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Leo Trotzki 19321200 «Mit beiden Händen»

Leo Trotzki: «Mit beiden Händen»

Die Stalin-Bürokratie und die Vereinigten Staaten von Amerika

(Der Artikel ist dem «Russischen Bulletin», Nr. 32 entnommen)

[Nach Permanente Revolution, 2. Jahrgang Nr. 31 (2. Dezemberwoche 1932), S. 1 f.]

Die innere Lage der Sowjetunion macht eine neue politische Wendung unvermeidlich und immer unaufschiebbarer, eine Wendung, die radikaler sein muss, als alle vorhergegangenen. Alle fühlen das. Viele sind sich darüber im Klaren. Die im Brennpunkt der Schwierigkeiten und der Unzufriedenheit stehende bürokratische Leitung schweigt hartnäckig weiter. Vielleicht deshalb, weil sie selber noch nicht weiß, welchen Weg sie einschlagen soll? Oder vielleicht deshalb, weil sie es vorzieht, über den bereits eingeschlagenen Weg so lange zu schweigen, bis dieser Weg zur unumstößlichen Tatsache geworden ist?

Unmerklich die betrogene, eingeschläferte, halb erstickte Partei auf eine Bahn zu «drängen», die sie nicht willdas ist die taktische Methode Stalins. Der Übergang vom «trockenen» System zum «nassen» bei den alkoholischen Getränken ist von der Partei nie beschlossen worden: die Bürokratie hat einfach im Stillen den Alkoholgehalt der leichten Getränke im Interesse der Staatseinnahmen nach und nach erhöht und auf diese Weise das Land von 4 Grad auf 40 Grad gebracht. Die gleiche Methode wendet Stalin auf allen Gebieten an. Umso notwendiger ist es jetzt scharf Obacht zu geben auf die Manöver der Bürokratie, die den Arbeitermassen stillschweigend eine neue «Überraschung» vorbereitet. Man muss aufmerksam und misstrauisch auch die zweitrangigen Symptome prüfen: Bei Berücksichtigung der Gesamtlage könnten sie dazu beitragen, die bürokratischenhrer zu stellen, lange bevor sie die neue, vielleicht nicht mehr gut zu machende Wendung bis auf 40 Grad gebracht haben.

Der bedeutende amerikanische Spezialist für den Bau landwirtschaftlicher Maschinen Thomas Campbell, arbeitete eine Zeitlang als Technischer Berater der Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr in die USA veroffentlichte er ein Buch: «Russland, Markt oder Gefahr». Den Höhepunkt dieses Buches wenigstens in politischer Hinsicht bildet der Bericht über die ausgedehnte Unterhaltung des Verfassers mit Stalin. Diese Unterhaltung an deren authentischer Wiedergabe kein Zweifel besteht, wie wir sehen werden, verdient nicht nur wiedergegeben, sondern auch einer aufmerksamen Betrachtung unterzogen zu werden.

«Nachdem wir Platz genommen hatten, ließ ich durch den Dolmetscher Mr. Stalin sagen, dass ich von irgendwelchen geschäftlichen Unterredungen offen und ohne ihn zu beleidigen (!), über meine Reise nach Russland und über viele andere Fragen, die in meinem Kopfe auftauchten mich mit ihm gerne ausgesprochen hätte. Er ging sofort darauf ein und wies mit einer Handbewegung auf die Tür. Sofort verließ der Sekretär den Raum. Ich sagte dann zu Stalin: Brennend gerne möchte ich, Mr. Stalin, Sie wissen lassen, dass ich ohne jegliche Absicht falsche Vorstellungen bei Ihnen zu wecken, hergekommen bin. Ich bin kein Kommunist. Ich glaube nicht an die Sowjets als Regierungsform. Ich bin kein Schüler Bill Heywoods oder Emma Goldmanns. Und viele Dinge, die ich über Ihre Regierung gehört habe, stoßen mich ab. Trotzdem interessiere ich mich außerordentlich für die Entwicklung Ihrer Landwirtschaft, da ich Ingenieur für landwirtschaftliche Maschinen bin, und fast mein ganzes Leben mit Versuchen, die mechanische Landwirtschaft der USA zu entwickeln, hingebracht habe.

