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Leo Trotzki 19231200 Die „Unterschätzung“ der Bauernschaft

Leo Trotzki: Die „Unterschätzung“ der Bauernschaft

[Nach Die Linke Opposition in der Sowjetunion 1923-28. Band I, Westberlin 1976, S 355-360]

Einige Genossen haben sich recht eigenartige Methoden der politischen Kritik zu eigen gemacht: sie behaupten, dass ich in dieser oder jener Frage heute Unrecht habe, da ich vor fünfzehn oder mehr Jahren in einer anderen Frage Unrecht hatte. Diese Methode vereinfacht die Angelegenheit allzu sehr. Man müsste die augenblickliche Frage in ihrem gesamten materiellen Gehalt bearbeiten. Die Frage aber, die vor vielen Jahren bestand, ist längst erschöpft, durch die Geschichte geklärt, und man braucht, um sich auf sie zu berufen, keine großen Geisteskräfte – außer natürlich etwas Gedächtnis und Gewissenhaftigkeit.

Aber auch in dieser Hinsicht kann ich nicht sagen, dass bei meinen Kritikern alles zum Besten steht. Und das werde ich jetzt an Hand einer der wichtigsten Fragen unter Beweis stellen.

Ein besonders beliebtes Argument gewisser Kreise ist in letzter Zeit der – vor allem indirekt erhobene – Vorwurf, ich „unterschätze" die Bauernschaft. Vergeblich sucht man aber nach irgendeiner Analyse dieser Frage, nach Tatsachenmaterial, Zitaten, überhaupt nach Beweisen.

Gewöhnlich beschränkt sich die Sache auf eine tiefsinnige Anspielung auf die Theorie der „permanenten Revolution" und vielleicht noch auf zwei bis drei inoffizielle Bemerkungen. Aber abgesehen davon nichts, überhaupt nichts.

Was die Theorie der „permanenten Revolution" betrifft, so sehe ich ganz entschieden keinerlei Grund, etwas von dem zu widerrufen, was ich hierüber in den Jahren 1904, 1905 und 1906 und später geschrieben habe. Ich bin auch heute noch der Ansicht, dass meine Gedanken, wie ich sie damals entwickelte, dem wirklichen Wesen des Leninismus unvergleichlich näher kommen, als das allermeiste davon, was eine Reihe der Bolschewiki von heute darüber geschrieben haben.

Der Terminus permanente Revolution stammt von Marx, der ihn in Bezug auf die Revolution von 1848 gebrauchte. In der marxistischen Literatur, natürlich nicht in der revisionistischen, sondern in der revolutionären, besaß dieser Terminus stets Bürgerrecht. Franz Mehring benutzte diese Formulierung in Bezug auf die Revolution von 1905-07. Permanente Revolution bedeutet exakt übersetzt ständige oder ununterbrochene Revolution. Welchen politischen Sinn haben diese Worte? Den Sinn, dass für uns, für Kommunisten, die Revolution nicht aufhört, wenn die eine oder andere politische Eroberung gemacht wurde, nachdem diese oder jene soziale Reform erreicht wurde, sondern dass sie sich weiter entwickelt und ihre höchste Stufe für uns erst in der sozialistischen Gesellschaft erreicht ist. Hat die Revolution also einmal begonnen, so werden wir – soweit wir an ihr teilhaben und erst recht wenn wir sie führen – sie auf keinen Fall in irgendeiner formalen Etappe unterbrechen, sondern im Gegenteil, wir werden sie beständig und ohne Unterbrechung vorwärts führen, selbstverständlich unter Berücksichtigung der Situation, solange sie nicht alle Möglichkeiten und Triebkräfte erschöpft hat. Das gilt sowohl für die inneren Eroberungen der Revolution auf nationalem Gebiet, als auch für ihre Ausdehnung im internationalen Maßstab.

