Der Umsturz

Der Umsturz.

Am Schluss der „demokratischen Konferenz" wurde auf unser Drängen hin der Termin des zweiten Sowjetkongresses auf den 25. Oktober festgesetzt Bei der Stimmung, die von Stunde zu Stunde nicht nur in den Arbeitervierteln, sondern auch in den Kasernen drängender wurde, erschien es uns am zweckmäßigsten, die Aufmerksamkeit der Petersburger Garnison auf dieses Datum hinzu lenken, auf den Tag, wo der Sowjetkongress die Frage der Macht entscheiden musste, und wo den Arbeitern und den Truppen nach gehöriger Vorbereitung die Aufgabe zufallen würde, den Kongress zu unterstützen.

Unsere Strategie war ihrem Wesen nach offensiv: Wir wollten die Macht im Sturm erobern, aber unsere Agitation ging davon aus, dass die Feinde die Verjagung des Sowjetkongresses im Sinne hatten, und dass es folglich nötig war, ihnen einen rücksichtslosen Widerstand entgegenzusetzen. Der ganze Plan stützte sich auf die Stärke der revolutionären Flut, die allerorts zur gleichen Höhe drängte und dem Gegner weder Zeit noch Rast und Ruhe ließ.

Die rückständigsten Regimenter verhielten sich uns gegenüber schlimmstenfalls neutral. Unter diesen Bedingungen war der kleinste Schritt der Regierung gegen den Petersburger Sowjet dazu angetan, uns sofort das entscheidende Übergewicht zu sichern. Lenin befürchtete indessen, dass der Gegner Zeit haben werde, kleinere, aber entschieden konterrevolutionär gestimmte Truppenteile heranzuziehen und dass er uns mit der Waffe der Überrumpelung zuvorkommen könnte. Wäre es ihm gelungen, die Partei und die Sowjets zu überrumpeln und die Führer in Petersburg zu verhaften, dann hätte der Gegner schon auf diese Weise die Bewegung geköpft und allmählich ihrer ganzen Kraft beraubt. „Man darf nicht warten, man darf nicht zögern!" wiederholte Lenin.

Unter diesen Umständen fand Ende September oder Anfang Oktober die berühmte Nachtsitzung des Zentralkomitees in der Wohnung Suchanows statt. Lenin erschien mit der festen Absicht, dieses Mal einen Beschluss zu erreichen, der für keinerlei Zweifel, Schwankungen, Verzögerungen, Passivität und Abwarten Platz ließ. Noch bevor er zum Angriff auf die Gegner des bewaffneten Aufstandes überging, setzte er die Genossen, die den Aufstand mit dem zweiten Kongress der Sowjets verbinden wollten, unter Druck.

Irgend jemand hatte ihm meine Worte übermittelt: „Wir haben den Aufstand bereits auf den 25. Oktober festgesetzt." Diesen Satz habe ich tatsächlich einige Male zu Genossen gesagt, die den Weg der Revolution über das Vorparlament und eine „eindrucksvolle" bolschewistische Opposition in der Konstituierenden Versammlung vorgezeichnet sahen. „Wenn der Sowjetkongress mit seiner bolschewistischen Majorität die Macht nicht ergreift," sagte ich, „ist der Bolschewismus einfach erledigt. Wenn wir nach allem Vorgefallenen den Sowjetkongress mit einer für uns von vornherein sicheren Mehrheit zum 25. Oktober einberufen, so übernehmen wir dadurch in aller Öffentlichkeit die Verpflichtung, die Macht nicht später als am 25. Oktober zu übernehmen."

Wladimir Iljitsch unterzog die Festlegung auf dieses Datum einer scharfen Kritik. Die Frage des zweiten Sowjetkongresses, sagte er, interessiere ihn überhaupt nicht. Welche Bedeutung sollte das haben? Würde der Kongress überhaupt zustande kommen? Und was würde er schon tun können, wenn er zustande käme? Man müsse die Macht an sich reißen; es sei nicht nötig, sich an den Sowjetkongress zu binden, es wäre lächerlich und sinnlos, dem Gegner den Tag des Aufstandes anzukündigen. Bestenfalls könnte der 25. Oktober zur Maskierung dienen, der Aufstand müsse aber früher und unabhängig vom Sowjetkongress erfolgen. Die Partei müsse die Macht mit Waffengewalt erobern, und dann könne man mit dem Sowjetkongress reden. Man müsse sofort zur Tat schreiten!

