Leo
Trotzki: Die Rolle der Kommunisten in der Roten Armee
Befehl
des Vorsitzenden des Revolutionären Kriegsrates der Republik für
die Rote Armee und die Rote Flotte.
Nr.
69 vom
11.
Dezember 1918, Woronesch.
[nach
Leo Trotzki: Die Geburt der Roten Armee. Wien 1924, S. 181]
Allen
Soldaten, allen Matrosen, schließlich allen Bürgern ist es
wohlbekannt, welche ernsthafte und verantwortliche Arbeit unsere
Genossen, die Kommunisten, in der Roten Arbeiter- und Bauernarmee
erfüllten und erfüllen. In der letzten Zeit kamen jedoch Fälle
vor, wo einzelne Kommunisten sich unwürdig benahmen, der
Leichenfledderei nicht entgegenwirkten, nicht den gehörigen Mut
zeigten usw. Solche Kommunisten sind ihres Namens unwürdig, es sind
bloß Leute, die sich an die große Sache heran geschmiert haben. Der
Soldat, der Kommunist ist, hat ebensolche Rechte wie jeder andere
Soldat, nicht um ein Haar mehr; er hat nur unvergleichlich mehr
Pflichten. Der Kommunist als Soldat muss ein vorbildlicher Krieger
sein, er muss im Kampfe in den ersten Reihen stehen, er muss bestrebt
sein, auch die andern an den gefährlichsten Platz mitzureißen, er
muss das Vorbild an Disziplin, Gewissenhaftigkeit, Kühnheit sein. An
der Front und im Hinterland muss er für die anderen vorbildlich sein
durch seine gewissenhafte Behandlung des Volksgutes überhaupt und
des Militärbesitzes im besonderen. Nur ein solcher vorbildlicher
Soldat hat das Recht, sich Kommunist zu nennen; sonst ist er ein
miserabler Usurpator, der doppelt zur Verantwortung gezogen werden
soll.
Ich
empfehle den politischen Sektionen aller Armeen der Sowjetrepublik,
aufmerksam das Betragen der Kommunisten zu beobachten und rechtzeitig
jedes Unkraut auszujäten.
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