III. WAS DIE DEUTSCHE SOZIALDEMOKRATIE IM JAHRE 1871 WAR UND WAS SIE JETZT GEWORDEN IST.

III. WAS DIE DEUTSCHE SOZIALDEMOKRATIE IM JAHRE 1871 WAR UND WAS SIE JETZT GEWORDEN IST.

Welches war der Standpunkt der Sozialdemokratie während der nationalen Kriege?

Im Jahre 1872 wurden Wilhelm Liebknecht und August Bebel in Leipzig des Hochverrats angeklagt. In Wirklichkeit war es nur ein Racheakt dafür, dass Bebel und Liebknecht während des Krieges 1870/71 als internationale Sozialisten auftraten, als wahrhaft revolutionäre Demokraten, als Feinde des Chauvinismus. Sie waren die einzigen, die von Anfang an die Kriegskredite ablehnten und die inmitten des “patriotischen” Geheuls des ganzen bürgerlichen Deutschland mutig ihre Hand den französischen Arbeitern entgegenstreckten.

Das konnte das bürgerliche Deutschland Bebel und Liebknecht nicht verzeihen. Selbst die Begeisterung ob des besiegten Frankreich konnte den wütenden Hass gegen die frechen “inneren Feinde” nicht schwächen, die es gewagt hatten, das sozialistische Banner hochzuhalten gleich zu Beginn des französisch-preußischen Krieges. Das Deutschland der Bourgeoisie und der Junker hat Bebel und Liebknecht vor sein Gericht gestellt. Während dieses Prozesses fand unter anderem folgendes lehrreiche Zwiegespräch zwischen den Angeklagten und dein Vorsitzenden des Gerichts statt:

Liebknecht: Jeder ehrliche Mann, gleichviel zu welchen Prinzipien er sich auch bekennt, muss bereit sein, für dieselben zu sterben.

Präsident: Sie würden also auch für die Republik in den Kampf gehen?

Liebknecht: Ja, wenn die Republik da wäre, würde ich “auch” für sie kämpfen.

Präsident: Nicht bloß, wenn sie da wäre, sondern auch, um sie zu erringen?

Liebknecht: Auch dies würde unter Umständen meinerseits geschehen. Wenn zum Beispiel gegen ein Parlament, welches sich in seiner Majorität für die Republik ausspräche, Gewalt zur Verhinderung ihrer Einführung gebraucht würde, dann würde ich die Flinte von der Wand nehmen, um gegen die Fürsten und ihre Armeen zu kämpfen, gerade so wie ich es 1849 getan habe, als die Nationalversammlung in Frankfurt Deutschland eine Verfassung gab, deren Einführung sich die Fürsten mit Gewalt widersetzten. (Bravo!)

Präsident: Eine offenere Erklärung kann ich nicht verlangen. Herr Bebel, wie denken Sie darüber?

Bebel: Ich schließe mich dem von Liebknecht Gesagten vollkommen an, auch in Hinsicht der Kampfbereitschaft … Nach meiner Auffassung des Staatsbegriffs bildet nicht der Fürst, sondern das Volk den Staat, welch letzteren man sich wohl ohne Fürst, nicht aber ohne Volk denken kann. — Ich werde darauf in meiner Schlussverteidigung näher eingehen, will hier nur bemerken, dass das Volk, wenn es in seiner Majorität der fürstlichen Gewalt müde ist, sehr wohl die Republik einführen darf.”1

Vor vierzig Jahren haben anerkannte Vertreter der deutschen Sozialdemokratie gesagt: Wir werden die Flinte auf die Schulter nehmen, wenn es um den Kampf für die Republik gegen die Hohenzollern geht. Jetzt sagen sie: Wir nehmen die Flinte auf die Schulter, um für das “Vaterland” zu kämpfen, für die Unantastbarkeit der Hohenzollern-Monarchie, für den deutschen Imperialismus, für den Kaiser! So sieht die individuelle Evolution der deutschen Sozialdemokratie aus. Will man den langen, viel zu langen Weg ermessen, den die deutsche Sozialdemokratie zurückgelegt hat, will man den Unterschied erkennen zwischen dem Verhalten der deutschen Sozialisten während des Krieges 1870/71 und während des Krieges 1914/16 -- so vergleiche man diese beiden Formeln: “Ich nehme die Flinte auf die Schulter, um für die deutsche Republik zu kämpfen” und “Ich nehme die Flinte auf die Schulter, um zu kämpfen für die deutsche Monarchie, für das Vaterland der deutschen Imperialisten”.

Der Patriotismus der Königlich Preußischen Sozialdemokraten.

Man muss nicht glauben, dass es vor 40 Jahren in Deutschland keine “patriotischen” Sozialisten gegeben hat. Sie waren da. Ihr hervorragendster Vertreter, Schweitzer, schrieb in seinem programmatischen Glaubensbekenntnis, als er seine Kandidatur für den norddeutschen Reichstag aufstellte: “Sollten ernstliche Gefahren vom Auslande her das deutsche Vaterland bedrohen, so werde ich den König von Preußen, in dem jetzt die Machtstellung Deutschlands gipfelt, und seine Regierung mit aller Kraft, die einem einzelnen zu Gebote stehen kann, in dem Parlament wie außerhalb desselben zu unterstützen bestrebt sein.”2

Aber das war Schweitzer — oder nach einem Ausdruck von Marx — ein “Königlich Preußischer Sozialdemokrat”. Wie ist es aber gekommen, dass jetzt die ganze offizielle deutsche Sozialdemokratie die Tradition Schweitzers fortsetzt? Wo sind die Traditionen Liebknechts und Bebels geblieben? Wo sind die deutschen Sozialisten, die, jetzt an der Spitze einer Dreimillionen-Arbeiterarmee stehend, den gleichen Mut gezeigt hätten wie im Jahre 1870/71 Wilhelm Liebknecht und August Bebel, die damals nur die ersten schwachen Vortrupps organisierter Arbeiter hinter sich hatten? In der ersten Kriegszeit 1914 konnte man solche deutsche Sozialdemokraten an den Fingern abzählen

Noch im Jahre 1911 erinnerte Bebel an die “patriotischen” Gefühlsergüsse Schweitzers, um seinen früheren Gegner noch einmal auszulachen, um seinen Lesern noch einmal zu zeigen, wie kleinbürgerlich und antisozialistisch die Richtung Schweitzers war. Wie konnte es kommen, dass jetzt, im Kriege 1914/16 die offizielle deutsche Sozialdemokratie das Schlimmste wieder auferstehen lässt, das die Richtung Schweitzer, die vollkommen geschlagen und längst vergessen erschien, enthielt?

Schon während des Krieges 1866 konnte man ganz deutlich zwei verschiedene Richtungen erkennen. Die eine war vertreten durch die sozialpatriotische Gruppe Schweitzer, die andere durch die revolutionären Internationalisten, durch Bebel, Liebknecht und ihre Gesinnungsgenossen, die so genannten “Eisenacher”.

