II. DIE TEILUNG DER WELT!

II. DIE TEILUNG DER WELT!

Einige Worte über die alte Kolonialpolitik.

Der moderne Imperialismus ist durchaus nicht nur ein Kolonialimperialismus. Aber die Kolonien und die Kolonialpolitik spielen in ihm — wie wir bereits wissen — eine ungeheure Rolle.

wenn wir von der Kolonialpolitik der heutigen Zeit sprechen, so dürfen wir natürlich nicht vergessen, dass sie sich von der alten Kolonialpolitik, der Kolonialpolitik des XVII, XVIII. und der des Beginns des XIX. Jahrhunderts wesentlich unterscheidet. Der ursprüngliche Plan unsrer Arbeit hatte eine mehr oder weniger eingehende Übersicht der alten Kolonialpolitik vorgesehen. Auf diesen Plan müssen wir jedoch verzichten. Wir lassen eine Anzahl von Seiten weg, um Platz zu gewinnen für wichtigere Teile unseres Buches.1

Hier wollen wir uns in dieser Frage auf ein paar Worte beschränken.

Diejenigen Staaten, die heute die größten Kolonialmächte sind, haben zu Beginn der Epoche der alten Kolonialpolitik diese Rolle nicht gespielt.

Im XVI. Jahrhundert waren Spanien und Portugal die wichtigsten Kolonialmächte. Im XVII Jahrhundert Holland und England. Und erst im XVIII. Jahrhundert treten England und Frankreich an erste Stelle.

Im Jahre 1650 verhielt sich der holländische Handel zum englischen wie 5:1. Hundert Jahre später, im Jahre 1750, war dieses Verhältnis bereits 6 :7.

Im Jahre 1600 beginnt England seinen Kampf um die Kolonialmacht.

Im XVI. Jahrhundert führt England eine Reihe von Kriegen gegen Spanien. Im XVII. Jahrhundert gegen Holland, im XVII. und XVIII. Jahrhundert gegen Frankreich. Und in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts ist England bereits unbestritten die größte Kolonialmacht.

Die Seele der alten Kolonialpolitik waren die absolute Monarchie und der feudale Adel. Überall, wo der feudale Adel über die notwendige militärische Macht verfügte, strebte er in intensivster Weise nach Erweiterung des staatlichen Gebiets. Und das — aus sehr verständlichen Gründen; die neuen Gebiete wurden zu seinen Besitztümern.

So war der Adel im Mittelalter die Seele der deutschen Expansionspolitik, die sich gegen die Slawen richtete. So war er in Spanien und Frankreich der wichtigste Faktor der Kolonialpolitik im XVI. und XVII. Jahrhundert. Die spanischen (und französischen) Eroberer gründeten in Amerika neue Feudalsitze. Das hat übrigens auch den Absolutismus und Feudalismus in Spanien selbst gestärkt, das Land in endlose Kriege getrieben und schließlich seinen Niedergang bewirkt. Wenn Frankreich durch seine amerikanische Kolonialpolitik nicht so sehr gelitten hat, so nur, weil es genügend früh seine Kolonien zugunsten Englands verloren hatte. In Frankreich haben Feudalismus und Absolutismus von dieser Seite keine Unterstützung erhalten. Im Gegenteil, die Niederlage Frankreichs im Kampf um die Kolonien haben den Sturz des allen Regimes erleichtert und die französische Revolution gefördert.2

Sehr interessante Zeilen. die der Epoche der alten Kolonialpolitik gewidmet sind, finden wir im “Kapital”, im Kapitel über die so genannte ursprüngliche Akkumulation.

Marx schildert die Lage folgendermaßen:

Die Entdeckung der Gold- und Silberländer in Amerika, die Ausrottung, Versklavung und Vergrabung der eingeborenen Bevölkerung in die Bergwerke, die beginnende Eroberung und Ausplünderung von Ostindien, die Verwandlung von Afrika in ein Gehege zur Handelsjagd auf Schwarzhäute, bezeichnen die Morgenröte der kapitalistischen Produktionsära. Diese idyllischen Prozesse sind Hauptmomente der ursprünglichen Akkumulation. Auf dem Fuß folgt der Handelskrieg der europäischen Nationen, mit dem Erdrund als Schauplatz. Er wird eröffnet durch den Abfall der Niederlande von Spanien, nimmt Riesenumfang an in Englands Antijakobinerkrieg, spielt noch fort in Raubzügen, wie den Opiumkriegen gegen China usw.

Die verschiedenen Momente der ursprünglichen Akkumulation verteilen sich nun mehr oder minder, in zeitlicher Reihenfolge, namentlich auf Spanien, Portugal, Holland, Frankreich und England. In England werden sie Ende des XVII. Jahrhunderts systematisch zusammengefasst im Kolonialsystem, Staatsschuldensystem, modernen Steuersystem und Protektionssystem. Diese Methoden beruhen zum Teil auf brutalster Gewalt, z. B. das Kolonialsystem. Alle aber benutzen die Staatsmacht, die konzentrierte und organisierte Gewalt der Gesellschaft, um den Verwandlungsprozess der feudalen in die kapitalistische Produktionsweise treibhausmäßig zu fördern und die Übergänge abzukürzen. Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht. Sie ist selbst eine ökonomische Potenz.”3

Und weiter geht Marx über zur Schilderung der Grausamkeiten, der Barbarei und der Gräueltaten, die die erste Epoche der Kolonialpolitik kennzeichnen.