Für Russland bedeutet dies: Wir brauchen nicht die bürgerliche Republik als politische Vollendung und auch nicht die demokratische Diktatur des Proletariats und der Bauernschaft, sondern die Arbeiterregierung, die sich auf die Bauernschaft stützt und die Ära der internationalen sozialistischen Revolution einleitet. (Siehe L. Trotzki „Ergebnisse und Perspektiven"). Der Gedanke der permanenten Revolution deckt sich also vollkommen mit der strategischen Hauptlinie des Bolschewismus. Vielleicht konnte man das vor fünfzehn oder achtzehn Jahren noch übersehen. Es ist aber unmöglich, dies heute nicht zu verstehen und zu erkennen, da sich die allgemeinen Formeln jetzt mit lebendigem historischen Inhalt gefüllt haben.

In meinen damaligen Schriften findet sich keinerlei Versuch, über die Bauernschaft „hinwegzugehen". Von der Theorie der permanenten Revolution führt ein direkter Weg zum Leninismus, besonders zu den Aprilthesen des Jahres 1917. Und diese Thesen, die die Politik unserer Partei im Oktober und über den Oktober hinaus bestimmten, versetzten bekanntlich einen sehr großen Teil derjenigen in Panik, die jetzt nur mit heiligem Schrecken von der Theorie der „permanenten Revolution" sprechen.

Allerdings ist es nicht gerade einfach und überdies unnütz, sich über all diese Fragen mit Genossen zu streiten, die schon längst aufgehört haben zu lesen und nur ihre verschwommenen Jugenderinnerungen benutzen. Aber die Genossen, vor allem die jungen, die des Lernens noch nicht müde sind und die sich auf jeden Fall nicht nur durch Intrigantenworte nicht erschrecken lassen, sondern auch nicht durch das Wort „permanent", – diese Genossen tun gut daran, selbständig, mit dem Bleistift in der Hand die Schriften von damals durchzulesen, die für und gegen die „permanente Revolution" geschrieben wurden, und zu versuchen, von diesen Arbeiten Verbindungen zum Oktober herzustellen, was nicht allzu schwer sein sollte.

Weit wichtiger ist jedoch die Praxis während und nach dem Oktober. Hier kann man alles Schritt für Schritt nachprüfen. Man braucht nicht zu erwähnen, dass ich mit Genosse Lenin nicht die geringsten Meinungsverschiedenheiten hatte, was die politische Adoption des Agrarprogramms der Sozialrevolutionäre durch uns betrifft. Dasselbe gilt auch in Bezug auf das Bodendekret. Ob unsere sowjetische Agrarpolitik in diesem oder jenem Detail richtig oder falsch war – Meinungsverschiedenheiten unter uns hat sie jedenfalls nicht hervorgerufen. Der Kurs gegenüber den Mittelbauern wurde unter meiner aktiven Teilnahme eingeschlagen. Ich glaube, dass die Erfahrung und die Schlussfolgerungen aus der militärischen Arbeit für diesen Kurs von nicht geringer Bedeutung waren. Wie wäre es auch möglich gewesen, die Rolle und Bedeutung der Bauernschaft zu unterschätzen, während man mit der Hilfe fortschrittlicher Arbeiter eine revolutionäre Armee aufbaute, die sich aus Bauern rekrutierte? Man braucht nur unsere militärisch-politische Literatur durchzusehen, um sich zu überzeugen, wie sehr sie von dem Gedanken durchdrungen ist, dass der Bürgerkrieg seinem politischen Wesen nach ein Kampf des Proletariats mit der Konterrevolution um den Einfluss auf die Bauernschaft war, und dass der Sieg nur durch richtige Beziehungen zwischen Arbeitern und Bauern gesichert werden kann: in einem einzelnen Regiment, im ganzen militärischen Bereich, und im ganzen Staat. Im März 1919 betonte ich in meinem schriftlichen Bericht an das Zentralkomitee aus dem Wolgagebiet die Notwendigkeit, den Kurs gegenüber den Mittelbauern genauer durchzuführen, und wandte mich gegen die Nachlässigkeit und Oberflächlichkeit, die in der Partei in dieser Frage noch existierte. In diesem Bericht, zu dem ich durch die Diskussion in der Organisation von Sengilejew direkt angeregt wurde, schrieb ich: „Die augenblickliche politische Situation – die vielleicht noch lange dauern kann – entspricht einer weit tieferen sozial-ökonomischen Realität, denn sogar wenn die proletarische Revolution im Westen gesiegt hat, müssen wir bei unserem sozialistischen Aufbau weitgehend gerade von diesem Mittelbauern ausgehen, indem wir ihn in die sozialistische Wirtschaft eingliedern."

