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Leo Trotzki 19320403 Brief an Wl

Leo Trotzki: Brief an Wl

[Nach der maschinenschriftlichen Abschrift, Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives, inventory number 368, International Institute of Social History, Amsterdam.]

Prinkipo, den 3. April 1932

Lieber Genosse Wl,

dass die Lage in der Berliner Organisation sich nicht befriedigend darstellt, ist auch mein Eindruck. Wir haben zu wenig frisches Blut in der Organisation. Mancher Genosse, der zu lange in der Opposition weilt, scheint Aktivität vollständig verlernt zu haben Ich glaue seit jeher, und habe es mehrmals wiederholt, dass man nicht nur Kommunisten für unsere Anschauungen gewinnen muss, sondern auch ganz junge frische Arbeiter erziehen. In dieser Zeit allgemeiner Gärung ist dies ganz möglich. Nun muss man sich aber dieser Aufgabe zuwenden. Zwei, drei Genossen könnten, natürlich im Einvernehmen mit der Reichsleitung, die Arbeit unter ganz jungen und frischen Elementen führen.

Es ist anzunehmen, dass der zweite Wahlgang verhältnismäßig noch schlimmer ausfallen wird als der erste. Die Gärung in der Partei muss einsetzen. Man muss in die Partei eindringen. Es kann gelingen und es muss gelingen.

Ich werde mit großem Interesse lesen, wenn sie mir die Botschaftsangelegenheit so ausführlich wie möglich schildern. Es ist mir nicht klar, warum an darüber in unserer internationalen Presse nichts schreibt.

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