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Leo Trotzki 19310216 Beilage zu Briefen an tschechoslowakische Oppositionelle

Leo Trotzki: Beilage zu Briefen an tschechoslowakische Oppositionelle

[Nach dem maschinenschriftlichen Text in Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives, inventory number 923, International Institute of Social History, Amsterdam]

1) Die Spaltung der „Jiskragruppe“ und der „Gruppe linker Kommunisten“ ist eine vollzogene Tatsache.

2) Die Jiskragruppe gehört der Internationalen Opposition an.

Die zweite Gruppe will sich offensichtlich der Internationalen Opposition anschließen. Für eine Übergangsperiode kann diese Gruppe als sympathisierende Gruppe betrachtet werden.

3) Wie immer auch die Dinge sich entwickeln sollten, die „Jiskragruppe" muss ihre Tätigkeit unbedingt weiter entfalten.

4) Parallel damit müssen Schritte unternommen werden, um die Fragen, die sich aus der Spaltung ergeben, zu liquidieren.

5) Da beide Gruppen über wichtige Differenzen berichten, ist es unerlässlich, sowohl für die Klärung der Differenzen, als auch für die Erziehung der tschechoslowakischen und der Internationalen Opposition, diese Differenzen in ganz präziser Form darzulegen und einander gegenüberzustellen. Hierzu ist ein internes Diskussionsbulletin in der Tschechoslowakei notwendig.

6) Dieses Diskussionsbulletin soll von einer paritätischen, rein technischen Redaktion herausgegeben werden, die sich nur mit der Verteilung des Raumes für die Beiträge, der Herausgabe des Blattes u.ä. zu beschäftigen hat, andererseits darüber wacht, dass die Artikel in ganz ruhigem und kameradschaftlichem Tone geschrieben werden.

7) Da das Blatt bloß einen beschränkten Verbreitungskreis besitzen wird, kann es leicht auf der Maschine oder einem Cyclostyl vervielfältigt werden.

8) Die wichtigsten Artikel oder Auszüge von Artikeln der beiden Gruppen müssen hierauf im Internationalen Bulletin der gesamten Linksopposition zur Kenntnis gebracht werden.

9) Da die beiden Gruppen sich zur Internationalen Opposition bekennen, d.h. im Grunde zu den gleichen Prinzipien, muss dies in zweierlei Richtung geprüft werden: a) in der Aktion, b) in der Plattform.

a) Die beiden Gruppen müssen sich verpflichten, keine wichtigere Aktion nach außen zu beginnen, ohne diesbezüglich in einer Verständigungskommission mit der anderen Gruppe Fühlung genommen zu haben. Kommt ein Zusammenwirken nicht zustande, ist die eine Gruppe verpflichtet ihren Vorschlag, die andere dessen Zurückweisung mit kurz gefasster Argumentation dem Internationalen Sekretariat zuzusenden.

b) Wenn die beiden Gruppen sich hinsichtlich des Diskussionsblattes und des Prinzips der gemeinsamen Aktionen einigen, so müssen sie unverzüglich eine paritätische Kommission einsetzen (vielleicht die gleiche, die die Herausgabe des Bulletins besorgt), um eine Plattform der tschechoslowakischen Opposition herauszuarbeiten. Diese Kommission muss regelmäßig und ohne Verspätung dem Internationalen Sekretariat übersenden, wobei bei jeder Differenz Vorschlag und Gegenvorschlag ganz präzis formuliert werden müssen.

10) Nur auf Grund einer solchen Vorgangsweise kann sich ja ergeben, ob die Verschmelzung der beide Gruppen möglich ist. Wie dabei das Resultat auch ausfallen möge, diese Vorgangsweise selbst wird von großer erzieherischer Wirkung für beide Gruppen sein.

L.D.T.

16. 2. 1931.

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