Die Geschichte der holländischen Kolonialwirtschaft — und Holland war die kapitalistische Musternation des XVII. Jahrhunderts — ‚entrollt ein unübertreffbares Gemälde von Verrat, Bestechung, Meuchelmord und Niedertracht.‘ Nichts ist charakteristischer als ihr System des Menschendiebstahls in Celebes, um Sklaven für Java zu erhalten. Die Menschenstehler wurden zu diesem Zwecke abgerichtet … Die weggestohlene Jugend wurde — in den Geheimgefängnissen von Celebes versteckt, bis reif zur Verschickung auf die Sklavenschiffe. … Um sich Malakkas zu bemächtigen, bestachen die Holländer den portugiesischen Gouverneur. Er ließ sie 1641 in die Stadt ein. Sie eilten sofort zu seinem Hause und meuchelmordeten ihn, um auf die Bezahlung der Bestechungssumme von 21 875 Pfd. Sterling zu ‚entsagen‘. Wo sie die Füße hinsetzten, folgte Verödung und Entvölkerung. Banjuwangi, eine Provinz von Java, zählte 1750 über 80000 Einwohner, 1811 nur noch 8000…

Die Behandlung der Eingeborenen war natürlich am tollsten in den nur zum Exporthandel bestimmten Pflanzungen, wie Westindien und in den dem Raubmord preisgegebenen reichen und dicht bevölkerten Ländern, wie Mexiko und Ostindien. Jedoch auch in den eigentlichen Kolonien verleugnete sich der christliche Charakter der ursprünglichen Akkumulation nicht. Jene nüchternen Virtuosen des Protestantismus, die Puritaner Neuenglands. setzten 1703 durch Beschlüsse ihrer Assembly eine Prämie von 40 Pfd. St. [=Pfund Sterling] auf jeden indianischen Skalp und jede gefangene Rothaut. 1720 Prämie von 100 Pfd. St. auf jeden Skalp, 1744, nachdem Massachusetts-Bay einen gewissen Stamm zum Rebellen erklärt hatte, folgende Preise: für männlichen Skalp, 12 Jahre und darüber, 100 Pfd. St. neuer Währung, für männliche Gefangene 105 Pfd. St., für gefangene Weiber und Kinder 50 Pfd. St., für Skalps von Weibern und Kindern 50 Pfd. St.! Einige Dezennien später rächte sich das Kolonialsystem an der unterdes aufrührerisch gewordenen Nachkommenschaft der frommen Pilgrim Fathers. Unter englischem Antrieb und Sold wurden sie tomahawked. Das britische Parlament erklärte Bluthunde und Skalpieren für ‚Mittel, welche Gott und die Natur in seine Hand gegeben‘…

Der außerhalb Europas direkt durch Plünderung, Versklavung und Raubmord erbeutete Schatz floss ins Mutterland zurück und verwandelte sich hier in Kapital. Holland, welches das Kolonialsystem zuerst völlig entwickelte, stand schon 1648 im Brennpunkt seiner Handelsgröße … Hollands Volksmasse war schon 1648 mehr überarbeitet, verarmter und brutaler unterdrückt als die des übrigen Europa insgesamt.”4

Die Teilung Afrikas und Asiens.

Von den drei Mächten, die die Hauptvertreterinnen der alten Kolonialpolitik waren — Spanien, Portugal, Holland —‚ hat die erste fast alle ihre Kolonien verloren, die zweite befindet sich auf dem Wege, den Rest ihrer früheren Kolonialmacht zu verlieren, und nur die dritte verfügt noch jetzt über einen bedeutenden Kolonialbesitz.

Im Jahre 1804 waren — nach einer Aufstellung Alexander von Humboldts — die Besitztümer der damaligen beiden größten Kolonialmächte folgende:

Spanien

Buenos Aires

143.014

Neu-Spanien und Guatemala

144.530

Neu-Granada

64.520

Peru und Chile

52.964

Caracas

47.856

Kuba, Puerto Rico und Florida

15.476

Insgesamt

468.360 Quadratmeilen

England

Asiatischer Besitz

80.946

Kanada, Antilleninseln, Hudson

82.000

Insgesamt

162.946 Quadratmeilen

Innerhalb von 100 Jahren hat Spanien seine Kolonien fast vollständig verloren, die englischen Kolonien dagegen sind ungeheuer gewachsen.

Im Jahre 1814 gewinnt. England das Kapland, und seitdem wächst seine Kolonialmacht, man kann sagen von Jahr zu Jahr. Frankreich hat in den letzten 100 Jahren ungeheuren Kolonialbesitz in Nordamerika und Indien verloren (über 10 Millionen Quadratkilometer) und neuen ungeheuren Kolonialbesitz erworben.

Holland hat in diesen 100 Jahren viele wichtige Kolonien verloren und sie dann wieder erworben.

Portugal hat jetzt nur noch Reste früherer Kolonien.

Italien besitzt verhältnismäßig wenig, oder wie es in der Sprache der Kolonialpolitiker heißt, eine mittlere Quantität an Kolonien

Ebenso die Vereinigten Staaten Nordamerikas.

