthaften Bewegung gibt es auch in Italien. Aber das ist noch sehr weit entfernt von einer einigermaßen aktiven Unterstützung der proletarischen Revolution in Russland, die der ganzen bürgerlichen Welt den Krieg erklärt. Es ist sehr schädlich, die Kräfte zu überschätzen. Es ist uns ohne Zweifel viel gegeben und es wird von uns viel gefordert. Aber wenn wir jetzt das ganze Spiel auf eine Karte setzen und eine Niederlage erleiden, versetzen wir auch der proletarischen Weltrevolution einen schweren Schlag, die zwar sehr langsam heranreift, aber doch im Heranreifen ist. Indessen würde uns das Anwachsen der Revolution in Europa verpflichten, die Macht ohne Zögern sofort zu übernehmen. Darin liegt gerade die einzige Garantie für den Sieg eines Aufstands des Proletariats in Russland. Das wird kommen, ist aber jetzt noch nicht da.

Welche Perspektive steht also für die nächste Zukunft vor uns? Unsere Antwort ist folgende.

Selbstverständlich hängt unser Weg nicht von uns allein ab. Der Gegner kann uns zwingen, den Entscheidungskampf vor den Wahlen zur Konstituierenden Versammlung anzunehmen. Der Versuch einer neuen Kornilowiade würde uns natürlich keine Wahl lassen. Wir werden uns natürlich über die dann einzig mögliche Lösung einig sein. Aber dann wird uns auch ein bedeutender Teil des kleinbürgerlichen Lagers bestimmt unterstützen. Die Flucht der Regierung nach Moskau wird die kleinbürgerliche Masse uns zutreiben Dann werden die Bedingungen für unseren Sieg gegeben sein, dann werden nicht wir geschlagen werden, sondern unsere Gegner.

Aber so weit die Wahl von uns abhängt, können und müssen wir uns jetzt auf die Defensive beschränken. Der Provisorischen Regierung fehlt oft die Kraft, ihre konterrevolutionären Absichten auch durchzuführen. Sie ist erschüttert. Die Kräfte der Soldaten und Arbeiter reichen aus, um solche Schritte der Kerenski und Konsorten nicht zur Wirklichkeit werden zu lassen. Die Bauernbewegung steckt erst in den Anfängen. Eine Massenunterdrückung der Bauernbewegung kann bei der jetzigen Stimmung der Armee den Kadetten nicht gelingen. Die Provisorische Regierung ist zu ohnmächtig, um die Wahlen zur Konstituierenden Versammlung verfälschen zu können. Die Sympathien für unsere Partei werden wachsen. Der Block zwischen Kadetten, Menschewiki und Sozialrevolutionären wird zerfallen. In der Konstituierenden Versammlung werden wir eine so starke oppositionelle Partei bilden, dass im Lande des allgemeinen Wahlrechts unsere Gegner uns auf Schritt und Tritt werden nachgeben müssen, oder wir bilden zusammen mit den linken Sozialrevolutionären, parteilosen Bauern usw. einen Regierungsblock, der im Wesentlichen unser Programm wird durchführen müssen. Das ist unsere Meinung.

Der Geschichte, dem Weltproletariat, der russischen Revolution und der russischen Arbeiterklasse gegenüber haben wir nicht das Recht, die ganze Zukunft jetzt auf die eine Karte des bewaffneten Aufstandes zu setzen. Es wäre irrig, zu glauben, dass eine solche Aktion im Falle eines Misserfolges jetzt auch nur zu den Folgen führen würde, wie der 3.–5. Juli. Jetzt geht es um mehr. Jetzt geht es um die Entscheidungsschlacht, und eine Niederlage in dieser Schlacht wäre die Niederlage der Revolution.

Das ist die allgemeine Lage. Aber jeder, der vom Aufstand nicht nur reden will, muss dessen Aussichten auch nüchtern erwägen. Hier halten wir es für unsere Pflicht, auszusprechen, dass es im gegenwärtigen Augenblick am allerschädlichsten wäre, die Kräfte des Gegners zu unterschätzen und die eigenen zu überschätzen. Die Kräfte des Gegners sind größer, als sie scheinen. Entscheidend ist Petrograd, und in Petrograd haben die Feinde der proletarischen Partei bedeutende Kräfte zusammengezogen: 5000 Junker, ausgezeichnet bewaffnet, organisiert, kampflustig (kraft ihrer Klassenlage) und kampffähig, dazu der Stab, dazu die Stoßtruppen, dazu die Kosaken, dazu ein bedeutender Teil der Garnison, dazu eine sehr bedeutende Artillerie fächerförmig um Petrograd herum aufgestellt. Dazu werden die Gegner mit Hilfe des ZEK fast sicher versuchen, Truppen von der Front heranzubringen. Die proletarische Partei müsste im gegenwärtigen Augenblick in einem ganz anderen Kräfteverhältnis kämpfen als in den Tagen der Kornilowiade. Damals kämpften wir zusammen mit den Sozialrevolutionären, Menschewiki und zum Teil sogar mit den Anhängern Kerenskis. Heute müsste die proletarische Partei gegen die Schwarzen Hundert plus die Kadetten plus Kerenski und die Provisorische Regierung plus ZEK (Sozialrevolutionäre und Menschewiki) kämpfen.