Der Unterschied zwischen Schweitzer und den “Eisenachern” bestand im Wesentlichen darin, dass Schweitzer mit vollkommener Ergebenheit die historische Mission Bismarcks anerkannte und schon in den ersten Etappen der “Revolution von oben” jede Hoffnung auf eine Organisation der Volksmassen für eine Revolution von unten aufgab. Während Liebknecht und Bebel, in der Annahme, dass für eine unmittelbar-revolutionäre Bewegung Boden vorhanden sei, ihre revolutionäre Pflicht bis zur letzten Möglichkeit erfüllten, den Kampf gegen Bismarck und für eine revolutionär-demokratische Einigung Deutschlands von unten und für die revolutionäre Lösung der auf der Tagesordnung stehenden Fragen aufnahmen. Und der Umstand, dass schließlich Bismarck als Sieger hervorging, dass Schweitzer angeblich recht behielt in der Beurteilung der Sachlage — verkleinert nicht im geringsten die revolutionären Verdienste Liebknechts und Bebels und rechtfertigt keinesfalls — auch nicht vom historischen Standpunkt aus — die Anerkennung, die Schweitzer Bismarck zollte.

In der Frage des Verhältnisses der Sozialdemokratie zu den äußeren Kriegen, die Bismarck führte, zeigten sich ebenfalls zwei Tendenzen. Unmittelbar vor dein preußisch-österreichischen Krieg 1866 trat Bebel in Leipzig in einer öffentlichen Versammlung der Fortschrittler als einziger Opponent auf und erklärte, man solle doch nicht so furchtsam sein; aus dem Kriege könne ganz etwas anderes hervorgehen, als die Kriegführenden dächten; das Volk werde sich zur rechten Zeit erheben und den Krieg in seinem Sinne beendigen.3

Gleichzeitig schrieb der “Sozialdemokrat” Schweitzer aus Anlass der ersten Siege Preußens über die Habsburger: “Dies ist nicht die Lösung, die wir wollten, aber es ist eine Lösung — und diese Lösung ist tatsächlich da.”4 Und die nächsten Gesinnungsgenossen Schweitzers, Hasenclever und Tölcke, schrieben direkte Lobeshymnen zu Ehren Bismarcks.

Der politische Unterschied ist klar: Schweitzer und seine Anhänger haben sofort Anerkennung für die ersten Erfolge Bismarcks, Bebel, Liebknecht und deren Freunde kämpfen bis zum letzten Augenblick um einen anderen Weg, sie sind bestrebt, die ganze Kraft der Demokratie und des Proletariats in die andere Waagschale zu werfen, um sie vielleicht doch nach der Seite des “Volksaufstands” in Bewegung zu setzen, nach der Seite der eigenen Bestimmung des Schicksals, im Sinne der Revolution und der Demokratie.

Bis zum letzten Augenblick treten Bebel und Liebknecht im Jahre 1866 als Revolutionäre auf.

In einer großen Versammlung in Leipzig am 8. Mai 1866 setzte Bebel eine Resolution durch, in der erklärt wurde, dass jede Hilfe, die der preußischen Regierung in dem durch sie vorbereiteten Krieg geleistet werde, als eine Handlung betrachtet werden müsse, die den Interessen des deutschen Volkes widerspreche, “Dies Interesse des Volkes”, heißt es weiter in der Resolution, “kann nur gewahrt werden durch ein aus allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung hervorgegangenes Parlament, unterstützt durch allgemeine Volkswehr. Wir erwarten, dass das deutsche Volk nur solche Männer zu seinen Vertretern wählt, die jede erbliche Zentralgewalt verwerfen.”5

In der zweiten großen Volksversammlung, die von 3000 Menschen besucht war, schlug Bebel im Namen seiner Freunde eine Resolution vor, in der folgende Forderungen aufgestellt waren:

Gegen die friedensbrecherische Politik Preußens den bewaffneten Widerstand Der preußische Parlamentsvorschlag ist unbedingt zu verwerfen, dagegen soll eine konstituierende, mit der nötigen Macht ausgestattete Volksvertretung über die Verfassung Gesamtdeutschlands entscheiden … Gesetzliche Einführung der allgemeinen Volksbewaffnung Das Volk soll überall, in Stadt und Land, in politischen Vereinen zusammentreten.”6

Die ganze Taktik Bebels und Liebknechts in Bezug auf den Krieg 1866 forderte zu revolutionärem Handeln auf, forderte die Volksmassen auf, die Sache der Einigkeit Deutschlands in die eigenen Hände zu nehmen und durchzuführen. Hiervon ausgehend, wünschten Bebel und Liebknecht ihrem “Vaterland” im Kriege 1866 die Niederlage. Nicht nur sie, sondern auch das bürgerlich-demokratische Komitee (in dem auch Bebel als Delegierter saß) schrieb in einem Aufruf an das deutsche Volk:

Die Niederlage der Kriegspartei wäre für Preußen der schönste Sieg … die Nation will ebenso wenig Preußen dienen wie Österreich … Sie will nur eins: frei sein, Herr im eigenen Haus sein.”

Aber Preußen hat im Kriege 1866 gesiegt. Objektiv genommen bedeutete dies einen Schritt vorwärts, einen Schritt zur Einigung Deutschlands, wenn auch von oben. Bebel und Liebknecht setzten unmittelbar nach dem Krieg 1866 ihre revolutionäre Arbeit fort. Schweitzer aber handelte anders.

Die Abtretung Venedigs an Napoleon III. rief unter den deutschen Liberalen einen Sturm der Entrüstung gegen Österreich hervor. Nach ihrer Ansicht war das “Verrat am Vaterland!” Und der “Sozialdemokrat” Schweitzer versäumte es nicht, sich dieser Anklage anzuschließen. Die Tatsache, dass das eigene preußische “Vaterland” in einen Bund mit Italien, d. h. mit einer fremden Macht eingetreten war, um Österreich, d. h. einen deutschen Staat, zu vernichten — diese Tatsache versuchten die preußischen Liberalen zu verschleiern und zu vergessen. Und genau so verhielt sich in dieser Frage der “Patriot” Schweitzer. Bebel aber hat sein revolutionäres Verhalten im Jahre 1866 nie bereut.

Man hat”, schrieb er, “Liebknecht und mir später öfter die Frage gestellt, was geworden wäre, wenn statt Preußens Österreich gesiegt hätte … aber die Dinge lagen nicht so. Meine Ansicht ist, dass für ein Volk, das sich in einem unfreien Zustand befindet, eine kriegerische Niederlage seiner inneren Entwicklung eher förderlich als hinderlich ist. Siege machen eine dein Volke gegenüberstehende Regierung hochmütig und anspruchsvoll. Niederlagen zwingen sie, sich dein Volke zu nähern und seine Sympathie zu gewinnen. Das lehrt uns 1806/07 für Preußen und 1866 für Österreich, 1870 für Frankreich, die Niederlage Russlands im Kriege mit Japan 1904. Die russische Revolution wäre ohne jene Niederlage nicht gekommen, ja sie wäre durch einen Sieg des Zarentums auf lange Jahre unmöglich gewesen … umgekehrt zeigt uns die Geschichte, dass, als das preußische Volk unter Darbringung gewaltiger Opfer an Gut und Blut Napoleons Herrschaft gestürzt und die Dynastie aus der Patsche gerettet, letztere alle schönen Versprechungen vergessen hatte, die sie in der Stunde der Gefahr dem Volke gemacht. Es musste erst nach der langen Reaktionszeit das Jahr 1848 kommen, damit das Volk sich eroberte, was man ihm jahrzehntelang vorenthalten hatte. Und wie hat Bismarck nachher im norddeutschen Reichstage jede wirklich liberale Forderung zurückgewiesen! Er trat als Diktator auf … Die Regierung eines starken Staates ist für dessen demokratische Entwicklung gefährlicher … Die demokratische Einigung des Reiches wäre die Folge (der Revolution) gewesen. Der Sieg Preußens schloss das aus.”7

In denselben Memoiren beklagt August Bebel, dass, obgleich damals die revolutionäre Gesinnung der Massen stark anwuchs, noch nie eine Bewegung, so herrlich in ihrem Wesen, resultatloser zu Ende gegangen sei. Einen Grund hierfür sah Bebel darin, dass keine starke revolutionäre Partei, keine einheitliche Organisation vorhanden war.

