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Leo Trotzki 19270403 Die Klassenverhältnisse in der chinesischen Revolution

Leo Trotzki: Die Klassenverhältnisse in der chinesischen Revolution

[Nach Die Linke Opposition in der Sowjetunion, Band V. Westberlin 1977, S. 27-37]

Die Nummer 11 der „Kommunistischen Internationale" (vom 18. März 1927) brachte einen Leitartikel über den fünften Kongress der chinesischen KP und der Kuomintang, der die Grundelemente der marxistischen Theorie und der bolschewistischen Politik in jeder Weise ganz ungeheuer verhöhnt. Man kann diesen Artikel nur als übelsten Ausdruck des rechten Menschewismus in Bezug auf die Fragen der chinesischen Revolution bezeichnen.

Der Artikel geht von der Behauptung aus, dass „das Problem aller Probleme der chinesischen Revolution gegenwärtig die Haltung der Kuomintang ist, und die weitere Entwicklung der Kuomintang als einer Partei an der Spitze des südchinesischen Staates" (Seite 4). Also ist es nicht das Problem aller Probleme, die Millionen von Arbeitern unter der Führung der Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei zu erwecken und zu vereinigen, und auch nicht, die armen Bauern und Handwerker in den Hauptstrom der Bewegung hineinzuziehen oder den Kampf der KP zu vertiefen, um das Proletariat zu gewinnen, noch auch der Kampf des Proletariats um Einfluss auf die viele Millionen zählenden Massen der Enterbten – nein, „das Problem aller Probleme" (!) ist die Haltung der Kuomintang, d.h. der Parteiorganisation, die – nach offiziellen Angaben – ungefähr 300.000 Mitglieder besitzt (Studenten, Intellektuelle, liberale Kaufleute im allgemeinen, und teilweise Arbeiter und Bauern.). „Für eine politische Partei", erklärt der Artikel, „sind 300.000 Mitglieder eine ganz beträchtliche Anzahl". Welch erbärmliches parlamentarisches Lob! Wenn diese 300.000 aus den Erfahrungen der vergangenen Klassenkämpfe hervorgegangen wären, und aus den Erfahrungen der bedeutendsten proletarischen Streiks und Bauernbewegungen, dann natürlich könnte selbst eine kleinere Anzahl die Führung der Revolution in ihrem neuen und breiteren Massenstadium erfolgreich übernehmen. Aber diese 300.000 sind in der Mehrzahl einzeln aus den Spitzen geworben worden. Es handelt sich hier um die Vereinigung von nationalistischen Liberalen oder Kadetten mit rechten Sozialrevolutionären, mit einer Beimischung von jungen Kommunisten, die während ihrer politischen Ausbildungszeit gezwungen werden, sich der Disziplin und sogar der Ideologie einer bürgerlich-nationalistischen Organisation zu unterwerfen.

Die Entwicklung der Kuomintang", fährt der Artikel fort, „weist, von den Interessen der chinesischen Revolution aus betrachtet, alarmierende (!) Symptome auf." (Seite 4) Und wie sehen diese alarmierenden Symptome aus? Offensichtlich bestehen sie darin, dass die Macht in den Händen des Zentrums der Kuomintang liegt, und „das Zentrum neigt in letzter Zeit fast immer ganz eindeutig nach rechts". Man muss darauf hinweisen, dass alle politischen Definitionen in diesem Artikel einen formalen, parlamentarischen und steifen Charakter haben, dem jeder Klasseninhalt fehlt. Was bedeutet diese Neigung – nach rechts? Was für ein Kuomintang-„Zentrum" ist das? Es setzt sich aus den Spitzen der kleinbürgerlichen Intelligenz, mittleren Funktionären usw. zusammen. Wie jeder Kleinbürger ist dies Zentrum unfähig, eine unabhängige Politik durchzuführen, besonders in einer Zeit, in der Millionen von Arbeitern und Bauern den Schauplatz betreten haben. Dies kleinbürgerliche Zentrum kann nur dann ein Verbündeter des Proletariats werden, wenn das Proletariat eine unabhängige Politik betreibt. Von einer derartigen Politik kann aber in China nicht einmal die Rede sein, solange es dort keine unabhängige Klassenpartei gibt. Die Kommunisten treten nicht nur einfach in die Kuomintang ein, sondern sie unterwerfen sich ihrer Disziplin und verpflichten sich sogar, den Sun-Yat-Senismus nicht zu kritisieren. Unter diesen Umständen kann das kleinbürgerlich-intellektuelle Zentrum nur hinter der liberalen Nationalbourgeoisie her kriechen, die durch unsichtbare Bande mit der Kompradoren-Bourgeoisie, d.h. mit der offen imperialistischen Bourgeoisie verbunden ist; und je schärfer der Kampf der Massen wird, um so offener gehen sie auf deren Seite über. Daher ist die Kuomintang ein Parteiapparat, der über die Vermittlung eines intellektuellen Spitzenzentrums zur Unterwerfung der Massenbewegung unter eine durch und durch rechte, d.h. offen bürgerliche Führung geeignet ist, die sich unter derartigen Umständen unfehlbar die Nationalregierung unterwerfen wird und das auch in Zukunft tun wird. Der Artikel kommt auf die Tatsache zu sprechen, dass die „Linken" in Konferenzen, Kongressen und im Exekutivkomitee der Kuomintang überwiegen, dass aber dieser beruhigende Umstand sich „nicht in der Zusammensetzung der Nationalregierung und in ihrer Politik widerspiegelt" Wie überraschend! Aber schließlich existiert die linke Kleinbourgeoisie nur, um ihren Radikalismus in Artikeln, Konferenzen und Banketten zur Schau zu tragen, während sie der mittleren und Großbourgeoisie die Macht übergibt.

