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Leo Trotzki 19220512 Der Ausschluss Henri Fabres aus der Kommunistischen Internationale

Leo Trotzki: Der Ausschluss Henri Fabres aus der Kommunistischen Internationale.

[Nach Bericht über die Tätigkeit des Präsidiums und der Exekutive der Kommunistischen Internationale für die Zeit vom 6. März bis 11. Juni 1922. Hamburg 1922, S. 42 f.]

Die Exekutive der Kommunistischen Internationale setzte eine Kommission ein zur Untersuchung des Falles von Henri Fabre Diese bestand aus den Genossen Trotzki, Bucharin, Jordanow, Ambrogi, Brandler. Nachdem diese Kommission über ihre Arbeit berichtet hatte, nahm die Exekutive folgenden Beschluss an:

Die Delegation der französischen Kommunistischen Partei hat wahrend der Sitzungen der Erweiterten Exekutive erklärt, dass sie für den Ausschluss von Henri Fabre und seiner Zeitung „Journal du Peuple“ aus der Kommunistischen Partei sei. Die Erweiterte Exekutive hat dies einstimmig gutgeheißen, weil sie der Meinung war, dass die Zeitung „Journal du Peupleeine antikommunistische Zeitung und Fabre ein Gegner des Kommunismus ist, der die kommunistische Bewegung durch seine Tätigkeit zu demoralisieren versucht. Die Vertreter der französischen Partei auf der Erweiterten Exekutive-Sitzung haben sich verpflichtet, für den Ausschluss Fabres zu wirken. Zwei Monate sind vergangen, und dieser Fabre, der die französische Kommunistische Partei tagtäglich kompromittiert, ist noch nicht ausgeschlossen.

Der Inhalt der beanstandeten Artikel befindet sich in einem so gewaltigen Widerspruch zur kommunistischen Auffassung und Disziplin, dass die Arbeit der Konfliktkommission keine Meinungsverschiedenheiten hervorrufen sollte.

Die Exekutive ist der Meinung, dass in solchen Fällen die politische Notwendigkeit und das revolutionäre Interesse die Haltung einer Kommunistischen Partei bestimmen müssen, und nicht in erster Linie kleinliche juristisch-prozessuelle Formalitäten.

Der § 9. des Statuts der Kommunistischen Internationale gibt dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale

das Recht, von den ihr angehörigen Parteien den Ausschluss von Gruppen und Personen zu verlangen, die die internationale Disziplin verletzen, und ebenso diejenigen Parteien aus der Kommunistischen Internationale auszuschließen, die gegen die Beschlüsse des Weltkongresses verstoßen".

Auf Grund dieses erklärt das EK der KI:

Henri Fabre ist aus der Kommunistischen Internationale vom 8. Mai 1922 ab ausgeschlossen und kann somit auch keiner der Sektionen der KI angehören.

Die Exekutive wiederholt den Beschluss, den der III. Kongress gegenüber Paul Levi angenommen hat: „Diejenigen Mitglieder der KI, die sich mit Henri Fabre solidarisieren und in seiner Zeitung weiterarbeiten, werden damit mechanisch aus der KI ausgeschlossen."

Die Exekutive teilt diesen endgültigen Beschluss der Zentrale der KPF mit zur sofortigen Publikation in den offiziellen Organen der Partei.

Die Exekutive ist überzeugt, dass die Konfliktkommission der französischen Partei, die sich mit dieser Affäre Fabre beschäftigt, zu derselben Auffassung gekommen ist wie die Exekutive der KI oder sich jetzt dieser Auffassung anschließen wird.

Die Exekutive der Kommunistischen Internationale

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