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Leo Trotzki 19171009 Rede in der Sitzung des ZEK-Büros über die Einberufung des Sowjetkongresses

Leo Trotzki: Rede in der Sitzung des ZEK-Büros

über die Einberufung des Sowjetkongresses

(26. September)

[„Nowaja Schisn“ Nr. 138, 27. September 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 1. Москва-Ленинград, 1924]

Als die Demokratische Beratung einberufen wurde, sagten wir auf der Linken, dass die Vereitelung des Allrussischen Sowjetkongresses vorbereitet werde. Wir wurden, wie üblich, der Demagogie, des böswilligen Verdachts und anderer Sünden beschuldigt. Und nicht nur die herrschenden Gruppen klagten uns an. Auch der Genosse Martow, der zwischen uns und Dan steht, beschuldigte mich einer unangemessenen Nörgelsucht, als ich äußerte, dass mitten im ZEK eine Kampagne gegen die Einberufung des Kongresses vorbereitet werde. Nun gibt F. I. Dan einen solchen Rat, der die zentrale Sowjetorganisation tatsächlich begraben würde. Schließlich hatten wir vor vier Tagen eine solche „Umfrage“, die mehr als hundert lokale Delegierte umfasste. Dan sprach vor Vertretern der örtlichen Sowjets. Sie diskutierten die Frage der Frist, die Art der Einberufung. Aber niemand – auch Dan nicht – wagte es, den örtlichen Delegierten vorzuschlagen, den Kongress nicht einzuberufen. Und nun wird uns nach der bereits von der Provinz getroffenen Entscheidung vorgeschlagen (übrigens: Warum sind die telegraphische Berichte von den Sitzungen der Demokratischen Beratung bisher nicht veröffentlicht worden?), den Sowjetkongress abzusagen … um nicht die Arbeit der Einberufung der Konstituierenden Versammlung zu behindern.

Glauben Sie denn, dass die Konstituierende Versammlung bereits gesichert sei: man muss nur Abgeordnete wählen – und das war's. Ach! Wir sind jetzt viel weiter von der Konstituierenden Versammlung entfernt als vor einem Monat. Die neue Konowalow-Tretjakowsche Regierung ist ganz gegen die Einberufung der Konstituierenden Versammlung eingestellt. Wenn wir einen Apparat der Revolution haben, Organe der Stärke, die Garantie der Einberufung einer konstituierenden Versammlung, das sind die Sowjets. Ihr Kongress, ihre Vereinigung hindert die Konstituierende Versammlung nicht, sondern rettet die Konstituierende Versammlung. Werft die liberalen Illusionen beiseite, versteht, dass die konstituierende Versammlung eine Frage der Stärke ist.

Abschließend sagte Trotzki:

Spielt nicht mit dem Kongress. Örtliche Sowjets und vor allem Petrograd und Moska, fordern den Kongress. Und wenn er nicht auf konstitutionellem Wege einberufen wird, wird es auf revolutionärem Wege einberufen.

Das Büro lehnte Dans Vorschlag ab, die örtlichen Sowjets zu fragen, schloss sich dem Beschluss der Provinzdelegierten an und legte den 20. Oktober als Datum für die Einberufung des Kongresses fest. Mit der organisatorischen Arbeit für die Einberufung des Kongresses beauftragte das Präsidium die auswärtige Abteilung, ergänzt durch Vertreter aller Fraktionen und der Militärabteilung.

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