Belgien hat erst vor kurzem den Kongo erworben und ist zur Kolonialmacht geworden.

Deutschland wird erst in den letzten Jahrzehnten des XIX, Jahrhunderts zur Kolonialmacht, nachdem es ungefähr ebensoviel Kolonien erworben hat wie Belgien.

Wie sehr die Kolonialpolitik die Reibung unter den Mächten vergrößert, zeigt übrigens folgende rein äußerliche Tatsache. Bis zum Jahre 1884, als Deutschland erst begann, sich Kolonien anzuschaffen, grenzte es nur an acht Staaten. Nach der Gewinnung von Kolonien grenzte es an 14 Staaten. Es kamen dazu: England, Portugal, Spanien, Kongo, China und die Vereinigten Staaten. Natürlich hat das allein die Reibungsfläche stark vergrößert.

Die neue Epoche, die Epoche des modernen Imperialismus, beginnt vor verhältnismäßig kurzer Zeit. Nicht mehr als eine Generation lebt unter diesem Imperialismus. Der Anschluss Deutschlands an die imperialistische Politik, der so viele Änderungen auf dem Gebiete der internationalen Politik verursacht und zu einer äußersten Anspannung aller Gegensätze geführt hat, vollzog sich vor nicht viel mehr als einem Vierteljahrhundert.

Vor nicht ganz 40 Jahren (im Jahre 1876) war nur der zehnte Teil Afrikas unter den europäischen Kolonialmächten verteilt. 90 Prozent afrikanischen Gebiets waren noch frei von imperialistischer Invasion. Von 100 Gebietseinheiten gehörten den europäischen Kolonialmächten (wobei auch die Vereinigten Staaten mitgerechnet sind):

Erdteil

1876

1900

Zuwachs

Afrika

10,8

90,4

+ 79,6

Polynesien

56,8

98,9

+ 42,1

Asien

51,5

56,6

+ 5,1.5

So ist fast ganz Afrika innerhalb von 20-25 Jahren unter die Kolonialräuber verteilt worden.

Innerhalb von 20 Jahren, von 1876 bis 1900, wurden fast ganze 80 Prozent des gesamten afrikanischen Gebiets unter die imperialistischen Mächte aufgeteilt, 10 Prozent des Gebiets waren schon vorher verteilt worden. Zu Beginn des XX. Jahrhunderts waren in Afrika nur gegen 10 Prozent “frei”, d. h. nicht aufgeteilt, geblieben. Und trotzdem lag man sich um dieser ‚ Reste” willen in den Haaren. Der Appetit der imperialistischen Cliquen wurde immer größer. Nicht nur einmal stand Europa wegen dieser “Reste” vor der Gefahr eines Weltkriegs. Es genügt, an die Konflikte Marokkos wegen, an den Krieg um Tripolis zu erinnern.

In der jetzigen imperialistischen Epoche geht der Kampf um die Verteilung und Neueinteilung der ganzen Welt unter wenige große Reiche. Diese Teilung ist bereits in bedeutendem Maße vollendet, wie es klar aus den Angaben hervorgeht, die wir weiter unten bringen werden.

Folgende Angaben über den Kolonialbesitz der europäischen Staaten im Jahre 1907 finden wir in dem grundlegenden deutschen Werk “Die Staaten Europas”.6


Die Gesamtquantität der Kolonien in qkm

Auf 100 qkm der Metropole kommen Kolonien

Nach Hassel gab es 1810 Kolonien in qkm

Großbritannien und Irland

28.777.609

9030

5.478.820

Russland

16.854.9777

313

16.322.090

Frankreich

6.087.203

1135

607.780

Türkei

5.758.943

3230

1.820.215

Deutschland

2.656.620

485

-

Belgien

2.252.780

7648

-

Portugal

2.146.049

2318

8.000.000

Holland

2.045.647

5335

336.636

Italien

247.300

86

-

Spanien

216.216

43

17.113.470

Dänemark

88.459

67

12.554

Insgesamt:

67.131.803

678

49.691.565

Aus dieser Tabelle geht klar hervor, welche Mächte in den letzten Jahrhunderten großen Kolonialbesitz erworben und welche im Gegenteil Kolonialbesitz verloren haben. Die englischen Kolonien sind von 1810 bis 1907 auf das Sechsfache gestiegen, die französischen Kolonien auf das Zehnfache. Gleichzeitig hat Spanien 17 Millionen Quadratkilometer verloren, so dass ihm nur etwa 216.000 qkm geblieben sind. Aus der größten Kolonialmacht ist Spanien zu der kleinsten Kolonialmacht geworden. Auch Portugal hat drei Viertel seiner Kolonien verloren und ist so aus der Reihe der Kolonial-Großmächte ausgeschieden.

Auf 100 qkm des Metropolgebiets kommen durchschnittlich gegen 700 qkm Kolonialgebiets. Im größten Kolonialland — England — kommen auf 100 qkm des Territoriums der Metropole mehr als 9000 qkm des Kolonialgebiets usw.

Im Jahre 1911 besaßen in Afrika:

Großbritannien

unmittelbar

8.745.119 Hektar


Ägypten

5.774.844 Hektar8



2.970.275

Frankreich


6.528.882


unmittelbar

6.072.882


Marokko

456.000

Deutschland


2.412.900

Portugal


2.069.961

Italien


490.110

Belgien


2.252.780

Außerdem verfügt Frankreich noch über ungeheuer große Gebiete in der Mittel- und West-Sahara.