Wir hatten in diesem Jahre eine Missernte in Montana, und die Arbeit, die mir Ihre Regierung angeboten hatist interessant. Ich will aber keine geschäftlichen Abmachungen mit Ihrer Regierung treffen, wenn sie nicht gänzlich unabhängig von meinen politischen Überzeugungen gemacht werden können und ganz auf geschäftlicher Basis beruhen. Da erhob sich plötzlich Stalin, nahm über den Tisch hinweg meine Hand in seine beiden Hände und sprach zu mir, indem er mir offen in die Augen blickte: «Ich danke Ihnen Mr. Campbell. Jetzt weiß ich, dass ich Ihnen vertrauen kann. Jetzt weiß ich dass wir einander achten und sogar vielleicht noch Freunde werden können».

Er nahm wieder Platz ein und bat mich fortzufahren. Ich teilte ihm mit, dass wir in der USA schockiert waren über viele Dinge die wir über die Sowjetregierung gehört haben, wie z.B.: Die Enteignung des Besitzes, die Vernichtung persönlicher Rechte die Nationalisierung der Frauen und Kinder; darüber hinaus nahmen wir an die Bolschewiki würden sich in die Angelegenheiten unserer eigenen Regierung einmischen. Ich sagte ihm, sowohl er, als auch seine Regierung, könne auf keine Freundschaft, Mitarbeit und Anerkennung seitens unserer. Regierung rechnen, wenn sie jemals versuchen würden, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen.

Mr. Stalin sagte sofort, dass er es verstehe, und bat seinerseits um die Erlaubnis mit derselben Offenheit und ohne beleidigende Absicht sprechen zu dürfen. Er wisse, sagte er, dass in unserem Lande ungünstige Berichte (über die Sowjetunion) erstattet worden sind, und er setzte mit lange die wirklichen Zustände in Russland auseinander.

Er gab ohne zu zögern und mit entwaffnender Offenherzigkeit zu, dass man unter Trotzki wirklich bestrebt war, den Kommunismus über die ganze Welt zu verbreiten. Er sagte, dass das die erste Ursache des Bruches zwischen ihm und Trotzki war. Dass Trotzki an den Weltkommunismus glaubte, während er, Stalin, seine Bemühungen auf sein eigenes Land einschränken wollte. Er erklärte, dass er weder Zeit noch Geld hätte zu versuchen, die Welt zu kommunisieren, selbst wenn er es beabsichtigt hätte; und dass es sein eigenstes Hauptinteresse sei, die Lage des Volkes in Russland zu verbessern, ohne irgendeine wie auch immer geartete Intervention in Regierungsangelegenheiten der anderen Länder. «Wir sprachen über die II. Internationale und über andere zur Sowjet-Propaganda gehörende Fragen. Ich muss gestehen, dass Mr. Stalin mich überzeugt hat, dass zurzeit keine Versuche seinerseits, als auch seitens anderer Mitglieder der Sowjet-Regierung gemacht werden, sich in die Angelegenheiten der USA einzumischen …

Die Unterhaltung dauerte bis spät in die Nacht hinein, bis zum Sonnenaufgang, der im Norden des Landes frühzeitig anfängt. Indem er sich verabschiedete, sagte er mir, der Dolmetscher würde eine auf der Schreibmaschine abgeschriebene Wiedergabe unserer Unterhaltung mir zukommen lassen. Und tatsächlich bekam ich sie 2 Wochen später nach London zugeschickt mit der Unterschrift «I. Stalin» und mit dem Vermerk: «Bewahren Sie dieses Andenken auf, es wird einst eint wichtiges historisches Dokument werden.»