So sahen die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der deutschen Sozialdemokratie während des Krieges 1866 aus.

Die Haltung Schweitzers in den Jahren 1870/71.

Nun aber nahte der Krieg 1870/71. Die Arbeiterklasse und mit ihr die sozialdemokratische Partei waren in Deutschland sehr viel einflussreicher geworden. Andererseits hatten sich die äußeren Verhältnisse sehr geändert. Der preußisch-französische Krieg begann unter ganz anderen Bedingungen. Eine Frage blieb unverändert: sollten die Sozialisten auch in diesem Kriege als Revolutionäre und Internationalisten auftreten — selbst dann, wenn die Regierung des eigenen “Vaterlandes” es versuchte, eine historisch so progressive Tat wie die nationale Einigung von oben herab durchzuführen? Oder — sollte man sozialpatriotisch werden, die Regierung unterstützen, nur weil es die des “eigenen” Landes war?

Wie verhielt sich tatsächlich die deutsche Sozialdemokratie zum Kriege 1870/71? Wie hat sie ihre Aufgaben im Verhältnis zum Kriege aufgefasst?

Vier mehr oder weniger klare Tendenzen traten in der Auffassung der damaligen deutschen Sozialdemokratie zutage:

1. Die Stellungnahme Schweitzers und seiner Gruppe.

2. Die Stellungnahme der Mitglieder des Braunschweiger Ausschusses — die eben noch Lassalleaner waren. Sie waren zwar zu den Eisenachern übergegangen, aber das ideelle Band, das sie mit den Lassalleanern verknüpfte, hatten sie noch immer nicht endgültig gelöst.

3. Die Stellungnahme W. Liebknechts und A. Bebels und ihrer Anhänger.

4. Die Stellungnahme von Marx und Engels, die jetzt besonders klar geworden ist, dank der Veröffentlichung ihres Briefwechsels, der außerordentlich wertvolles Material für die Beurteilung ihrer damaligen Ansichten gibt.

Fangen wir mit Schweitzer und seinen Anhängern an. Schweitzer hat auch während des preußisch-französischen Krieges seiner ganzen politischen Anschauung entsprechend gehandelt. Am 16. Juli 1870 setzt Schweitzer in einer öffentlichen Versammlung in Berlin eine Resolution durch, in der es heißt: “Napoleon wird als der Friedensstörer gebrandmarkt, und es wird ausgesprochen, dass Deutschland zur Verteidigung seiner Unabhängigkeit und Ehre zum Schwert greife.”8

Am 19. Juli, in der historischen Sitzung des Reichstags, hat Schweitzer (zusammen mit Hasenclever und Mende) für die beantragten Kriegskredite (120 Millionen Taler) gestimmt. Die Erklärung, die Liebknecht und Bebel im Reichstage verlasen, rief die unanständigsten Angriffe Schweitzers hervor, der Wilhelm Liebknecht beschuldigte, ein “österreichischer Agent” zu sein. Das Programm dieses “österreichischen Agenten” laute “Rückgängigmachung des Werkes von 1866”.9 Alles wäre gut, wenn dieser Agent und seine Clique nicht während des Krieges gegen Deutschland hetzen würden!

Am 24. November gelangten im Norddeutschen Reichstag zum zweiten Male Kriegskredite zur Abstimmung. Zu dieser Zeit — nach Sedan und Metz — war der Sieg Deutschlands vollständig klar. Jetzt wagten es auch Schweitzer und seine Freunde, gegen die Kriegskredite zu stimmen und sogar der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass die preußische Regierung auf gewaltsame Annexionen verzichten werde. Schweitzer tat es, indem er sich einem Zusatzantrag Bebels und Liebknechts anschloss, in dem verlangt wurde, dass die Kriegskredite abgelehnt werden, dass vom Reichskanzler ein sofortiger und gerechter Friede mit der französischen Republik gefordert und ein Verzicht auf jede Annexion nahe gelegt werde.

Mehring, der das Verhalten Schweitzers während des preußisch-französischen Krieges einer Kritik unterwirft, kommt zu dem Schluss: “während des Krieges war seine (Schweitzers) politische Haltung durchaus richtig, aber schwächlicher gewesen als die Haltung Liebknechts und Bebels.”10

Diese Einschätzung erscheint uns nicht richtig, sie trägt die Spuren desselben Eklektizismus, der Mehring überhaupt bei seiner Kritik der Lassalleaner, besonders Schweitzers eigen ist. Denn wenn die Position Schweitzers während des preußisch-französischen Krieges wirklich eine “durchaus richtige” war, warum sollte sie dann “schwächlicher” gewesen sein als die Liebknechts und Bebels? Wenn in ihr aber Elemente der “Schwächlichkeit” vorhanden waren, wie kann man sie dann als “durchaus richtig” bezeichnen?

Und wirklich barg das Verhalten Schweitzers im Kriege 1870/71 Elemente des so genannten “patriotischen” Sozialismus in sich, obgleich Schweitzer nicht etwa so tief gefallen war, wie die deutsche Sozialdemokratie im Kriege 1914/16. Mehrere Monate nach Kriegsbeginn fand Schweitzer dennoch den Mut, sich seinen Gegnern Bebel und Liebknecht anzuschließen und gegen die neuen Kredite zu stimmen. Und dann — was auch von Wichtigkeit ist — der Krieg 1870/71 an und für sich war, seiner sozialen und politischen Bedeutung, seinem ganzen Charakter nach, nicht das, was der rein imperialistische Krieg 1914/16 darstellt. Aber trotz allem war die politische Position Schweitzers in diesem Kriege nicht eine konsequente, wie es einem Sozialdemokraten zugekommen wäre. Selbst Mehring, dem wärmsten Verteidiger Schweitzers, entschlüpft bei der Charakterisierung der angeblich “durchaus richtigen” politischen Haltung Schweitzers das so wenig schmeichelhafte Wort “Schwächlichkeit”.

Die Haltung des Braunschweiger Ausschusses.

Und welches waren die Anschauungen des Braunschweiger Ausschusses, dieser früheren Lassalleaner, die im Kriege 1870/71 eine Haltung einnahmen, die die Mitte hielt zwischen Schweitzer einerseits und Liebknecht-Bebel andererseits?

Es trennte sie — wenigstens zu Beginn des Krieges — nur wenig von Schweitzer. Und nur ihre mutige Haltung im zweiten Kriegsstadium, die sie der Freiheit beraubte und das ganze bürgerliche Deutschland gegen sie aufbrachte, versöhnt einigermaßen mit ihrem Verhalten.