Zum Verteilen ist in Afrika fast nichts mehr übrig geblieben. Man kann nur noch neu verteilen. Übrigens ist auch das eine der Ursachen des Weltkrieges 1914. Deutschland kam zum imperialistischen Kuhhandel “zu spät” und fühlte sich darum “benachteiligt”. Man denke! Das mächtige Deutschland hat in Afrika nicht mehr Kolonien als irgendein Portugal oder Belgien. Frankreich dagegen, das 1870 von Deutschland geschlagene Frankreich, hat in Afrika dreimal mehr Kolonien als Deutschland. Wo ist da die “Gerechtigkeit”? Können sich die deutschen lmperialisten mit dieser Tatsache aussöhnen? Es ist soweit gekommen, dass selbst der “Sozialist” Hildebrand (und jetzt auch die “Sozialisten” Südekum, Lensch, Parvus & Co.) behauptet, Portugal und Frankreich hätten “unverhältnismäßig” viel Kolonien in Afrika. Um diese “Ungerechtigkeit” wieder gutzumachen, müsse man zu den äußersten Mitteln greifen.9 Und wirklich, eine der Hauptaufgaben des imperialistischen Deutschland im heutigen Krieg ist folgende: die Eroberung des belgischen Kongo, des französischen Kongo und (eventuell mittels entsprechender Belohnung des Leidtragenden) des portugiesischen Angola.

Mehr “freier” Boden ist, wie wir aus der oben angeführten Tabelle des Geographen Supan ersehen, in Asien geblieben. Hier liegt vieles noch nicht “richtig”. Darum schenken die Imperialisten Englands, Russlands, Frankreichs und Japans Asien so viel Aufmerksamkeit. Die deutschen Imperialisten fürchten, auch hier zu spät zu kommen, wenn alle fetten Bissen schon verteilt sein werden. Die industriellen und Handelsinteressen des deutschen und des englischen Imperialismus in Asien sind jetzt schon ungeheuer groß. Die Fragen Kleinasiens, der Bagdadbahn, das Schicksal Konstantinopels spielen in diesem Krieg eine entscheidende Rolle. Für beide Koalitionen sind diese Fragen von größter Bedeutung.

Gerade in Asien besteht eine sehr große Reibungsfläche zwischen allen großen imperialistischen Mächten. Die asiatischen Fragen können eine ganze Reihe von militärischen Konflikten, von neuen Umgruppierungen unter den “Großmächten” verursachen. Hier werden sehr bald die Interessen der imperialistischen Cliquen Englands und Russlands, Englands und Deutschlands, Japans und Russlands, der Vereinigten Staaten und Japans, Deutschlands und Russlands usw. mit ungeheurer Wucht aufeinanderprallen.

Angaben über die Kolonien. Die Teilung der Weit.

Die folgenden Angaben werden eine Vorstellung davon gehen, wie groß die Kolonialgebiete der größten Mächte vor Kriegsausbruch 1914 waren. Diese Angaben beziehen sich auf die Jahre 1912 und 1913 bis zum Beginn des Jahres 1914. Wir entnehmen sie der neuesten Arbeit (1915), die die Deutsche Kolonialgesellschaft in Berlin unter dem Titel “Die Kolonien der europäischen Mächte und der Vereinigten Staaten von Amerika” herausgegeben hat. Diese Arbeit hat die besten statistischen — englischen, französischen, belgischen und deutschen — Quellen aus den Jahren 1913 und 1914 zur Grundlage. Stellenweise werden wir diesen Angaben die Angaben der bekannten Arbeit des Kolonialspezialisten Dr. Zoepfl, die 1911 veröffentlicht wurde, entgegenstellen.

Die Kolonien Englands.

Europa: Gibraltar, Malta, Cypern. Fläche: 9628,8 qkm, Bevölkerung: 509.171 Köpfe.

Asien: Ceylon, Hongkong, Wei-hai-wei, Straits-Settlements, die Vereinigten Malaischen Staaten usw. Fläche: 408.338,4 qkm, Bevölkerung: 8.127.487 Köpfe.

Afrika: Die Südafrikanische Union, Süd-Nigeria, Nord-Nigeria, Rhodesien [Simbabwe und Sambia], Njassaland [Malawi], Gambia, St. Helena, Ostafrikanisches Schutzgebiet, Uganda, Sansibar usw. Fläche: 5.548.372 qkm, Bevölkerung: 37.720.616 Köpfe.

Amerika: Kanada, Neufundland und Labrador, Britisch-Guyana, Honduras, die Falklandinseln und Bermudas. Fläche: 10.394.954 qkm, Bevölkerung: 8.365.643 Köpfe.

West-Indien: Fläche: 31.563,3 qkm, Bevölkerung: 1.718.216 Köpfe.

Ost-Indien: Fläche: 2.841.992,4 qkm, Bevölkerung: 244.270.000 Köpfe.

Ägypten: Fläche: 1.040.000 qkm, Bevölkerung: 11.189.978 Köpfe.