So besteht also das „alarmierende" Symptom der Kuomintang darin, dass sie nicht die reine Idee einer national-liberalen Revolution verkörpert, die sich der Autor des Artikels aus den Fingern gesogen hat, sondern dass sie eher die Klassenmechanik der chinesischen Revolution wiedergibt. Der Autor findet es „alarmierend", dass die Geschichte des chinesischen Volkes sich in Form des Klassenkampfes entwickelt, womit sie keine Ausnahme in der Geschichte der gesamten Menschheit bildet. Der Artikel teilt uns weiterhin mit, dass „die Kuomintang und die Nationalregierung durch das Wachstum der Arbeiterbewegung ernsthaft besorgt (ein bemerkenswerter Ausdruck! L.T.) sind". Was hat das zu bedeuten? Es bedeutet nur, dass die intellektuellen Kleinbürger von der Angst der Bourgeoisie vor der erwachenden Arbeiterklasse angesteckt worden sind. In dem Maß, in dem sich die Revolution ausdehnt und ihre Grundlage vertieft, ihre Methoden radikalisiert, ihre Parolen präzisiert, werden die Schichten und Gruppen von Besitzern und Intellektuellen, die mit ihnen zusammenhängen, sich unvermeidlich als erste von der Revolution lossagen. Ein Teil der Nationalregierung ist durch Blutsbande mit der Bourgeoisie verbunden, und ein anderer Teil, der sich davor fürchtet, mit ihr zu brechen, wird über das Wachstum der Arbeiterbewegung „besorgt" und versucht sich diese nutzbar zu machen. Mit diesem gewählten Ausdruck „besorgt" bezieht sich der Artikel, wie schon zuvor mit den Worten „alarmierendes Symptom", auf die Zuspitzung der Klassenbeziehungen und auf die Versuche der national-liberalen Bourgeoisie, dem Proletariat Einhalt zu gebieten, indem sie die Kuomintang als Werkzeug benutzt, und der Nationalregierung durch sie Befehle zugehen lässt. Wann und wo haben wir jemals Klassenbeziehungen so eingeschätzt, wie das im Artikel der „Kommunistischen Internationale" geschieht? Woher stammen diese Ideen? Wo liegt ihre Quelle?