Schweitzer nannte die Mitglieder dieses Ausschusses (Bracke, Bonhorst, Ehlers, Kühn und Spier) “Strohpuppen” Liebknechts. In Wirklichkeit aber benahmen sie sich in der ersten Zeit wie Strohpuppen in Händen Schweitzers. Unmittelbar nach Erklärung des Krieges beriefen sie in Braunschweig eine öffentliche Versammlung ein, in der sie den Beschluss fassten, dass “der Verteidigungskrieg als ein unvermeidliches Übel anerkannt werden müsse”.11 Der Abgeordnete Fritzsche, auch eben noch Lassahlemauer, dann aber Eisenacher, stimmt im Reichstag zusammen mit Schweitzer für die ersten Kriegskredite. Fritzsche kann mit einer gewissen Berechtigung in diesem Punkte als Parlamentsvertreter gerade des Braunschweiger Ausschusses betrachtet werden.

Die Haltung Liebknechts und Bebels, ebenso wie die des von Liebknecht redigierten “Volksstaat” gefällt den Braunschweigern absolut nicht. Sie kommen dauernd mit Protesten. Am 15. Juli tritt das Braunschweiger Komitee mit einem Manifest hervor, das offen gegen Liebknecht und Bebel gerichtet ist. Der Krieg müsse, sagt dieses Manifest, weil und solange er ein Verteidigungskrieg sei, von den deutschen Arbeitern unterstützt werden.12 Das Manifest schließt mit den Worten: “Es lebe Deutschland! Es lebe der internationale Kampf des Proletariats!”

Der Konflikt zwischen Liebknecht und Bebel einerseits und den Braunschweigern andererseits wird immer größer. Beide Seiten halten nur darum noch an sich, um nicht durch einen offenen Bruch dem gemeinsamen, wenig beliebten Gegner Schweitzer einen billigen Triumph zu verschaffen. Aber die Braunschweiger bestehen auf ihrem Standpunkt und entwickeln in einer ganzen Reihe von Städten eine energische Agitation, um auf die unversöhnlichen Bebel und Liebknecht einen Druck von unten auszuüben.

Im Leipziger Prozess wurden einige außerordentlich interessante Briefe Liebknechts und Bebels an die Braunschweiger verlesen, aus denen wir einige Stellen entnehmen. (Die Briefe sind bei der Verhaftung der Braunschweiger gefunden worden.)

Am 26. Juli versucht Liebknecht noch, ihnen in einem versöhnlichen Ton zu schreiben. “Einig sind wir in Bezug auf seine beiden ersten Punkte (des Braunschweiger Beschlusses), denn wir sind alle Gegner der dynastischen Kriege, und dann sind wir nicht national, sondern international. Der dritte Punkt, betreffend die Stellung zur preußischen Regierung in dem jetzigen Furor teutonicus, findet uns dagegen uneinig … Es ist sehr schwer, sich dieser Lokalstimmung in einer Zeit der Aufregung wie der jetzigen zu entziehen. Und ich nehme Euch Euren patriotischen Eifer deswegen nicht allzu übel. Aber seid auch Eurerseits tolerant. Wenn Ihr mit Bebels und meinem Verhalten im Reichstag nicht einverstanden seid, so muss dieser Zwist jetzt um jeden Preis beigelegt oder wenigstens ein offener Bruch vermieden werden. Ich beschwöre Euch, alles zu unterlassen, was die Differenz verschärfen könnte.”13

Besonders interessant ist der im selben Prozess in die Öffentlichkeit gekommene Brief Bebels an die Braunschweiger.

Wenn der Ausschuss in Braunschweig gegen Liebknecht vorgeht, verzichten wir auf jede fernere Mitwirkung am “Volksstaat”. Nach Eurem Briefe scheint Ihr in eine Art von nationalem Paroxismus verfallen zu sein, scheint Ihr den Skandal und Bruch in der Partei um jeden Preis zu wollen. Einen Verstoß gegen die Parteiprinzipien könnt Ihr in unserem Verhalten auf dem Reichstage nicht nachweisen. Statt Euch damit zu begnügen, dass keine Verschärfung des Konfliktes eintritt, verlangt Ihr von Leuten, die eine feste Meinung haben, die Änderung, die Verleugnung dieser Ansicht. Der “Volksstaat” hat sich gerade in den letzten Wochen streng als Parteiorgan gezeigt. Beweis: das einstimmige Wutgeschrei unserer Gegner. Wollt Ihr auch in dieses national-liberale Geheul mit einstimmen? Ihr sprecht von sächsischem Partikularismus. Und doch sind wir gerade in Sachsen gut sozial-republikanisch, und wir betrachten den Krieg alle als einen dynastischen. Marx hat sich auch für uns erklärt, Zürich gleichfalls, und Becker ist jedenfalls auch auf unserer Seite.”14

Und während der Verhandlung fügte Bebel als Erklärung zu diesem Brief hinzu: “Wir, Liebknecht und ich, hatten im Reichstage uns der Abstimmung über die Kriegskredite enthalten, und darüber wurden wir von dem Braunschweiger Ausschuss auf das härteste getadelt. Das sei nicht demokratisch, das sei der verbissenste sächsische Partikularismus, der uns so reden und stimmen lasse. Dieser Antwort trat ich in dem Briefe entgegen.”15

Bebel hatte tausendmal recht, als er, seine und Liebknechts “feste Meinung” unterstreichend, dadurch den Braunschweigern gegenüber andeutete, dass sie keine feste Meinung besäßen, sondern dauernd schwankten.

In demselben ersten Manifest begrüßt der Braunschweiger Ausschuss die französischen Arbeiter, er lehnt sich gegen den nationalen Hass auf und erklärt, dass nach dem Kriege die deutschen und französischen Arbeiter wieder brüderlich Hand in Hand gehen werden; schließlich wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die Arbeiter einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Krieges ausüben würden. Gleichzeitig findet man im Manifest Sätze wie: “Wir als Deutsche müssen für Deutschland eintreten.” Liebknecht war der Wahrheit sehr nahe, als er in der Verhandlung sagte: “Dieser ganze Aufruf hätte mit Ausnahme von zwei oder drei Phrasen sehr gut im “Preußischen Staatsanzeiger” stehen können.”16 Und Bebel fügte hinzu: “Der Aufruf erschien uns gar zu sehr im preußischen Fahrwasser; wir hätten ihn beinahe abgelehnt. “Trommelschlag” ist eine reine Phrase. (Der Aufruf spricht von einem lustigen Trommelschlag, mit dem nach dem Kriege das Proletariat sich erheben werde.) Infolge dieses Aufrufs entstand unser Konflikt mit Braunschweig. Alles das hätte in der Thronrede des König Wilhelm stehen können.”17

Wenn nach fast zwei Jahren, bereits nach Beendigung des Krieges und der Streitigkeiten Bebel und Liebknecht es für nötig hielten, vom Gericht, vor fremden Menschen, in einem solchen Ton vom ersten Auftreten der Braunschweiger zu sprechen, so kann man sich leicht vorstellen, wie gespannt das Verhältnis während des Konfliktes war. Liebknecht war eine Zeitlang so empört, dass er bereit war, alles liegen zu lassen und nach England oder Amerika auszuwandern, “aus dem Ekel vor dem patriotischen Dusel”, wie er behauptete. Aber die Ereignisse folgten in rascherem Tempo. Und den Braunschweigern zu Ehren sei es gesagt, dass sie es verstanden haben, aus diesen Ereignissen die Schlüsse zu ziehen. Kurz nach Sedan und nach dem Sturz Napoleons bringen sie in ihrem neuen Manifest (vom 5. September 1870) ein “Hurra” auf die französische Republik aus, sie fordern den sofortigen Friedensschluss, treten mutig gegen Annexionen auf usw. Ihr Gesinnungsgenosse Fritzsche stimmt jetzt bei der zweiten Beantragung der Kredite im Reichstag zusammen mit Bebel und Liebknecht gegen die Kriegskredite.

