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Leo Trotzki 19171130 Notwendige Warnung

Leo Trotzki: Notwendige Warnung

[Iswestija Nr. 229, 18. November/1. Dezember 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Oberstleutnant M. Kerth, Vertreter der Armee der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Stab des Höchsten Oberkommandierenden, und Herr Laverne, der Leiter der französischen Mission, hielten es für möglich, sich mit offiziellen Dokumenten an den ehemaligen Höchsten Oberkommandierenden, General Duchonin zu wenden, der vom Rat der Volkskommissare wegen Ungehorsams gegen die Sowjetmacht abgesetzt wurde, und Militärvertreter der Alliierten erlauben sich, General Duchonin aufzufordern, eine Politik zu betreiben, die genau das Gegenteil von der ist, die der Rat der Volkskommissare in vollem Einklang mit dem Kongress der Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten betreibt.

Eine solche Situation kann nicht toleriert werden. Niemand fordert von den derzeitigen alliierten Diplomaten die Anerkennung der Sowjetmacht. Aber gleichzeitig darf die Sowjetmacht, die für das Schicksal des Landes verantwortlich ist, nicht zulassen, dass alliierte Diplomaten und militärische Agenten im Namen dieser oder anderer Ziele sich in das innere Leben unseres Landes einmischen und versuchen, Bürgerkriege zu schüren. Weitere Schritte auf diesem Weg werden unvermeidlich zu den schwerwiegendsten Verwicklungen führen, für die der Rat der Volkskommissare im Voraus die Verantwortung von sich weist.

Kommissar für auswärtige Angelegenheiten L. Trotzki.

Anmerkung. Die Erklärung von Herrn Kerth, die in der obigen Warnung des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten erwähnt wird, ist umso unverständlicher und unangebrachter, als gleichzeitig, d.h. am 14. November General Jadson, der Leiter der US-Militärmission, eine neue Erklärung abgab, die ganz anders klingt.

General Jadson erklärt, dass die Amerikaner „mit nichts anderem intervenieren als mit Hilfe bei der Lösung jeglicher Art russischer Probleme".

Es bleibt zu hoffen, dass Herr Kerth und all die anderen diese Worte als Richtlinie und Leitfaden nehmen werden.

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