Die Vorbereitung des Aufstandes.

Wie in den Julitagen, als Lenin mit Sicherheit erwartete, dass „sie" uns über den Haufen schießen würden, so hatte er auch jetzt die vermutliche Handlungsweise des Feindes durchdacht und war zu dem Schluss gekommen, dass es vom Standpunkt der Bourgeoisie das Richtigste gewesen wäre, uns mit Waffengewalt zu überrumpeln, die Revolution zu desorganisieren und sie dann einzeln zu schlagen. Wie im Juli überschätzte Lenin den Scharfblick und die Entschlussfähigkeit des Feindes, und diesmal vielleicht auch seine materiellen Möglichkeiten.

In erheblichem Maße war dies eine bewusste Uberschätzung, die taktisch durchaus berechtigt war: sie sollte die Partei zu einer verdoppelten Energie des Angriffs zwingen. Trotzdem war die Partei nicht in der Lage, auf eigene Faust, unabhängig vom Sowjet und hinter dessen Rücken die Macht zu ergreifen. Das wäre ein Fehler gewesen. Selbst in der Arbeiterschaft wäre dieser Fehler nicht ohne Folgen geblieben, und in der Garnison hätten die Folgen außerordentlich schwerwiegend werden können.

Die Soldaten kannten den Sowjet, ihre Soldatensektion. Die Partei kannten sie durch den Sowjet. Und wenn der Aufstand hinter dem Rücken des Sowjets erfolgt wäre, ohne Zusammenhang mit ihm, ohne durch seine Autorität gedeckt zu sein, ohne dass dieser Aufstand für sie klar und deutlich unmittelbar aus dem Kampf um die Erhaltung der Macht der Sowjets hervorgegangen wäre, dann hätte dies eine gefährliche Verwirrung in der Garnison anrichten können. Man darf nicht vergessen, dass in Petersburg, neben dem lokalen Sowjet, noch der alte WZIK1 mit den Sozialrevolutionären an der Spitze bestand. Diesem WZIK konnte man nur den Sowjetkongress entgegensehen.

Im Zentralkomitee bildeten sich schließlich drei Gruppierungen heraus: die Gegner einer Machtergreifung, die durch die Logik der Entwicklung gezwungen waren, auf die Parole „alle Macht den Sowjets" zu verzichten; Lenin, der die sofortige Organisierung des Aufstandes, unabhängig von den Sowjets, forderte; und die letzte Gruppe, die sich dafür einsetzte, den Aufstand mit dem zweiten Sowjetkongress eng zu verknüpfen und ihn daran zeitlich anzuschließen. „Die Machtergreifung muss jedenfalls dem Sowjetkongress vorangehen," beharrte Lenin, „sonst wird man euch auseinanderjagen, und ihr werdet überhaupt keinen Kongress einberufen können." Eine Resolution wurde schließlich in dem Sinne angenommen, dass der Aufstand nicht später als am 15. Oktober zu erfolgen hätte.

Der Termin selber blieb, wie ich mich erinnere, fast unumstritten. Alle begriffen, dass der Termin nur einen ungefähren, sozusagen orientierenden Charakter tragen und den Ereignissen gemäß auf etwas früher oder später verschoben werden konnte. Es würde sich in jedem Falle nur um eine Differenz von Tagen handeln, um nicht mehr. Dass ein Termin – und ein früher Termin – an und für sich notwendig war, das war durchaus einleuchtend.