Welche Methoden werden in dem Artikel vorgeschlagen, um die „alarmierenden Symptome" zu überwinden? In dieser Frage polemisiert der Artikel gegen das Juni-Plenum (1926) des Zentralkomitees der chinesischen Kommunistischen Partei, das dafür eintrat, dass die KP als unabhängige Partei einen Block mit der Kuomintang bilden müsse. Der Artikel lehnt diesen Gedanken ab. Auch den Vorschlag, eine linke Fraktion der Kuomintang als Verbündeten der Kommunistischen Partei zu organisieren, lehnt er ab. Nein, die Aufgabe besteht darin – so lehrt er – „eine feste Orientierung der ganzen Kuomintang nach links zu sichern". Man macht sich die Lösung der Frage leicht. Was in einem neuen Entwicklungsstadium benötigt wird, zu einer Zeit, in der die Arbeiter gegen die Kapitalisten in Streiks treten, in der die Bauern (gegen die Opposition der Nationalregierung) die Grundbesitzer zu vertreiben suchen, – was in diesem neuen Stadium benötigt wird, ist „der Kuomintang eine feste Orientierung nach links zu sichern". Dabei vereint diese Kuomintang in ihren Reihen einen Teil der Bourgeoisie, die unter den Streiks leidet; einen Teil der begüterten Intelligenz, die unter der Agrarbewegung leidet, die städtischen, kleinbürgerlichen Intellektuellen, die fürchten, die Bourgeoisie auf die Seite der Reaktion zu „treiben"; und schließlich die Kommunistische Partei, die an Händen und Füßen gebunden ist. Und diese Kuomintang soll eine „feste linke Orientierung" erhalten. Kein Mensch weiß, welche Klassenlinie diese „feste linke Orientierung" ausdrücken soll. Und wie soll sie überhaupt erreicht werden? Sehr einfach: Es ist notwendig, „sie (die Kuomintang) mit revolutionären Arbeiter- und Bauernelementen zu sättigen". (Seite 6) Die Kuomintang mit Arbeitern und Bauern sättigen? Aber das ist ja gerade die Schwierigkeit, dass die Arbeiter und Bauern, die mit dem reinen Gedanken der nationalen Revolution nicht vertraut sind, die Revolution dazu benutzen wollen, sich selbst ein wenig zu „sättigen", bevor sie die Kuomintang mit sich sättigen. Zu diesem Zweck organisieren sie Streiks und Bauernaufstände. Aber diese unangenehmen Äußerungen der Klassenmechanik hindern die Kuomintang daran, „eine feste linke Orientierung" zu bekommen. Wenn man einen streikenden Arbeiter dazu auffordert, in die Kuomintang einzutreten, wird man auf seinen Einwand stoßen: Warum sollte ich in eine Partei eintreten, die durch die von ihr gestellte Regierung Streiks niederschlägt? Der findige Autor des Artikels würde ihm vermutlich antworten: Wenn Du mit der Bourgeoisie in eine gemeinsame Partei eintrittst, wirst Du imstande sein, sie nach links zu stoßen, Du wirst die „alarmierenden Symptome" beseitigen und die Wolken ihrer „Besorgnis" zerstreuen. Als Antwort hierauf wird der Schanghaier Arbeiter erwidern, dass die Arbeiter nicht durch individuellen Druck auf die Bourgeoisie im Rahmen einer gemeinsamen Partei Druck auf die Regierung ausüben und sogar einen Regierungswechsel bewirken können, sondern nur durch eine unabhängige Klassenpartei. Nebenbei, es wäre gut möglich, dass der Schanghaier Streikende, der bereits seine fortgeschrittene Reife bewiesen hat, nicht einmal mit der Diskussion fortfahren, sondern mit den Schultern zucken und seinen Gesprächspartner als hoffnungslos aufgeben würde.

Der Artikel fährt fort, indem er einen führenden Kommunisten zitiert, der auf der Parteikonferenz im Dezember 1926 festgestellt hat, dass die Kuomintang tot und im Verwesen begriffen sei, und dass die Kommunisten keinen Grund hätten, sich an einen stinkenden Leichnam zu hängen. In diesem Zusammenhang sagt der Artikel: „Dieser Genosse dachte offensichtlich (!) daran, dass die Nationalregierung und besonders Regierungsorgane in den Provinzen kürzlich in einer Reihe von Fällen gegen die Entwicklung des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse und Bauernschaft aufgetreten ist" (Seite 7). Der Autor dieses Artikels hat wirklich einen verblüffenden Durchblick. Wenn ein chinesischer Kommunist sagt, dass die bürgerlich-nationalistischen Spitzen in Bezug auf die Revolution tot sind, so denkt er „offensichtlich" daran, dass die Nationalregierung in kleinem Ausmaß Streikende erschossen hat. „Offensichtlich"! Natürlich fallen „alarmierende Symptome" auf, aber „diese Gefahr kann abgewendet werden, wenn wir die Kuomintang nicht als stinkenden Leichnam betrachten" (Seite 7). Es scheint, dass alles davon abhängt, wie man die Kuomintang ansieht. Klassen und Parteien hängen davon ab, wie wir sie betrachten. Die Kuomintang ist kein Leichnam, sie ist nur krank. Was hat sie? Es fehlt ihr das Blut revolutionärer Arbeiter und Bauern. Die Kommunistische Partei muss „beim Zufluss dieses Blutes helfen", usw. Kurz, es wird die seit kurzem so populär gewordene Operation einer Bluttransfusion benötigt, und zwar nicht im individuellen, sondern im Klassenmaßstab. Aber schließlich liegt der Kern der Sache darin, dass die Bourgeoisie damit begonnen hat, auf ihre eigene Weise Bluttransfusionen vorzunehmen, indem sie nämlich Streikende und revolutionäre Bauern erschießt, oder dabei hilft, oder indem sie die Augen davor verschließt. Kurz gesagt, bei dieser ganzen glänzenden Beschreibung stößt man immer wieder auf ein und dieselbe Schwierigkeit, nämlich den Klassenkampf. Der Kern des ganzen Artikels liegt in dem Wunsch, die chinesische Revolution vom Klassenkampf abzubringen, indem sie einen wirtschaftlichen, rationalen und zweckdienlichen Weg einschlägt. Mit einem Wort, indem sie menschewistische Methoden benutzt und dazu noch die rückständigsten. Und dieser Artikel erscheint im theoretischen Organ der Kommunistischen Internationale, die auf einem unversöhnlichen Bruch mit der Zweiten Internationale gegründet wurde!