Für dieses zweite Manifest wurden die Braunschweiger verhaftet und mit Handfesseln in die Festung gebracht. Im Leipziger Prozess erklärte Bracke — der Hauptvertreter des Braunschweiger Komitees — offen und ehrlich: “Als der deutsch-französische Krieg ausbrach, kamen wir mit der Redaktion in Differenzen. Wir hielten den Krieg für einen Verteidigungskrieg. Die Redaktion hielt ihn für einen rein dynastischen. Wir verlangten, die Redaktion solle ihre Anschauung der des Ausschusses unterordnen, die Redaktion weigerte sich … Die Leipziger hatten über den Krieg, den wir fälschlich als Verteidigungskrieg auffassten, eine andere Meinung. Dies veranlasste einen Konflikt, und um diesen beizulegen, glaubten wir eine Berechtigung zur Anrufung des Urteils einer Person zu haben, weiche von uns allen hoch geschätzt wurde. Diese Person war Marx. Sein Antwortbrief kam kurz vor Sedan und überzeugte mich vollständig. Einen Teil dieses Briefes nahm ich wörtlich in das Manifest des Ausschusses vom 5 September 1870.”18

In seinem Buche ‚‚Der Braunschweiger Ausschuss in Lötzen und vor Gericht‘‘ bekannte Bracke im Jahre 1872 ebenso ehrlich seinen Fehler. Er schrieb: “In Napoleon erblickten wir den Hauptfeind der Freiheit und den europäischen Störenfried … Später erst sahen wir ein, dass es mindestens doch sehr fraglich ist, ob der Krieg damals auf deutscher oder auf französischer Seite am liebsten gesehen wurde … Von Sedan an änderte sich die Lage. Von einem Verteidigungskrieg konnte keine Rede mehr sein.”

In seiner Rede vor Gericht spricht Bracke vom Brief, den Marx an den Braunschweiger Ausschuss geschrieben hat. In dem Manifest der Braunschweiger vom 5. September ist tatsächlich ein Auszug aus diesem Briefe abgedruckt worden. Doch ist Marx‘ Name im Manifest nicht genannt. Der Ausschuss beruft sich nur auf einen “hervorragenden Freund‘‘, der im Ausland weilte und der ihm schrieb. Dann folgt der genannte Auszug.

In Almanach “Der Krieg” (Paris 1915) behauptet Plechanow, dass das Manifest des Braunschweiger Ausschusses vom 5. September aus der Feder von Marx stammte.

Wir wissen schon, dass dies nicht zutrifft. Um Plechanow vollkommen zu widerlegen, können wir noch folgende Stelle aus Brackes Buch zitieren, die keine Zweifel mehr aufkommen lässt: “Nach Rücksprache mit einigen Ausschussmitgliedern entwarf ich das zeitweilig so “berüchtigt” gewesene Manifest” — schreibt dieser Hauptvertreter des Braunschweiger Ausschusses.

Um seine jetzige Haltung rechtfertigen zu können, möchte Plechanow gern die Sache so darstellen, als ob Marx im Jahre 1870 nicht mit Bebel und Liebknecht, sondern mit dem inkonsequenten Schweitzer einverstanden gewesen wäre. Der Wunsch ist Vater des Gedankens … So versteht man, warum Plechanow Behauptungen aufstellt, die unwahr sind.

Der Brief von Marx an die Braunschweiger hat eine große historische Bedeutung. Wir sprechen von ihm noch ausführlicher in dem Kapitel, das von den Anschauungen von Marx und Engels handelt.

Dies war die Haltung des Braunschweiger Ausschusses und seiner Gesinnungsgenossen. Gehen wir jetzt zu der wichtigsten Gruppe der damaligen deutschen Sozialdemokratie über, an deren Spitze Liebknecht und Bebel standen!

Die Haltung Liebknechts und Bebels.

Der Kampf Liebknechts gegen Schweitzer enthielt oft Elemente dessen, was Engels Antimarxismus nannte. Gegenüber der Politik Schweitzers, der ganz bei Bismarck stand, fiel Liebknecht manchmal ins andere Extrem. Mancher Artikel des “Volksstaat” während des preußisch-französischen Krieges war vielleicht nicht frei von dieser Sünde. Aber was die ganze politische Haltung Liebknechts (und Bebels) während des preußisch-französischen Krieges anbetrifft, so müssen wir sagen, dass sie uns ein Beispiel dafür gaben, wie revolutionäre Sozialdemokraten handeln müssen, wenn sie dem Banner des Internationalismus treu bleiben wollen.

Liebknecht wurden Vorwürfe gemacht, dass er die Niederlage Bonapartes vom Standpunkte des Sieges der französischen Demokratie nicht hoch genug einschätzte, dass er in seinem blinden Hass gegen Bismarck nicht sah, was für ein gefährlicher Feind des Sozialismus und der demokratischen Freiheit das Reich Napoleons war. Das stimmt nicht. In den ersten Kriegstagen schrieb Liebknecht im “Volksstaat”: “Bonaparte will durch Demütigung Preußens seinen schwankenden Thron befestigen, der sozial-republikanischen Bewegung in Frankreich ein ‚inneres Sadowa‘ bereiten. Der Dezemberthron ist der Eckstein des reaktionären Europa. Fällt Bonaparte, so fällt der Hauptträger der modernen Klassen- und Säbelherrschaft. Siegt Bonaparte, so ist mit der französischen die europäische Demokratie besiegt. Unser Interesse erheischt die Vernichtung Bonapartes. Unser Interesse steht in Harmonie mit den Interessen des französischen Volkes.”

Uns liegt nichts ferner, als eine Reinwaschung Bonapartes. Bonaparte ist von jeher von uns als meineidiger Schurke und Volksverräter behandelt worden, und zwar schon zum einer Zeit, wo die gesamte Bourgeoisie- und Regierungspresse Deutschlands und namentlich auch die deutschen Fürsten, Bonaparte als den ‚Retter der Gesellschaft‘ und der bürgerlichen ‚Ordnung‘ beweihräucherten” so schreibt Wilhelm Liebknecht unmittelbar nach Kriegsschluss.19

Liebknecht wusste genau, wie wichtig es für das Proletariat war, die Stütze der Weltreaktion, das Reich Bonapartes, zu stürzen. Dies bedeutete aber absolut nicht, dass er für die Kriegskredite stimmen und sich mit Bismarck oder dem deutschen “Vaterland” solidarisch erklären musste. Wir haben betont, dass Liebknecht von den gemeinsamen Interessen mit dem französischen Volk im Kampfe gegen das Kaisertum sprach: Und er hatte tausendmal recht. Nur solche Argumente durfte ein internationaler Sozialdemokrat anwenden.