Die Kräfte der proletarischen Partei sind freilich sehr bedeutend, aber die entscheidende Frage ist, ob die Stimmung unter den Arbeitern und Soldaten der Hauptstadt tatsächlich so ist, dass sie selbst nur im Straßenkampf ihre Rettung sehen, auf die Straße drängen. Nein. Eine solche Stimmung ist nicht vorhanden. Selbst die Anhänger der Aktion erklären, dass die Stimmung der Werktätigen und der Soldatenmassen keineswegs z. B. an die Stimmung vor dem 3. Juli erinnert. Eine in den tiefen Massen der hauptstädtischen Armut herrschende kämpferische, auf die Straße drängende Stimmung könnte als Gewähr dafür dienen, dass eine Initiativ-Aktion jene großen Organisationen (Eisenbahner-, Post- und Telegrafenarbeiterverband usw.) mitreißen würde, in denen der Einfluss unserer Partei schwach ist. Da aber eine solche Stimmung nicht einmal in den Betrieben und Kasernen vorhanden ist, wäre es Selbstbetrug, darauf irgendwie zu rechnen.

Man sagt: aber die Eisenbahner und die Post- und Telegrafenbeamten hungern, sind verelendet, murren gegen die Provisorische Regierung. Das ist alles natürlich wahr. Aber das bietet noch keine Gewähr dafür, dass sie einen Aufstand gegen die Regierung entgegen den Sozialrevolutionären und Menschewiki unterstützen würden. Die Eisenbahnarbeiter und Eisenbahnbeamten waren auch 1906 verelendet, sind es auch in Deutschland und Frankreich.

Trotzdem gewährleistet das auch nicht die Unterstützung des Aufstandes. Wenn alle verelendeten Menschen immer bereit wären, einen bewaffneten Aufstand der Sozialisten zu unterstützen, hätten wir schon längst den Sozialismus erobert.

Das unterstreicht unsere nächste Aufgabe. Der Rätekongress ist für den 20. Oktober angesetzt. Er muss um jeden Preis einberufen werden. Er muss den wachsenden Einfluss der proletarischen Partei organisatorisch festlegen. Er muss zu dem Sammelpunkt werden aller proletarischen und halbproletarischen Organisationen wie der Verbände der Eisenbahner, der Postbeamten, der Bankangestellten usw. um die Räte. Eine feste organisatorische Verbindung besteht noch nicht zwischen diesen Organisationen und den Räten. Das kann nur bewertet werden als ein Symptom der organisatorischen Schwäche der proletarischen Partei. Eine solche Verbindung ist in jedem Falle die Vorbedingung der tatsächlichen Verwirklichung der Losung: „Alle Macht den Räten". Für jeden gegebenen Augenblick bedeutet diese Losung selbstverständlich den entschiedensten Widerstand gegen die geringste Antastung der Rechte der Räte und der von ihnen geschaffenen Organisationen durch die Regierung.

Unter solchen Umständen wäre es ein tiefes historisches Unrecht, die Frage des Übergangs der Macht in die Hände der proletarischen Partei so zu stellen: entweder jetzt oder nie.

Nein. Die Partei des Proletariats wird wachsen, ihr Programm wird immer breiteren Massen klar werden. Sie wird die Möglichkeit haben, in noch breiterer Form die rücksichtslose Entlarvung der Politik der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre fortzusetzen, die sich dem wirklichen Übergang der Macht in die Hände der Mehrheit des Volkes in den Weg stellen. Und nur durch eins kann sie ihre Erfolge hemmen, und zwar dadurch, dass sie unter den jetzigen Umständen die Initiative der Aktion auf sich nimmt und so das Proletariat den Schlägen der vereinigten, von der kleinbürgerlichen Demokratie unterstützten Konterrevolution aussetzt.

Gegen diese verhängnisvolle Politik erheben wir die Stimme der Warnung.

G. Sinowjew

J. Kamenew

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