Der Artikel tadelt die chinesischen Kommunisten, weil sie sich nicht an der Nationalregierung und ihren lokalen Organen beteiligen. Dort wären sie nämlich imstande, die Regierung von innen nach links zu stoßen, sie vor falschen Aktionen gegenüber den Massen zu bewahren usw. usw. Die gesamte Erfahrung der Vergangenheit und vor allem die Erfahrung der russischen Revolution ist zum alten Eisen geworfen worden. Die Autorität der Führung wird vollkommen der Kuomintang übergeben, die Verantwortung für Gewalttätigkeit gegenüber Arbeitern müssen die Kommunisten auf sich nehmen. An Händen und Füßen innerhalb der Kuomintang gefesselt, haben die Kommunisten nicht die Macht, den viele Millionen zählenden Massen eine unabhängige Linie in der Außen- und Innenpolitik anzubieten. Es ist aber völlig gerechtfertigt, wenn die Arbeiter die Kommunisten – vor allem, wenn sie sich an der Nationalregierung beteiligen – der Komplizenschaft mit allen anti-proletarischen und gegen das Volk gerichteten Aktionen der Bourgeoisie beschuldigen. Die gesamte Erfahrung unserer Revolution ist zum alten Eisen geworfen worden. Wenn die Kommunisten, trotz der Massen-Arbeiterbewegung, trotz des mächtigen Wachstums der Gewerkschaften und der revolutionären Bauernbewegung in den Dörfern, gezwungen werden, wie bisher eine untergeordnete Sektion einer bürgerlichen Partei zu bleiben, und als machtloses Anhängsel in eine Nationalregierung einzutreten, die von einer bürgerlichen Partei gebildet wird, dann muss man schlicht und einfach feststellen, dass die Zeit für die Bildung einer Kommunistischen Partei Chinas noch nicht gekommen ist. Denn es ist weit besser, überhaupt keine kommunistische Partei aufzubauen, als sie in der Epoche der Revolution zu kompromittieren, d.h. gerade dann, wenn die Bande zwischen der Partei und den Arbeitermassen mit Blut besiegelt und große Traditionen geschaffen werden, die Jahrzehnte lang ihren Einfluss be[halten]1.

Der Artikel entwickelt in dieser Niedergangsperiode ein schillerndes Programm im Geiste des rechten Menschewismus und frischt es auf eine bescheidene moderne Weise auf, indem er China damit tröstet, dass es die objektiven Voraussetzungen für ein „Überspringen des kapitalistischen Entwicklungsstadiums" hat. In diesem Zusammenhang wird kein einziges Wort darüber gesagt, dass die anti-kapitalistische Perspektive Chinas bedingungslos und direkt mit dem allgemeinen Verlauf der proletarischen Weltrevolution zusammenhängt. Nur das Proletariat der fortgeschrittensten kapitalistischen Länder – mit der organisierten Hilfe des chinesischen Proletariats – wird imstande sein, die 400 Millionen zählende Masse der atomisierten, pauperisierten und rückständigen Bauernwirtschaften ins Schlepptau zu nehmen, und sie durch eine Reihe von Zwischenstadien zum Sozialismus zu führen, und zwar auf der Grundlage eines weltweiten Warentausches und direkter technischer und organisatorischer Hilfe von außen. Wenn man glaubt, China könne aus eigenen Kräften, ohne den Sieg des Proletariats in den fortgeschrittensten kapitalistischen Ländern und vor diesem Sieg, „das kapitalistische Entwicklungsstadium überspringen", so tritt man das ABC des Marxismus mit Füßen. Das macht unserem Autor nichts aus. Er verspricht China einfach einen nicht-kapitalistischen Weg, – offensichtlich als Ausgleich für das Unrecht, das es ertragen hat und auch für den abhängigen Charakter der proletarischen Bewegung und vor allem der degradierten und rechtlosen Stellung der chinesischen Kommunistischen Partei.

Wie kann und muss man die Frage nach dem kapitalistischen und sozialistischen Entwicklungsweg Chinas in Wahrheit stellen?