Wenn Wilhelm Liebknecht im ‚‚Volksstaat‘‘ schrieb ‚‚Mag sich deutscher und französischer Cäsarismus in Begleitung des Geldprotzentums allein schlagen, wir Proletarier haben mit dem Kriege nichts gemein”, so konnte nur ein kleinlicher nörgelnder Kritiker hierin eine “nackte Ablehnung” und “Phrase” sehen. Liebknecht dachte gar nicht daran, die Arbeiter aufzufordern, das Feld des politischen Kampfes zu verlassen. Im Gegenteil, er forderte zu energischer Einmischung in den Gang der Ereignisse auf. Wenn er behauptete, dass die Proletarier mit diesem Kriege nichts zu tun hätten, so bedeutete dies nur, dass die Proletarier keine Verantwortung für diesen Krieg übernähmen, weder in Deutschland noch in Frankreich. Das bedeutet aber nicht, dass die Proletarier nicht ihre eigene Meinung darüber haben durften, wessen Niederlage für die Sache des internationalen Sozialismus die günstigere sein werde. Dies bedeutete nicht, dass dem Proletariat anempfohlen wurde, sich hinter nackten Phrasen zu verstecken und den anrollenden historisch wichtigen Ereignissen gleichgültig gegenüberzustehen.

Vor Ausbruch des Krieges erließen die französischen Mitglieder der Internationale (in Frankreich gab es damals in Vereinen, Assoziationen usw. etwa 250.000 Mitglieder der Internationale) einen Aufruf an die Arbeiter aller Länder, in dem sie erklärten, dass dies ein Krieg sein werde um die Frage, welche Dynastie die vorherrschende sein solle, und dass ein solcher Krieg in den Augen aller Arbeiter nichts anderes sein könne als ein verbrecherischer Wahnsinn. Viele Aufrufe der französischen Sozialisten waren in demselben Sinne abgefasst und verurteilten den Krieg als einen ausschließlich dynastischen.

Als am 17. Juli 1870, gleich nach Kriegsausbruch, in Chemnitz die Bezirkskonferenz der sächsischen Sozialdemokraten eröffnet wurde, da setzten Bebel und Liebknecht dort eine Resolution durch, in der der Krieg als ein dynastischer verurteilt wurde, und in der die deutschen Arbeiter und Demokraten aufgefordert wurden, sich dem Proteste der französischen Genossen anzuschließen. Gleiche Resolutionen gelangten zur Annahme in Arbeitermassenversammlungen in Leipzig, Nürnberg, München, Berlin, Königsberg, Fürth, Krefeld usw.

Die Reichstagssitzung, in der über die ersten Kriegskredite beraten, werden sollte, war für den 10. Juli festgesetzt. Liebknecht und Bebel sollten direkt von der Chemnitzer Konferenz nach Berlin zur Eröffnung des Reichstages fahren. Infolge der Mobilisierung blieben sie unterwegs für eine ganze Nacht in dem kleinen Ort Größnitz stecken. Hier berieten sie zum letzten Mal und fassten endgültigen Beschluss, wie sie sich in der bevorstehenden Reichstagssession betragen würden. Liebknecht schlug vor, gegen die Kriegskredite zu stimmen. Bebel bestand auf Stimmenthaltung und es gelang ihm, Liebknecht zu überzeugen. Das Hauptargument bestand darin, dass sie als Revolutionäre und Sozialdemokraten sich weder direkt noch indirekt mit Bismarck solidarisch erklären könnten, andererseits aber Bonaparte selbst indirekt nicht unterstützen dürften.

Die Erklärung, die Bebel verfasst hatte und in beider Namen verlas, lautete:

Der gegenwärtige Krieg ist ein dynastischer Krieg, unternommen im Interesse der Dynastie Bonaparte20 wie der Krieg von 1866 im Interesse der Dynastie Hohenzollern.

Die zur Führung des Krieges dem Reichstag abverlangten Geldmittel können wir nicht bewilligen, weil dies ein Vertrauensvotum für die preußische Regierung wäre, die durch ihr Vorgehen im Jahre 1866 den gegenwärtigen Krieg vorbereitet hat.

Als prinzipielle Gegner jedes dynastischen Krieges, als Sozialrepublikaner und Mitglieder der Internationalen Arbeiter-Assoziation, die ohne Unterschied der Nationalität alle Unterdrücker bekämpft, alle Unterdrückten zu einem großen Bruderbunde zu vereinigen sucht, können wir uns weder direkt noch indirekt für den gegenwärtigen Krieg erklären und enthalten uns daher der Abstimmung, indem wir die zuversichtliche Hoffnung aussprechen, dass die Völker Europas, durch die jetzigen unheilvollen Ereignisse belehrt, alles aufbieten werden, um sich ihr Selbstbestimmungsrecht zu erobern und die heutige Säbel- und Klassenherrschaft, als die Ursache aller staatlichen und gesellschaftlichen Übel, zu beseitigen.”21

Das Verhalten Bebels und Liebknechts zur Pariser Kommune war so, wie es revolutionären Marxisten zukam. Nach den glänzenden Siegen der deutschen Waffen war die Kommune das erste Wölkchen am klaren Himmel der Hohenzollern. Man sagt, Bismarck habe gestanden, dass die Kommune ihm die erste schlaflose Nacht während des ganzen Krieges bereitet habe, und man kann sich leicht vorstellen, dass die Kommune Bismarck wirklich nicht wenig beunruhigen musste. Erstens war die Kommune das erste ernste Memento mori für die ganze bürgerliche Gesellschaft, zweitens nahm sie die Sache der nationalen Verteidigung in die eigenen Hände, und Bismarck wusste, dass mit einem ganzen bewaffneten Volk nicht so leicht fertig zu werden war wie mit den Generalen eines verfaulten Kaiserreichs.

Bismarck hat später selbst zugegeben, dass er am Schluss des Krieges schon selbst den Frieden wünschte, denn zu der Zeit fürchtete er nicht nur die Kommune, sondern auch die Einmischung neutraler Mächte. Nach seinen eigenen Worten wäre er bereit gewesen, sich mit geringeren territorialen Abtretungen von Seiten Frankreichs zu begnügen.

In seiner bekannten Rede am 11. Januar 1887 über die auswärtige Politik sagte er22: “Ich bin schon 1871 nicht mehr geneigt gewesen, Metz zu nehmen. Ich bin damals für die Sprachgrenze gewesen. Ich habe mich aber bei den militärischen Autoritäten erkundigt, bevor ich mich endgültig entschloss. Es war Thiers, der mir sagte: eins können wir nur geben, entweder Belfort oder Metz, wenn Sie beide haben wollen, dann wollen wir jetzt nicht Frieden schließen. Ich war damals sehr in Sorge vor der Einmischung der Neutralen. Ich habe mich darauf mit unseren militärischen Autoritäten besprochen … und habe darauf die Antwort erhalten … Metz ist 100.000 Mann wert … Darauf habe ich gesagt: Nehmen wir Metz!”