Australien: Queensland, Neuseeland, West-Australien, Süd-Australien, Tasmanien, Fidschi usw. Fläche: 8.297.099,2 qkm, Bevölkerung 6.490.293 Köpfe.

Insgesamt umfassen die englischen Kolonien, Indien und Ägypten mit inbegriffen, nach einer minimalen Berechnung, ein Gebiet von 28.571.948,1 qkm mit einer Bevölkerung von 318.391.404 Köpfen.10 Nach vollständigeren und genaueren Berechnungen umfasst der englische Kolonialbesitz ein Gebiet von 33 Millionen qkm mit einer Bevölkerungszahl von 391 Millionen Köpfen.11

Die Kolonien Frankreichs.

Afrika: Französisch-Westafrika, Senegal, Mauretanien, Französisch-Guinea usw. Fläche: 3.913.190 qkm, Bevölkerung: 10.789.923 Köpfe.

Französisch-Äquatorial-Afrika: Fläche: 2.600.000 qkm, Bevölkerung: 1.471.682 Köpfe.

Die übrigen afrikanischen Kolonien: Algerien, Tunis, Marokko, Madagaskar. Fläche: 1.899.233 qkm, Bevölkerung: 13.719.749 Köpfe.

Asien: Indochina, Tonkin, Annam, Kambodscha, Cochin-China usw. Fläche: 803.567 qkm, Bevölkerung: 14.762.067 Köpfe.

Amerika: Französisch-Guyana, Martinique, Guadeloupe u. a. Fläche: 91.248 qkm, Bevölkerung: 446.615 Köpfe.

Australien: Neukaledonien u. a. Fläche 21.717 qkm, Bevölkerung: 81.057 Köpfe.

Insgesamt umfassen die französischen Kolonien und die Gebiete, die sich unter französischem Protektorat befinden, eine Fläche von 10.400.000 qkm mit einer Bevölkerung von ungefähr 11.600.000 Köpfen.12

Die Kolonien Portugals.

Afrika: Angola, Mozambique u. a. Fläche: 2.325.348 qkm, Bevölkerung: 8.249.630 Köpfe.

Asien: In Indien (Goa), lnd. Archipel (Timor etc.), in China (Macao usw.) u. a. Fläche: 23.327,2 qkm, Bevölkerung: 895.789 Köpfe.13

Die Kolonien Spaniens.

Rio de Oro, Spanisch-Guinea, Fernando Po u.a. Fläche: 222.516 qkm, Bevölkerung 235.844.14

Die Kolonien Belgiens.

Belgischer Kongo (Afrika). Fläche: 2.265.000 qkm, Bevölkerung: (1. Jan. 1912) 20.000.000 Köpfe.15

Die Kolonien Deutschlands.

Afrikanische Kolonien. (Ost-Afrika, Kamerun, Togo, Südwest-Afrika.) Fläche: 2.709.300 qkm, Bevölkerung: 12.946.303 Köpfe.

Imperialistische Staaten und Reiche

Gesamtfläche der Kolonien und Metropolen in qkm

Gesamtzahl der Kolonial- und Metropolbevölkerung

England

33.387.000

440.326.000

Russland

22.396.000

169.374.000

Frankreich

11.114.000

95.154.000

Japan

674.000

72.206.000

Deutschland

3.449.000

77.209.000

Österreich-Ungarn

677.000

51.390.000

Türkei

1.795.000

21.600.000

Vereinigte Staaten Amerikas

9.694.000

106.722.000

China

11.139.000

329.618.000

Italien

1.877.000

36.090.000

Insgesamt in 10 Reichen

96.202.000

1.399.689.000

Samoa, Bismarck-Archipel, Neu-Guinea u. a. Fläche: 245.078 qkm, Bevölkerung: 641.971 Köpfe. Kiautschau. Fläche: 522 qkm, Bevölkerung 191.470 Köpfe.

Insgesamt 2.954.930 qkm mit einer Bevölkerung von 13.782.744 Köpfen.16

Die Kolonien Italiens.


Fläche in qkm

Bevölkerung

Eritrea

119.080

450.000

Somaliland

362.518

4.000.000

Tripolis und Cyrenaika

1.055.600

523.17617

Die Kolonien Dänemarks.


Fläche in qkm

Bevölkerung

Island

103.366

85.188

Grönland

121.529

13.517

Westindien

354

27.086

Insgesamt

225.249

125.79118

Die Kolonien Hollands.

Ostindien (Java, Madura usw.) und West-Indien (Curacao und Surinam). Fläche: 2.045.647 qkm, Bevölkerung: 39.078.894 Köpfe.19

Die Kolonien der Vereinigten Staaten Nordamerikas.

Hawaii, Puerto Rico, die Philippinen, Samoa u. a. Fläche: 1.886.839 qkm, Bevölkerung 8.908.265 Köpfe.20

Nach der Zahl der Bevölkerung in den Kolonien kann die folgende Tabelle aufgestellt werden. Es besitzen in den Kolonien Millionen Einwohner:

England

391

Frankreich

48½

Holland

38

Belgien

20

Deutschland

14

Nord-Amerika

10

Portugal

9

Italien

½

Spanien

1/3

Dänemark

1/8

Im neuesten Buch des schwedischen Professors Steffen, “Weltkrieg und Imperialismus” finden wir eine Tabelle über zehn Reiche und imperialistische Weltstaaten; diese Tabelle ist zusammengestellt auf Grund der bekannten geographisch-statistischen Arbeiten Hübners und Juraschecks.