Die Richtigkeit des Interviews, wie es aus den geschilderten Umständen klar hervorgeht, steht außer Zweifel. Campbell ist kein leichtfertiger Journalist, der nach Sensationen hascht, sondern ein geschäftstüchtiger Yankee, ein bedeutender amerikanischer Gutsbesitzer und Maschinenbauer. Seine Beziehungen zu Stalin sind durchaus wohlwollend. In der Wiedergabe der Unterhaltung hat Campbell sich nicht nur auf sein Gedächtnis gestützt, sondern auch auf den ihm zugestellten offiziellen Bericht. Schließlich sind die Berichte Campbells nirgends und niemals dementiert worden. Diese Umstände klären zur Genüge die Frage über die Richtigkeit des Interviews von der formellen Seite her. Aber viel wichtiger ist die innere politische Überzeugungskraft dieser Unterhaltung, ihre Übereinstimmung mit dem Geiste ihrer Menschen und der Umstände. Auch hätte kein Journalist sich diesen doppelten Händedruck, diese ausgezeichnete Darlegung des wirklichen Wesens der Meinungsverschiedenheiten zwischen Stalin und Trotzki ausgedacht.

Der Yankee bleibt in dieser Unterhaltung sich selbst bis ans Ende treu. Der solide Bourgeois, der in diesem Jahr eine Missernte hat, und deshalb umso eher geneigt ist ein gutes Geschäft mit den gottlosen Nationalisatoren der Frauen zu machen, legt im Vorübergehen das Bein auf den Sowjet-Tisch, und klopft dem Bolschewiki-Führer auf die Schulter, teils gönnerhaft, teils warnend.

Niemand wird Stalin dafür beschuldigen wollen, dass er bestrebt war, die Zusammenkunft mit Campbell auszunutzen, um das Übereinkommen mit der amerikanischen Regierung und dem amerikanischen Markt zu erleichtern. Doch wozu eigentlich dieses «plötzliche» Aufspringen, dieses Greifen mit beiden Händen nach der Hand Campbells und dieser Vorschlag nicht nur der «gegenseitigen Achtung», sondern auch der «Freundschaft» als Beigabe? Ist das dem Verhalten eines Vertreters des Arbeiterstaates, der Geschäftsverhandlungen mit den Vertretern der kapitalistischen Welt führt ähnlich? Oh weh, keine Ähnlichkeit! Dafür ähnelt es dem kriecherischen Verhalten eines Kleinbourgeois zu einem Großbourgeois. Dieser kleine Vorfall, von dem, offen gestanden, einem beim Lesen leicht übel wird, ist sehr bezeichnend: er gibt die Möglichkeit, das wirkliche politische Selbstgefühl Stalins zu erkennen, der so entschlossen und unerbittlich im Kampfe gegen die oppositionellen Kommunisten und unzufriedenen Arbeiter ist.

15 Jahre nach dem Oktoberumsturz spricht Stalin mit dem amerikanischen Kapitalisten fast in demselben Ton, in dem einst Miljukow und Kerenski in den wenig ruhmreichen Tagen der kraftlosen Koalition mit Buchanan sprachen. Die Ähnlichkeit liegt nicht nur im Tonfall, sondern auch im Inhalt. «Bei Ihnen predigt man offen in der Presse und in der Öffentlichkeit die Notwendigkeit der Beendigung des Krieges»,rückte drohend Buchanan den Februar-Machthabern auf den Pelz. «Wir sind's nicht» – verteidigten sich Miljukow, Tereschtschenko, Kerenski«das sind alles die Bolschewiki. Doch wir werden mit Ihnen schon fertig». «Schauen Sie», versicherte Kerenski dann Buchanan und hielt seine Hand mit beiden Händen, da ihm eine dritte fehlte,«schauen Sie, Lenin ist schon wieder in der Illegalität und Trotzki im Krestygefängnis.»

Selbstverständlich ist die Lage Stalins eine wesentlich andere, denn die Oktoberrevolutionist eine historische Tatsache, und der «Apparat» stützt sich auf ihre sozialen Folgen. Aber die politische Aufgabe, der Bürokratie besteht nicht in der Verbreitung der Oktoberrevolution über die ganze Welt: Für dieses Programm ist Trotzki aus der USSR ausgewiesen, berichtet Stalin voller Hochachtung dem amerikanischen Bourgeois. Seine, Stalins, Aufgabebestünde darin, die Lage des russischen Volkes durch die «Freundschaft» mit dem amerikanischen Kapital zu verbessern. Zum Unglück jedoch führt Stalins Politik gerade auf dem Gebiete der «Verbesserung der Lage des Volkes» zu immer traurigeren Ergebnissen.