Die Debatten in den Sitzungen des Zentralkomitees drehten sich hauptsächlich um den Kampf mit dem Teil seiner Mitglieder, die von einem bewaffneten Aufstand überhaupt nichts wissen wollten. Die drei oder vier Reden, die Lenin während jener Sitzung gehalten hat, kann ich nicht wiedergeben. Die Themen waren: Müssen wir die Macht ergreifen? Ist es Zeit, die Macht zu ergreifen? Werden wir die Macht behalten können, wenn wir sie erobert haben? Über diese Fragen hat Lenin damals und später einige Broschüren und Aufsätze geschrieben. In der erwähnten Sitzung war der Gedankengang seiner Reden natürlich der gleiche.

Was sich aber nicht mehr wiedergeben und wiederherstellen lässt, das ist der Geist dieser gespannten und leidenschaftlichen Reden aus dem Stegreif, die von dem Streben durchdrungen waren, den Opponenten, den Zaghaften, den Zweiflern seine eigenen Gedanken, seinen Willen, seine Zuversicht, seinen Mut zu vermitteln. Es sollte doch das Schicksal der Revolution entschieden werden! … Die Sitzung fand ihren Abschluss in später Nachtstunde. Alle fühlten sich ungefähr so, wie nach einer überstandenen chirurgischen Operation. Ein Teil der in der Sitzung Anwesenden, auch ich, verbrachte den Rest der Nacht in der Wohnung Suchanows.

Am 25. Oktober.

Die weitere Entwicklung der Ereignisse hat uns bekanntlich außerordentlich geholfen. Der Versuch, die Petersburger Garnison durch andere Truppenteile zu ersetzen, führte zur Bildung des Militärischen Revolutionskomitees. Wir erhielten die Möglichkeit, die Vorbereitung des Aufstandes durch die Autorität der Sowjets zu legalisieren und in enge Verbindung mit der Frage zu bringen, die das vitale Interesse der gesamten Petersburger Garnison berührte.

In der Zeit zwischen der zuletzt geschilderten Sitzung des ZK und dem 25. Oktober kann ich mich nur an eine Zusammenkunft mit Wladimir Iljitsch erinnern, und auch an diese nur unklar. Wann war es? Vermutlich etwa zwischen dem 15. und 20. Oktober. Ich entsinne mich, dass es mich sehr interessierte, wie Lenin auf den „defensiven" Charakter meiner Rede in der Sitzung des Petersburger Sowjets reagieren werde: ich hatte das Gerücht, dass wir für den 22. Oktober (den „Tag des Petersburger Sowjets") einen bewaffneten Aufstand vorbereiteten, für falsch erklärt und warnend erklärt, dass wir jeden Angriff mit einem resoluten Gegenschlag beantworten und bis zum Legten gehen würden.

Die Stimmung Wladimir Iljitschs war bei dieser Begegnung, wie ich mich erinnere, ruhiger und zuversichtlicher, ich möchte sagen: weniger misstrauisch. Er hatte nicht nur keinerlei Einwände gegen den äußerlich defensiven Ton meiner Rede, sondern er fand diesen Ton durchaus geeignet, die Wachsamkeit des Feindes einzuschläfern. Nichtsdestoweniger schüttelte er hin und wieder mit dem Kopf und fragte: „Werden sie uns aber nicht zuvorkommen? Werden wir nicht überrumpelt werden?" Ich argumentierte, dass das Weitere sich fast automatisch abwickeln werde. Bei dieser Zusammenkunft war auch, wie ich glaube, Genosse Stalin anwesend, vielleicht nur zeitweise. Es ist übrigens möglich, dass es sich um zwei verschiedene Zusammenkünfte handelte. Ich muss allgemein bemerken, dass die Ereignisse, die dem Umsturz vorangingen, in meinem Gedächtnis sozusagen komprimiert sind, und es fällt mir sehr schwer, sie von einander zu lösen und richtig einzuordnen.

Meine nächste Zusammenkunft mit Lenin fand bereits am Tage des 25. Oktober im Smolny2 statt. Um welche Zeit? Das weiß ich nicht mehr, vermutlich war es schon gegen Abend. Ich entsinne mich gut, dass Wladimir Iljitsch mich zuallererst erregt über die Verhandlungen befragte, die wir mit dem Stab des Petersburger Militärbezirks bezüglich des weiteren Schicksals der Petersburger Garnison führten. Die Zeitungen berichteten, dass die Verhandlungen vor einem günstigen Abschluss stünden. „Ihr lasst Euch auf ein Kompromiss ein?" fragte Lenin mit durchbohrendem Blick.