Vor allem muss der Avantgarde des chinesischen Proletariats klar gemacht werden, dass China wirtschaftlich gesehen keinerlei Voraussetzungen für einen unabhängigen Übergang zum Sozialismus hat; dass die Revolution, die sich jetzt unter der Führung der Kuomintang entwickelt, eine bürgerliche, nationale Revolution ist, die, selbst bei einem vollständigen Sieg, nur die weitere Entwicklung der Produktivkräfte auf der Basis des Kapitalismus bewirken kann. Aber ebenso kraftvoll muss man dem chinesischen Proletariat auch die andere Seite der Angelegenheit schildern: Die verspätete bürgerlich-nationale Revolution entwickelt sich in China während des imperialistischen Niedergangs des Kapitalismus. Wie bereits die russische Erfahrung gezeigt hat – im Gegensatz zur englischen z.B. – entwickelt sich die Politik keineswegs gleich stark wie die Wirtschaft. Chinas künftige Entwicklung muss auch aus internationaler Perspektive betrachtet werden. Trotz der Rückständigkeit der chinesischen Wirtschaft und teilweise gerade wegen dieser Rückständigkeit, ist die chinesische Revolution völlig imstande, ein Bündnis der Arbeiter und Bauern, unter Führung des Proletariats, an die politische Macht zu bringen. Diese Regierung wird Chinas politisches Verbindungsglied mit der Weltrevolution sein. Im Lauf der Übergangsperiode wird die chinesische Revolution einen echt demokratischen Arbeiter- und Bauerncharakter haben. Im Wirtschaftsleben werden unvermeidlich die Verhältnisse der kapitalistischen Warenproduktion vorherrschen. Das politische Regime wird sich vor allem darum bemühen, den Massen einen möglichst großen Anteil an den Früchten der Entwicklung der Produktivkräfte und zugleich auch an der Benutzung der politischen und kulturellen Ressourcen des Staates zu sichern. Die weitere Entwicklung dieser Perspektive – die Möglichkeit einer demokratischen Revolution, die in die sozialistische übergeht – hängt vollkommen und ausschließlich vom Lauf der Weltrevolution ab, und von den wirtschaftlichen und politischen Erfolgen der Sowjetunion, als einem integrierten Teil dieser Weltrevolution. Wenn die chinesische Revolution unter der augenblicklichen bürgerlich nationalistischen Führung siegen würde, so würde sie sehr schnell nach rechts gehen, ihre guten Absichten gegenüber den kapitalistischen Ländern zeigen, bald wieder ihre Anerkennung erlangen, ihnen Konzessionen auf neuer Grundlage anbieten, Darlehen erhalten, mit einem Wort, sie würde in das System der kapitalistischen Staaten als eine weniger degradierte, weniger koloniale aber immer noch tief abhängige Einheit eintreten. Außerdem würde die chinesische Republik bestenfalls dieselbe Haltung gegenüber der Sowjetunion einnehmen, wie die gegenwärtige türkische Republik.

Probleme der chinesischen Revolution

Nur wenn das Proletariat die führende Rolle in der national-demokratischen Revolution spielt, eröffnet sich ein anderer Entwicklungsweg. Aber die erste und elementarste Voraussetzung hierfür ist die vollständige Unabhängigkeit der Kommunistischen Partei und ihr offener Kampf, mit entfalteten Fahnen, für die Führung der Arbeiterklasse und für ihre Hegemonie in der Revolution. Schlägt das fehl, so dient alles Gerede vom nicht-kapitalistischen Entwicklungsweg nur dazu, die rechts-menschewistische Politik durch links-sozialrevolutionäre Phrasen aus der (russischen) vorrevolutionären Periode zu bemänteln – die scheußlichste aller vorstellbaren Kombinationen. Das Programm einer Hilfe beim „Zufluss von Arbeiter- und Bauernblut in die Kuomintang" (welche infame Redewendung!) gibt nichts und bedeutet nichts. Zufälligerweise gibt es auch verschiedene Sorten von Arbeiter- und Bauernblut. Das Blut, das von den Arbeitern Chinas vergossen wird, wird nicht für klassenbewusste Aufgaben vergossen. Arbeiter, die in die Kuomintang eintreten, werden Anhänger der Kuomintang werden, d.h. der proletarische Rohstoff wird in die Form des kleinbürgerlichen Sun-Yat-Senismus gebracht. Um dies zu verhindern, müssen die Arbeiter ihre Erziehung in einer kommunistischen Partei bekommen. Und zu diesem Zweck muss die kommunistische Partei völlig von jederlei äußerem Zwang befreit sein, um die Arbeiter in ihrem Kampf zu führen und den Leninismus dem Sun-Yat-Senismus gegenüberzustellen.

Es kann jedoch sein, dass sich der Autor des Artikels im alten, echt Martynowschen Stil folgende Perspektive vorstellt: Zuerst erfüllt die Nationalbourgeoisie die national-bürgerliche Revolution durch die Kuomintang, die – mit Hilfe der chinesischen Menschewiki – mit Arbeiter- und Bauernblut geimpft ist. Und nach diesem sozusagen menschewistischen Stadium der nationalen Revolution wird die Reihe an das bolschewistische Stadium kommen: Die Kommunistische Partei tritt aus der Kuomintang aus, das Proletariat bricht mit der Bourgeoisie, gewinnt die Bauernschaft für sich und führt das Land zu einer „demokratischen Diktatur der Arbeiter und Bauern". Sehr wahrscheinlich wird der Autor von einer Auffassung geleitet, die sich daraus ergibt, dass er die beiden Schichtungen der Periode von 1905 nicht verdaut hat – nämlich die bolschewistische und die menschewistische Schichtung. Eine derartige Perspektive muss aber als pedantischer Unsinn bezeichnet werden.