Vielleicht findet sich ein Weiser, der behaupten wird: durch seine Beteuerungen über die internationale Revolution usw. wollte Stalin den Amerikaner einfach über seine wahren Absichten täuschen. Was ist denn schlechtes dabei? Lohnt es, sich daran zu klammern? Jedoch einer solchen Erklärung zu glauben vermöchte nur ein völlig hoffnungsloser Tölpel.

Vor allen Dingen: Ist es erlaubt einen Gegner durch solche Erklärungen zu täuschen suchen, die unvermeidlich die Freunde verwirren und demoralisieren müssen. Hat doch Stalin ganz einfach vor der ganzen Welt erklärt, dass seine Fraktion im Gegensatz zur LO sich von der Theorie und Praxis der internationalen Revolution losgesagt hat! Darf man mit solchen Dingen im Interesse der Diplomatie spielen? Doch auch im Rahmen der Diplomatie wäre ein derartiges Spiel zum armseligen Fiasko verurteilt. Ein intimes Gespräch, mag es auch bis zum Sonnenaufgang währen, genügt nicht, um eine Wirkung auf die herrschende Klasse der USA auszuüben. Die Yankeessind ernste Geschäftsleute: eine Katze im Sack kaufen sie nicht. Beteuerungen müssen auf Tatsachen fußen und zu Tatsachen führen. Die Erklärung Stalins ist kein Manöver und keine List; sie ist im Grunde genommen die Folgerung aus der Theorie des Sozialismus in einem Lande. Sie ist durch die gesamte Politik der letzten Jahre vorbereitet worden. Sie kann auch in nächster Zukunft zur Doktrin des neuen Kurses werden, an den die Bürokratie dank ihrer Blindheit und ihrer Misserfolge immer unmittelbarer herantritt.

Kann man denn wirklich vergessen, dass die Sowjet-Regierung unerwartet für alle den «Kellogg-Pakt» unterstützt hat? Die von Stalin diktierte Begründung, und auch die nur für den inneren Gebrauch bestimmt, lautete: Wenn der Kellogg-Pakt auch nicht weit genug geht, so ist er doch ein Schritt vorwärts. Die Sowjetdiplomatie ist natürlich nicht verpflichtet, alles was sie denkt, laut auszusprechen. Sie darf nicht ohne den Boden unter ihren eigenen Füßen zu untergraben solche Schritte und Erklärungen machen, die dem Feinde helfen die Arbeiter zu betrügen und ihre Wachsamkeit zu schwächen. Der Kellogg-Pakt ist kein Schritt vorwärts zum Frieden, sondern die diplomatische Deckung des mächtigsten und gefährlichsten aller imperialistischen Räuber! Die Sache beschränkte sich nicht nur auf den Pakt. Unlängst unterstützte Litwinow den amerikanischen Vorschlag der «teilweisen Abrüstung». Die Sowjetpresse entlarvte dabei nicht Hoovers Angebot, sondern nur diejenigen Imperialisten, welche sich ihm nicht anschließen wollten. Indessen hat Hoovers Vorschlag, wie auch der Kellogg-Pakt, weder die Abrüstung noch die Vorbeugung des Krieges zum Ziel, sondern die Konzentration der Kontrolle über Krieg und Frieden in den Händen der USA. Die Vorbereitung günstiger moralischer und materieller Ausgangsstellungen für den kommenden Kriegdas ist die einzige Aufgabe der amerikanischen Imperialisten. Nimmt man an, dass die Sowjetdiplomatie sich nicht offen aussprechen konnteunsere Meinung ist es nicht,so müsste für sie die Presse sprechen. Aber wenn die von Stalin beseelte Diplomatie sich an die Angebote von Kellogg und Hoover mit «beiden Händen» klammert, dann betrügt sie das Weltproletariat und schwächt den Sowjetstaat. Wenn die Zentristen in Amsterdam sich voll und ganz auf den Boden des kleinbürgerlichen Pazifismus stellen, der zum großen Teil ehrlich gemeint ist und immerhin noch in den Massen verwurzelt ist, so schließen sie sich in Genf von «links» an den imperialistischen Pseudopazifismus an, dessen Wurzeln in Banken und Trusts zu suchen sind. In der Frage des Krieges brechen die Epigonen offen und demonstrativ mit der revolutionären Tradition des Leninismus. Ihr unmittelbares Ziel ist das Vertrauen des amerikanischen Kapitals zu gewinnen. Die nächtliche Unterredung im Kreml stellt ein unersetzbares Kommentar zu den Reden, der Sowjetdelegierten in Genf dar. .