Das gegenwärtige Verhältnis zwischen der Bevölkerungszahl in den Kolonien und Metropolen geht aus folgender Tabelle hervor, die wir derselben Arbeit entnehmen:


Einwohner in den Kolonien

Auf 100 Bewohner der Metropole kommen Kolonialbewohner

Großbritannien

356.289.532

856

Frankreich

46.630.985

120

Holland

38.470.553

753

Russland

25.308.203

24

Türkei

37.774.575

586

Belgien

14.100.000

211

Deutschland

12.647.553

22

Portugal

9.160.444

169

Spanien

528.000

3

Italien

329.516

1

Dänemark

42422

2


541.281.783.138

138

Die Gesamtzahl der Bevölkerung mit den Kolonien schätzt oben genannte Arbeit auf 934.100.742. Im Ganzen hat die Erde 145.918.000 qkm und 1.657.097.000 Einwohner.21

Auf 100 Einwohner der Metropole kommen in solchen Ländern, wie England, über 850 Einwohner der Kolonien. Übersetzt man das in die gewöhnliche Sprache, so bedeutet es, dass von 100 Einwohnern der Metropole, sagen wir, 5 Prozent Vertreter des Großkapitals, die übrigen 95 Prozent und außerdem noch — in dieser oder jener Form — die an Zahl ungeheure Masse der Kolonialbevölkerung ausbeuten. Für die fünf Mann der englischen Großkapitalisten arbeiten nicht nur 95 Engländer, die in der Metropole wohnen, sondern noch 850 Menschen, die Indien, Ägypten, Kanada usw. bevölkern.

Von den Daten, die der nicht unbekannte Gerhard Hildebrand in seiner Arbeit “Sozialistische Auslandspolitik” bringt, wollen wir noch folgende Tabelle22 anführen, die ebenfalls Zeugnis ablegt für die große Rolle, die die Kolonien für die europäischen Staaten spielen:


Jahr der Volkszählung oder Abschätzung

Einwohner der Metropole pro qkm

Kolonialbesitz im Prozentsatz zur Metropole

Belgien

1910

255,2

8090

Holland

1909

177

6184

Großbritannien

1910

145

9399

Italien

1910

121

171

Deutschland

1910

120

491

Schweiz

1910

99,5

0

Österreich-Ungarn

1910

75,8

0

Frankreich

1906

73,8

1286

Dänemark

1906

66,6

500

Portugal

1900

58,5

2258

Spanien

1910

38,6

42

Schweden

1909

12,2

0

Norwegen

101ß

7,3

0

Die gewaltige Rolle der Kolonien für England, Frankreich, Belgien, Holland, Portugal usw. tritt klar hervor. Das Verhältnis ihrer Kolonialgebiete im Verhältnis zu den Metropolen ist ungeheuer groß.

Aber anschaulicher und kürzer als alle anderen drückt folgende von N. Lenin zusammengestellte Tabelle das Wesen der Dinge aus.23

In dieser kleinen Tabelle wird nicht nur der Bedeutung der Kolonien, sondern auch der “Halbkolonien” Rechnung getragen: in erster Linie der Türkei. Wie groß aber die Rolle des Streites um den “Einfluss” in der Türkei, um die Teilung Persiens, die Eroberungen in China ist — das ist im Verlauf des Krieges klar zutage getreten.24

Sechs imperialistische “Großmächte”, deren Metropolen nur 16½ Millionen Quadratkilometer umfassen, beuten Kolonien aus, deren Fläche sich auf 65 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Sechs “Großmächte”, deren Bevölkerung 437 Millionen Köpfe zählt, beuten Kolonien ans, in denen 523 Millionen Menschen leben.

Und hierzu müssen unbedingt, wie es in der Tabelle geschehen ist, die so genannten “Halbkolonien” hinzugerechnet werden: China, Persien, die Türkei dienen jetzt natürlich als Objekt der eifrigsten imperialistischen Ausbeutung von Seiten der “Großmächte”.

Die Teilung der Erde unter den Großmächten (Millionen Quadratkilometer und Millionen Einwohner.)



Kolonien


Metropole

Im Ganzen


18

76

19

14

19

14

19

14


qkm

Einwohner

qkm

Einwohner

qkm

Einwohner

qkm

Einwohner

England

22,5

251,9

33,5

3935

0,3

46,5

33,8

440,0

Russland

17,0

15,9

17,4

33,2

5,4

136,2

22,8

169,4

Frankreich

0,9

6,0

10,6

55,5

0,5

39,9

11,1

95,1

Deutschland

-

-

2,9

12,3

0,5

64,9

3,4

77,2

Japan

-

-

0,3

19,2

0,4

53,0

0,7

72,2

Vereinigte Staaten

-

-

0,3

9,7

9,4

97,0

9,7

106,7

Die 6 Großmächte zusammen

40,4

273,8

65,0

523,4

437,5

437,5

81,5

960,6

Kolonialbesitz der übrigen Staaten (Belgien, Holland usw.)