Der Kurs gegenüber den mittleren Bauern erwies sich jedoch in seiner ursprünglichen Form („verhalte dich aufmerksam zu den Bauern", „kommandiere sie nicht herum" usw.) als unzureichend. Es wurde immer deutlicher, dass es notwendig war, die Wirtschaftspolitik zu ändern. Beeinflusst durch den Aufbau der Armee und die Erfahrung, die ich auf einer ökonomischen Inspektionsreise in den Ural gemacht hatte, schrieb ich im Februar 1920 an das ZK: „Die augenblickliche Politik der Requisition von Lebensmitteln, der gemeinsamen Verantwortung bei ihrer Speicherung und der gleichmäßigen Verteilung von Industrieprodukten hat ein Absinken der Landwirtschaft und die Zersplitterung des Industrieproletariats zur Folge und droht das wirtschaftliche Leben des Landes endgültig zu zerstören."

Als wichtige praktische Maßnahme forderte ich: „Man soll die Eintreibung der Überschüsse dadurch ersetzen, dass man einen bestimmten Prozentsatz der Ernte einzieht – eine Art progressiver Einkommenssteuer – der so bemessen ist, dass eine größere Anbaufläche oder intensivere Bearbeitung Vorteile brächten." Der gesamte Text ist ein recht vollkommener Vorschlag dazu, dass man auf dem Land zur Neuen Ökonomischen Politik übergehen soll. (Den wesentlichen Teil dieses Dokuments füge ich diesem Kapitel als Anhang bei). Mit diesem Vorschlag hing ein anderer zusammen, der sich auf die Neuorganisation der Industrie bezog und der weit ungenauer und vorsichtiger war, sich aber im Wesentlichen gegen das zentralistische Regime richtete, das sämtliche Verbindungen zwischen der Industrie und der Landwirtschaft zerstörte. Diese Vorschläge wurden damals vom Zentralkomitee abgelehnt; das, bitteschön, war die einzige Meinungsverschiedenheit in Bezug auf die Bauernfrage. Man kann heute verschiedener Ansicht darüber sein, inwieweit der Übergang zur Neuen Ökonomischen Politik bereits im Februar 1920 zweckmäßig war. Ich bin sicher, dass dieser Übergang für uns von Vorteil gewesen wäre. Jedenfalls kann man aus den von mir angeführten Dokumenten auf keine Weise herleiten, dass ich die Bauernschaft ignoriert oder ihre Rolle unterschätzt habe. Die Gewerkschaftsdiskussion erwuchs aus der ökonomischen Ausweglosigkeit, in die wir dank Beschlagnahme von Nahrungsmitteln und des Zentralregimes geraten waren. Konnte ein „Zusammenwachsen" der Gewerkschaften mit den Wirtschaftsorganen helfen? Natürlich nicht. Aber auch keinerlei andere Maßnahmen konnten helfen, solange die Wirtschaftsordnung des „Kriegskommunismus" bestand.

Diese episodischen Debatten traten vollständig hinter der Entscheidung zurück, den Markt zu Hilfe zu ziehen, denn in dieser so ungeheuer wichtigen Entscheidung gab es keinerlei Meinungsverschiedenheiten. Von dem Genossen Lenin wurde zwischen dem X. und XI. Kongress eine neue Resolution ausgearbeitet, die den Aufgaben der Gewerkschaften in der NEP gewidmet war, und die einstimmig angenommen wurde.

Ich könnte noch ein Dutzend anderer Tatsachen anführen, die politisch gesehen weniger wichtig sind, aber die Legende meiner sogenannten „Unterschätzung" der Bauernschaft erneut widerlegen. Aber muss und kann man letzten Endes eine Behauptung widerlegen, die durch nichts gestützt wird, vollständig unbewiesen ist und die auf nichts beruht außer auf bösem Willen oder bestenfalls auf einem schlechten Gedächtnis?