Doch die Diplomatie erschöpft nicht die Frage und nicht ihr gehört der erste Platz auf diesem Gebiet. Wo bleibt die Kommunistische Internationale? Seit viereinhalb Jahren wird kein Kongress der Komintern einberufen und niemand weiß, wann er einberufen wird, wenn es überhaupt noch dazu kommt. Stalin findet nicht einmal die Zeit zum EKKI-PIenum zu erscheinen, und überlässt die Leitung Menschen, die selbst am meisten einer Leitung bedürfen. Ist es nicht eine bewusste Demonstration der Nichtachtung gegenüber der Komintern? Bedeutet es nicht, dass Stalin in der Tat und nicht nur im Gespräche mit dem amerikanischen Bourgeois auf die Politik der internationalen Revolution restlos verzichtet hat? Nein, er hat Campbell nicht betrogen. Er hat ihm nur mit seltener Offenheit die Lage geschildert, so wie sie ist. Noch eine andere Frage, und dabei die allerwesentlichste hat im Dialog Stalin-Campbell eine grelle Beleuchtung erfahren: die Frage des Sozialismus in einem Lande. Trotz aller hausbackenen Prophezeiungen hat der Fünfjahresplan die ökonomische «Unabhängigkeit» durchaus nicht erhöht. Im Gegenteil, die Fortschritte der Industrialisierung erweiterten und vertieften die Beziehungen der Sowjetwirtschaft zur Weltwirtschaft, also auch ihre gegenseitige Abhängigkeit.

Der doppelte Händedruck Stalins und seine ehrfürchtige Anzeige der Linken Oppo.sition an das amerikanische Kapital ist letzten Endes nichts anderes, als der politische Ausdruck der ökonomischen Abhängigkeit der Sowjetunion vom Weltmarkt. Der demütigende Charakter dieses «Ausdruckes» wird durch die Psychologie eines sehr hochgestellten, aber dennoch kleinbürgerlichen Bürokraten bestimmt, den die großen Ereignisse stets unvorbereitet finden.

Je stärker die Stalin-Fraktion der internationalen Revolution den Rücken kehren wird, desto größer wird sie ihre Abhängigkeit vom Weltkapital empfinden, desto krampfhafter wird sie sich mit «beiden Händen» daran klammern. Stalins Händedruck ist nicht nur ein symbolischer Akt,er ist fast ein Programm. Während er gedankenlos und plump die Opposition beschuldigt, sie sei bestrebt die Sowjetindustrie dem ausländischen Kapital auszuliefern, bereitet sich Stalin offensichtlich vor auf eine Änderung des internationalen sowie des inneren politischen Kurses.

In eine Klemme geraten, ist die Bürokratie zu allen Abenteuern fähig, einschließlich auch verräterischer. Ihr blindlings zu vertrauen, hieße sich am Verrate mitschuldig zu machen. Wir sind heute mehr denn je verpflichtet das Verhalten Stalins auf dem Gebiete der außenpolitischen Beziehungen nicht nur mit unermüdlicher Aufmerksamkeit, sondern auch mit scharfem Misstrauen zu überwachen.

Seien wir auf der Hut! Seien wir bereit!

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