9,9

45,3

Die drei Halbkolonien (Türkei, China, Persien)







14,5

361,2

Insgesamt







105,9

1397,1

Die übrigen Staaten und Länder







28,0

289,9

Die ganze Erde (ohne Polargebiet)







133,9

1687,0

Dann ergibt sich das Resultat, dass die imperialistischen Mächte mit einer Bevölkerungszahl von 437 Millionen Kolonien und Halbkolonien mit einer Bevölkerungszahl von 930 Millionen ausbeuten. Eigentlich müssten zu den Unterdrückten auch noch die Mehrzahl der in der Rubrik “Die übrigen Staaten und Länder” Vermerkten hinzugefügt werden, denn es gibt jetzt auf der ganzen Erde keinen Winkel, der nicht so oder anders, direkt oder indirekt, zum Objekt dieser oder jener Ausbeutung von Seiten der imperialistischen Mächte geworden wäre.

In Europa gibt es 24 Staaten (zählt man die 26 Fürstentümer Deutschlands, die 25 Kantone der Schweiz, Finnland usw. einzeln, so ist die Zahl der europäischen Staaten 76). Aber es ist zweifellos wahr, dass die vier europäischen Staaten — England, Russland, Frankreich und Deutschland — die Schicksale ganz Europas in Händen halten. Rechnet man Japan und die Vereinigten Staaten Nordamerikas hinzu, so erhält man die sechs imperialistischen Großmächte, die die Schicksale nicht nur Europas, sondern der ganzen Welt in Händen halten.

Als Resultat ergibt sich, dass die sechs imperialistischen Großmächte die ganze

Welt untereinander verteilt und sich unterworfen haben, sechs Mächte mit einer Bevölkerungszahl von 437 Millionen haben 1220 Millionen Menschen, die die übrige Bevölkerung der Erde ausmachen, zu Sklaven gemacht. Und nur um die endgültige Teilung und Neuverteilung der Welt kämpfen heute in verschiedenen Kombinationen die sechs mächtigen Sklavenhalter gegeneinander.

[Wie hier vorausgesehen, endete der Weltkrieg mit einer Neuverteilung der Kolonien — und mit Verwandlung bisher selbständiger Staaten in Halbkolonien. Da aber der Krieg im Namen der Freiheit der Völkermit dem Schlagwort des Selbstbestimmungsrechtes der Völkergeführt wurde, konnte man die Deutschland entrissenen Kolonien und die von der Türkei abgetrennten Gebiete nicht einfach als Kolonien unter den Räubermächten verteilen. Man erfand dafür die schöne Bezeichnung der Mandatgebiete”. Der “Völkerbund”, d. h. die Vereinigung der regierenden Ententemächte, der sich späterhin zu einem Instrument Englands entwickelte, erteilte den einzelnen imperialistischen Mächten die Vollmacht, die geraubten Gebiete als Mandatoredes Völkerbundes sich anzueignen. Es erhielten vom früheren deutschen Kolonialbesitz im Sinne des Versailler Friedensvertrages:

Britisches Reich: Den größten Teil von Deutsch-Ostafrika (jetzt Tanganjika Golony). — Den früheren deutschen Besitz in dem Südpazifik (Nauru von Großbritannien, Samoa von Neuseeland, die anderen Inseln von Australien verwaltet). Südwestafrika (verwaltet von der Südafrikanischen Union).

Frankreich: Den größten Teil von Togo und Kamerun.

Belgien: Den nordwestlichen Teil von Deutsch-Ostafrika.

Japan: Den früheren deutschen Besitz in Nordpazifik (Yap, etc.).

Die der Türkei entrissenen Gebiete wurden laut dem Friedensvertrag von Sèvres folgendermaßen verteilt:

Bezirk Smyrna: unter griechischer Verwaltung,

Meerengen: interalliierte Verwaltung,

Armenien und Hedschas: unabhängig,

Mesopotamien und Palästina: englisches Mandatsgebiet

Syrien: französisches Mandatsgebiet.

Indessen gelangte bekanntlich der Friedensvertrag von Sèvres niemals zur Ausführung. Griechenland hatte nicht die militärische Kraft, das ihm zugedachte Gebiet tatsächlich in Besitz zu nehmen. Nach einem lang andauernden Kriege wurde es aus Kleinasien verjagt. Das “unabhängige” Armenien kam nie zustande, weil das armenische Volk — nachdem die Vereinigten Staaten das Mandat über dieses Gebiet nicht übernehmen wollten — nicht die Kraft hatte, ein selbständiger Staat zu werden.

Aber die großen imperialistischen Räuber England und Frankreich hielten an ihrer Beute fest. Die Revision des Friedensvertrages von Sèvres in Lausanne änderte daran nichts. Ja, England hat das angeblich unabhängige Hedschas tatsächlich ebenfalls zu seiner Kolonie gemacht. Das Gesamtgebiet der Kolonien zeigt gegenwärtig folgendes Bild:

Kolonien


1000 qkm

Bevölkerungszahl

Großbritannien (mit Ägypten)

35.480

418.000

Frankreich

13.490

65.000

Italien

1.600

1.950

Belgien

2.415

17.500

Holland

2.035

49.350

Spanien

312

600

Portugal

2.080

8.700

Vereinigte Staaten

2.650

25.000

Japan (ohne Mandschurei)