Ich erwiderte, dass wir die beruhigende Nachricht mit Absicht in die Presse lanciert hätten und dass es sich um eine Kriegslist im Augenblick der Eröffnung des Generalangriffs handelte. „Das ist gu-u-ut!" sagte Lenin in singendem Tonfall, fröhlich, in gehobener Stimmung, und er fing an, das Zimmer abzuschreiten, erregt die Hände aneinanderreihend. „Das ist s-sehr gut!"

Die Kriegslist hatte Lenin überhaupt sehr gern. Den Feind düpieren, ihn zum besten haben, das war eine feine Sache! In diesem Fall hatte die List indessen eine ganz besondere Bedeutung: sie besagte, dass wir bereits mitten drin im Stadium der entscheidenden Aktion waren.

Ich begann zu erzählen, dass die militärischen Operationen bereits ziemlich weit gediehen wären und dass wir zur Zeit in der Stadt eine ganze Reihe wichtiger Punkte besetzt hielten. Wladimir Iljitsch hatte ein Plakat gesehen, oder ich hatte es ihm vielleicht gezeigt, auf dem etwaigen Banditen, die den Moment des Umsturzes für ihre Zwecke ausnutzen wollten, angekündigt wurde, dass man mit ihnen kurzen Prozess machen würde. Es war, als ob Lenin dabei einen Augenblick überlegte, mir schien sogar: zweifelte. Er sagte aber dann: „R-richtig!" Er stürzte sich begierig auf diese Einzelheiten des Aufstandes. Sie waren für ihn unbestreitbare Beweise, dass die Sache dieses Mal in vollem Gange war, dass der Rubikon überschritten und eine Rückkehr oder ein Rückzug unmöglich war.

Ich erinnere mich, welchen großen Eindruck die Mitteilung auf Lenin gemacht hatte, dass ich durch einen schriftlichen Befehl eine Kompanie des Pawlowski-Regiments beordert hatte, das Erscheinen unserer Partei- und der Sowjet-Zeitung sicherzustellen.

Und – kam die Kompanie?"

Sie kam."

Die Zeitungen werden gesetzt?" „Sie werden gesetzt."

Lenin war begeistert. Er lachte und rieb sich vergnügt die Hände. Dann wurde er schweigsam, dachte eine Weile nach und bemerkte: „Schön, es geht auch so. Wenn wir nur die Macht kriegen!" Ich begriff, dass er sich erst in diesem Augenblick endgültig damit abgefunden hatte, auf die Machtergreifung mit Hilfe des Komplotts zu verzichten. Er hatte bis zur legten Stunde befürchtet, dass der Feind unsere Absichten durchkreuzen und uns überrumpeln würde. Erst jetzt, am Abend des 25. Oktober, war er beruhigt und billigte endgültig den Weg, den die Ereignisse eingeschlagen hatten.

Ich sagte, er war beruhigt, – aber nur, um sofort wieder in Unruhe zu geraten über eine ganze Reihe von konkreten und konkretesten Fragen, die mit dem weiteren Gang des Aufstandes verbunden waren: „Hören Sie, würden Sie das nicht so machen?" „Und sollte man nicht das unternehmen?" „Sollte man nicht den und den anrufen?" Diese endlosen Fragen und Vorschläge waren äußerlich nicht mit einander verbunden, aber sie erwuchsen alle aus der konzentrierten gedanklichen Arbeit, die den ganzen Umfang des Aufstandes erfasste.

An der Macht.