Noch 16 Jahre später tat es Bismarck leid, dass er dem besiegten Frankreich so “wenig” abgeknöpft hatte. Bekanntlich hat er Frankreich “nur” fünf Milliarden und zwei Provinzen geraubt. Bismarck entschuldigte seine Bescheidenheit damit, dass “ein so gemäßigter Sieger wie der christliche Deutsche in der Welt nicht mehr vorhanden sei.”23 Wenn es aber in Wirklichkeit Bismarck nicht gelungen war, Frankreich bis zum Weißbluten zu bringen (“saigner à blanc”, dies war ein beliebter Ausdruck Bismarcks), so lag dies gewiss nicht an seiner Bescheidenheit, sondern an seiner Angst, die Kommune könne womöglich doch mit dem äußeren und inneren Feind fertig werden.

Das gesamte bürgerliche und junkerliche Deutschland hasste natürlich die Pariser Kommune. Die Kommune zu verteidigen und gegen Annexionen zu kämpfen, war damals in Deutschland, wo alles durchseucht war von Chauvinismus, kein leichtes Ding.

Direkt mit Fäusten ging man auf Bebel los, als er im Reichstag seine berühmte Rede zur Verteidigung der Kommune hielt. “Der Kampf in Paris ist nur ein kleines Vorpostengefecht, die Hauptsache in Europa steht uns noch bevor. Der Schlachtruf des Pariser Proletariats: “Krieg den Palästen, Friede den Hütten, Tod der Not und dem Müßiggang” wird der Schlachtruf des gesamten europäischen Proletariats sein”, rief Bebel dem wutschnaubenden bürgerlich-feudalen Reichstag zu, Zwei Jahre später, während des Leipziger Prozesses, wurde diese Rede Bebel besonders zur Last gelegt. Und als Bismarck im Jahre 1878 zuerst mit dem Entwurf eines Ausnahmegesetzes gegen die Sozialisten auftrat, erklärte er feierlich, dass gerade diese Rede Bebels zur Verteidigung der Kommune der Lichtstrahl gewesen sei, der ihn über das Wesen der sozialdemokratischen Bewegung erleuchtet habe.

Und nicht nur Bebel im Reichstage, wo er weniger riskierte, sondern auch die Zeitung Bebels und Liebknechts, “Volksstaat”, übernahm mutig die Verteidigung der Kommune. In Nr. 46 dieser Zeitung schrieb die Redaktion:

‚‚Einige Bourgeoisblätter haben die naive Unverschämtheit, die deutsche Sozialdemokratie zu einer formellen Desavouierung der Pariser Kommune aufzufordern. Lest unsere Parteiorgane, ihr Herren Bourgeois, da findet ihr die Antwort. Wir sind und wir erklären uns solidarisch mit der Kommune und sind bereit, jederzeit und gegen jedermann die Handlungen der Kommune zu vertreten.”

Solch eine Sprache sprach das damalige Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie. Um das antichauvinistische Auftreten Bebels und Liebknechts voll einzuschätzen, muss man sich vergegenwärtigen, wie groß damals der Chauvinismus in Deutschland war, und nicht nur in Deutschland; Frankreich bot dasselbe Bild. Die europäische Bourgeoisie, selbst die radikalste, unterstellte sich freiwillig der militärischen Diktatur. Während des Luxemburger Konflikts hatten, die Vertreter der radikalen Bourgeoisie verschiedener Länder — Charles Lenmonier, Victor Hugo, Garibaldi und andere — eine europäische Friedensliga gegründet mit der Devise: “Si vis pacem para libertatem” (Willst du den Frieden, so bereite die Freiheit vor). Jetzt konnte davon keine Rede sein. In Deutschland wenigstens gab es keine bürgerliche Demokratie. Johann Jacoby, der eben wegen der Verfolgung der deutschen Sozialdemokratie für ihren “Antipatriotismus” im Kriege 1870/71 in die Reihen der Sozialdemokratie übergegangen war, war eine einzige Ausnahme. Um so schärfer, um so konsequenter hebt sich auf diesem Hintergrund das mutige Verhalten Bebels und Liebknechts hervor.

Viel Mut gehörte dazu, nun zu jener Zeit im “Volksstaat” zu schreiben, dass der französische Sozialdemokrat “unser Bruder” sei, obgleich er einer anderen Nationalität angehöre; der deutsche Bourgeois und Reaktionär aber “unser Feind, wenn er auch zur selben Nationalität gehöre wie wir”.

Und wie viel Entschlossenheit bedurfte es, um während der allgemeinen Begeisterung über die Siege der deutschen Waffen im “Volksstaat” die Niederlage der preußischen Monarchie zu predigen und die Republik zu propagieren. Liebknecht und Bebel taten es aber!

Trotzdem die grausamsten Verfolgungen drohten, druckte Liebknecht in seiner einzigen sozialdemokratischen Zeitung Deutschlands alle Aufrufe der französischen Sozialisten gegen den Krieg ab. Vor Gericht in Leipzig wurden mehrere verlesen. In einem davon (abgedruckt im “Volksstaat” Nr. 61) schrieb die Pariser Sektion der Internationale:

Angesichts des brudermörderischen Krieges … des furchtbaren Krieges, in welchem Tausende unserer Brüder hingeopfert werden sollen, angesichts der Leiden, der Tränen, des drohenden Hungers … protestieren wir im Namen der Völkerverbrüderung gegen den Krieg und seine Anstifter und fordern wir alte Freunde der Arbeit und des Friedens auf … die Freiheit der Welt zu begründen. Es leben die Völker! Nieder mit den Tyrannen!”

Vor Gericht äußerte Liebknecht seine Freude darüber, dass auch dieses Dokument ihnen zur Last gelegt wurde, denn es beweise, dass die französischen Genossen, die Pariser Mitglieder der Internationale, nicht zu den Chauvinisten gehörten. Die französischen Mitglieder der Internationale waren in Frankreich die einzigen Menschen gewesen, die den Mut besaßen, eine Demonstration gegen den Krieg zu organisieren.

In Nr. 73 des “Volksstaat” ist der zweite Aufruf der französischen Sozialisten vom 11. September 1870 veröffentlicht worden. Dieser Aufruf war unterzeichnet von Tolain, Longuet, Vaillant, Camelinat und anderen. Er ist nach Sedan, nach dem Sturze Napoleons verfasst. — “Der Mensch, welcher diesen brudermörderischen Krieg erklärt hat, existiert nicht mehr für uns” — heißt es in diesem Aufruf. Das deutsche Volk wird darin aufgefordert, das Ende des Krieges herbeizuführen. “Es lebe die allgemeine Republik! Sozialdemokraten Deutschlands, ... arbeitet an der Vertilgung des internationalen Hasses!”

Damit endet der französische Aufruf. Die Redaktion des Volksstaats, d. h. Liebknecht (und Bebel) fügten einen kurzen, aber ausdrucksvollen Zusatz hinzu: “Die beste materielle Garantie des Friedens … ist ein freies Frankreich und ein freies Deutschland. Die Franzosen haben ihre Schuldigkeit getan, tun wir die unsrige” (Mit anderen Worten — lasst auch uns in Preußen die Monarchie beseitigen und die Republik errichten.)

Für diesen kurzen Zusatz mussten Bebel und Liebknecht teuer bezahlen … In Leipzig vor Gericht wurden sie vom Vorsitzenden sehr eingehend darüber vernommen, was sie mit diesen Worten sagen wohnten. Liebknecht und Bebel leugneten ihre “Schuld” nicht. In der Anklagerede des Staatsanwalts spielte dieser kleine Zusatz eine große Rolle. Und der Staatsanwalt schlug auch zwei Jahre Festung für die beiden Angeklagten heraus.