300

24.000

Die Aufteilung der Welt ist so weit vorgeschritten, dass es außerhalb Europas — von den zwei imperialistischen Mächten Japan und die Vereinigten Staaten abgesehen — keine völlig unabhängigen Staaten mehr gibt. Die Mittel- und Südamerikanischen Staaten geraten immer mehr unter den politischen und ökonomischen Einfluss der Vereinigten Staaten. Um China kämpfen die imperialistischen Räuberstaaten untereinander. Ja, selbst die europäischen nichtimperialistischen Staaten sinken immer mehr zu Kolonien der imperialistischen Weltmächte herab, freilich zu Kolonien von einem ganz neuen Typus: hoch industrialisierte Länder (Deutschland), keine Lebensmittel- und Rohstoffländer, also keine Kolonie im ökonomischen Sinne. Aber Kolonien in dem Sinne, dass sie politisch und ökonomisch den Interessen der Bourgeoisie der imperialistischen Länder untergeordnet sind.

Eugen Varga]

1 Leser, die sich für diese Frage interessieren, weisen wir auf folgende Werke hin: Paul Leroy-Beaulieu, “De la colonisation chez les peuples modernes”, Paris, 1908, 2 Bände; K. Kautsky, “Ältere und neuere Kolonialpolitik” Und “Kiautschau”, Artikelserie in “Neue Zeit”, 1897-98; derselbe, “Nationalstaat, imperialistischer Staat und Staatenbund”, 1915; Mehring, “Weltkrach und Weltmacht”, eine weltpolitische Skizze, Berlin, 1900 [Franz Mehring, Gesammelte Schriften, Band 7]; das Buch des Prof. Tönnies, usw.

2 vergl. K. Kautsky, “Nationalstaat, imperialistischer Staat und Staatenbund”, 1915, S. 26 u.a.

3 “Kapital”, 1. Band, Stuttgart, 1914, S. 679f. [Marx Engels Werke, Band 23, S. 779]

4 a.a.O., S. 680ff. [a.a.O., S. 779-782]

5 Supan, “Die territoriale Entwicklung der europäischen Kolonien”, 1906, S. 254.

6 “Die Staaten Europas”, statistische Darstellung, begründet von Dr. H. Brachelli, V. Auflage, herausgegeben von Dr. Franz v. Juraschek. Leipzig-Brünn-Wien, 1907, S. 6-8 u. a.

7 Zu den russischen Kolonien zählt der Verfasser folgende Gebiete: Kaukasus 472.554, Zentralasien 3.551.308, Sibirien 12.518.488, Chiwa und Buchara (Vasallenstaaten) 309.457, China (gepachteter Besitz) 3.170 qkm.

8 Der unbestreitbare britische Besitz in Afrika umfasst, nach Berechnung der Deutschen Kolonialgesellschaft 6½ Millionen qkm von 30 Millionen qkm, die das ganze afrikanische Territorium ausmachen. — Siehe “Die Kolonien der europäischen Mächte”, S. 9.

9 S. z. B. Hildebrand, “Sozialistische Auslandspolitik”,. S. 59.

10 “Die Kolonien der europäischen Mächte und der Vereinigten Staaten von Amerika”, statistische Darstellung mit 4 Karten, Berlin, 1915, herausgegeben von der Deutschen Kolonialgesellschaft Berlin, S. 9-20. Zoepfls Zahlen sind etwas höher: nicht 28½ Mill. qkm, sondern über 29 Mill.

11 K. KjeIlen, “Die Großmächte der Gegenwart”, 1914, S. 35.

12 a.a.O. Seite 54-79. Nach Kjellens Angaben beträgt die Zahl der Bevölkerung in den französischen Kolonien 48 Millionen. “Die Großmächte der Gegenwart”, 1914, S. 35.

13 a.a.O., S. 85

14 a.a.O., S. 88

15 a.a.O., S. 92

16 “Die Kolonien der europäischen Mächte”, S. 114.

17 a.a.O., S. 93-95

18 a.a.O., S. 96

19 Berechnung Dr. Zoepfls

20 Angaben Dr. Zoepfls

21 Gustaf F. Steffen, “Weltkrieg und Imperialismus”, 1915, Verlag Diederichs, Jena, S. 23.

22 Gerhard Hildebrand, “Sozialistische Auslandspolitik”, Jena, 1911. S. 28.

23 Siehe die Broschüre: G. Sinowjew und N. Lenin, “Sozialismus und Krieg”, Genf, 1915. Die Broschüre ist in russischer, französischer, deutscher und norwegischer Sprache erschienen. [Lenin Werke, Band 21, S. 295-341, hier S. 302]

24 Teilung der Erde unter den Großmächten (1923)

KolonienImGanzenqkm (Mill.)Einwohner (Mill.)qkm (Mill.)Einwohner (Mill.)Britisches Reich35,4841835,73462Sowjetunion--21,5135Frankreich13,496514,0104Japan0,30240,6856Vereinigte Staaten2,652510,59131Großmächte zusammen51,9553282,50888Deutschland0,4762Kolonialbesitz der übrigen Länder (Belgien, Holland usw.)9,0277Die drei Halbkolonien (Türkei, China, Persien)13,34457Insgesamt105,341484Die übrigen Staaten und Länder28,87226Die ganze Erde (ohne Polargebiet)134,101710

Eugen Varga
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