Stimmt es, dass der Grundzug des internationalen Opportunismus darin besteht, dass er die Bauernschaft „unterschätzt"? Nein, das stimmt nicht. Der Grundzug des Opportunismus, darunter auch des russischen Menschewismus, besteht in seiner Unterschätzung der Rolle des Proletariats, oder genauer im mangelnden Vertrauen auf seine revolutionäre Kraft.

Die Menschewiki gründeten ihren ganzen Widerspruch gegen die Machtergreifung durch das Proletariat auf die große Anzahl der Bauern und ihre ungeheure gesellschaftliche Rolle in unserem Land. Die Sozialrevolutionäre waren der Ansicht, die Bauernschaft sei dazu geschaffen, um von ihnen geführt zu werden und durch sie, die Sozialrevolutionäre, das Land zu regieren. Die Menschewiki, die in den entscheidenden Augenblicken der Revolution mit den Sozialrevolutionären Hand in Hand gingen, waren der Meinung, dass die Bauernschaft schon ihrem Wesen nach dazu prädestiniert sei, der bürgerlichen Demokratie als Hauptstütze zu dienen, und ihr kamen sie auf jede Weise zu Hilfe, sei es durch Unterstützung der Sozialrevolutionäre, sei es durch Unterstützung der Kadetten. Dabei lieferten sowohl die Menschewiki als auch die Sozialrevolutionäre die Bauernschaft an die Bourgeoisie aus. Man kann natürlich sagen – und das ist vollkommen richtig – dass die Menschewiki die potentielle Rolle der Bauernschaft im Vergleich zur Rolle der Bourgeoisie unterschätzt haben; aber noch mehr unterschätzen sie das Proletariat im Verhältnis zur Bauernschaft. Und gerade aus dieser letzten, wesentlichen Unterschätzung ergibt sich die erste. Die Menschewiki lehnten die führende Rolle des Proletariats in Bezug auf die Bauernschaft, samt allen sich daraus ergebenden Folgen – d.h. der Machtergreifung des Proletariats, das sich dabei auf die Bauernschaft stützt – kategorisch als Utopie, als Phantasiegebilde, als Unsinn ab. Das ist die Achillesferse des Menschewismus, der im Übrigen nur in Bezug auf die Ferse dem Achilles ähnelt.

Welches waren schließlich vor dem Oktober die wichtigsten Argumente gegen die Machtergreifung des Proletariats innerhalb unserer eigenen Partei? Bestanden sie nicht in einer Unterschätzung der Bauernschaft? Ganz im Gegenteil, in ihrer Überschätzung – im Verhältnis zur Rolle des Proletariats. Die Genossen, die gegen die Machtergreifung waren, wiesen vor allem daraufhin, dass das Proletariat von kleinbürgerlichen Kräften verschluckt würde, die sich auf die viele Millionen zählende Bauernschaft stützen.