Man muss es verstehen, sich von seiner Begeisterung angesichts der Ereignisse der Revolution nicht überwältigen zu lassen. Wenn die Flut in unaufhörlichem Steigen begriffen ist, wenn die Kräfte des Aufstandes automatisch anschwellen, während die Kräfte der Reaktion unaufhaltsam zerbröckeln und zerfallen, dann ist die Versuchung groß, sich dem Strom der Ereignisse zu überlassen. Ein rascher Erfolg entwaffnet ebenso leicht wie eine Niederlage. Den Hauptfaden der Ereignisse nicht aus dem Auge zu lassen; nach jedem Erfolg sich zu sagen: es ist noch nichts erreicht, noch nichts gesichert; fünf Minuten vor dem entscheidenden Sieg die Sache mit der gleichen Wachsamkeit und Energie, dem gleichen Nachdruck zu verfolgen wie fünf Minuten vor dem Beginn des bewaffneten Kampfes; fünf Minuten nach dem Sieg, kaum, dass der erste Applaus verklungen ist, sich zu sagen: das Errungene ist noch nicht gesichert, man darf keine Minute Zeit verlieren – das war die Auffassung, die Handlungsweise, die Methode Lenins, so war das organische Wesen seines politischen Charakters, seines revolutionären Geistes.

Ich habe schon einmal bei anderer Gelegenheit erzählt, wie Dan, der wahrscheinlich auf dem Wege zur Fraktionssitzung der Menschewiken des zweiten Sowjetkongresses war, Lenin – trotz seines aus konspirativen Gründen bis zur Unkenntlichkeit veränderten Aussehens – erkannte, als er mit uns an einem kleinen Tisch irgendwo in einem Durchgangszimmer zusammen saß.

Von diesem Vorfall ist sogar ein Bild gemalt worden, das übrigens, soweit ich es nach den Abbildungen zu beurteilen vermag, der Wirklichkeit gar nicht entspricht. Das scheint das Schicksal der historischen Malerei zu sein, und nicht nur der Malerei. Ich kann mich nicht entsinnen, aus welchem Anlass – es war jedenfalls bedeutend später – ich zu Wladimir Iljitsch sagte: „Man müsste das niederschreiben, sonst wird man es später entstellen." Mit einer scherzhaft-hoffnungslosen Gebärde winkte Lenin ab: „Man wird sowieso lügen ohne Ende."

Im Smolny ging die erste Sitzung des zweiten Sowjetkongresses vor sich. Lenin zeigte sich in dieser Sitzung nicht. Er hielt sich in einem Zimmer des Smolny auf, in dem, wie ich mich erinnere, aus irgend welchen Gründen keine oder fast keine Möbel waren. Später erst breitete jemand auf dem Fußboden Decken aus und legte zwei Kissen darauf. Wladimir Iljitsch und ich ruhten beide, nebeneinander liegend, aus. Aber nach einigen Minuten bereits wurde ich gerufen: „Dan spricht, man muss ihm antworten." Als ich nach meiner Erwiderung zurückkam, legte ich mich wieder neben Wladimir Iljitsch nieder, der natürlich nicht daran dachte, einzuschlafen. Wer konnte an Schlaf denken? Alle fünf bis zehn Minuten kam irgend jemand aus dem Sitzungssaal herein gelaufen, um zu berichten, was dort vorging. Außerdem kamen die Boten aus der Stadt, wo unter der Leitung von Antonow-Owsejenko die Belagerung des Winter-Palais vor sich ging, die mit dessen Erstürmung endete.

Es war vermutlich schon am folgenden Morgen. Eine schlaflose Nacht trennte uns von den Ereignissen des vorherigen Tages. Wladimir Iljitsch sah müde aus. Er meinte mit einem Lächeln: „Es ist ein schroffer Übergang von der Illegalität und dem Perewersew-Spuk zur Macht. Es schwindelt." – Die legten Worte „es schwindelt" sagte er, ich weiß nicht weshalb, auf deutsch; er machte dabei eine wirbelnde Handbewegung nach dem Kopf hin. Nach dieser einzigen, mehr oder weniger persönlichen Bemerkung, die ich von ihm in Bezug auf die Machtergreifung gehört habe, ging er einfach zur Tagesordnung über.

1 Allrussisches Exekutivkomitee des Sowjetkongresses

2 Das Smolny-Institnt war eine höhere Pensionsschule für Töchter des Adels, in dessen Gebäude das Militärische Revolutionskomitee tagte.
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