Es ist unmöglich, die national-demokratische Revolution zweimal zu machen: zuerst im bürgerlichen und dann im proletarischen Geist. Sicherlich, wenn wir die proletarische Avantgarde daran hindern würden, sich rechtzeitig von der Bourgeoisie loszumachen, und die revolutionäre Situation dazu zu benutzen, um den Massen in den unwiederholbaren Ereignissen des letzten Kampfes ihre energische und unbeirrbare Loyalität zur Sache der Werktätigen zu beweisen; wenn wir das erreichen würden, indem wir die Kommunistische Partei weiterhin der Kuomintang unterwerfen, dann würde früher oder später eine Zeit kommen, in der die proletarische Avantgarde sich verspätet von der Bourgeoisie losmachen würde, und das sehr wahrscheinlich nicht unter dem Banner des Kommunismus; und vielleicht würde sie sich überhaupt ganz von der Politik zurückziehen. Die Vergangenheit der europäischen Arbeiterbewegung würde die revolutionären Arbeiter Chinas mit der entsprechenden Ideologie in Gestalt des Syndikalismus, des Anarchismus usw. versorgen. Unter diesen Umständen würde der chinesische national-demokratische Staat sehr leicht bei Methoden des Faschismus oder Halb-Faschismus ankommen.

Wir konnten das am Fall Polens beobachten. Ist es schon so lange her, dass Pilsudski einer der Führer der kleinbürgerlichen Organisation der PPS war? Ist es so lange her, dass er als Gefangener in der Peter-Pauls-Festung saß? Seine gesamte Vergangenheit gab ihm Einfluss und Autorität bei den kleinbürgerlichen Kreisen und bei der Armee; und er benutzte diese Autorität zu einem faschistischen Staatsstreich, der vollkommen gegen das Proletariat gerichtet war. Wird irgendjemand leugnen wollen, dass sich im Stab der Kuomintang ihr eigener Pilsudski finden wird? Er wird sich finden. Jetzt schon kann man Kandidaten nennen. Wenn der polnische Pilsudski drei Jahrzehnte brauchte, um seine Entwicklung zu vollenden, so wird der chinesische Pilsudski nur noch eine weit kürzere Zeitspanne benötigen, um seinen Übergang von der nationalen Revolution zum nationalen Faschismus vorzunehmen. Wir leben in der imperialistischen Epoche, in der das Entwicklungstempo außerordentlich beschleunigt ist, in der eine Erschütterung der anderen folgt und jedes Land aus der Erfahrung anderer Länder lernt. Wenn man die Politik einer abhängigen Kommunistischen Partei betreibt, die der Kuomintang Arbeiter zuführt, so schafft man die Voraussetzungen für eine äußerst erfolgreiche und siegreiche Errichtung einer faschistischen Diktatur in China, und zwar in dem nicht mehr sehr fernen Augenblick, wenn das Proletariat trotz allem gezwungen sein wird, sich aus der Kuomintang zurückzuziehen.

Der Menschewismus wollte selbst zur Zeit seiner revolutionären „Blüte" nicht die Klassenpartei des Proletariats sein, die sich zu Aufgaben der ganzen Nation und der ganzen Welt aufschwingt (Bolschewismus), sondern er wollte ein Aufseher der nationalen Entwicklung sein, und in dieser Eigenschaft gab er der Partei des Proletariats schon im Voraus einen untergeordneten Platz (sie durfte kollaborieren, vorantreiben, Bluttransfusionen vornehmen usw.). Aber das Verlangen nach einer derartigen pseudo-marxistischen Überwachung der Geschichte hat sich in der Aktion immer als pedantische Idiotie herausgestellt. Die Menschewiki bewiesen das schon 1905; Kautsky tat dasselbe etwas später, aber nicht weniger deutlich.

Eine nationale Revolution im Sinne eines Kampfes gegen die nationale Abhängigkeit wird durch die Klassenmechanik erreicht. Die chinesischen Militärs verkörpern eine Klassenorganisation. Die chinesische Kompradoren-Bourgeoisie verkörpert den „reifsten" Teil der chinesischen Bourgeoisie, die einen chinesischen Februar nicht will, damit kein chinesischer Oktober oder auch nur Halb-Oktober folgt. Der Teil der chinesischen Bourgeoisie, der immer noch in der Kuomintang ist, fungiert dort als interne Bremse und Hilfstruppe der Kompradoren-Bourgeoisie und der ausländischen Imperialisten, und wird schon morgen versuchen, sich auf das Bombardement von Nanking zu stützen, um auf die einfachen Revolutionäre Druck auszuüben und vor allem sich das Proletariat nutzbar zu machen. Das wird ihnen gelingen, wenn das Proletariat ihnen nicht täglich durch einen gut geleiteten Klassenwiderstand entgegentreten kann. Das ist unmöglich, solange die Kommunistische Partei der Kuomintang unterworfen bleibt, an deren Spitze die Hilfstruppe der Kompradoren-Bourgeoisie und des ausländischen Imperialismus steht. Es ist in der Tat peinlich, dies im Jahr 1927 erklären zu müssen, und doppelt peinlich, diese Gedanken gegen den Leitartikel des Organs der Kommunistischen Internationale richten zu müssen!