So handelten während des französisch-preußischen Krieges die Führer der deutschen Sozialdemokratie Liebknecht und Bebel.

Wie würden sie gehandelt haben, wenn sie jetzt noch lebten? Das zu raten ist schwer und auch nutzlos. Liebknecht besaß mehr revolutionäres Temperament als Bebel. In seinen Lebenserinnerungen erzählt August Bebel, dass, als nach Sedan in Paris die Republik ausgerufen worden war, Liebknecht zu ihm in die Werkstatt stürzte und in großer Aufregung, mit Tränen in den Augen, ihm vom Sturz des Kaiserreichs Mitteilung machte. Und Liebknecht war sehr erstaunt über die Ruhe, mit der Bebel die Nachricht entgegennahm.

Aber was die Opportunisten von Bebel auch sagen, wie sehr sie auch versichern mögen, dass Bebel jetzt zu ihnen stehen würde, und wie groß auch die Konzessionen sind, die Bebel in den letzten Jahren seines Lebens ihnen wirklich gemacht hat, so darf doch Folgendes nicht vergessen werden. Noch im Jahre 1911 (als der zweite Band seiner Memoiren erschien) hielt Bebel — auf die Früchte seines Lebens zurückblickend -- es für notwendig, über sein Verhalten während des französisch-preußischen Krieges zu sagen:

‚‚Ich bekenne, dass ich unsere damalige Haltung in keiner Weise bedaure, und dass, wenn wir bei Ausbruch des Krieges bereits gewusst hätten, was wir im Laufe der Jahre auf Grund amtlicher und außeramtlicher Veröffentlichungen kennen lernten, unsere Haltung vom ersten Augenblicke an eine noch schroffere gewesen sein würde. Wir hätten uns nicht, wie es geschah, bei der ersten Geldforderung für den Krieg der Abstimmung enthalten, wir hätten direkt gegen dieselbe stimmen müssen.”24

Dies klingt viel versprechend und gestattet jedenfalls niemandem, Bebel zur Sorte der Südekums zu zählen.

Von Wilhelm Liebknecht bis zu Albert Südekum.

So war die deutsche Sozialdemokratie vor 40 Jahren. So liebten wir sie, so grub sie sich ins Gedächtnis des erwachenden Proletariats aller Länder ein. Gerade damals, als sie sich mit ihrer Brust den Weg gegen den Strom bahnte, wurde sie groß, gewann sie die Herzen des bewussten Proletariats der Welt.

Liest man die Protokolle des Leipziger Hochverratsprozesses gegen Liebknecht und Bebel, wo sich die Epoche 1870/71 im Leben der Sozialisten am besten spiegelt, — so verlässt einen nicht der Gedanke: wie herrlich war damals die deutsche Sozialdemokratie, welch eine Kraft, welche Frische, was für ein unerschöpflicher Quell von Mut und Klugheit, wie viel Festigkeit und Opfermut! Und wie tief ist sie jetzt gesunken!

Auch heute ist man noch tief erregt, wenn man die von revolutionärem Stolz erfüllten Reden Wilhelm Liebknechts, die Antworten August Bebels liest. Man lese die Autobiographie Liebknechts, die in Form einer Rede dem Gericht vorgetragen wurde. (In dieser Rede erklärt Liebknecht: dass die übertrieben große Rolle, die man ihm zuschiebe, ihm gar nicht zukäme, man solle ihn am besten einen Soldaten der Revolution nennen.)

Wilhelm Liebknecht gehörte zu den wenigen Führern der deutschen Sozialdemokratie, die die Revolution 1848 unmittelbar miterlebten, an der Revolution selbst teilgenommen, ihren lebendigen Atem an sich selbst gespürt hatten. Man lese die Reden Liebknechts und man wird sich überzeugen, welch ungeheuren Einfluss solch revolutionäre Erlebnisse ausüben können wie unersetzlich sie für einen Führer der sozialistischen Bewegung sind, welch unauslöschlichen Eindruck sie ihm für sein ganzes Leben hinterlassen. Ein Hauch des revolutionären Sturmwinds — jedoch in viel schwächerem Grade — hat auch Bebel berührt. Er war junger als Liebknecht. Liebknecht war im Jahre 1848 22 Jahre alt, Bebel nur acht. Aber die übrigen Führer, die heutige Generation der deutschen Sozialdemokratie, haben nichts Ähnliches erlebt. Und dieser Umstand hat ihrer ganzen Psychologie, ihrer ganzen Tätigkeit den Stempel aufgedrückt. Vom “Soldaten der Revolution” Wilhelm Liebknecht bis zum Geschäftssozialisten Albert Südekum, das ist der Abstand, der die Führer der heutigen deutschen Sozialdemokratie von ihren Führern im Jahre 1870 trennt. Ein weiter, allzu weiter Weg, der die deutsche Sozialdemokratie bis zu einer so schweren, so unfassbaren Schande geführt hat.

1 Leipziger Hochverratsprozess, S. 278-283.

2 Bebel “Aus meinem Leben”, II. Bd., S. 48.

3 Mehring “Geschichte der deutschen Sozialdemokratie”, 2. Auflage, Bd. III, S. 239.

4 a.a.O., S. 258

5 A. Bebel “Aus meinem Leben”, Bd. 1, S. 14.

6 a.a.O., S. 154

7 a.a.O., S. 164

8 Gustav Mayer “Joh. Baptist von Schweitzer und die Sozialdemokratie”, 1909, S. 389.

9 a.a.O., S. 390

10 Franz Mehring, “Geschichte der deutschen Sozialdemokratie”, Band IV, S. 17f.. [Gesammelte Schriften, Band 2, S. 384f.]

11 Gustav Mayer, a.a.O., S.389.

12 Fr. Mehring “Geschichte der deutschen Sozialdemokratie”, Baud IV, Seite 6f. [vgl. a.a.O., S. 374]

13 Leipziger Hochverratsprozess, S. 121f.

14 a.a.O., S. 224

15 a.a.O.

16 a.a.O., S. 298

17 a.a.O., S. 298

18 a.a.O., S. 406-408

19 S. die Broschüre “Die Emser Depesche oder wie Kriege gemacht werden”, S. 12. Diese Broschüre ist eine bibliographische Seltenheit. Sie verdient die Aufmerksamkeit aller, die sich dafür interessieren, wie hochgestellte Diplomaten Kriege “machen”.

20 Diese Worte über den Krieg, “unternommen im Interesse der Dynastie Bonaparte”. zeigen, dass zu Beginn des Krieges Liebknecht und Bebel ebenfalls der Meinung waren, Frankreich sei der angreifende Teil gewesen, nicht Bismarck.

21 [August Bebel, Ausgewählte Reden und Schriften, Band 1, Berlin 1970, S. 117]

22 Die Reichstagsrede des Fürsten Bismarck vom 11. Januar 1887 über die politische Lage Europas.

23 a.a.O., S. 23

24 “Aus meinem Leben”, Bd. III, S. 167. Bebel äußerte sich mehrfach in demselben Sinn. Siehe z. B. seine Erklärung auf dem Bremer Parteitag 1904, Protokoll S. 212.

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