Der bloße Terminus „Unterschätzung" bedeutet weder theoretisch noch politisch etwas, denn es geht nicht um irgendein absolutes Gewicht der Bauernschaft in der Geschichte, sondern um ihre Rolle und Bedeutung in Bezug auf andere Klassen: einerseits die Bourgeoisie, andererseits das Proletariat. Man kann und muss die Frage konkret stellen, d.h. in Bezug auf das dynamische Kräfteverhältnis verschiedener Klassen. Politisch gesehen ist für die Revolution die Frage von großer Bedeutung – manchmal von entscheidender, aber nicht überall gleicher Wichtigkeit – ob das Proletariat in der revolutionären Periode die Bauernschaft auf seine Seite zieht, und in welchem Ausmaß. Wirtschaftlich gesehen hat die Frage eine ungeheure Bedeutung – in einigen Ländern, wie in unserem, eine entscheidende, aber auf keinen Fall überall eine gleichbleibende – inwieweit es dem Proletariat nach der Machtergreifung gelingt, den gesamten sozialistischen Aufbau mit der bäuerlichen Wirtschaft zu verbinden. Aber in allen Ländern und unter allen Voraussetzungen bleibt es der grundlegende Zug des Opportunismus, die Bourgeoisie und die Mittelschichten zu überschätzen, und die Kraft des Proletariats zu unterschätzen. Lächerlich, um nicht zu sagen absurd, erscheint die Absicht, irgendeine bolschewistische Universalformel für die Bauernfrage zu schaffen, die gleichzeitig für das Russland von 1917, für das Russland von 1923, für Amerika mit seinen Farmern und für Polen mit seinen Großgrundbesitzern gelten soll. Der Bolschewismus hat mit einem Programm angefangen, das den Bauern ein Stück Land versprach, dann ersetzte er dies Programm durch das der Nationalisierung, adoptierte im Jahre 1917 das Agrarprogramm der Sozialrevolutionäre, richtete die Getreideablieferungspflicht ein, ersetzte sie durch die Naturalsteuer … Und doch sind wir noch sehr, sehr weit von der Lösung der Bauernfrage entfernt, und es stehen uns noch viele Wendungen und Umschwünge bevor. Ist es nicht klar, dass man die praktischen Fragen des Alltags nicht durch allgemeine Formeln lösen kann, die aus vergangenen Erfahrungen abgeleitet sind? Ist es nicht klar, dass man die Lösung organisatorisch-wirtschaftlicher Aufgaben nicht einfach durch einen Appell an die Tradition ersetzen und sich bei der Bestimmung eines historischen Weges nicht ausschließlich auf Erinnerungen und Analogien verlassen kann?

Die wichtigste ökonomische Aufgabe besteht heute darin, eine wechselseitige Beziehung zwischen der Industrie und der Landwirtschaft herzustellen, – und wenn möglich auch innerhalb der Industrie selbst – die es der Industrie gestattet, sich mit möglichst wenig Krisen, Stößen und Erschütterungen zu entwickeln, und die der Staatsindustrie und dem staatlichen Handel ein Übergewicht über das Privatkapital gibt.

Das ist die Hauptaufgabe. Sie zerfällt in eine Anzahl einzelner Fragen: Welche Methoden muss man anwenden, um die nötige Wechselbeziehung zwischen Stadt und Land, zwischen dem Transportwesen, dem Finanzwesen und der Industrie, zwischen der Industrie und dem Handel herzustellen? Welche Behörden sollen diese Methoden anwenden? Welches sind schließlich die konkreten statistischen Daten, nach denen man jeweils die vernünftigsten wirtschaftlichen Pläne und Berechnungen erstellen kann? All diese Fragen lassen sich offensichtlich nicht durch irgendeine allgemeine politische Formel im Voraus lösen. Man muss beim Prozess des Aufbaus eine konkrete Antwort auf sie finden. Der Bauer verlangt von uns keine Wiederholung richtiger historischer Formeln über die Klassenbeziehungen („Bündnis von Stadt und Land" usw.) sondern billigere Nägel, billigeren Stoff und billigere Streichhölzer. Diese Bedürfnisse werden wir nur befriedigen können, wenn wir die Methoden der Registrierung, des Aufbaus, der Produktion, des Absatzes, der Überprüfung des Getanen, der Verbesserungen und der radikalen Veränderungen exakter anwenden. Sind das prinzipielle, programmatische Fragen? Nein, denn weder das Programm noch die theoretische Tradition der Partei haben uns in dieser Beziehung gebunden; und sie konnten das auch gar nicht tun, da die notwendige Erfahrung und ihre Verallgemeinerung fehlten. Ist die praktische Bedeutung dieser Fragen groß? Unermesslich Von ihrer richtigen Lösung hängt das Schicksal der Revolution ab. Wenn man sich unter derartigen Bedingungen darum bemüht, jede praktische Frage und die sich aus ihr ergebenden Meinungsverschiedenheiten mit der ins Abstrakte übersetzten Partei„tradition" zu lösen, so lehnt man vor allem die wichtigste und bedeutendste dieser Traditionen ab: Jede Aufgabe so konkret und real zu stellen und zu lösen, wie sie ist. Das Geschwätz über die Unterschätzung der Bauernschaft muss aufhören. Notwendig ist jetzt die Preissenkung der für die Bauern bestimmten Waren.

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