Die chinesische Revolution dehnt sich geographisch aus und vertieft sich gleichzeitig gesellschaftlich. Schanghai und Hankou – die beiden wichtigsten Industriezentren, die zusammen ungefähr drei Viertel Millionen Arbeiter haben – befinden sich in den Händen der Nationalregierung. Nanking wurde von den Imperialisten bombardiert. Der Kampf ging sofort in ein höheres Stadium über. Indem die Revolution Hankou und Schanghai genommen hatte, hatte sie damit die am stärksten entwickelten Klassengegensätze in China in ihr Inneres verlegt. Es wird nun nicht mehr möglich sein, die Politik auf den Handwerk und Kleinhandel betreibenden Bauern des Südens zu konzentrieren. Man muss sie entweder nach dem Proletariat oder nach der Bourgeoisie orientieren. Das Proletariat muss sich in seinem Kampf gegen die Bourgeoisie auf die viele Millionen zählenden Massen stützen. So liegen die Dinge einerseits. Andererseits zeigen die Imperialisten durch das Massaker von Nanking, dass sie nicht zum Scherzen aufgelegt sind. Hoffen sie auf diese Weise, die chinesischen Arbeiter zu terrorisieren oder die Bauernbewegung aufzuhalten? Kaum. Jedenfalls ist das nicht ihr unmittelbares Ziel. Vor allem möchten sie die bürgerlichen Spitzen dazu zwingen einzusehen, dass für sie die Zeit gekommen ist, um mit den einfachen Mitgliedern zu brechen, wenn sie nicht die Gewehre des Weltimperialismus auf sich gerichtet sehen wollen. Die Bombardierung von Nanking ist Propaganda für die Ideen des Kompradorentums, d.h. für das heilsame Wesen einer Verbindung mit dem Weltkapitalismus, der mächtig, einig und bewaffnet ist, und nicht nur Gewinne sondern auch Waffenhilfe gegen die eigenen Arbeiter und Bauern bieten kann.

Die Versicherung, dass die Bombardierung von Nanking die ganze chinesische Nation wie einen Mann vereinen wird, ist frivol. Eine derartige Erklärung passt zu Mittelschicht-Demokraten. Die Revolution hat sich auf ein höheres Niveau erhoben, und eine tiefere Differenzierung im nationalistischen Lager, seine Spaltung in einen revolutionären und einen reformistisch-kompradorenhaften Flügel ergibt sich mit eiserner Notwendigkeit aus der gesamten Situation. Die britischen Gewehre werden diesen Prozess – nach einer anfänglichen Welle „allgemeiner" Entrüstung – nur beschleunigen. Hiernach die Arbeiter und Bauern in das politische Lager der Bourgeoisie zu treiben und die Kommunistische Partei als eine Geisel in den Reihen der Kuomintang zu belassen, ist objektiv gleichbedeutend mit einer Politik des Verrats.

Sollen die Vertreter der Kommunistischen Partei sich an der Nationalregierung beteiligen? In eine Regierung, die einer neuen Phase der Revolution entspräche, nämlich in eine revolutionäre Arbeiter- und Bauernregierung, müssen sie zweifellos eintreten. In die augenblickliche Nationalregierung aber unter keinen Umständen. Bevor man aber die Frage über die Beteiligung der Kommunistischen Partei an einer revolutionären Macht aufwirft, muss man erst die Frage der Kommunistischen Partei selbst stellen. Nach der Besetzung Schanghais durch die Revolution sind die früheren politischen Verhältnisse bereits unerträglich geworden. Man muss die Resolution des Juni-Plenums des Zentralkomitees der chinesischen KP als unbedingt richtig bezeichnen, in der gefordert wird, dass die Partei sich aus der Kuomintang zurückziehen und mit dem linken Flügel dieser Organisation einen Block bilden soll.

Wenn man leugnet, dass man einen linken Flügel innerhalb der Kuomintang organisieren muss, und statt dessen empfiehlt, die Kuomintang solle in ihrer Gesamtheit eine linke Orientierung einnehmen, wie das vom Leitartikel der „Kommunistischen Internationale" getan wird, so ist das nichts als Geschwätz. Wie kann man eine politische Organisation nach links ausrichten, wenn nicht dadurch, dass man die Verfechter dieser Orientierung innerhalb von ihr sammelt, und sie gegen ihre Gegner einsetzt? Die Kuomintang wird natürlich dagegen sein. Es ist sogar durchaus möglich, dass sie die Resolution unseres zehnten Parteikongresses gegen Fraktionen zitieren wird. Einer Maskerade dieser Art haben wir bereits beigewohnt, als es um die Frage der Diktatur einer einzigen Partei ging. Die erzrechts eingestellten Mitglieder der Kuomintang bestehen darauf, dass es unbedingt nur eine einzige Partei geben darf, indem sie die KPdSU als ein Beispiel in dieser Sache anführen. Auf ähnliche Weise werden sie darauf bestehen, dass die einzige Partei, die die revolutionäre Diktatur ausübt, keine Fraktionen in ihrer Mitte dulden kann. Aber das bedeutet nur, dass der rechte Flügel des nationalistischen Lagers, der durch die Kuomintang die Macht ergriff, auf seine Art die unabhängige Partei der Arbeiterklasse zu verhindern sucht und den radikalen Elementen der Kleinbourgeoisie jede Möglichkeit nehmen will, innerhalb der Partei einen wirklichen Einfluss auf deren Führung zu nehmen. Der Autor des oben von uns analysierten Artikels tut alles, um in all diesen Fragen mit dem bürgerlichen Flügel der Kuomintang übereinzustimmen.

Wir müssen ganz klar begreifen, dass die chinesische Bourgeoisie immer noch versucht, sich mit der Autorität der russischen Revolution zu decken, und dass sie vor allem von den Formen der künftigen Diktatur des chinesischen Proletariats plagiiert, um ihre eigene Diktatur gegen das Proletariat zu stärken. Aus diesem Grund ist es heute äußerst wichtig, keinerlei Verwirrung über das Stadium aufkommen zu lassen, das die chinesische Revolution augenblicklich durchschreitet. Es handelt sich dabei nicht um die sozialistische, sondern um die bürgerlich-demokratische Revolution. Und in ihr geht es um den Kampf zwischen zwei Methoden: bürgerlich-versöhnlerisch oder für die Arbeiter und Bauern. Heute kann man über die Weise und die Voraussetzungen, denen sich die national-bürgerliche Revolution zur sozialistischen erheben kann, nur Spekulationen anstellen, ob das mit oder ohne Unterbrechungen geschehen wird und ob diese Unterbrechung lang oder kurz andauern wird. Der künftige Lauf der Ereignisse wird die notwendige Klarheit schaffen. Wenn man aber die Frage des bürgerlichen Charakters der augenblicklichen Revolution verwischt, so betrügt man nur die Kommunistische Partei und entwaffnet das Proletariat. Wir wollen hoffen, dass wir es nicht erleben müssen, dass die Internationale Zentrale Kontroll-Kommission die chinesischen Kommunisten zur Rechenschaft zieht, weil sie versuchten, eine linke Fraktion in der Kuomintang aufzubauen.

Von den Klasseninteressen des Proletariats her gesehen – und diese nehmen wir zu unserem Kriterium – ist es die Aufgabe der bürgerlichen Revolution, ein Maximum von Freiheit für die Arbeiter in ihrem Kampf gegen die Bourgeoisie zu schaffen. So gesehen ist die Philosophie der Kuomintangführer in Bezug auf eine einzige zentralisierte Partei, die weder irgendwelche anderen Parteien, noch Fraktionen in ihrem Inneren zulässt, eine dem Proletariat gegenüber feindliche Philosophie – eine konterrevolutionäre Philosophie, die die ideologischen Grundlagen für den chinesischen Faschismus von morgen legt. Es ist absurd zu behaupten, dass der Austritt der chinesischen Kommunistischen Partei aus der Kuomintang einen Abbruch der Zusammenarbeit bedeutet. Es ist nicht nur das Ende der Zusammenarbeit, sondern auch das Ende der Knechtschaft. Politische Zusammenarbeit setzt eine Gleichheit zwischen den beiden Seiten voraus und eine Abmachung zwischen ihnen. Das ist in China nicht der Fall. Das Proletariat hat keine Übereinkunft mit der Kleinbourgeoisie getroffen, sondern unterwirft sich eher in verschleierter Form ihrer Führung, und hat für diese Unterwerfung das Siegel der Organisation bereit. In ihrer heutigen Form ist die Kuomintang die Verkörperung eines „ungleichen Vertrags" zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat. Wenn die chinesische Revolution in ihrer Gesamtheit die Aufhebung ungleicher Verträge mit den imperialistischen Mächten fordert, so muss das Proletariat den ungleichen Vertrag mit der eigenen Bourgeoisie aufheben.

Man muss die chinesischen Arbeiter zur Schaffung von Sowjets aufrufen. Das Proletariat von Hong Kong schuf während des Generalstreiks eine Organisation, die in ihrer Struktur und ihren Funktionen dem Grundtypus der Arbeiter-Sowjets sehr nahe kam. Auf der Grundlage dieser Erfahrung muss man fortfahren. Das Proletariat von Schanghai besitzt bereits eine unschätzbare Kampferfahrung und ist vollkommen dazu imstande, Sowjets von Arbeiter-Deputierten zu errichten, die ein Beispiel für ganz China sein und damit zum Anziehungspunkt für echt revolutionäre Organisationen werden können.

3. April 1927

1Das Wort ist in der Vorlage unvollständig und sinngemäß ergänzt, vgl. Schriften 2.1, Hamburg 1990, S. 144

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